Der Baseler Großrat und Verkehrsplaner Raphael Fuhrer, hat das in diesem Artikel in der Tageswoche auch noch einmal wunderschön und mit interessanten Zahlen ausgeführt. In der Schweiz - das habe ich von einer Delegation Züricher Stadträte, die im Juni in Stuttgart waren, erfahren - sind Radfahrende auch nicht wirklich geschätzt, obgleich die Schweiz keine Autoindustrie hat.
In Zürich gibt es zwar reichlich Fahrradparkplätze in Wohngebieten und an öffentlichen Plätzen, aber die Radinfrastruktur ist auch nicht wirklich durchgängig und winkelig und eng. Auch der Schweizer Gesellschaft fällt es offenbar schwer, Parkplätze für Radstreifen herzugeben oder eine Fahrspur für einen Radstreifen, owohl es ein Dutzend guter, vernünftiger und sachlicher Argumente gibt, warum jeder einzelne Radfahrende der Stadtgesellschaft nützt. Jedoch werden Radfahrende - die Kommentare in Facebook kann ich hier schon vorhersagen - gerne generell als Outlawas beschimpft.
Hier Fuhrers uns gut nur zu gut bekannte Thesen.
- Velofahrer entlasten unser Gesundheitssystem um Millionen.
- Sie verbreiten massig gute Laune (sie sind weniger depressiv und gestresst).
- Sie machen keinen Krach.
- Sie lassen uns atmen (Sie erzeugen keine Luftverschmutzung).
- Sie sind wahre Parkplatzkönige (mindestens zehn Räder gehen auf einen Autoparkplatz).
- Sie machen den Verkehr flüssiger (sie sind nicht Teil des Staus, weil sie nicht im Auto sitzen).
- Sie sind super fürs Klima.
- Sie tun viel weniger weh (Fahrräder sind nur ein Hundertstel so schwer wie Autos und sie sind im Stadtverkehr nur halb so schnell unterwegs. Damit ist ihr Gefahrenpotenzial nur ein Bruchteil desjenigen eines Autos. Wenn mehr Räder unterwegs sind, trauen sich auch mehr Menschen aufs Fahrrad, weil es ungefährlicher ist.)
- Sie bezahlen großzügig mit (Räder beschädigen Straßen nicht, aber Fahrradfahrer zahlen über ihre Steuern den Straßenbau für Autos mit).
- Sie können Autofahrer glücklich machen (Ohne Fahrradfahrer wären die Krankenkassenbeiträge noch höher, die Steuern auch, die Häuser würden schneller an Wert verlieren, der Stau wäre noch größer, die Städte noch enger etc.).
Die Schweiz hat eines mit Stuttgart gemeinsam: im Gegensatz zu den Niederlanden hat die Schweiz große Höhenunterschiede, was das Velo vor dem Durchbruch der Elektroräder für viele Menschen als Verkehrsmittel im Alltag unattraktiv gemacht hat. Dank Motor kommen nun auch dort verstärkt Normalbürger mit dem Velo, und wie in Stuttgart muss dazu der Verkehrsraum neu aufgeteilt werden.
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