15. Juli 2018

Stuttgart sucht eine neue Fahrradbeauftragte

Claus Köhnlein verlässt seine Stelle als Fahrradbauftragter zum Ende dieses Jahres. Die Stadt hat die Stelle ausgeschrieben

Bewerben kann man sich bis September, angetreten werden soll sie zum 1. Januar kommenden Jahres.

Hier ist die Stellenausschreibung. Der/die Radbeauftragte soll die Themen rund ums Radfahren in Stuttgart nach außen und nach innen vertreten, also in den Ämtern koordinieren und in Bezirksbeiräten und Bürgerinnen und Bürgern gegenüber erklären und vertreten. Bewerben kann sich, wer ein abgeschlossenes Studium mit Schwerpunkt im Bereich Verkehrsplanung vorweisen kann.
Ich hoffe, dass sich mehr als eine Frau darauf bewirbt und unsere künftige Radbeauftragte eine Frau ist. Denn Radverkehr ist derzeit noch hauptsächlich Männersache.
Und Männer radeln anders und sie interessiert an einer Radverkehrsinfrastruktur auch andere Dinge als Frauen. Frauen denken zum Beispiel an Strecken, wo man langsam radeln kann, auch mit Kindern, wo man mit dem Kinderanhänger durchkommt. Sie denken an Radabstellplätze an Supermärkten und an Fahrradbügel, die für Damenräder besser geeignet sind als unsere.

Sie denken vielleicht auch an den noch anstehenden Boom von Dreirädern mit Elektromotor für Seniorinnen und Senioren, die den Rollator ablösen werden, oder an Z-Übergänger, die man auch mit dem Tandem passieren kann oder mit breiteren Rädern oder mit Kinderanhängern und Lastenfahrrädern.

Frauen haben vielleicht mehr Verständnis für das Sicherheitsbedürfnis vieler Radfahrender, sie wissen, dass finstere Waldwege keine Option sind und Fahrbahnradeln auf vierspurigen Straßen nicht für alle so stressfrei ist, dass sie es tun. Frauen wissen vielleicht auch, dass die meisten nicht mit Tempof 50 im Verkehr die Neue Weinsteige hinab "mitfließen", sondern dass es einen anständigen Radweg geben muss.

Selbstverständlich könnte auch ein Mann all diese Themen mitbedenken. Wichtig finde ich es, dass wir für sehr viele Radfahrtypen planen und unsere Infrastruktur nicht für den jungen männlichen Rennradfahrer ausgelegt bleibt, sondern auch für die Oma mit der Enkelin, für Väter mit Lastenfahrrädern, für Behinderte auf Dreirädern, zum Schutz übrigens auch von Fußgänger/innen vor Radfahrenden. Die Angst der Rollatorengänger/innen und von Menschen mit Gehhilfen auf Gehwegen muss wohlwollend mitbewertet werden, wenn eine Infrastruktur geplant wird. Und so weiter.


2 Kommentare:

  1. Danke! Ich als weibliche Fahrradfahrerin betrachte das Fahrradfahren aus genau der Perspektive. Außerdem ist mir wichtig dass meine Kinder auch sicher Fahrrad fahren können und früh Strecken selbst bewältigen können. Das finde ich bisher noch sehr riskant und würde mich über eigene Fahrradwege sehr freuen!

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  2. ... ganz deiner Meinung ... jedoch befürchte ich, dass von Seiten der Verwaltung am Ende der oder die Person eingestellt wird, welche am ehesten in System passt... abgesehen davon dass die Vergütung nicht gerade dem hohen Anspruch an die Stelle gerecht wird ��
    Abgesehen davon finde ich es nicht erforderlich Verkehrsplanung studiert zu haben, sondern wichtiger, gut kommunizieren zu können und die Problematiken der einzelnen Verkehrsteilnehmer an die entsprechenden Planer weitergeben zu können .. auf diese Art würde der Teilnehmerkreis um ein vielfaches vergrößert ...

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