Jana Heimel ist die Gründerin von Stuttgart by Bike und leitet derzeit als Professorin in Heilbronn das Froschungaprojekt PendlerRatD, in dem untersucht wird, welche Anreize es braucht, damit mehr Menschen per Fahrrad pendeln. Für Radfahrende mehr Verständnis wecken, das sieht sie als ihre Aufgabe.
Jana war am Montag kurz nach 23 Uhr auf dem Heimweg zu ihrer Stuttgarter Wohnung und fuhr von der Ostendstaße her kommend die Klingenstraße entlang. An der Kreuzung mit der Talstaße wollte sie geradeaus weiter fahren. Das geschieht in dieser Richtung von einem Schutzstreifen mit vorgezogenen Aufstellplatz aus.
Stuttgarter Zeitung online |
Jana Heimel wurde schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht, inzwischen aber schon wieder entlassen. Ich wünsche ihr eine schnelle und vollständige Genesung. Sie hat schmerzende Verletzungen am Rumpf und im Gesicht. Wie die StZ sich nicht verkneifen konnte zu sagen, trug sie keinen Helm. Der hätte aber nur eine Platzwunde verhindert, nicht aber die vielfältigen Verletzungen an Rumpf und im Gesicht. (Ich bin übrigens fürs Helm-Tragen.) Sie hatte, um das gleich klarzustellen, am Fahrrad eine Beleuchtung und Reflektoren an den Satteltaschen, außerdem trug sie einen hellen Mantel. Jana fragt sich, warum die Autofahrerin erst hielt und dann doch losfuhr und sagte mir: "Offenbar muss man als Radfahrer im Dunkeln noch mehr aufpassen; lieber warten, bis der weg ist. Wir sind schutzlos!"
Die Situation ist hier, so schreibt die Stuttgarter Zeitung in der Printausgabe vom 4. Dezember, für Radfahrende durchaus gefährlich, weil "manche Autofahrer" die "dort angebrachten Markierungen für Radsteifen" einfach ignorieren oder die Vorfahrtsregeln nicht beachten. Zur Hauptverkehrszeit stehen die Autos außerdem im Stau Kreuzungsbereich. Das macht es für Radfahrende unübersichtlich.
Allerdings, finde ich, kommt man als Radler/in ungefährdeter durch den stehenden Verkehr als nachts über eine aus Sicht der Autofahrenden leer erscheinende Kreuzung, wo sie viel zu schnell und schwungvoll unterwegs sind. Der Unfallatlas verzeichnet an der Kreuzung im Zeitruam von 2016 bis 2018 vier Unfälle mit Fahrradbeteiligung. Vor zwei Wochen soll es an dieser Kreuzung bereits einen ähnlichen Unfall gegeben haben. Dies ist jetzt der sechste. Sechs Unfälle mit Personenschaden (die Dunkelziffer von Beinahe-Unfällen oder solchen, ohne Verletzungen dürfte dort weit höher liegen) sind im Autoverkehr für Polizei, Verkehrsbehörde und Verkehrsplaner ein Grund, schleunigst Maßnahmen zu ergreiffen, die diese Unfälle wirkungsvoll verhindern. Wegen sieben Autounfällen will das Tiefbauamt beispielsweise die Kreuzung Schwab-/Rotebühlstraße um eine Autofahrspur erweitern.
Hier muss sofort etwas geschehen.
Auch wenn Ampelschaltungen eine komplizierte Sache sind, weil man grüne Wellen erhalten will, so scheint es mir die schnellste Maßnahme, dem Gegenverkehr in der Klingensttraße nicht mehr gleichzeitig Grün zu geben, zumindest den Linksabbiergern nicht.
Allerdings berichten mir Radfahrende, dass sie auch beim Rechtsabbiegen in Nöte kommen. Sie starten von einem vorgezogenen Aufstellplatz aus und biegen ab. Autofahrende, die hinterher kommen, haben dann nach dem Abbiegen den Radler vor sich, an den sie womöglich nicht mehr gedacht haben und den sie schnell und knapp überholen, denn auf der Talstraße gibt es keine Radfahrstreifen. Der Unfallatlas zeigt, dass auch im Längsverkehr auf der Talstraße immer weider zu Radfunfällen kam.
Der Redakteur der StZ, der offensichtlich auf seinem Kopf keinen Schutz gegen Autolobbyismus trug...
AntwortenLöschenDiese Helmfaselei ist doch nichts als Lobbyismus, um Radfahrer zu trollen und in die Schranken zu weisen. Man weiss ja seit den Kampfradlern, wie gut das funktioniert.
Gruss - Matthias
Diese Kreuzung kenne ich nur zu gut von meinem täglichen Pendelweg. Sie ist wirklich furchtbar gefährlich! Die Fahrrad-Aufstellplätze werden von den Autofahrern fast durchweg ignoriert. Außerdem muss man sich in Stoßzeiten durch die Autos durchschlängeln, um überhaupt hinzukommen. Und plötzlich springt die Ampel auf grün...
AntwortenLöschenIch hatte bereits dem früheren Fahrradbeauftragten geschrieben, dass es dort dringend eine Fahrradampel braucht, die vorzeitig grün gibt. Denn die meisten Autofahrer glauben, sie müssten und könnten noch schnell vor den Radfahrern links abbiegen. Aber die treten flotter an als gedacht.
Mir ist meine Sicherheit lieber, deshalb fahre ich schon 3 Sekunden vor grün los. Dann bin mit dem grünen Signal schon an der Einfahrt in die Kreuzung und besser sichtbar. Als "Dank" werde ich regelmäßig von Autofahrern angepöbelt oder -gehupt. Die Alternative aber wäre, sich hinten in die Autos einzureihen und erstrecht im Gewusel übersehen zu werden. Leider Alltag in Stuttgart...
Ergänzung:
LöschenEs ist übrigens auch leicht zu erklären, warum genau diese Kreuzung so gefährlich ist: Die Klingenstraße macht auf der Talstraße einen Knick. Dadurch sind entgegenkommende Verkehrsteilnehmer immer außerhalb der Sichtachse, wenn man nach links abbiegt.
Gute Besserung Jana Heimel!
Warum wird denn so sehr auf die an der Kreuzung vorhandenen "Schutzstreifen" und "Aufstellfläche" fokusiert? Das Auto kam entgegen, die Fahrradpinselei hat doch keinerlei Einfluss auf den Unfall gehabt...
AntwortenLöschenIch wohne zwar in der Nähe, über diese Kreuzung muss ich zum Glück nie drüber.
Lieber Steffen, ich habe nur beschrieben, was man auf der Klingenstraße vorfindet. Wie man sieht, bringen Schutzstreifen und vorgezogener Aufstellplatz keinen hier dem Radfahrenden keinen Vorteil. Wobei die Fahrradpinselei den Autofahrenden sogar noch zeigt, dass ihr Radler unterwegs sind. Allerdings betrachten die meisten Autofahrer diese sogenannten Schutzstreifen als ihre Fahrbahn und fahren munter drüber, obgleich sie das nicht regulär dürfen. Aber das alles hat keinen Einfluss auf den Unfall gehabt, denn die Autofahrerin hat der Radfahrerin die Vorfahrt genommen.
LöschenSagen Sie , Herr Köhler, das liest sich schon ein wenig manisch...jedesmal sind Kuhn und Herrmann an Allem Schuld, vielleicht auch am Wetter oder an der Dunkelheit?... vielleicht hilft eine Schocktherapie und Sie verfolgen einen Monat JEDE Stadtratssitzung und wenns nicht hilft, ein Jahr lang JEDE Landtagssitzung....
AntwortenLöschen@ EF Achso das heisst dann, es Ihrer Meinung nach dann höhere Gewalt oder Jana ist selber Schuld? Das ist zynisch und empörend! Ich habe eine Manie, weil ich als Radfahrer bewusst die GRÜNEN gewählt habe und VM Hermann und OB Kuhn nicht ihren Job machen? Achso, dann ist das wohl auch meine Schuld?
LöschenWozu brauchen wir dann noch überhaupt Volksvertreter? Bin ich in Stuttgart Freiwild als Radfahrer?
Vielleicht hilft da mal ein Blick in unsere Verfassung. Ich habe als Bürger/Souverän das Recht auf körperliche Unversehrtheit im öffentlichen Raum. Unsere Demokratie ist so aufgebaut, das der Staat im Vorsorgeprinzip Schwächere zu schützen hat. Wenn unsere Politiker und Gremuen dieser Sorgfaltspflicht nicht mehr nachkommen, dann müssen sie sofort gehen. Dann haben sie ihren geleisteten Eid nicht verstanden.
Ich werde niemals mehr die GRÜNEN wählen. Fühle mich verraten und verkauft. Ist eine reine Bontzen- und Klientelpartei geworden. Kein Platz für das gemeine Fussvolk... Klaus Köhler
Hilfe, ich wollte nur witzig sein
LöschenLiweber Klaus Köhler, ich finde es auch etwas seltsam, dass du zwei Politiker und die Grünen für einen Unfall verantwortlich machst, den die Autofahrerin ganz allein zu verantworten hat. Ich möchte dieses Wettern auf Personen (egal, ob sie im öffentlichen Leben stehen oder nicht) hier nicht haben. Niemand hat behauptet, dass der Unfall "höhere Gewalt" war, vielmehr wurde er durch das drastische und eklatante, leider aber auch symptomatische Fehlverhalten einer Autofahrerin verursacht. Stimmt schon, wir brauchen hier und überall in Deutschland weniger Autos und mehr Platz fürs Fahrrad und für Fußgänger/innen, wir arbeiten dran, aber von heute auf morgen geht das nicht. Und die von dir so verfehmten Grünen arbeiten wenigstens dran, haben aber weder im Bund, noch im Land, noch im Gemeinderat eine absolute Mehrheit. Und wir leben nun mal in einer Demokratie. Ich bitte dich, deine Kommentare künftig etwas weniger auf deine Hassfiguren fokussiert zu formulieren.
LöschenVielleicht ein kleines Gedankenmodell:
AntwortenLöschenSchauen Sie sich an, woher die Materialien für Deutsche KFZ herkommen. Sie werden feststellen, dass es sich im Grunde um "Ausländer" handelt, die da ständig Deutsche Bürgerinnen und Bürger umringen wollen.
Nun bringen sie die Angriffe auf uns Radler in einen Bezug zum Krieg gegen nachhaltige Mobilität und den Erhalt unseres Klimas, also letztlich unseres deutschen Lebensstils.
Mehrheit im Gemeinderat: check
Mehrheit im Landtag: check
Mehrheit im Bund: check
Na, wie wär's?
@ Christine Du schreibst mir definitiv nicht vor, was ich zu denken oder schreiben habe. Oder bist Du die Diktatorin? Klaus Köhler
AntwortenLöschenHallo zusammen,
AntwortenLöschenzugegeben, die Kreuzung kenne ich nur aus Google Maps bzw. Street View. Der vorgezogene Aufstellplatz ist da (noch) nicht vorhanden.
Wie dem auch sei: An der Kreuzung kann ich nichts besonders gefährliches erkennen. Das Zeitungsfoto erweckt den Eindruck, dass die Autofahrerin fast frontal auf Jana zu fuhr. Eigentlich nicht zu übersehen.
Als theoretische Unfallursache könnte man sich vorstellen, dass Janas Scheinwerfer aus war oder die Autofahrerin völlig abgelenkt war (Handy?) oder ihre Scheiben beschlagen. Alles Spekulation, sicher.
Aber ein Versagen irgeneiner Behörde oder der Politik sehe ich nicht.
Ich finde diesen Blog hier total lustig. Als überzeugter SUV Fahrer fühle ich mich bei den GRÜNEN besonders gut aufgehoben. Wenn mein MP Kretsche mit 500 PS unterwegs ist, dann mache ich alles richtig:-) Ade Frank
AntwortenLöschenUnfallpunkte werden nicht entschärft. Nicht in Stuttgart. Sie Schwieberdinger Straße in Zuffenhausen. Dort wurde ein Kind getötet, als ein Autofahrer zum Aldi abbog. Die Sichtbeziehung an dieser Stelle ist grausam schlecht und der Autofahrer war dieser Tatsache entsprechend viel zu schnell unterwegs. Und was ist seither passiert? Aldi hat die Sichtbeziehung noch weiter verschlechtert und einen XXL-Werbebanner zwischen Gehweg und Fahrbahn gespannt. Ähnlich schlecht wie beim Aldi in Feuerbach an der Stuttgarter Str.
AntwortenLöschenDas wäre ein gutes Thema für Gelbe Karten. Oder für den Bezirksbeirat.
LöschenJörg
AntwortenLöschenWenn man baulich etwas an Kreuzung tun will, geht das. Man kann eine Mittelinsel auf der Klingenstraße oberhalb der Kreuzung einbauen. Es geht eh nur eine Spur geradeaus. Luftbild 2019 stadtplan auf stuttgart.de
Erschreckend ist ja auch das die Autofahrerin aus einer Tempo 30 Zone kam. Sie hätte also im voll entspannten Modus sein müssen. Eine Mittelinsel hätte eine enge und damit langsame Kurve erzwungen. Jana wäre nur auf kürzen Abschnitten gefährdet gewsen.
Absolute Sicherheit gibt es nicht. Schaut euch die Verkehrsschilder auf Verkehrsinseln an. Ständig wird eines angefahren. Aber lieber bemerken Autofahrer wie gut ihre Fahrkünste sind an umgefahrernen Straßenschildern.
Einigermaßen reätselhaft bleibt jedoch, dass die Autofahrerin ja angehalten hat, und dann losfuhr, als die Radlerin vor ihrem Kühler war. Aber dennoch, diese Abbiegeunfälle belasten den Radverkehr und die Radfahrenden schwer, und die Politik muss da eine Lösung finden, die die Gefahren, die von Autofahrern ausgeht, zu entschärfen. Allerdings überall in Deutschland, nicht nur hier in Stuttgart.
Löschenhttps://www.bild.de/regional/stuttgart/stuttgart-aktuell/vorfahrt-genommen-radfahr-aktivistin-vom-rad-gerammt-66551032.bild.html
LöschenEinigermaßen rätselhaft finde ich auch, dass sie dieses Bild aus der Notaufnahme von sich hat veröffentlichen lassen ?1?. Und dann nopch in der BILD
Danke für diesen tollen Blog. Macht einfach weiter so.
AntwortenLöschenGute Genesung!
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