An einem Sonntag wurde ich mit vielen anderen Rosensteinbunker Zeugin, wie eine Frau fast von der Stadtbahn umgefahren worden wäre. Sie hat zwei furchtbare, aber psychologisch leicht zu erklärende Fehler gemacht. Gerade für Ortsunkundige ist die Ampelanlage am Rosensteinbunker oft schwer zu durchschauen.
Denn Radstreifen und Fußgängerüberweg verlaufen hier parallel, sind aber mit unterschiedlichen Ampeln versehen, die auch nicht gleichzeitig Grün bekommen.
Die kleine Radlerampel am Mast sieht man nicht, wenn sich hier wie am Wochenende oft sehr viele aufreihen, darunter auch ortsfremde Radler/innen. Die Fußgängerampel sieht man immer, und etliche quälen sich durch den Z-Übergang. Vermutlich, weil das Fußgängergrün einfach verführt. Außerdem hat die Radanlage selbst zwei Ampelsysteme, einmal Radlerampel, einmal Fußgängerampel.
Die kleine Radlerampel am Mast sieht man nicht, wenn sich hier wie am Wochenende oft sehr viele aufreihen, darunter auch ortsfremde Radler/innen. Die Fußgängerampel sieht man immer, und etliche quälen sich durch den Z-Übergang. Vermutlich, weil das Fußgängergrün einfach verführt. Außerdem hat die Radanlage selbst zwei Ampelsysteme, einmal Radlerampel, einmal Fußgängerampel.
(Zufällig hatte ich die Kamera in der Hand, um die Mengen an Radfahrenden zu fotografieren die sich auf dem zu engen und völlig ungeeigneten Gehweg drängeln). Dieses Foto ist erst entstanden, als unser Schrecken schon vorbei war und die Frau gebremst hatte.)
Ein Mann, vielleicht sogar ihrer, fuhr nämlich plötzlich los, vielleicht weil er das Grün der Fußgängerfurt für ausreichend hielt, oder warum auch immer. Die Frau folgte ihm sofort, ohne zu sehe, dass die Radlerampel noch Rot zeigte. Eine Stadtbahn kam (der Grund, warum die Radler noch warten mussten) und bimmelte wie wild. Der Mann schaffte es noch hinüber. Die Frau beschleunigte.
Wir alle schrien auf und konnten nur so die Frau dazu bewegen, die Gefahr ernst zu nehmen und zu bremsen und anzuhalten. Es war irrsinnig knapp. Die Frau erklärte uns hinterher reichlich unbefangen, der Mann sei halt losgefahren, und sie habe da drüben Grün gesehen.
Damit sind die beiden Gefahren beschrieben.
Radfahrende folgen anderen. Und sie entscheiden sich für die falsche Ampel.
Deshalb finde ich Radlerampeln, wenn sie so selten und zufällig irgendwo hängen wie hier in Stuttgart, gefährlich. Wir Radler müssen immer wieder einen kompletten Systemwechsel vollziehen. Autofahrer haben nur ein Ampelsystem, Radler drei fundamental unterschiedliche Systeme von hierarchischer Gültigkeit. Es gilt die Radlerampel, ist keine da, gilt die Autoampel, wenn es eine Fußgängerampel mit Radzeichen gibt, gilt die, aber es gilt auch die Fußgängerampel, weil Stuttgart noch nicht alle Ampel rechtskonform mit Radzeichen ausgestattet hat. Mal gucke ich diesseits auf Rot (Radlerampel unten), mal nach oben (Autoampel), mal hinüber auf die andere Seite (Fußgängerampel). Und da sollte eben kein Fehler passieren, sonst ist man schnell malt tot.
Und gerade die Radanlage am Rosensteinbunker wechselt mitten im Queren das System: Auf der einen Seite der Verkehrsinsel stehen Fußgängerampeln (ohne das Radzeichen in der Streuscheibe, gelten also eigentlich gar nicht mehr) und auf der anderen Radlerampeln. Die Radlerampeln hängen so ungeschickt am Masten, dass man sie nicht sieht, wenn man sich am Haltegriff festhält oder wenn man direkt am Bordstein wartet. Das Foto zeigt eine typische Wochenendsituation. Der ganz vorn stehende Radler kann die Ampel nicht sehen. Welches Signal er verwendet, um loszufahren, weiß ich nicht.
Auch das ist Inhalt des Radentscheids, für den gerade Unterschriften gesammelt werden: Das Radfahren sicher machen, Gefahrenstellen beseitigen. Unterschreiben kann man hier.
Bin neulich auch mal wieder durch die Stuttgart gefahren und ebenfalls an o.g. Stelle vorbei gekommen. Das nennt sich jetzt u.a. Hauptradroute oder manchmal Radnetz, ist aber mindestens immer noch so unbrauchbar, wie vor 25 Jahren.
AntwortenLöschenWenn ich keine Radler in dr Stadt wollte, würde ich es genau so machen.
Wie sagte Herr Lucas neulich: Alle Deutschen Städte haben ein schlechtes Radnetz, außer Stuttgart, die haben noch nicht mal ein Schlechtes. Und wenn wir schon am Bunker sind: Wie kommt man eigentlich an der Wilhelma vorbei, ohne zu schieben? Fahrbahn und Gehweg sind für Radfahrer gesperrt...
AntwortenLöschenAn der Wilhelma kommt man nicht vorbei, ohne zu schieben. Aber man wird dort auch wieder vorbei kommen, wenn der neue Zahntweg gebaut wird, nachdem der Rosensteintunnel fertig gestellt wurde. Dann wird das ganze Gebiet vor der Wilhelma verkehrsberuhigt und neu organisiert. Und was unser Radverkehrsnetz betrifft, so denke ich manchmal, wir können auch irgendwie froh sein, dass wir kein altes Radfverkehrsnetz haben, das in vielen anderen Städten, vor allem Berlin oder Leipzig seine Schwächen offenbart. Wo es alte Radwege gibt, werden leider auch viele Menschen von abbiegenden LkW überfahren. Diese Radwege sind zudem oft schmal und uneben. Ich selber fahre ja nun wirklich viel in Stuttgart herum und finde, man kann ja ganz gut fahren, man muss sich dafür nur sehr gut auskennen. Dennoch, ohne Frage, brauchen wir dringend ein schönes Radroutennetz, das ein schönes Gefühl von Sicherheit und Bewuemlichkeit erzeugt, damit auch die aufs Rad steigen, die sich heute noch nicht trauen oder gar keine Routen kennen.
LöschenVielleicht mal nicht nur auf die Ampeln glotzen, sondern besser auch noch die gesamte Verkehrssituation erfassen...
AntwortenLöschenGrün heißt nicht automatisch, dass alles 'sicher ist', und rot heißt nicht automatisch, dass alles 'tödlich' ist. Wäre schön, wenn sich alle etwas mehr Verständnis und Gespür für die aktuelle Situation im Verkehr aneignen könnten, anstatt immer nur auf Schilder und Ampeln zu starren.
Heute gleiche Stelle. Kreuzung war komplett durch Linksabbieger aus der Schönestrasse blockiert.
AntwortenLöschenDurch wildes hin und her rangieren der Kreuzungsblockierer wurden mehrere Radfahrer - darunter eine Mutter mit Kind und ein Vater mit 2 Kindern im Lastenrad - fast "umgenietet".
Diese Kreuzung sollte dringend entschärft werden bevor es zu schweren Unfällen kommt.