21. Oktober 2020

Nur mal schnell zum Bäcker

Radfahrende sind auch keine anderen Menschen als Autofahrende. Auch sie stellen ihr Rad gern mal direkt vor dem Laden ab. 

Es ist erlaubt, Fährräder auf dem Gehweg abzustellen, wenn sie niemanden behindern. Das kann aber auch Ansichtssache sein. Hier sehen wir ein Fahrrad vor dem Hafendörfer in der Eberhardstraße. Es gibt Radständer, die aber eigentlich nur eine Werbefläche sind. Könnte man aber benutzen. Davor stehen Regioräder, wo auch meist eine Lücke fürs Fahrrad ist. So wie das Rad hier steht, können sich nicht zwei Menschen an den Außentisch setzen. (Wollen offenbar gerade keine.) 

Wenn sich genau hier ein Autofahrer an den Straßenrand (auf die autofreie Fahrradstraße) stellt, dann sagen wir Radfahrende zu Recht: Das dürfen Sie nicht. Auch nicht, um nur mal schnell zum Bäcker zu gehen (was auch für Radfahrstreifen gilt), es werden Radfahrende behindert. Sie müssen im Gegenverkehr um das Auto herumfahren. Und das Argument gilt eben nicht, "Sie kommen doch vorbei!" Ganauso wenig kann man zu den Fußgänger:innen einfach sagen: "Setzen Sie sich halt an den anderen Tisch. Ich bin ja auch gleich wieder weg." Insofern wäre es vielleicht eine Überlegung wert, ob ich als Radfahrerin oder Radfahrer mein Fahrrad direkt neben der Tür des Bäckers bei den Tischen abstellen muss. 

Richtig freundlich, den Fußgänger:innen gegenüber ist es jedenfalls nicht.  

Oft ist so eine Platzierung dem Umstand geschuldet, dass man sein Fahrrad nicht abgschließen möchte. Das ist auch bei dem oben der Fall. Besonders schön ist diese Situation. Die Radfahrerin hat ihr Fahrrad kurzerhand mit ein den Raum für die Gelautomaten mitgenommen. Verboten ist das nicht, die Behinderung auch gering, aber vielleicht muss es nun doch nicht sein. 

14 Kommentare:

  1. Echt jetzt? Du prangerst grad Probleme an, die keine sind. Ich nehme mein Fahrrad auch überall mit hinein, wenn man damit niemanden behindert. Das mit Autos am Straßenrand zu vergleichen ist schon ziemlich abwegig. Übrigens gibt es häufig nicht mal eine Laterne, um das Fahrrad zu sichern. Was tust du also, um mal eben den Geldautomaten zu bedienen?

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    1. Mir scheint, aus deiner Sicht ist etwas kein Problem, was aus anderer Sicht, nämlich der der Fußgänger:innen durchaus eines ist. Mich erreichen immer wieder aufgeregte Beschwerden über Fahrräder auf Gehwegen, an Geländern zum Beispiel angeschlossen, die für alte Leute wichtig sind, um sich festzuhalten. Ist vermutlich kein großes Problem, aber genauso könnte der Fahrer des auf dem Radweg abgestellten Autos sagen, das Problem ist doch nicht so groß, er sehe da überhaupt keines. Und du wirst mir nicht erzählen, dass du dein Fahrrad nicht abschließen kannst, und für drei Minuten Geldautomat musst du es ja auch nicht unbedingt irgendwo anschließen oder?

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    2. Es gibt einige Situationen, wo Fahrradfahrer nicht nachdenken, wie sie ihr Fahrrad gerade abstellen. Genauso oft sind aber auch Fahrradständer mitten auf dem Gehweg platziert und blockieren Fußgänger- wo ist da der Unterschied? Genauso lästig empfinde ich übrigens diese Werbeaufsteller (Fußgängerstopper) oder Warenauslagen auf dem eh viel zu schmalen Gehweg (Schau mal Striegel Feuerbach an- da muss man schon auf die Fahrbahn ausweichen, weil der Laden sich die Freiheit nimmt, das halbes Warenlager auf dem Gehweg zu horten. Die beiden Momentaufnahmen aus diesem Artikel zeigen jedenfalls keine Behinderung.

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  2. die beiden bebilderten Beispiele zeigen nun aber doch gar kein festgeschlossenes Rad am Treppengeländer oder auf dem Behindertenparkplatz.
    Die Radständer vor dem Hafendörfer würde ich auch nicht nehmen, es sind die auch von der Blogschreiberin immer gescholtenen Felgenbrecher, auch ist das RAd noch nicht mal angeschlossen, also ist er wirklich nur kurz beim Bäcker...
    Das mit dem Geldautomaten mache ich auch oft, da ich an meinen sauteuren Rennrad kein Schloss habe, erkläre meine Situation aber immer den Passanten, die dann ganz freundlich reagieren, hab auch schon mein Rad mit in die Bäckerei genommen, es war nie ein Problem, wenn man mit den Leuten redet.
    Oder anders: dieser Beitrag ist eher aus Ameisen Elefanten machen....oder typisch deutsch: wo kein Problem ist, mache ich mir eins

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  3. Die alte Leier: wie ich mich selbst verhalte bestimmt meine Bequemlichkeit. Tun andere jedoch Vergleichbares, dann prangere ich das an! Oder kürzer: jeder ist sich selbst der Nächste. Der Beitrag der Blogbetreiberin ist vollkommen gerechtfertigt. Man sehe sich z.B. die ohnehin schon schmalen Fußgängerwege im Bereich der Pforzheimer Str. / Köstlinstr. / Solitudestr. an. Vor allem in der Köstlinstr. werden die Räder einfach vor die Geschäfte (Metzger, Friseur, Bäcker, Reisebüro, Imbiss, ...) gestellt und die Fußläufigen dürfen zusehen wie und ob sie daran vorbei kommen! Genau so schlimm ist es vor dem Brillen-, dem Schreibwaren-, dem Schuh- und dem Computergeschäft und der Bank entlang der Pforzheimer Str.!

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  4. Ich mache einen Kompromissvorschlag: der beste Platz fuer das Rad waere *neben* dem Radstaender gewesen, vielleicht angelehnt, eventuell sogar mit nem Schloss um das Stahlrohr des Staenders.
    Da kann sich kein Fussgaenger behindert fuehlen, die Felgen bleiben heile und der geplagte Radler muss nur 2 Meter weiterlaufen.

    Aber grundsaetzlich brauchen wir an jeder, aber auch jeder Ecke die Kreuzberger Buegel. Warum stehen die nicht an jedem einzelnen Strasseneck? 8 Stueck pro Kreuzung? Das wuerde die Kfz vom Wildparken abhalten, dazwischen koennten Fussgaenger ruebergehen.
    Oder in der Innenstadt als duofunktionaler Poller. Dort wo man keine Pkws parken sehen will. Aber Platz fuer 2 Fahrraeder hat. BTW - Fahrradbuegel koennen auch entfernt werden, wenn man als Stadt mal dorthin muss, wir in Esslingen haben solche Buegel im Dutzend.
    Das waeren jedenfalls mal sinnvolle Massnahmen fuer das Geld, das die Stadt im Radverkehrsetat wegen fehlender Planungen jedes Jahr nicht ausgeben kann.

    Gruss - Matthias

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    1. Matthias, dein Vorschlag mit den Radbügeln an den Kreuzungen ist genial! Eine einfach umzusetzende Maßnahme die für viele ein großer Gewinn wäre.
      Wäre gut zu wissen, wie Frau Adam darüber denkt und ob es eine Chance auf Umsetzung gibt. Ich werde ihr mal schreiben ...

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    2. Was völlig klar ist: wir brauchen mehr legale Parkmöglichkeiten für Fahrräder , und zwar sowohl in der Innenstadt als auch in dicht besiedelten Wohngebieten. Die Stadt hat dafür Geld, das Problem ist offenbar die Umwidmung von Park-Raum. Jede Anforderung von konkretem Bedarf (wie hier) hilft. Schreibt dazu z.B. gelbe Karten, die landen bei Frau Adam.

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  5. Alles nicht so wild, die meisten Situationen können mit besseren Fahrradständern, freundlichem Nachfragen und mal wieder Rücksicht gelöst werden. Aber wie die Leute sich hier in den KOmmentaren aufregen ist unnormal xD

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  6. Der Fahrradständer im 1. Bild ist im Grunde unbenutzbar. Wenn man da sein Fahrrad anschließen (!) will, geht das nur mit Gymnastik und Verrenkungen und selbst dann nur so, dass das Fahrrad im Zweifelsfall umfallen wird. Das wollen regelmäßige Radfahrer, die in der Mehrzahl effiziente und daher teurere Räder fahren, nicht (mehr). Nur auf den Seiten dieses Ständers (wahrscheinlich aber nur auf der Gehwegseite) kann man das Rad einigermaßen vernünftig anschließen, aber dann ist es eben auf dem Gehweg, geniert also genauso und kann auch umgestoßen werden. Und was macht ein Radler (spätestens aber der Zweite, der dazukommt) dann? Er stellt sein Rad lieber nahe an den Eingang und behält es im Blick um im Zweifelsfall schnell aus der Bäckerei zu stürzen... Kann funktionieren, oder auch nicht.
    Jedenfalls muss man die Psychologie des geplagten Radlers, der nirgendswo wirklich willkommen ist, dessen teures Rad für die meisten Leute, auch viele Ladenbesitzer, hauptsächlich ein Ärgernis ist, nicht aus dem Auge verlieren.
    Wären regelmäßig an den Straßen echte Radbügel vorhanden (ich habe hier schon oft den Vorschlag gebracht, jeden 5. Autoparkplatz durch Radbügel zu ersetzen), dann würden die Radfahrer auch ein paar Schritte in Kauf nehmen, wenn dafür ihr Rad sicher abgestellt ist. Notfalls halt mit der entsprechenden Durchsetzung.

    So wie es aktuell ist, gehört auch dieses Phänomen zum Durchwursteln, zu dem die Radfahrer verdammt sind, weil sie in der Regel das Haar in der Suppe sind.

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  7. ja natürlich könnte das rad vorm bäcker passanten stören, dann sollte man es nicht machen. aber wenn das rad dort niemand stört, kann man es meiner ansicht nach machen. es gehört wie überall im leben aufmerksamkeit, verantwortung und entscheidung dazu- das sollte nicht alles über regeln laufen, welche dann ja keinen spielraum mehr haben und ebenso häufig nicht mehr passen. die dauernde abschliesserei kann wirklich nervig sein....grüsse thomas

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  8. Ja, die Lösung wäre, an jeder Kreuzung Fahrradständer und in jeder STraße, alle fünfzig Meter einen (das hätte zwar diesen Radler nicht davon abgehalten, aber es würde in vielen anderen Situationen das Abstellen erleichtern). Leider ist es zwar genial, auf die Idee sind schon viele gekommen, aber nicht einfach umzusthen, also nicht banal. Denn wenn die Verwaltung mit sochlen Umbauplänen für Kreuzungen in die Bezirksbeiräte kommt, dann geht ein Aufschrei durch die Zuschauermenge: Parkplätze fallen weg. Im Innenstadtbereich gibt es viele Radständer, finde ich, in den Wohngebieten und Stadteilladenstraßen gibt es praktisch keine. Es wäre für die Sicherheit von Kindern auf Schulwegen auch gut, wenn die Ecken von Radbügeln besetzt wären, dann könnten dort keine Autos mehr parken. Aber das überall bei uns so umzusetzen ist halt eine mühselige politische Kleinarbeit in den Bezirken und gegen die Parkplatzpanik in Straßen, wo sie nachts schon in zweiter Reihe parken und auf Ecken und einfach überall. Aber keine Frage: Genau da müssen wir hinkommen: In jeder Wohnstraße alle 100 Meter große Radabstellanlagen, auch mal eine Radgarage, und an jeder Ecke Radbügel.

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  9. "das hätte zwar diesen Radler nicht davon abgehalten"
    Fas nicht sicher und wenn, dann bräuchte es für solche Leute eben entsprechende Durchsetzung, damit es funktioniert. Bleibt khzlt noch die Tatsache, dass sich für die Parksünden schon der Autofahrer kaum wer interessiert...

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  10. Liebe Christine, bitte keine Kritik an "Fahrrad in der Bank abstellen" ;-) . So ein Schalterraum ist nämlich nicht nur zum Geld abheben nütze. Das Geld abheben spielt nur eine (völlig untergeordnete und total überschätzte) Nebenrolle. Sein eigentlicher Daseinszweck ist der eines EC- oder Audax-Hotels. Ist schön warm und nicht zugig, trocken und meistens Kamera überwacht. Groß genug für für Schlafsack und Fahrrad. Hat also quasi mindestens 3-Sterne! :-)

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