8. Februar 2018

Das Ruderfahrrad - cool

Radfahren ist ja nicht mein Sport, sondern mein Fortbewegungsmittel. Rudern hingegen ist mein Sport. Und da gibt es jetzt etwas, das beides verbindet. Das Rowcycle.

Entwickelt wurde das Ruderfahrrad von Michael Schmidtler, einem Ingenieur in Regensburg, der selber Leistungsruderer war. Doch zum Rudern braucht man einen Fluss. Und wenn der Hochwasser hat, so wie der Neckar im Januar wochenlang, dann muss man sich im Studio aufs Ruderergometer setzen. Dabei ist Rudern ja ein Draußen-Sport. Und was es immer reichlich gibt, sind Wege, und entlang eines Flusses sind sie zumeist auch relativ gerade und eben.

Also rauf aufs Ruderfahrrad und sich im Handbetrieb auf einem Rollsitz vorwärts bewegen wie auf dem Ergo und dabei draußen wie beim Rudern. Wie das geht, sieht man auf diesem Video.

Während Ruderer ja rückwärts fahren, was auf einem Fluss ganz gut geht, wenn man sich immer wieder umdreht, fährt man auf dem Rowcycle mit dem Gesicht in Fahrtrichtung. Und wie lenkt man? Mit Gewichstverlagerung, die sich auf die Vorderräder auswirkt. Das macht es spannender im Vergleich zum starren Ergorudern. Denn auf dem Wasser im Einer ist die Balance und Kontrolle über den Oberkörper auch ganz entscheidend, wenn man nicht umkippen will.

Zum Bremsen muss man einen Fuß aus der Klickhaltgerung am Stemmbrett also am Balken nehmen und treten. Für komplizierte Strecken mit vielen Kurven und mit Steigungen vermutlich nicht unbedingt geeignet, aber auf Feldwegen sicher wunderbar.

Meine Hauptfrage ist und war denn auch, wie sich das Teil am Berg verhält. Hier die Antwort des Herstellers: "Bei uns gibt es einen 2 km langen Berg mit durchschnittlich 12 % Steigung. Das ist auf jeden Fall machbar, allerdings mit mehr Anstrengung als beim Fahrradfahren, da man nur bei 50 % der Bewegung (also mindestens halbe Rollbahn und halbe Zuglänge) eine Kraft auf das Hinterrad überträgt. Auch extreme Steigungen wie Tiefgarageneinfahrten sind über kurze Distanz möglich. Probefahrten bieten Wir in Regensburg und Magdeburg an. Bei Bedarf (gerne auch als Gruppe) ein paar Tage im Voraus melden."

Das Rowcycle wird noch in sehr kleinen Stückzahlen hergestellt, immerhin wird er aber produziert, sobald sich eine gewisse, mir unbekannte Zahl an Bestellern zusammengefunden hat. Das Gerät wird auf die Bedürfnisse der Käufer zugeschnitten, man kann es mit Rennradbereifung oder Montainbike reifen kriegen. Es kostet 4.380 Euro, was ich angemessen finde für ein Fahrrad dieser technischen Klasse, aber für nur mal so zum Spaß privat kaufen etwas teuer. Aber es gefällt mir ausnehmend gut. Hätte ich arg gerne.


Hier noch mal das Video:

2 Kommentare:

  1. Derk Thijs baut schon seit über 30 Jahren Ruderräder. Ok, das Konzept ist ein bisschen anders und wohl nicht ganz so nah am 'echten' Rudern, aber die Räder sind sehr ausgereift und straßenverkehrstauglich.
    https://rowingbike.com

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  2. Danke für den Hinweis. Ja, es stimmt, diese Räder sind nicht gar nicht nahe an der Ruderbewegung, bei der man ja vor allem die Beine einsetzt. Geschwindigkeit kommt beim Rudern aus dem Schub der Beine. Die Arme vollenden (nicht ohne erheblichen Kraftaufwand) im Grunde nur die Bewegung. Deshalb ist ja der Rollsitz beim Rowbycle auch so faszinierend.

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