8. August 2018

Wer muss ausweichen, wenn der Platz nicht reicht?

Wir kennen das: Wir dürfen eine Einbahnstraße in Gegenreichtung radeln, aber links und rechts parken Autos und jetzt kommt mir ein überbreiter SUV entgegen. Wer hat Vorrang? 

Klar ist, dass ich es mit meinem Fahrrad nicht auf eine Konfrontation ankommen lasse. Ich ziehe den Kürzeren, wenn mich nur der Außenspiegel des Autos berührt. Also halte ich an und lass das Auto durch. Übrigens auch deshalb, weil ich annehme, dass ein Autofahrer, der auf seiner Einbahnstraße unterwegs ist, davon ausgehen darf, dass ich sozusagen gerade mal noch so zugelassen bin und darum Platz machen sollte. Die StVO kennt keine spezielle Vorschrift für diesen Fall, hat die Zeit recherchiert.
Paragraf 2 schreibt vor, möglichst weit rechts zu fahren. Und Paragraf 6 sagt, dass ein Fahrzeug, das links an einem Hindernis vorbeifährt, das entgegenkommende Fahrzeug durchlassen muss. Das klappt, wenn nur aufseiten des Autofahrers geparkt und aufseiten des Radlers nicht geparkt wird. Aber wenn sie auf beiden Seiten stehen, dann gilt eben nur Paragraf 1 der StVO der uns alle zu besonderer Rücksichtnahme auffordert.

Geparkte Fahrzeuge auf beiden Seiten
Dann müssen sich beide verständigen, wie sie aneinander vorbeikommen wollen. In der Regel ist es für den Radfahrenden leichter, sein Rad aus der Bahn zu räumen als für einen Autofahrer, zurückzusetzen und in eine Parklücke zu kurven, damit der Radler weiterfahren kann. Auch dieses Prinzip gibt es nämlich (vor allem bei Bergfahrten). Es gibt derjenige nach, der leichter ausweichen, zurücksetzen oder wieder starten kann.

Woraus sich übrigens durchaus ergeben kann, dass es unfair und rücksichtslos ist, wenn ein Autofahrer einen bergauf keuchen Radfahrer ausbremst und zum Start aus dem Stand zwingt. Das ist für einen Radfahrer nämlich richtig hart.

17 Kommentare:

  1. Das ist ein problem mit dem ich auch schon bei der Stadt (hier Mannheim) vorstellig geworden bin. Ich halte Einbahnstraßenfreigaben in engen Straßen für unverantwortlich. Wenn kein PLatz da ist, wie soll man dann, selbst mit Verständigung aneinander vorbeikommen. Das funktioniert noch nicht einmal in Zweibahnstraßen mit einseitigem Parken. Sowie man auf dem Rad sitzt, wird man für Autofahrer entweder unsichtbar oder gilt als "untergeordnetes Geschwertel". Von Verständigung oder Rücksichtnahme oder die einfche Regel, der muss warten, auf dessen Seite das Hindernis is, ist da nichts zu erkennen.
    Ich denke man muss da die Städte in die Pflicht nehmen, dass sie in den engen Straßen Ausweichflächen (Sperrflächen, Einfahrten etc.), vorzugsweise in der "offiziellen" Fahrtrichtung, markiert, damit man ausweichen kann. Die Sperrflächen müssen dann aber auch konsequent überwacht werden.
    Für mich sehen diese Einbahnstraßenfreigaben, besonders in den engen Straßen, so aus, dass man etwas "für Radfahrer" gemacht hat. Es ist zwar ungeeignet, aber egal. Man will ja Fahrradfreundliche Stadt sein.
    Als Radfahrer nutze ich die Freigaben nie, das ist mir zu gefährlich. Als Autofahrer finde ich sie nicht nur durch die Ausweichproblematik, sondern auch durch die Parkproblematik eher bedenklich. Die Einbahnstraße ist die einzige Straße in der man auch linksseitig parken darf. Warum? Weil man dann beim Ausparken, keinen Gegenverkehr hat. Das ist nämlich bei zweispurigem Verkehr richtig gefährlich. Was ist aber jetzt mit den freigegebenen Einbahnstraßen, da gibt es Gegenverkehr und was ist dann, wenn ich rausfahre, und dann ein Radfahrer kommt, den man ja wegen des ungünstigen Winkels zu spät sieht? Da gab es bislang von keiner kompetenten Stelle eine qualifizierte Antwort. Kommt mir bitte jetzt aber nicht mit "einweisen lassen". Dann müssen wir einen Beifahrerzwang fürs Auto diskutieren. Da ist dann aber Einbahnstraße ist Einbahnstraße deutlich einfacher.
    Karin

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    1. Bei uns in Stuttgart sind 70 Prozent der Einbahnstraßen für Radler in Gegenrichtung freigegeben, und besonders gefährlich finde ich das nicht. Es sind in der Regel nämlich Tempo-30-Straßen, und da sind alle recht langsam unterwegs. Mir ist auch nicht bekannt, dass sie Unfallschwerpunkte wären, ganz anders als Radwege auf Gehwegen, die viele Radfahrende für sicher halten. Als ausparkender Autofahrer hast du immer die Pflicht darauf zu achten, dass kein Verkehr kommt, egal ob links oder rechts. Zumal man beim linksseitigen Ausparken ja sogar einem Radler entgegenschaut, der gegen die Einbahnstraße kommt, ihn also sieht. Rückwärtsstoßen aus Senkrechtparkplätzen ist hier viel gefährlicher, da ist es bereits zu schweren Unfällen gekommen, bis dahin, dass eine Rückwärtsausparkerin ein Kleinkind tot gefahren hat. Vielleicht überlegst du dir noch mal, ob du die Gefahr nicht vielleicht doch ein wenig überschätzt hast. Unsere Radler lieben nämlich diese Freigabe und kämpfen für noch mehr, weil diese Straßen gute Abkürzungen sind.

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    2. Das heißt, das immer noch 30% aller Einbahnstraßen ungerechtfertigt für den Radverkehr gesperrt sind. Radfahrer haften für Probleme, die Autofahrer verursachen: Sie sind zu "fett". Sie beanspruchen 3 Fahrspuren für sich und jammern dann, dass Radfahrer "regelwidrig" eine Einbahnstraße (wohl möglich auf dem Gehweg) befahren. Das ist typische Verdrehung von Ursache und Wirkung.

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  2. Ich fahre als Radfahrer immer möglichst mittig in freigegebenen Einbahnstraßen - anderthalb Meter Abstand zu parkenden Autos sind eh Pflicht, um nicht bei Dooring-Unfällen eine Mitschuld zu bekommen. So wird man wahrgenommen. Der Autofahrer kann sein Tempo reduzieren und man kommt langsam und sicher aneinander vorbei. Wenn ich mit dem Auto unterwegs bin, sind mir Radfahrer, die ganz rechts fahren, ein Graus, weil ich sie sehr spät wahrnehme.

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  3. Das Problem gibt es nicht nur in für Fahrradfahrer freigegebenen Einbahnstraßen sondern genauso in schmalen Zweirichtungs-Seitenstraßen, die es in Berlin massenhaft gibt.
    Für mich eigentlich selbstverständlich, wenn ich als PKW-Fahrer unterwegs bin und ich sehe einen entgegenkommenden Radfahrer fahre ich äußerst nach rechts und halte an und warte bis der Radfahrer passiert hat. Dies wird wenn ich Radfahrer bin von anderen PKW-Nutzern allerdings nur von unter 10% so gesehen.
    75% zeigen überhaupt keinerlei Reaktionn und mir mit Vollgas und ohne jeglichen Seitenabstand entgegenkommen (Radfahrer sind aus Luft).

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    1. Du bist ein Autofahrer wie Radfahrende ihn sich wünschen. Vielen Dank.

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    2. Halleluja! Ich bin auch einer von den 10%. Viele Radfahrer danken es, dabei sollte es eine Selbstverständlichkeit sein. Wenn ich mit dem Rad alleine unterwegs bin, ist es mir relativ egal was die Autofahrer machen (innerlich erhöht sich mein Puls schon). Wenn ich jedoch durch so eine Straße mit Kind auf Kindersitz oder mit Anhänger und zwei Kindern drinne fahre und die Autofahrer nicht mal annähernd vom Gas gehen, könnte ich ausrasten! Selbst wenn ich in so einer Straße anhalte, aber nirgendwohin ausweichen kann, weil überall Autos stehen, fahren die Autos mit 20-30 cm Abstand am Anhänger vorbei.

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    3. Ich schreibe das nie in einem Artikel, aber in einem Kommentar kann ich es ja schon mal schreiben: In schmalen Straßen halte ich mittig und frontal auf die Autofahrer:innen zu, die für mein Gefühl zu schnell auf mich zu fahren, dann bremsen sie garantiert, und dann weiche ich zur Seite aus, so kommt man in gepflegtem Tempo aneinander vorbei. Ich habe das Gefühl, dass manchen Autofahrenden nicht klar ist, wie viel Platz sie selber brauchen und wie wenig sie den Radfahrenden lassen. Tatsächlich muss sich zwischen dir und dem entgegenkommenden Fahrzeug ein Platz von einem Meter befinden, sonst müssen sie wirklich runterbremsen oder anhalten. Aber erklär das mal einem Autofahrer. Seufz!

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  4. Vielen Dank für den Artikel. Bis jetzt ging ich fälschlicherweise davon aus, dass derjenige warten müsste, der mehr als die halbe Fahrbahnbreite für sich in Anspruch nimmt. Ich kann mich daran erinnern, das in der Fahrschule gelernt zu haben, kann aber keine Quelle dafür finden. (Das wäre natürlich praktisch für Fahrradfahrer, da der Autofahrer dannn stets warten müsste.)

    Ich finde die Fragestellung besonders brisant, weil auf der Hauptroute 1 insbesondere im Verlaufe der Burgstallstraße ständig die PKW mit unvermindeter Geschwindigkeit die Radfahrer an die Seite drücken, sodass diese den nötigen Seitenabstand von 1m (öffnende Autotüren) weit unterschreiten. Nach links ist dann auch oft unter einem halben Meter Platz.

    Eigentlich ist die Straße schon zu schmal für zwei sich begegnende Radfahrer, insbesondere da sich aufgrund der Topologie oft Geschwindigkeitsdifferenzen von 60km/h ergeben. Die Routenführung ist nicht gut dort, verschärft durch die Nutzung als teilweise Durchgangsstraße von Autofahrern, die irgendwo im Verlauf wohnen.

    Die Bediensteten der Stadt Stuttgart sind dort mit ihren überbreiten Fahrzeugen besonders gefährlich. Leider sieht man nur selten PKW warten oder ausweichen, das wird meistens von den Radfahren gemacht.

    Hier wäre eine Einbahnstraße bergab hilfreich, sodass zumindest nur die langsameren Bergauffahrer sich an die Autos quetschen müssen und die durch die Frontscheibe sehen können, ob jemand im Auto sitzt; oder noch besser der Wegfall einer Parkspur, wobei das definitiv nicht durchsetzbar sein würde.

    KaivK

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    1. Das ist ein interessanter Gedanke. Ich werde dem bei Gelegenheit mal nachgehen. Auf einer Fahrbahn, die durch parkende Autos auf eine Fahrpur reduziert wird (auch Autos müssen einander ausweichen) ist leider schwer zu sagen, wer jetzt überbreit ist, denn das Auto ist ja normalbreit und passt auf die Fahrbahn. Es gibt einige Dinge im Straßenverkehr, die vielleicht auch wohlweislich nicht gesetzlich genau geregelt sind, denn Paragraf 1 der StVO (Unbedingte gegenseitige Rücksichtnahme) gilt ja immer. Vielleicht ist es sogar besser, wenn wir nicht immer auf unserem Recht beharren, sondern uns auch mal verständigen, wie wir es am besten machen, damit beide gut vorankommen. Das ist eine Qualität, die uns beispielsweise die Niederländer voraus haben, da geht es ums Fließen und Durchkommen, nicht ums Recht haben und einander belehren. Und alle sind etwas entspannter.

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  5. @Matthias
    Das mit dem mittig fahren ist in Heidelberg so eine Sache. Das mache ich hier auch, mittig fahren, meistens muss ich dann anhalten, stehe, selbst bei eindeutiger Vorfahrt direkt dem Auto gegenüber und wurde auch schon belehrt, dass ich als Radfahrer gefällgst auf dem Gehweg zu fahren habe. Ich bin auch schon fast vom Rad geholt worden, weil die Verkehrsregel, dass der warten muss, auf dessen Seite das Hindernis ist, hier anscheinend gänzlich unbekannt ist. Das besste war bislang eine Oma. Ich habe so gewartet, dass sie mit dem Auot in die Ausweichlücke fahren konnte und sie blieb mittig vor mir stehen. Die hat auch die Handzeichen, dass sie die Lücke benutzen muss nicht verstanden. Der nächste stand dann direkt dahinter. Wäre ich ein Auto gewesen, hätten sie alle rückwärts fahren dürfen, so musste ich mich dann an denen vorbeischlängeln. In solchen Situationen finde ich es immer äußerst erschreckend, wie wenig Ahnung andere von, selbst einfachsten, Verkehrsregeln haben.
    Karin

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  6. Alexander Müller8. August 2018 um 13:00

    Ich kenne dieses Problem aus den von "lupe66" zitierten schmalen Zweirichtungs-Seitenstraßen (S-Untertürkheim).
    Bei diesen, als auch bei freigegebenen Einbahnstraßen, gehe ich immer folgendermaßen vor:

    Ich fahre mittig auf der Fahrbahn, um genug Abstand zu parkenden Autos zu haben. Wenn mir ein Auto entgegenkommt, so bleibe ich in der Fahrbahnmitte und zwinge so das Auto zum runterbremsen. Wenn es dann steht oder fast steht, umfahre ich es.

    So umkurve ich das Auto bei niedriger Geschwindigkeit (da ich selbst ja auch runtergebremst habe). Dooring kann so fast nicht mehr passieren. Der Autofahrer hupt/schreit/flucht zwar, aber das nehme ich in Kauf und scheint mir die einzige Möglichkeit zu sein (von einer ausreichend großen Ausweichparklücke abgesehen), wie ich am entgegenkommenden Auto UND an den parkenden Autos ohne großen Geschwindigkeitsunterschied vorbeikommen kann.

    Hier in S-Untertürkheim ist es aber meistens so, dass man bis zur nächsten Kreuzung sehen kann, d.h. ich warte erstmal, bis sich die Straße geleert hat (so wie ich es auch mit einem Auto tun würde) und fahre dann rein. So kommt es meistens gar nicht erst zu solchen Situationen.
    Manchmal jedoch passiert folgendes: Auto fährt vor mir in eine enge Straße rein, ich fahre ca. 100 Meter dahinter her. Das Auto vor mir erreicht die Kreuzzung, an der schon das nächste Fahrzeug wartet, um in die gleiche Straße einzufahren (in entgegengesetzter Richtung).
    Das Auto vor mir biegt ab, ich fahre jedoch noch auf der Straße und das an der Kreuzung wartende Auto fährt SOFORT in die Straße rein, der blöde Radfahrer soll mal schön Platz machen. Tja, denkste. Den hab ich auf 0 runtergebremst und mir genüßlich seinen Shitstorm angehört um ihn dann wie oben beschrieben zu umkurven.

    Alex

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    1. Das mache ich auch so. In schmalen Straßen halte ich direkt auf den Autofahrer zu, damit ihm klar ist, dass er reagieren, abbremsen und etwas nach rechts fahren muss. Das funktioniert gut. Ich passe allerdings auf, dass ich es nicht zu sehr ausreize, es mag ja auch sein, dass der Autofahrer gerade auf sein Handy guckt und mich nicht sieht. Es ist eine Form der Kontaktaufnahme mit entgegenkommenden Autofahrenden, bei der ich sicherstellen kann, dass ich gesehen worden bin und ihm klar ist, dass ich nicht auf den Gehweg oder zwischen zwei Autos flüchte.

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    2. Das versuche ich auch immer, aber leider gibt es öfter Autofahrer, die dann nicht abbremsen und auf das Recht des Stärkeren vertrauen. Dann ist es mir zu riskant nicht auszuweichen.
      In solchen schmalen Straßen sollte überall ein Parkverbot eingeführt werden.
      Michael

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  7. Kurz vor dem verfetteten mittig fahrendem Suv mal kurz die Hand in "Spiegel ab" Stellung bringen (oder Füße raus). Auf einmal ist dann doch Platz...

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  8. Auch ich bin sowohl Rad- als auch Autofahrerin, kenne also das Problem ebenfalls von beiden Seiten. Während ich im Auto auch schon mal selbst dann warte, wenn mir ein Radfahrer an parkenden Autos vorbei entgegenkommt (Fuß aufs Bremspedal ist nun mal einfacher als vom Rad ab- und dann wieder aufsteigen!), erlebe ich umgekehrt immer wieder, dass Autofahrer mir als vorfahrtsberechtigter Radfahrerin hemmungslos auf meiner Fahrspur entgegenbrettern (schmale Straße, einseitig über längere Strecken zugeparkt), auch wenn auf der "Parkseite" genügend Lücken zum Ausweichen (Toreinfahrten) sind. Ich trage auf dem Rad prinzipiell eine orangefarbene Warnweste, bin also weit genug zu sehen, sodass die Autofahrer die linke Fahrspur rechtzeitig räumen können. Machen aber viele nicht, obwohl auch ich demonstrativ in der Mitte meiner Fahrbahn radle und die Fahrer so zum Bremsen zwinge. Allerdings reicht, anders als bei den anderen Kommentatoren, bei uns die Straßenbreite nicht, um dann sicher rechts am nunmehr stehenden Fahrzeug vorbeizufahren (hohe Bordsteinkante), sodass ich letztlich doch absteigen und das Rad auf den Fußweg schieben muss (meist begleitet von unflätigen Bemerkungen aus dem Auto heraus). Nachdem ich mich gestern mal wieder darüber geärgert habe, als Schwächere mein Recht nicht wahrnehmen zu können, hab ich mir vorgenommen, mir beim nächsten Mal, vor dem Auto stehend, in aller Seelenruhe das Kennzeichen zu notieren und anschließend die Polizei anzurufen (oder wenigstens so zu tun). Ob das hilft? Ist freilich auch ein Risiko, wenn ein aggressiver Fahrer mich nicht nur verbal, sondern auch körperlich angeht (da hätte ich als Rentnerin kaum eine Chance ...). Aber wenn man/frau auf dem Rad immer nur nachgibt, glauben diese Typen doch am Ende selbst daran, dass sie im Recht sind ...
    Kleine Rachephantasie am Rande: Wie sähe es übrigens rechtlich aus, wenn ich links am Lenker einen Abstandswinker anbringe (ist erlaubt!!!) mit einem, euphemistisch formuliert, nicht ganz weichen Ende (gibt es dafür Vorschriften?) und dann in einer solchen Situation nur so weit nach rechts ausweiche, dass das an- und knapp an mir vorbeifahrende Auto einen Denkzettel im Lack bekommt? Eigentlich könnte ich ja nichts dafür ...

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    1. Es gibt zwei in der Presse dokumentierte Fälle, wo eine Radfahrerin mehr als eine halbe Stunde lang, einem Auto gegenüberstand, dessen Fahrer nicht einsehen wollte, dass er unrecht hat. In beiden Fällen bekam die Radlerin die Standpauke von der Polizei zu hören und musste weichen, damit das Auto fahren kann. Hintergrund ist, dass laut StVO in solchen Fällen einer gegenseitigen Blockade, das Fahrzeug weichen soll, das leichter zu manövrieren ist, und das ist meistens das Fahrrad. Ich kenne auch einen Fall, das hat ein Autofahrer zugeschlagen und bei der Radlerin den Höveding ausgelöst, was die Radlerin von ihm aber nicht ersetzt bekam. Auch da war die Polizei eher aufseiten des Autofahrers. Ich für mich habe längst entschieden, dass ich keine Zeit für so einen Stellungskampf übrig habe. Grundsätzlich ist es ja auch so, dass Autofahrende, selbst dann, wenn sie schimpfen, lernen, dass es Konflikte gibt und sich fürs nächste Mal merken, das nicht noch mal zu tun. Ich beschränke mich also darauf, bei ihnen ein Gefühl auszulösen (Ärger), das sie auf der weiteren Fahrt mitnehmen. Die werden noch eine Weile über die Situation nachdenken. Und zu deinen Rachephantasien: Man kann ja Abstandshalter am Rad anbringen, aber sie dürfen andere Fahrzeuge nicht beschädigen und natürlich auch Menschen zu Fuß nicht verletzen. Und wie es so schön heißt: "Rache ist ein Untermieter der nicht bezahlt" Besser lebt es sich ohne sie. Weiter gute Fahrt wünsche ich dir.

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