Sie zielt darauf, Empörung abzurufen. Leider stimmt schon mal die Voraussetzung nicht. Es wird keinen Radweg die neue Weinsteige hinauf geben. Was es aber gibt, ist ein Gehweg, der endlich begehbar ist und der für Radfahrende freigegeben wird. Parkplätze wird es weiterhin geben, sie werden sehr teuer extra gebaut, ohne dass die Anwohner dafür etwas bezahlen müssen.
Eine Sanierung des bisherigen viel zu engen und immer zugeparkten Gehwegs wird möglich und nötig, weil die Stützmauer der Neuen Weinsteige saniert werden muss.
Während der Baumaßnahmen, die ab Pfingsten beginnen, fällt eine Fahrspur für Autos aufwärts weg, und die Parkplätze sind nicht benutzbar. Danach wird es nur noch die Hälfte der Parkplätze geben, denn mehr werden nicht gerbraucht, wie ich schon mehrfach erzählt habe. Selbst wenn am Ende ein gemischter Geh-/Radweg daraus werden sollte, weil die Verwaltung die Radler von der Fahrbahn verbannen möchte, geht es hier um Fußgänger. Wir Radfahrenden haben kein Interesse an einem gemischten Geh.-/Radweg, eine Freigabe für Fahrräder reicht völlig, denn die, die wollen, sollen weiterhin auf der Fahrbahn die Neue Weinsteige hinauf radeln können. Verworfen wurde bisher aus Rücksicht auf die Autofahrer ein echter Radweg (baulich von der Fahrbahn getrennt und vom Fußgängerbereich getrennt) die Neue Weinsteige hinauf. Der wäre wichtig und nötig, meine ich, aber jetzt testen wir halt erst einmal, wie viele Menschen die Neue Weinsteige tatsächlich hinauf radeln, wenn das autoverkehrsfern auf einem Gehweg möglich ist.
Es ärgert mich, dass die Stuttgarter Nachrichten mit einer Falschbehauptung Stimmung gegen Radfahrende machen, zumal es der dritte ist, der behauptet, hier werde ein Radweg gebaut. (Nachtrag 5. Februar: Inzwischen wurde das in der online-Version korrigiert.) Auch wenn dies nicht mit Absicht geschehen ist, ist hier zumindest schlecht recherchiert worden. Unseren Zeitungsjournalisten sollte der Unterschied zwischen Radweg und einem Gehweg, der für Radler freigegeben wird, eigentlich klar sein. Als fleißige Leserin der Stuttgarter Zeitungungen (Artikel erscheinen wechselseitig in beiden Zeitungen bestürzt es mich zunehmend, dass das Medium, das ich für eines der seriösesten gehalten habe, mit einer falschen Behauptung auf Emotionalisierung setzt, statt auf Information.
Die Stuttgarter Zeitung bekräftigt mir gegenüber, dass die Information, es werde ein Radweg gebaut, von einem (mir namentlich bekannten) Vertreter der Stadt kommt. Es sei unfair, die Zeitungen zu bezichtigen, sie operierten mit einer Falschmeldung. Den Ärger verstehe ich. Fehler schmerzen immer. Die Redakteurin hätte für die eigene Klarheit in der Sache eigentlich nachfragen müssen, was denn hier Radweg eigentlich heißen soll. Beispielsweise mit der Frage, wo eigentlich die Fußgänger bleiben. Dann hätte sich schnell herausgestellt, dass es sich hier um einen Gehweg handelt, der für Radler freigegeben werden soll. Oder der im schlechtesten Fall für die Radler als gemeinsamer Geh-/Radweg ausgewiesen werden soll. Was dann bedeutet, dass Radler nicht mehr auf der Fahrbahn fahren dürfen. Die Frage hätte sich angeschlossen, warum man eigentlich meint, man müsse die Radler von der Fahrbahn vertreiben. Autofahrer hätten sich dann immerhin freudig darüber äußern können, dass nun keine Radler mehr die Neue Weinsteige auf der Fahrbahn hochfahren können. Die Geschichte, die hier erzählt worden wäre, wäre eine ganz andere geworden. Eine, die nicht darauf abzielt, dass ein Radweg Autofahrern Parkplätze wegnimmt. Denn das ist nicht der Konflikt bei dieser Strecke. Der Konflikt besteht zwischen der Notwendigkeit, einen Gehweg zu bauen, den Autos nicht mehr zuparken können. Dabei werden genau die Parkplätze erhalten, die die Anwohner brauchen.
Und per Twitter kam dann am Nachmittag eine Klarstellung der Stadt Stuttgart.
Nachtrag am Folgetag:
Es müssen sich im Lauf dieses Tages recht viele Radfahrende in der Redaktion über diesen Artikel beschwert haben, der auch in der Stuttgarter Zeitung erschienen ist, vor allem, weil es ja schon der dritte Artikel war, der die Empörung der Anwohner über einen Radweg (den es gar nicht gibt) abgerufen hat, zugunsten dessen Parkplätze wegfallen, verfasst von drei verschiedenen Autor/innen. Das lässt ahnen, dass es in der Redaktion derzeit nicht so ganz den Überblick darüber gibt, welche "Freien" was in welchen Zeitungsteilen platziert bekommen und bereits bemängelte Fehlinformationen deshalb auch nicht korrigiert werden. Drei Mal dieselbe Karte spielen (Anwohner empört über Parkplatzwegfall wegen Radweges) ist schon etwas seltsam für mich als Leserin der Zeitung.
Nachtrag 5. Februar: Es ist unnötig, sich bei der Zeitung weiterhin über diesen Artikel zu beschweren. Die online-Version wurde korrigiert. Fehler können immer passieren. Auch einem selber.
Evtl eine Mail an die Ansprechpartner
AntwortenLöschenNina Ayerle und Alexandra Kratz (Kaltental)
s-sued@stz.zgs.de
Ich habe bereits die StN angeschrieben. Mein Abo bei denen hängt am seidenen Faden, denn ich möchte keine Nachrichtenquelle mit Stimmungsmache auf Basis erfundener Fakten. Klarer fall von Fake News!
AntwortenLöschenDas Unheimliche bei diesen Artikeln, dass ich anfange, selber zu zweifeln. Womöglich plant die Stadt einen Radweg, und ich habe es nicht mitbekommen. Obgleich ich mich doch erinnere, dass in der Bezirksbeiratssitzung von einem freigegebenen Gehweg die Rede war. Sehr vertrackt, diese Wirkung von Medien.
LöschenIch weiß genau, was du meinst. Vor dem Irakkrieg bin ich ständig zwischen USA und Deutschland gependelt, und meine Meinung dazu ist mit gependelt weil ich hier Tagesschau und dort CNN geschaut habe.
LöschenEs macht wirklich Sinn mal in andere Zeitungen zu schauen. Den gleichen Effekt hatte ich zwischen Deutschland und England. Zwar zu anderen Themen, aber eben doch sehr widersprüchlich
AntwortenLöschenTja, das Hauptproblem ist wieder einmal, dass man mit "Radweg" halt meist sehr viel (aber meistens das Falsche...) meinen kann. Das gilt dann auch bei schlampigen Zeitungsredakteuren.
AntwortenLöschenDann werden schnell mal "Schutzstreifen", Gehwege, freigegebene Gehwege und (benutzungspflichtige) gemeinsame Geh- und Radwege einfach in den Topf geschmissen und mit "Radweg" etikettiert. Und selbst dann ist es ja immer noch kein reiner, echter "Radweg". Von Begriffsverwirrungen bei eigenständigen Radwegen auf urspr. Wirtschaftswegen ganz abgesehen.
Wobei - selbst mir fällt das oft schwer, bei "gemeinsamen Geh- und Radwegen" jedes Mal explizit den vorderen Teil doch zu erwähnen. ;)
Was die "Angst" betrifft, Radfahrer würden anderen den Raum "stehlen": Das gilt ja interessanterweise sogar auch für ein anderes wichtiges Verkehrsmittel: Der Bahn! So machen dann regelm. auch Eisenbahnfans Radfahrer dafür verantwortlich, dass (teils Jahrzehntelang ungenutzte) Bahnstrecken entwidmet und in (gemeinsame Geh- und...) ;) Radwege umgewandelt werden.
Die Stadt Stuttgart hat auf Bitten fix reagiert (kompliment! und Danke). Es gibt keinen Radweg an der Neuen Weinsteige. Nur "Gehweg frei". Schlecht recherchiert von dem "Dorf"blatt. Beschämend, weil diese Zeitung bereits Ende Dezember auf diesen Fehler von mehreren Seiten daraufhin gewiesen wurde. Also, nicht alles glauben was da drin steht, kritisch bleiben. https://twitter.com/stuttgart_stadt/status/959425251829567489
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AntwortenLöschenWelche Informationsquelle haben denn die Redakteure, um die Aussagen eines Vertreters der Stadt zu verifizieren, wenn nicht einmal Christine mit ihren Insider-Kenntnissen mit Sicherheit sagen kann, was der tatsächliche Planungsstand ist?
AntwortenLöschenStuttgarts Behörden betreiben eine ärgerliche Geheimhaltungs- und Vertuschungspolitik (zusammen mit der Bahn und dem Land, die z.B. bei den Maßnahmen im Bereich der S21-Baustellen ebenfalls involviert sind). Transparenz ist anders. Es gibt zwar das Portal mit den Gemeinderatsprotokollen und Sitzungsunterlagen, da sucht man sich aber zu Tode, selbst wenn man weiß, mit welchen Stichworten man eigentlich fündig werden müsste.
Auch in den Publikationen der Stadt geht es munter durcheinander.
Auf der Website der Stadt Stuttgart werden "180 km Radwege" genannt: ein ziemlicher Quatsch. Das sind überwiegend gemeinsame Gehwege, bei denen man sich als Radfahrer wie auf einem Gehweg verhalten muss, sobald ein Fussgänger in der Nähe ist. Man vergleiche nur mit dem Blogeintrag "So sieht's aus - Stuttgarter Radinfrastruktur in Zahlen".
Auch symptomatisch: Im "Radverkehrskonzept Stuttgart" des Amtes für Stadtplanung und Stadterneuerung wird ein Gehweg als "zu schmaler Radweg" bezeichnet (Seite 7, Bild 3, rechts oben, http://www.stuttgart.de/img/mdb/item/210632/112697.pdf). Wenn das die Fachleute absichtlich oder unabsichtlich falsch darstellen, verwirrt das die einfachen Bürger und Journalisten.
Lieber Holger, wir sind alle Menschen. Die Quelle, die die Zeitung hatte, ist vermutlich falsch verstanden worden, weil die Redakteur/innen nicht die richtigen Fragen gestellt hat. Die richtigen Fragen stellen, ist die wichtigste Eigenschaft, die ein Journalist haben muss. Sich nicht mit dem Offensichtlichen zufrieden geben. Und ich habe ja mit meinem Planungsstand gegengehalten, dort wird kein Radweg geplant, es ist ein Gehweg mit Radfreigabe. Und ich gehe davon aus, dass nicht plötzliche böse blaue Rad-/Gehwegschilder auftauchen! Aber selbst dann wäre es kein Radweg. So meine Argiumentation. Die Webseite der Stadt ist nicht optimal, aber das Problem ist erkannt, und es wird eine neue aufgesetzt, wo besser recherchiert werden kann. Dauert natürlich eine Weile, so was. Radwege haben jetzt mit der Bahn nichts zu tun. Und auch wenn nicht alle Informationen sofort abgerufen werden können, hält die Stadt auch nichts zurück, wenn man fragt. Aber überall arbeiten Menschen und Fehler kann es überall geben. Im Fall der Stuttgarter Zeitung/Nachrichten wäre es schön, sie würden ihre Falschmeldung widerrufen, denn bei der Pedelecvorführung an der Paulinenbrücke wurden die Leute von Extra Energy angepampt, dass ja auf der Weinsteige ein RAdweg ihnen die Parkplätze wegnimmt.
LöschenLiebe Christine, doch, Radwege haben auch mit der Bahn zu tun: Hauptradroute Nr. 1 ab Ferdinand-Leitner-Steg am Planetarium vorbei (bis Mitte Dezember über die Brücke): da ist die Bahn zuständig, wurde mir jedenfalls mitgeteilt, als es um das Reinigen ging. Auch ich bin Mensch, einer der zunehmend genervt ist. Heiligabend im Krankenhaus, Operation nach einem Sturz auf dem Neckartal"radweg", der durch den mangelhaften Pflegezustand des Weges verursacht wurde.
AntwortenLöschenZum Thema "Informationen zurückhalten": Ich warte seit 17.10.2017, dass eine Anfrage beantwortet wird. Eine Zwischeninfo mit Entschuldigung über verspätete Rückmeldung und Bitte um noch etwas Geduld habe ich am 9. Januar erhalten. Ich gebe zu, das ist kein "Zurückhalten von Informationen", diese Bewertung war etwas unfair von mir. Ich erwarte schließlich, dass Behörden gründlich und sorgfältig arbeiten. Daher habe ich absolut kein Verständnis dafür, wenn Behörden Sicherheitsanforderungen und Vorschriften missachten.
Andere objektiv bestehende Missstände, die Vorschriften widersprechen, werden trotz Beschwerde seit Monaten, teilweise seit Jahren nicht behoben.
Wenn ein privater Bauherr kein Geländer an eine Treppe baut, ist das lebensgefährlich. Weil es Vorschriften widerspricht, bekommt er für so einen Unfug keine Genehmigung. Wenn die Stadt Stuttgart dagegen lebensgefährliche Kreuzungen baut (z.B. Sichthindernis in weniger als 20 m Abstand zur Kreuzung und unübersichtliche Wegeführung, Unterschreiten von Mindestbreiten, mangelhafte Ampelschaltungen, linksseitige Radwege), dann habe ich dafür absolut kein Verständnis, erst recht nicht, wenn solche Fehler nach Beschwerden nicht behoben werden.
So etwas regt mich sowieso schon auf. Und wenn ich dadurch auch noch körperliche Schmerzen ertragen musste, werde ich wütend. Entschuldige bitte, wenn ich mich in Deinem Blog danach unfair und ausfallend äußere.
Auch Journalisten sollten gründlich recherchieren und offiziellen Stellen nicht blindlings alles abnehmen. Fehler müssen in einer Gegendarstellung oder Entschuldigung zurückgenommen und korrigiert werden. Den Vorwurf "Lügenpresse" sollte keine Redaktion provozieren. Journalisten sollten sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung auch bei "kleinen lokalpolitischen" Themen bewusst sein und danach handeln. Da stimme ich Dir und den anderen Kommentatoren voll zu.
Trotzdem mache ich einen Unterschied: die falsche Berichterstattung in diesem Fall verursacht keine schmerzhaften oder sogar tödlichen Unfälle. Schlecht geplante und falsch gebaute Verkehrsinfrastruktur schon.
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
AntwortenLöschenChristine, danke für die Aktualisierung des Artikels. Offenbar haben noch nicht genug Kunden ihr Abo gekündigt, denn eine Reaktion der Zeitungen ist bisher ausgeblieben. Einen Richtigstellung hab es bisher nicht, und meine Beschwerde blieb auch unbeantwortet.
AntwortenLöschenNachdem ich jetzt jahrelang mit dem Rad regelmäßig die Weinsteige hinauf und hinab gefahren bin kann ich nur sagen: Ein separater Radweg um hinauf zu fahren wäre sehr wünschenswert. Denn ich bin selbst von Polizeifahrzeugen dort schon geschnitten worden, und das obwohl es zwei Fahrspuren gibt... Allerdings ist die Lösung mit Radfahrer frei vielleicht wirklich die beste Lösung, denn hinab braucht man einfach Platz, da ist die Fahrbahn wohl die beste Lösung wenn man das Gefälle ausnutzen möchte, und unsichere Teilnehmer können dann statt dessen den Gehweg nutzen. Essentiell ist und bleibt aber das Fußgängern und Radfahrern genügend Platz zugestanden wird damit es dort nicht zu Gefährdungen kommen kann.
AntwortenLöschenJa. Wünschenswert wäre ein separater Radweg, die Neue Weinsteige hinauf. Da ist aber im Moment die Autogesellschaft dagegen, den es würde eine Fahrspur kosten. Der freigegebene Gehweg ist ein Kompromiss und auch eine Teststrecke, um zu schauen, wie viele überhaupt da hochradeln, wenn es geht. Der Gehweg wird zweieinhalb Meter breit. Und runter darf man diesen Gehweg nicht fahren. Da ist er nicht freigegeben. Was natürlich niemanden ernsthaft davon abhalten wird, ihn auch runter zu fahren. Für alle anderen ist die Alte Weinsteige ein ganz guter Weg (wenn man gute Bremsen hat), um runter zu radeln.
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