Esslingen hat jetzt von einem Format Gebrauch gemacht, das die neue StVO erlaubt: der Fahrradzone. Sie umfasst in Oberesslingen die ganze Gartenstadt und die Breslauer Straße mit ihren Nebenstraßen.
Damit die Regeln auch allen klar werden, hat man Banner aufgestellt, die per Piktogramm erklären, dass Radfahrende nebeneinander fahren dürfen (was sie an sich sonst auch dürfen, wenn sie keinen Autofahrer am legalen Überholen hindern), dass man nicht schneller als 30 km/h fahren darf, und dass die Radfahrenden das Tempo in diesen Straßen vorgeben. Auf dem Piktogramm wird das Auto hinter der Radlerin zum Schatten.
Im Grunde ändert sich nicht viel, so auch hier wieder die nahezu beschwörende Bekräftigung an Autofahrende. Man hoffe, dass alles insgesamt langsamer und leiser wird und Autos die Straßen nicht mehr dominieren, sondern eben Radfahrende und Fußgänger:innen. Diesen Effekt beobachtet man in Fahrradstraßen, auch wenn sich wirklich nicht so viel ändert. Autofahrende verhalten sich etwas zurückhaltender den Radfahrenden gegenüber. Und ich sehe auf der Tübinger Straße immer wieder auch Eltern mit Kindern radeln, obgleich immer noch riesige Autos da durchdrängen.Übrigens hat Fahrradzone in Esslingen eine Probezeit von zwei Jahren. Bremen hat bereits Mitte 2020 Deutschlands erste Fahrradzone eingerichtet.
So, und wo richten wir jetzt in Stuttgart die erste Fahrradzone ein? Im Cityring zwischen Rotebühlstraße und Wolframstraße? Im Stuttgarter Westen rund um den Bismarck-Platz. Oder im Stuttgarter Osten rund um die Ostendstraße? Oder werden alle Temp-30-Zonen in unserer Stadt zu Fahrrad-Zonen? Das sind sie ja jetzt schon, denn dort suchen sich die Radler:innen zumeist ihre Wege und Routinestrecken. Allerdings ist es in Stuttgart nicht so leicht, zusammenhängende Radrouten so zu bündeln, dass sie eine Zone ergeben. Die City wird ja schon autofrei und damit Fußgänger- und Fahrradzone.
Die Idee ist gut. Aber die Umsetzung?
AntwortenLöschen1. Zusatzschild "Kfz frei". Warum nicht "Anlieger frei"?
2. Die Einbahnstraßen in dem Gebiet sind nicht für den Radverkehr in Gegenrichtung geöffnet.
3. Ich habe auch nur das eine Transparent an der Danziger Straße gesehen. Für ein solch großes Gebiet ist das etwas wenig.
4. Die Ecke vor dem Transparent war teilweise zugeparkt, so dass man es kaum gesehen hat. Auch sonst sind parkende Autos allgegenwärtig, inkl. Gehwegparken und von vornherein ultraschmal gebauten Gehwegen (z.B. Wickenweg).
5. Die für den Radverkehr besonders gefährlichen Senkrechtparker sind ebenfalls in Massen vorhanden, vor allem im Umfeld der Schulen.
In Stuttgart ist für eine (hoffentlich besser umgesetzte) Fahrradzone z.B. der Bereich um die Leinenweberstraße in Möhringen denkbar (bis hin zum Bahnhof). Wichtig ist dort vor allem, den Kfz-Schleichverkehr herauszunehmen.
Vielen Dank, Frank, für diese schnelle Analyse der Verhältnisse in Esslingen. Gut gemeint ist halt nicht gut.
LöschenEsslingen? Das ist doch die Stadt mit der Autobahnbrücke mitten am Markt...
AntwortenLöschen... auf der es mittlerweile richtig geile Busspuren = Popup-Radwege gibt:
Löschenhttps://www.esslinger-zeitung.de/media.media.e993ffe3-9c4e-4857-a52c-6235d8b017e5.original1024.jpg
wieso nicht Hedelfingen und Wangen bis nach Ost und Cannstatt?
AntwortenLöschenUpdate November 22: In der "Radzone" ist Radfahren nochmals deutlich gefährlicher als es eh schon ist. Wenn es überhaupt einen Autofahrer gibt der weiß, was eine "Fahrradzone" ist und wie er sich dort vehalten soll, findet man ihn in Oberesslingen jedenfalls nicht. Weiterhin alles komplett zugeparkt, durchschnittliche Geschwindigkeit der Autos zwischen 40-60 kmh, Radfahrer werden weiterhin als Verkehrshindernis wahrgenommen und im Abstand von 5 - 30 cm überholt. Wer sich in der "Radzone Oberesslingen" als Fahrradfahrer verkehrsbestimmend verhält wird es schnell bereuen. Mein Tipp als Berufsradler: Für die Radzone einen gefälschten Kinderausweis besorgen, auf dem Gehweg radeln und die Autofahrer nicht mit so einem modernen Kram belästigen. Ist traurig, aber besser für die Gesundheit der Radler.
AntwortenLöschenWar im Juni, August, September und November 22 zu Besuch in Oberesslingen. Fahre dort immer mit dem Rad. Habe seit Einführung der Radzone keine Veränderung im Straßenverkehr wahrnehmen können. Alles, auch die Straßenecken, sind komplett zugeparkt, Durchschnittsgeschwindigkeit der Autos bei 40-60kmh, Radfahrer werden, wenn überhaupt, nur als Verkehrshindernis wahrgenommen und rücksichtslos und aggressiv überholt, Abstand 150cm ist fast nirgends möglich also macht man es halt mit 15cm. Ich würde keinem Radfahrer empfehlen hier irgendetwas vorzugeben oder zu glauben die Autofahrer wüssten was eine Radzone ist und das sie sich gerade in einer befinden.
AntwortenLöschenIch finde, im mittleren Neckarraum eine Radzone einzuführen, ohne massive Beschilderung und permanente strenge Kontrollen, erfüllt den Tatbestand der vorsätzlichen Körperverletzung an Radfahrern.
Fahrradstrassen sind ja schon gefährlich, aber Radzonen sind 2022 einfach noch nicht machbar.