30. Juli 2019

Die Todesangst der Fußgänger vor Radfahrern

Immer wieder höre ich: Wegen der Radfahrer/innen herrsche Lebensgefahr für Fußgänger/innen in der Eberhardstraße. 

Und jetzt soll sie auch noch autofrei werden. O graus! Könnte man sie nicht auf für Radfahrer sperrern?

Woher kommt diese Angst und ist sie begründet? Wie laufen eigentlich Begegnungen zwischen Radfahrenden und zu Fuß Gehenden ab? Eine Viertelstunde lang habe ich in der Eberhardstraße auf Konflikte zwischen Fußgänger/innen und Radfahrenden gewartet, um sie zu dokumentieren.
Vorausschicken will ich: Die Hauptradroute 1 führt durch die Eberhardstraße. Im Gegensatz zu Autofahrenden, die zwei Stadtautobahnen und viele Parallelstraßen durchs Tal haben, haben wir Radfahrenden nur diese eine Strecke. Wir hätten gerne eine andere, auf der wir uns nicht durch Fußgängerbereiche wursteln müssen, haben wir aber nicht.

Und noch eins: Unfälle von Radfahrenden mit Fußgänger/innen sind selten. Die Polizei veröffentlicht zwar nicht alle Unfälle, aber weil auf dem Fahrrad ein besonderer Fokus liegt, gehe ich davon aus, dass jeder Unfall veröffentlicht wird, an dem ein Radfahrender beteiligt ist. Ich habe von keinem meldewürdigen Unfall Kenntnis erlangt, der sich im Schlossgarten, in der Tübinger Straße oder in der Eberhardstraße im letzten Jahr zwischen Fahrrad und Fußgänger/in ereignet hat. Allerdings ist kurz vor Pfingsten ein Fußgänger von einem Radfahrer angefahren worden, der die Burgstallstraße überquerte, ohne zu gucken. Der Radler konnte nicht mehr bremsen, beide stürzten. Der 79-jährige Fußgänger kam mit schweren, der 49-jährige Radler mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus. Das Ganze geschah am Morgen, der Radler war bergab unterwegs, wie morgens sehr viele andere auch.

Warum haben Fußgänger/innen solche Angst vor Radfahrenden? 
Dieser Unfall auf der Hautpradroute 1 ähnelt einem Unfall, der sich auch mit einem Auto ereignet haben könnte. Allerdings hören die meisten Fußgänger Autos, Radfahrende hören sie dagegen nicht, und sie erkennen sie auch nicht im Augenwinkel, weil sie schmal sind. Darüber habe ich schon 2015 geschrieben.  Radler nähern sich lautlos wie Raubtiere, deshalb mögen wir sie nicht, so die psychologische Erklärung. Inzwischen entwickelt sich, vor allem medial, eine regelrechte Kultur der Angst vor Radfahrenden. Angst kultivieren, ist nun allerdings kein gutes Mittel, mit der Realität zurechtzukommen.

Es ist nämlich eigentlich leichter, eine Straße zu überqueren, auf der viele Radler unterwegs sind als eine, auf der gleich viele Autos unterwegs sind. Man muss nur wissen, wie. Mehr dazu, weiter unten.

Zunächst die Beobachtungen: Ich habe mich Anfang Juni eine Viertelstunde an die Zebrastreifen in der Eberhardstraße gestellt. Alles, was in einer Viertelstunde passiert, passiert häufig, so meine Erfahrung. Ich wollte Konflikte zwischen Radfahrenden und Fußgänger/innen an den Zebrastreifen dokumentieren, rasende Radler, zögerliche Fußgänger, so was. Aber es kam nichts vor. Alles verlief unaufgeregt und friedlich. Alle kamen hinüber. Nur ein Auto fuhr dem Fußgänger auf dem Zebrastreifen vor die Füße.

Die meisten Probeleme machen Autofahrende auf Parkplatzsuche.
Sie sind so breit und sperrig, dass sei Räder ausbremsen, sie übersehen Fußgänger/innen, sie biegen ab und sehen erst dann, dass da ein Zebrastreifen ist, stehen also quer auf der Kreuzung. Sie sind von der Kreuzung so überfordert (und ihre Augen so sehr auf der Suche nach einem Parkplatz), dass sie die beiden roten Einfahrt-Verboten-Schilder nicht sehen und weiterfahren. Einer wendete dann auch noch sperrig und parkte vor dem Bäcker ein. Den im offenen Wagen machte ein Radler auf den Fehler aufmerksam, und der setzte zurück, wobei der die Fußgänger beinahe übersehen hätte. (Gut also, dass die Autos ab Oktober draußen bleiben müssen.)
Dieser Autofahrer ist so desorientiert (mit Parkplatzsuchblick ohne Blick für irgendwas anderes), dass er mitten auf dem Zebrastreifen stehen geblieben ist und den Fußgänger, der rüber will, behindert.

 
Zwischen Radfahrenden und Fußgänger/innen gab es in der Viertelstunde keine einzige auch nur andeutungsweise kritische oder stressige Situation.

Bei den Schwierigkeiten, Straßen (mit und ohne Zebrastreifen zu überqueren) auf denen viele Fahrräder unterwegs sind, handelt es sich offenbar eher um Einzelfälle. Vielleicht, denke ich mir manchmal, sollte man für diejenigen, die  mehr Angst vor Fahrrädern haben als vor Autos, mal ein kleines Training anbieten.
 
Wie gehe ich über eine Straße, auf der viele Radler unterwegs sind?
Hinter dem Fußgänger durchrollen
Das ist eigentlich einfacher als eine Straße zu überqueren, auf der Autos mit Tempo 30 unterwegs sind. Die meisten Radler sind nämlich deutlich langsamer. Sie sind auch viel schmaler als Autos. Autofahrer können nicht ausweichen, der Platz reicht ihnen nicht. Sie müssen immer zum Stillstand abbremsen. Radfahrende aber können sehr gut ausweichen, sie können um Fußgänger herumfahren. Sie müssen am Zebrastreifen nicht komplett anhalten, sie richten ihr Tempo nach dem Tempo der Zufußgehenden und können meist ohne in die Bremsen greifen zu müssen, hinter dem querenden Fußgänger durchfahren. Das sieht man auf den Fotos. Das Auto muss stehen bleibe, die Radlerin rollt mit mäßiger Geschwindigkeit hinter der Fußgängerin durch.




Meine Empfehlung lautet deshalb: Gehen Sie über einen Zebrastreifen, als würden Sie die Radfahrenden gar nicht sehen. Die sehen nämlich Sie. Es ist natürlich notwendig, sich umzuschauen und zu wissen, was sich links und rechts auf der Fahrbahn nähert, aber keinesfalls müssen Sie am Bordstein stehen bleiben, wenn ein Radler noch zwanzig Meter entfernt ist. Radfahrende sehen alles, was vor ihnen auf der Fahrbahn ist, Kinder, Rollstühle, ältere Frauen mit Rollatoren, junge Leute mit Handys vor den Augen. Sie müssen nämlich jeglichen Zusammenstoß vermeiden, weil sie dann selbst stürzen und sich verletzen. Das ist der Unterschied zu Autofahrenden.

Das gilt auch, wenn Sie auf Wegen gehen, auf denen Radler von hinten kommen oder Ihnen entgegenkommen. Verfolgen Sie auch hier Ihren Weg, so wie Sie ihn geplant haben, ohne groß auf Radfahrende zu achten. Sie müssen Radfahrenden nicht ausweichen, die weichen Ihnen aus. Tun sie wirklich. Radfahrende antizipieren immer die Bewegungen der anderen, die von Fußgänger/innen und die von Autos, weil sie - die Radfahrenden - immer selbst verletzt werden, wenn es zu einem Zusammenstoß kommt.

Kompliziert wird es für mich als Radlerin, wenn ein/e Fußgänger/in Angst vor mir hat und zaudernd am Zebrastreifen am Bordstein stehen bleibt, um abzuwarten, ob ich auch wirklich bremse. Dann muss ich bremsen, und zwar bis zum Stillstand. Dann stehe ich da, wie sonst nur Autos da stehen, und sie ist zufrieden und geht los. Wäre sie einfach losgegangen, als ich noch im Heranfahren war, dann wäre sie schon halb drüben gewesen und ich wäre hinter ihr vorbei gefahren. Hätte sie mich gar nicht gesehen, wären wir aneinander vorbei gerutscht. Manchmal, wenn ich so jemanden am Bordstein zögern sehe, rufe ich ihr oder ihm lächelnd zu: "Gehen Sie ruhig, Sie haben Vorrang, ich sehe Sie." Manchmal beeilt sich so eine Fußgängerin (oder so ein Fußgänger) dann und rennt fast hinüber, nur um mich nicht aufzuhalten. Das tut mir dann wieder leid. Aber es zeigt, wie defensiv einige Zufußgehende dem rollenden Verkehr gegenüber sind. Ist gar nicht nötig. Sie dürfen mich aufhalten, allemal an einem Zebrastreifen.

Zu viel Zuvorkommenheit muss gar nicht sein. Sie erzeugt eher Probleme.
Für mich ist sehr leicht vorherzusehen, wohin  Menschen gehen, und sie tun das in einer gut berechenbaren geringen Geschwindigkeit. Wo Fußgänger/innen nicht groß auf Radfahrende achten, sondern ihre Wege verfolgen, auch den über einen Zebrastreifen oder eine Fahrbahn, kann ich mich gut nach ihnen richten. Ich fahre meistens hinter ihnen vorbei. Tritt allerdings einer unvermittelt zwischen parkenden Autos auf die Fahrbahn heraus, wenn ich schon da bin, kann ich den Zusammenprall nicht vermeiden.


Der Vorteil: Radfahrende und Zufußgehende können direkt miteinander kommunizieren. Kürzlich fuhr ich in der Eberhardstraße an einen Zebrastraßen heran. Drüben ein Polizist in Uniform mit vier goldenen Sternen (ein leitender Polizeidirektor), der sich anschickte, über den Zebrasteifen zu gehen. Ich bremste. Er machte selbst etwas langsamer, lächelte und winkte mir zu, dass ich weiterfahren solle. Sehr nett! Auch das ist eine Möglichkeit, aufeinander zu reagieren. Wenn man sich anschaut, hilft das viel. Dann können sich Fußgänger/in und Radler/in nämlich mit Blicken und Handzeichen, sogar mit redend arrangieren.

Konflikte und dramatische Momente entstehen meist dann, wenn ein Fußgänger oder eine Fußgängerin auf den Radfahrenden reagiert, ausweicht, stehen bleibt, zurückspringt oder dergleichen. Das sind die Momente, wo ich meine Notbremsungen mache: Wenn ein Spaziergänger mich hört, sich umdreht und dabei einen Schrit beiseite macht (weshalb ich nicht klingle, sondern inzwischen mit den Leuten rede: "Lassen Sie mich links vorbei?"), wenn ein Entgegenkommender nach rechts tritt, weil er meint, ich wolle an ihm vorbei, dann aber merkt, dass er doch lieber links gehen würde und wieder zurückschwenkt. Wenn am Zebrastreifen eine losgeht, dann aber wieder zurückspringt, weil sie Angst hat, ich würde sie sonst über den Haufen fahren. Wenn zweie über die Straße gehen, einer mich entdeckt und den zweiten am Arm zurückreißt. Hui! Da quietschen meine Bremsen und alle sind erschrocken. Beim Fußgänger entsteht der Eindruck, er (sie) sei in Lebensgefahr gewesen. Inzwischen unterbreche ich meine Fahrt dann, steige ab und rede mit den Fußgänger/innen, bedanke mich bei ihnen für ihre Zuvorkommenheit, erkläre ihnen aber, dass es leichter flutscht, wenn sie ihren Weg weiterverfolgen, denn dann können wir hinter ihnen vorbeifahren.

Die meisten Fußgänger/innen können jedoch sehr gut mit Radfahrenden umgehen. Sie kümmern sich einfach nicht um uns.


Viele Fußgänger/innen schaffen es sogar, den Tross der Critical Mass zu durchqueren.  
Der Tross ist ja meist langsam, oft in Schrittgeschwindigkeit unterwegs. Da werden viele Fußgänger an den Fußgängerüberwegen dann schon auch mal extrem ungeduldig. Wer will schon zwanzig Minuten warten, bis die zweitausend Radler durch sind. Muss man auch nicht. Man kann nach kurzem Erstblickkontakt (oft winkt der Radler dann zustimmend) einfach losgehen. Lücken gibt es immer, die Radler bremsen, ohne dass es dabei zu Notbremsungen kommt. Man schaut sich eben an und reagiert aufeinander, wie das unter Zufußghenden auch üblich ist. (Sonst würde Fußgänger ja ständig zusammeknallen, tun sie aber nicht.)


Und ja: Auch ich finde auch, dass einige Radfahrenden zu schnell unterwegs sind und zu knapp überholen. Die allgemeine Hetze in unserem Straßenverkehr und die immer wieder aufflammenden Aggressionen von Autofahrenden färben auf Radfahrende ab. Mehr Langsamkeit täte uns allen gut. Mir erzählen auch Radfahrende, die mal zu Fuß unterwegs sind und die Eberhardstraße überqueren, dass sie "beinahe von einem Radfahrer erwischt" worden wären. Diese Scheckmomente gibt es also. Und ich finde, das müsste nicht sein.
 
Und Gaaaanz langsam werde ich, wenn ich Kinder sehe. Da halte ich auch den größtmöglichen Sicherheitsabstand. Kinder springen gerne mal irgendwo hin. Dürfen sie auch. Kinder reißen sich los, Kinder spielen Fange. Auch auf sich konzentrierte Gruppen junger Leute sind kritisch. Auch da kann beim Bubeln mal einer aus der Gruppe herausspringen. Und ich finde, wir sollten beispielsweise im Schlossgarten auch nicht erwarten, dass die Spaziergänger/innen dort immer im Kopf haben, dass wir da auch Rad fahren, und sich immer umgucken, bevor sie die Richtung ändern. Ich habe zwar bei meinen Fahrten durch den Schlossgarten noch nie eine kritische Situation beobachtet, aber gerade die Berufspendler/innen sind mir hier auch oft zu schnell unterwegs. Allerdings sind Radfahrende auf ihren Fahrzeugen viel wacher, vorausschauender und reaktionsschneller unterwegs als die meisten Autofahrenden, die sich in gemütlicher Sitzposition von ihren Fahrzeugen kutschieren lassen.



24 Kommentare:

  1. Im Allgemeinen eine sehr differenzierte und gute Analyse der Situation. Leider habe ich gerade heute die gegenteilige Erfahrung mit einem Radfahrer in der Tübinger gemacht, der so knapp vor einem Fußgänger lang fuhr, dass dieser zurückschreckte: es war weniger als eine Armlänge Platz. Die Situation war eher ein Einzelfall, der Radfahrer aber kein Ersttäter. Der gleiche Typ hat mir später nochmal bei rechts vor Links die Vorfahrt genommen und ist am Erwin-Schöttle Platz sehr schnell zwischen Fußgängern durchgerast.

    Andererseits habe ich auch schon weitaus öfter solche Situation erlebt, wie Du beschrieben hast. Ein Fußgänger nimmt mir die Vorfahrt, ich weiche aus, um hinter ihm lang zu fahren, dann bemerkt er mich und springt mir nochmal in den Weg (zurück). Besonders nervig ist es am Ende der Fußgängerzone in der Marienstraße (Verlängerung der Königsstraße) beim Gerber, weil viele Fußgänger über die Kreuzung gehen, ohne sich umzuschauen. Meistens kommt man durch, aber das ist schon ein Hindernisparkour.

    Generell gehöre ich zu den schnell fahrenden, trotzdem würde ich mir öfter ein bißchen holländische Gemütlichkeit und Rücksichtnahme wünschen. Nur muß das Groß der Verkehrsteilnehmer das auch machen, damit das harmonisch klappt.

    Das mit dem Vorspielen der Blindheit habe ich auch schon gemerkt, dass dies in vielen Situationen hilft. Das spricht aber dafür, dass noch viel zu viele Verkehrsteilnehmer rücksichtslos unterwegs sind und nur Vorfahrt gewähren, wenn es sonst zum Unfall käme.

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    1. Eben hatte ich das erste Mal Captchas von Google (weil ich ohne Googleaccount kommentiere), auf denen man Fahrräder auswählen sollte. Offenbar scheint das autonome Fahren jetzt uns Radfahrer auch als Verkehrsteilnehmer wichtiger zu nehmen.

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    2. Ja, es gibt unter den Radler/innen solche und solche, wie überall. Was mich allerdings immer beschäftigt ist: Ich kriege jeden Sündenfall eines Radlers erzählt, aber niemand erzählt mir aufgebracht, dass gerade eben wieder ein Autofahrer bei Rot über die Fußgängerfuhrt geprescht ist, während man selbst schon Grün hatte. Interessanterweise hat mir ein passionierter Fußgänger, der nie Fahrrad fährt, mal erzählt, in Karlsruhe sei das toll, das würden die Autofahrer an Zebrastreifen anhalten, aber in Stuttgart würden sie einem über die Zehen fahren. Solche exakte Beobachtungsgabe wünsche ich mir öfter (wenn diese Aussage auch eine Übertgreibung ist). Wenn ich drauf achte, sehe ich am Ende beinahe jeder Grünphase für Autos noch einen bei eindeutig Rot drüber brausen. Einer fuhr dann auch kürzlich mal gleich noch über die Fußgängerfurt zehn Meter weiter hinten, wo für ihn schon drei Sekunden lang Rot war. Zum Glück waren alle Fußgänger und alle Radler, die schon Grün hatten, stehen geblieben. Solche Sachen berichtet nie jemand aufgeregt. Mir schon gar nicht. Das ist der gar nicht mehr feine Unterschied in der Beurteilung von Fehlverhalten.

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    3. Stimmt, da bin ich auch schon abgestumpft, inbesondere bei bestimmten Typen von Autos. Bei Radfahrern ist die klassifizierung schwieriger.

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    4. Sehr geehrte Frau Christine Lehmann Nur nebenbei will ich erwähnen das die B14 vom Marienplatz und die Hauptstätterstraße für den Radverkehr frei geben sind bis zur Nekarstraße,da sie dann zur Kraftfahrstraße wird.Auch die B27 ist für den Radverkehr frei geben dort gibt es weniger Fußgänger!Also es gibt Alternative.Hiermit widerspreche ich ihre Ausführungen dies seien Autobahnen hier handelt sich um Bundesstraße die sind in der Regel auch für den Radverkehr frei geben.
      Mit freundlichen Gruß
      Der Straßenradler

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    5. Für dich ist das vielleicht eine schöne Alternative, für die meisten Radfahrenden jedoch nicht. Man eiß, dass nur etwa sechs Prozent der Radler (meist männlich) den Adrenalinkick des Stellungskampfs mit dem Auto auf Fahrbahnen mögen, der Rest mag das nicht. Und wir machen ja nicht nur Fahrradpolitik für die hartgesottenen Staßenradler, sondern auch für Mütter/Väter mit ihren Kindern in Anhängern oder auf Kinderfahrrädern, für Jugendliche, für ältere Menschen, für etwas besorgte Radler/innen. Und wir wissen ja auch, dass der Radverkehr in einer Stadt nur dann deutlich zunimmt, wenn man den Leuten Radwege (getrennt vom Autoverkehr) anbietet.

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    6. Liebe Christine, dann mal ran ans Werk.Mehrspurige Straßen, da bietet es sich ja geradezu an, eine Spur für den Radverkehr abzuzwacken.

      Geht nicht? Ich war diesen Juni in Köln und habe meinen Augen nicht getraut. Um die Innenstadt verlaufen die Kölner Ringe, zweispurig in beide Richtungen, dazwischen ein Grünstreifen mit Staßenbahngleisen. Diesen Sommer war was neu: die ersten Abschnitte sind nur noch einspurig, die rechte Spur wurde in eine reine Radspur umgewandelt. Das Ganze garniert mit Tempo 30.

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  2. Ich hatte die Hoffnung, dass die Angst vor leise rollenden Fahrzeugen durch die E-Mobilität sinkt, doch hier wird jetzt Dauerlärm gefordert. Bei uns fährt ein Renault Zoe auf dem Betriebsgelände rum, absolut nervig, wenn der bremst und dann der Sound einsetzt. Bei Fahrrädern wurden Laufklingeln bewusst verboten. Kreuzigt unsere Nerven im Namen vermeintlicher Sicherheitssteigerung.

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  3. Kinder springen einem hauptsächlich in den Weg, wenn sie ein paar meter vor den Erwachsenen laufen oder radeln und diese, sobald man sie passiert, panisch rufen: "Achtung, Fahrrad". Jeder, der so angerufen wird, dreht sich um und macht etwas unvorhersehbar anderes als das, was er vorher gerade gemacht hat.

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  4. Gerade lese ich Stephen Hawkings "A Brief History Of Time".
    Dort ist viel von Mehrdimensionalität und Bewegung die Rede.
    Darauf lässt meines Erachtens die Problematik gut reduzieren:
    Wir Radler können in Vektoren denken.

    Vielleicht hängt das ja mit der besseren Sauerstoffversorgung unseres Hirns zusammen.

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  5. Ralph Gutschmidt30. Juli 2019 um 19:48

    Wir sind von klein auf darauf gedrillt, uns vor Autos in Acht zu nehmen. Autos fahren meistens auch recht berechenbar auf klaren Spuren und kündigen sich durch Lärm an.

    Auf Wegen, auf denen keine Autos fahren, sinkt die Aufmerksamkeit der Fußgänger auf Null. Sie erschrocken heftig, wenn dann "plötzlich" ein Fahrrad kommt; das gilt auch für zu Fuß gehende, die bei einem geteilten Geh-Radweg verboten auf dem Radweg laufen. Radfahrer werden dann oft beschimpft.

    In manchen Städten (z. B. Karlsruhe) fahren Straßenbahnen durch die Fußgängerzone. Auch da gibt es ständig die Vorwürfe, es herrsche "Lebensgefahr", denn es kämen "plötzlich" Straßenbahnen. Obwohl sich ja eigentlich der voraussichtliche Fahrweg einer Bahn anhand der metallenen Dinger im Pflaster recht gut vorhersehen lässt (tatsächlich ist die Fußgängerzone eine der sichersten Stellen im Straßenbahnnetz).

    Im Spiegel Online-Forum zum Thema fußgängerfreundliche Stadt sagte eine Teilnehmerin klar: Das ist eine fahrradfreie Stadt. Ein Auto in der Fußgängerzone nehmen Fußgänger normalerweise nicht übel. Sie gehen davon aus, dass ein Auto einen triftigen Grund hat, wären Radfahrer ja nur zum Spaß herumfahren.

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  6. Darf ich mal etwas ketzerisch sein : Die Angst von Fußgängern vor Radfahrern ist durchaus vergleichbar mit der Angst von Radfahrern, die Fahrbahn zu benutzen. In beiden Fällen wird die Gefahr falsch eingeschätzt.

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    1. Grins: Stimmt. Und wir sind auf Fahrbahnen als Radler/innen genauso gestesst durch das, das von hinten kommt und uns überholt (zu knapp) wie Fußgänger/innen gestresst sind, wenn sie zusammen mit Fahrräder unterwegs sein müssen. Deshalb bemühe ich mich, den Stress für Fußgänger/innen so klein zu halten wie es mir möglich ist.

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  7. Jörg
    Es gibt die Seite https://unfallatlas.statistikportal.de/ mit Unfalldaten von 2016 und 2017, auf eine Aktualisierung mit Daten von 2018 warte ich seit Februar vergebens. In 2016 und 2017 gab es in der Tübinger jeweils 10 Unfälle mit Radbeteiligung. Eigentlich ist die Tübinger ein Unfallschwerpunkt für Radfahrer. Wer dann die Karte auf das Autobahnkreuz Stuttgart schiebt, wird sehen dass hier keine Radfahrer verunglücken. Das ist natürlich klar, wenn da keiner fährt wird auch keiner verunglücken. Erstaunlich ist die Menge und schwere an Autounfällen. Wo es doch immer heißt Autobahnen sind die sichersten Straßen. Damit will ich nur sagen hinterfragt die Vorurteile zur Verkehrssicherheit und analysiert die vorhandenen Daten.
    Fakt bleibt die Tübinger hat im Tempo 20 Bereich zu viele Konflikte und Unfälle. Das ist kein Zukunftsmodell hier muss man etwas anders machen. Das Rechts vor Links an der Sophienstraße ist eine konfliktreiche Geschichte die zum Rambo Verhalten verleitet. Es macht keinen Spaß schleichende Autos von Rechts vor zu lassen.Da fährt man doch einfach weiter oder? Fahren die Autos dort aber forsch, ist das richtig schlimm insbesondere für die Fußgänger.

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  8. Sehr geehrte Jörg
    Im Radsport wird hauptsächlich auf Hauptstraßen,Bundesstraßen und Landstraßen gefahren.Ein Radsportler fährt im Jahr bis zu 20000 Kilometer!Dies sind nicht die Radfahrer die in der Unfallstatistik als besonders gefährtete Verkehrsteilnehmer erwähnt werden!Im Gegenteil!
    Mit freundlichen Gruß
    Der Straßenradler

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  9. Seid 5 Jahren muss ich morgens das Stück vom Neckarbiergarten zur Wilhelmsbrücke zu Fuss gehen. In der Zeit wurde ich 2x von hinten von einem Radfahrer angefahren. Einmal hing ich sogar im Holunderbüschchen. Und keiner der Beiden hat auch nur angehalten. Was soll ich das der Polizei melden? Anzeige gegen Unbekannt? Sehr erfolgversprechend.
    Jetzt schleiche ich immer ganz am Rand entlang und schaue mich bei jedem Geräusch von hinten um. Toll!

    Gruss Maria

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    1. Arschlöcher gibt es leider überall, unabhängig von der Wahl des Verkehrsmittels. Ich wünsche dir, dass du deine persönliche Statistik übererfüllt hast und dass du in Zukunft von vergleichbaren Erlebnissen verschont bleibst.

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    2. Liebe Maria, ich radle oft auf dem Neckardamm und ich finde auch, dass einige Radfahrenden offensichtlich keine Ahnung haben, dass sie sich hier auf einem Gehweg befinden, der für Radfahrer nur freigegeben ist. Sie dürften nicht mal bimmeln, damit die Fußgänger/innen beiseite treten. Und wenn es eng wird, verhalten sich manche Radfahrenden schlicht falsch. Leider ist es aber eben auch so, dass dies eine der ganz wichtigen Radverkehrsverbindungen ist und es auf dieser Neckarseite keine echte Alternative dazu gibt. Oft wird den Radfahrenden dann empfohlen wird, den Radweg (der mit einer langen Ampelphase, einen Gehweg und einer zweiten Ampel beginnt) entlang der Neckartalstraße zu nehmen. Der führt nach Münster und hat eine Weiterführung nur Richtung Hofen. Da wollen aber halt nicht alle hin. Das ist immer das Manko bei Radwegen, von denen man weder rechts noch links abbiegen kann. Da fahren zwar auch viele, aber er passt halt nicht zu den Zielen, die die Neckardammradler/innen haben. Ich plädiere schon lange für einen guten Radweg über die Fahrbahnen, aber da muss man viel Hirnschmalz reinstecken, damit der eine echte Alternative zum Neckardamm wird.

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    3. Diese freigegebenen Gehwege sind eine Pest. Sie sind Ausdruck einer KFZ-zentrierten Verkehrspolitik. Radler runter von der Straße, damit der "echte" Verkehr ungestört ist. Und der Radler wird von seiner Reisegeschwindigkeit auf Schrittgeschwindigkeit runtergebremst.

      Mein Vorschlag in solchen Fällen: Radler auf die Fahrbahn und gleichzeitig T30. Dann haben Fußgänger ihren geschützten Raum und der Verkehr auf der Fahrbahn ist mit ähnlichen Geschwindigkeiten unterwegs.

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  10. Ralph Gutschmidt1. August 2019 um 20:29

    Hallo,

    Bommeln darf man natürlich schon, das gebietet die Höflichkeit. Aber eben nur dezent. Nach meiner Erfahrung machen Fußgänger nach einem kurzen Pling bereitwillig Platz.

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  11. Guten Tag, ich fahre jeden Tag zwei Mal die Eberhardstraße mit dem Fahrrad. Ich kann die Unsicherheit der Fußgänger gut verstehen, meines Erachtens ist es sehr schwer die Straße zu queren, wenn man mal von der Hauptverkehrszeit ausgeht. Die Radfahrer überholen einander auf der Strecke und es hält nur selten ein Radfahrer vor dem Zebrastreifen, wenn er sieht, dass der Fußgänger achtsam den Verkehr beobachtet. Ich selbst nutze auch, wie viele andere, die Gegenfahrbahn um Fußgängern die auf die Straße laufen auszuweichen. Insgesamt eine sehr gefährliche Ecke, zumal auch noch sehr schattig und übersichtlich durch parkende Autos. Im Allgemeinen kann ich sagen, dass sich die Rücksicht unter Radfahrern und Fußgängern zu den Stoßzeiten sehr in Grenzen hält. Auch unter den Radfahrern gibt es die Audis und Porsches, die alles durcheinander bringen!

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    1. Lieber Marcel, so gefährlich ist die Ecke gar nicht. Sie kommt manchen nur so vor. Einen gefährlichen Unfall gab es, nämlich einen Dooring-Unfall bei einem Auto, das im Halteverbot vor dem Breuninger parkte. Und natürlich dürfen Radler einander auf einer Fahrradstraße überholen. Die Eberhardstraße ist eine Fahrradstraße, keine Fußgängerzone. Autos sind hier nur zu Gast.

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  12. Sehr geehrte Frau Dr. C. Lehmann ich lese gerade Ihren Artikel und die Kommentare.
    Mir scheint diese Fragestellung ist zu wenig erforscht, und die Unfalluntersuchung der Versicherer zeigte 2023, dass bei erwas umfangreicherer Betrachtung doch viele Gefahren und Unfälle eher den Radlern zuzuordnen sind. HIer in Berlin schaue ich Radlern in die Augen, und sie rasen auf mich zu. Insgesamt interessiert mich, was es mit uns macht, wenn ein Radler mit 20 bis 35 km/h auf uns Fußgänger zukommt. Ich empfinde das als Gewalt und Gefahr, auch wenn ich pro Radeln bin. Mir scheint dieses Konfliktfeld als Forschungsfrage ziemlich offen zu liegen.

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