Es gibt zwar hier und dort ein Radinfrastruktur, teilweise sogar eine gute, aber durchs Zentrum wurstelt man sich über schmale Schutzstreifen. Immer wieder wird den Radlern auch der Gehweg angeboten. Meistens dort, wo die Straßenbahnschienen verlaufen.
Auch hier gilt: Autoparkplätze schlagen die Radinfrastruktur. Schutzstreifen sind schmal und hören auch mal ganz auf.
Autofahrer rechnen nicht wirklich mit Radfahrenden und werden schnell mal ungeduldig.
Unter der Brücke durch gibt es Gedrängel. Hier würde ein Radzeichen auf der Fahrbahn vielleicht helfen, allen klar zu machen, dass Radfahrer auf Fahrbahnen unterwegs sein dürfen und sollen.
Wo gar kein Platz mehr ist, winken Zeichen auf der Fahrbahn die Radler in die Mitte der Schienen. Vermutlich sind hier früher viele Radler zwischen geparkten Autos und Schienen geschlingert, zwischen Dooringzone und Schienenfalle. Nur selten habe ich hier außer mir selbst noch Radfahrende gesehen. (Da ich dort beim Radeln bisher nicht fotografieren konnte, sind die Fotos bei einer Gelegenheit entstanden, wo ich die Strecke mal mit dem Auto gefahren bin (fest installierte Kamera).
Gerne werden Radler auf Gehwege geleitet, so wie hier, weil man sie eben lieber dort hat, wo sie Fußgänger stressen, als auf den Fahrbahnen, wo sie Autofahrer ausbremsen. Zugleich aber fühlen sich viele Radfahrenden in solchen Situationen auf den Gehwegen dann doch wieder sicherer als auf den Fahrbahnen mit schnaubenden Auotkühlern direkt hinter ihnen.
Auf der Collage sieht man links unten einen schönen Aufstellplatz für Radfahrer an der Ampel. Man sieht aber leider auch, dass solche Radinfrastruktur nur dort ist, wo sie Autofahrern keinen Platz wegnimmt.
Andernorts, etwa in der Zabergäustraße in Zuffenhausen entstehen Radstreifen, die Radler über die Kreuzungen bringen sollen. Schmal natürlich, aber wir befinden uns ja noch in der Vor-Radkultur-Zeit, in der man gerade entdeckt, dass Menschen Fahrrad fahren wollen, aber noch nicht so weit ist, ihnen auch Platz zu schaffen. Das kommt dann in zehn bis zwanzig Jahren.
Die meisten Radler haben für sich in diesen Ortsteilen Wege durch Nebenstraßen gefunden, auf denen sie besser vorwärts kommen, und zwar auch deshalb, weil sie dort nicht mit einem ständigen Wechsel der Infrastruktur konfrontiert werden: mal Radstreifen, mal schmaler Schutzstreifen, mal gar nichts, mal Gehweg-frei, mal Blutstreifen, mal Aufstellplatz, mal gar nichts davon, aber zweispurige Autostraße.
Wer die Neben- und Geheimstrecken nicht kennt, radelt auf den Hauptstraßen. Da stehen wenigstens Wegweiser.
Und wer in Zuffenhausen auf der Ludwigsburger Straße am Kelterplatz Richtung Stuttgart Zentrum radeln möchte, also die Leionberger Straße entlang (oder über den Kelterplatz nach links in einem Geheimtipp-Weg durch Schrebergärten), der steht dann hier im massiven Autostau, ohne jegliche Radstreifen.
Liebe Christine, Danke für deinen Artikel, er beschreibt die Lage sehr gut: Man sieht das Bemühen, etwas für den Radverkehr zu machen, aber es ist alles Stückwerk, wie so oft in Stuttgart. Im Prinzip kan man gut radfahren. Aber an vielen Stellen muss man, wenn man nicht mit dem Autos im Stau stehen will, auf freigegebene Radwege ausweichen. Kein Wunder, dass viele dann auch die nicht freigegebenen Gehwege nutzen. Am Kelterplatz kommt man nur mit den Autos oder Fussgängern voran.
AntwortenLöschenInteressant ist die Ludwigsburger Strasse zwischen Kelterplatz und Hohensteinstrasse - da sind (gemäss Stuttgarter Zeitung als Experiment) Radsymbole als eine Art Sharrows aufgemalt worden. Na wenn sich das durchsetzt :-)
PS Hier der Artikel
https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.zuffenhausen-piktogramme-sollen-sicherheit-fuer-radfahrer-erhoehen.1d571dbd-dfca-460e-a759-00c32b27abda.html
Hallo Christine,
AntwortenLöschenich kann deine Einschätzung zum Großteil bestätigen. In Zuffenhausen kann man sich, wenn die Wege mal kennt, durchaus ganz gut über die Nebenstraßen bewegen. In Stammheim sieht es da schon deutlich schlechter aus. Hier ist teilweise echt unangenehm, weil praktisch alle Straßen in Wohngebieten mindestens einseitig zugeparkt sind. Richtig schwierig wird es, wenn man von einem der beiden Stadtteile nach Feuerbach fahren will. Von Stammheim macht man das beispielsweise über den "Porsche-Kreisel". Hier gibt es einen etwa 1m breiten Gehweg Richtung Feuerbach, der frecherweise für Radfahrer freigegeben wurde. Auf der Straße daneben will man nicht fahren, denn hier herrscht Tempo 50 und die fahren die meisten eher nicht.
Von Zuffenhausen geht hinter dem Umspannwerk entlang und dann zur Heilbronner Straße vor. Von hier kann man beispielsweise über die Borsigstraße Richtung Feuerbach Mitte fahren. Auch gibt es einen freigegebenen Gehweg, der anfangs auch "breit" genug ist. Vor der Unterführung wird es erst schmaler und dann hört der Weg schlicht auf. Als Radfahrer steht man dann vor einem Problem. Über die Fussgängerampel kommt man auf einen schmalen Gehweg der NICHT freigegeben ist. Alternativ kann aber auch auf der schmalen, zweispurigen Straße (Teil B295) unter der Bahn durchfahren, dann nach rechts wieder auf den Gehweg um dann an der Radfahrer-/ Fussgänger richtig Bahnhof/Ortskern zu kommen. Praktisch sieht anders aus.
Ich wohne in Kornwestheim und würde liebend gerne öfter beim Organix-Biomarkt einkaufen, aber die Infrastruktur lädt mich wahrlich nicht dazu ein...
Gruß Michael
Stimmt, der Porschekreisel und die Radroute nach Feuerbach ist richtig eklig und inakzeptabel. Der ADFC und der Fahrradbeauftragte sind mit einer Gruppe die Strecke vor ein paar Monaten abgefahren.
Löschen@ Michael
LöschenVom Porschekreisel fährt man, wenn man Richtung Feuerbach will, am schnellsten und verkehrsberuhigt über das Wohngebiet südwestlich der Schwieberdinger Str. Also via Marconi-/ Waldäcker-/ Geissler- / Franklinstr. Danach weiter die Schwieberdinger- / Wernerstr. bis nach Feuerbach. Den Weg via Heilbronner- / Borsigstr. würde ich niemals nehmen.
@ Christine Lehmann
LöschenDa muss ich widersprechen, siehe auch meine Antwort an Michael. Auf der Wernerstr. gibt es sogar einen Fahrradstreifen. Und Richtung Feuerbach ist der Gehweg recht breit und selbst auf der Strasse kommt man sehr gut voran.