11. Dezember 2016

Retrovelo - ein Radbauer in Leipzig

Kürzlich war ich mal wieder in Leipzig. Da gucke ich immer nach Radfahrenden und nach der Radinfrastruktur. Diesmal fielen mir rund um den Westflügel schöne Retroräder mit breiten Reifen auf.

So habe ich Frank Patitz kennen gelernt, der eine Werkstatt Retrovelo betreibt, wo man sich sein eigenes schönes Fahrrad zusammenbauen lassen kann. Gerne mit breiten Reifen, was ich ja im Stadtverkehr und auf Kopfsteinpflaster besser finde.



Rahmengröße, Reifendicke, Gabelart, Lenker, Kette oder Riemen, alles kann man sich zusammen mit Frank für ein Standartmodell aussuchen. Natürlich auch einen Elektromotor, wobei in Leipzig wenig Pedelecs unterwegs sind, weil es keine Berge gibt. Die Räder  kosten  so zwischen 1.300 und 2.500 Euro.

Frank baut auch Lastenräder (siehe Fotos unten) und er hat Riesenversion der Boom-Box gebaut, wie sie bei uns meistens bei der Critical Massmitfährt. Damit beschallt er kleine Festivals.

Leipzig ist eine großzügig angelegte Stadt mit einem bereits altgedienten Radwegenetz und vielen Radabstellbügeln auch und gerade in Wohngebieten. Aber das Problem, wo man so ein Lastenrad stehen lässt, mit dem Vater oder Mutter morgens die Kinder in den Kindergarten karren will, ist auch nicht gelöst. Frank plädiert leidenschaftlich für ein Miteinander der Mobilitätsarten.
Es bringt nichts, sagt er sinngemäß zitiert, wenn wir Autobesitzer in Bedrängnis bringen. Vielmehr müssen wir den Gewinn zeigen, den Radfahrende für den Autoverkehr und das Miteinander in einer Stadt bringen. Und wir sollten geduldiger und verständnisvoller miteinander umgehen. Uns nicht auf den Fahrbahnen behäkeln, sonder miteinander schwimmen. Und miteinander Lösungen suchen, wo Räder am besten fahren oder wie zum Beispiel man eine Lastenrad-Sharing-Infrastruktur aufbauen könnte (wo stehen die sicher und dennoch leicht zugänglich). Wie bringt man Fahrräder in großen alten Wohnhausblocks wetter- und diebstalgeschützt unter, wie es sie in Leipzig vielerorts straßenzügeweise und bei uns etwa im Westen und im Süden gibt? Und so weiter.



1 Kommentar:

  1. Keine Berge? Wenn die Kinder ramdösig sind, dürfen sie mit dem Rad zweimal den Fockeberg hoch- und wieder runterfahren. Und zweimal die Woche ist meine Route so, dass ich mit zwei Kindern und Einkäufen im Hänger die Selneckerstraße hochfahren darf...

    OK, ich bin auch oberhalb des Neckartals groß geworden, da ist man anderes gewohnt.

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