Blogleser Peter hat mich auf einen Radweg aufmerksam gemacht, der an einer Treppe endet. Er hat bereits der Stadt geschrieben und wenigstens einen Hinweis darauf hier am Beginn des Sackgassenradwegs verlangt.
Es muss ja nicht sein, dass alle Radler:innen da reinrasseln. Ich habe mir die Situation angeschaut, und sie ist in vielerlei Hinsicht unglücklich. Es geht um die Strecke, die man vielleicht fährt, wenn man aus dem Gebiet Nätherstraße in Stuttgart Wangen auf dem Langwiesenweg über den Neckar radeln will und sich nicht auskennt. Auch auch Stuttgart Maps schlägt diesen Weg in den Radfahrempfehlungen vor (Karte unten).
Man fährt die Langwiesenweg hinunter zur Ulmer Straße und wartet an der Ampel hinter Lastwagen. Weil die Ampel nur zwei Autos durchlässt, mich aber nicht mehr, steige ich ab und benutze den Fußgängerüberweg und den Z-Übergang über die Stadtbahnschienen. Dahinter geht der Langwiesenweg weiter und ich steige wieder aufs Rad. Weiter unten hat von links die Neckarwiesenstraße Vorrang, aber es herrscht nicht viel Verkehr.Wo fängt der Radweg an? Erst nachdem ich unter der Brücke durch bin sehe ich an der Werksausfahrt, über die Radstreifen führen, dass der Gehweg mein Radweg ist. Aha! Ich bin aber auf der Fahrbahn. Wo ich auf den Gehweg hätte fahren sollen, habe ich nicht gesehen. An der Ecke Ulmerstraße steht kein Schild, dass der Gehweg Radweg ist. Auf dem Rückweg erkenne ich aber, dass der ganze linksseitige Gehweg mein Radweg ist. Ich lande an der Fußgängerampel über die Ulmer Straße und muss, wenn ich geradeaus weiter zur Nätherstraße radeln will drei Fahrbahnen per Fußgängerampel überqueren. Ganz schlecht.
Klar ist, Radfahrende dürfen hier nicht auf der Fahrbahn radeln. Sie sollten es Richtung Neckar auch nicht tun, weil es der einzige Zweck des Langwiesenwegs ist, Autos auf die B 10 (nach Esslingen) zu führen, die eine Kraftfahrstraße ist, auf der nicht fahren darf, was nicht baulich/technisch die Möglichkeit hat, mindestens 60 km/h zu fahren. Für Radfahrende ist die Situation damit geklärt, nicht aber für S-Pedelec-Fahrende (genauso wenig wie für Leute auf Mopeds). Auch die dürfen nicht auf der Schnellstraße landen, sehen hier aber noch keine warnenden Verkehrszeichen. Das ist aber so üblich. Hinter dem Neckartor Richtung Cannstatt beginnt auch eine Kraftfahrstraße, auf der man aber schon ist, wenn man das Schild sieht. An den Tunneln ist das auch so. Wie man da den Lenker noch rumreißt und umkehrt, ist mir persönlich unklar.
Aber wir radeln ja auf dem Gehweg und kommen an die Rampe, die zur Neckarquerung hochführt (Bild ganz oben von Peter) und freuen uns, auch wenn der Radweg doch verblüffend schmal ist, gegen alle Regeln, die für gemeinsame Geh- und Radwege gelten.Die Brücke ist wiederum aufregend. Sie ist nur für Fußgänger:innen und Radfahrende benutzbar. Es scheint, dass sie nicht viel genutzt wird. Vielleicht sind hier aber zu Schichtwechselzeiten bei Daimler viele Menschen unterwegs. Radfahrende sicherlich nicht, denn ...
Och nö! Treppe. Und zwar richtig Treppe, sozusagen mehrere Stockwerke mit Treppenabsätzen. Wer ein leichtes Rennrad besitzt, schafft das noch, wenn er/sie das Rad trägt, für ein Pedelec (oder gar Lastenrad oder Rad mit Anhänger) endet die Fahrt hier. Denn diese Kinderwagenschienen sind nicht geeignet, Fahrräder sicher runter zu befördern. Sie sind zu eng, man bleibt rechts mit dem Pedal hängen und hat links vom Fahrrad keinen Platz, um es zu halten und zu bremsen. (Wie Schienen für Radfahrende aussehen müssen, sieht man an der provisorischen Treppe am Rosensteinsteg.)Die Frage, die sich Blogleser Peter stellt, ist: Warum kann man unten an der Rampe nicht ein Schild aufstellen, dass Radfahrenden mitteilt, dass der Radweg an einer Treppe endet? Ich frage mich: Wie kann es überhaupt sein, dass Radwege an Treppen enden? Natürlich kann man umdrehen (Radfahrer fahren ja gern Rad und freuen sich über jede zusätzliche Strecke, gell?), aber muss das denn sein, dass wir immer wieder die Erfahrung machen, dass ein Radweg plötzlich aufhört, und zwar so, dass man nicht weiterkommt, und keinen von der Stadt interessiert's? Mögen tun die anscheinend uns Radfahrende nicht. Und warum ist das überhaupt ein Radweg, wenn man darauf sowieso nirgendwohin kommt? Wie stellen sich die Behörden eigentlich heutige Radfahrende vor? Immer noch als junge Männer, die flugs ihre Diamanträder schultern und Treppen rauf und runter rennen?
Auf Stuttgart Maps sieht man markige rote Linien für den Radverkehr, die direkt über die Brücke zur Treppe auf der anderen Seite führen, ohne jeglichen Hinweis, dass man da gar nicht radeln kann. Das ist, wie auch an anderen Stellen, eine grobe Irreführung und sollte korrigiert werden.Und bitte diesen Radweg von Anfang an so ausschildern, dass man eine Auffahrt findet.
Und bitte eine Warnung anbringen, dass er nach der Brücke an einer Treppe endet. Das ist das Mindeste, was man bei einer solch missglückten Radverkehrsführung tun sollte.
Jörg
AntwortenLöschenSchön wäre die Pflege der Brücke und eine Rampe.
Die Neckar und B10 Querungen sind alle Recht unangenehm und gemeinsam mit vielen Autos.
Die Stadt wird das ganz einfach lösen: die Brücke wird zum Fußgängerweg. Problem gelöst.
AntwortenLöschenDa man da ohnehin nicht weiterradeln kann, wäre das gar nicht mal so schlimm. Besser wäre natürlich ein Schild, das darauf hinweist, dass eine Treppe kommt. Dann können sich die mit leichten Rädern immer noch entscheiden, ob sie das wollen. Aber letztlich braucht man diese Brücke als Radweg so nicht.
LöschenEin absoluter Klassiker!
AntwortenLöschenWer auf die Idee kommt seine Route über den Stuttgarter Radroutenplaner planen zu wollen,
stößt auf lauter solche "Perlen"!
Da führen Routen gerne über Treppen, und was ich besonders ärgerlich finde, es werden
Radrouten ausgeweisen die in Natura reine Fußwege sind!
Ich nutze den nach einigen Fehlschlägen gar nicht mehr, da funktioniert ja sogar Google Maps
besser, obwohl auch hier die Routenplanung Schwächen hat.
(z.B. Radwege durch den Killesbergpark)
Sandy
Ich kenne das auch. Bei uns gibt es einen Radweg, mit Blauschild gekennzeichnet, verläuft hinter einer Leitplanke und endet dann unvermittelt an einer Treppe. Ich frage mich dann immer, was machen Leute, die ein Rad haben, das nicht ein klassisches Fahrrad ist. Wie will man da so ein Dreirad oder so ein schweres Lastenrad runterbekommen? So ein FAhrzeug wenden, geht da auch nicht (zu eng). Gibt es in Behörden eigentlich noch Leute, die ein Hirn haben und es auch benutzen? Auch die Ausweisung von so handtuchbreiten Wegelchen als Radweg oder Ende an so einem Drängelgitter. Ich finde es mittlerweile eine Zumutung. Keine Wegweiser, ungenügendes Kartenmaterial, nicht-STVO-konforme Beschilderung, einfach endende Wege. Ich frage mich jedesmal, was wollte der Anordnende da erreichen? Und, denkt da überhaupt jemand mit? Oder, hat man sich überhaupt was dabei gedacht?
AntwortenLöschenUnd der BW-Radroutenplaner. Der ist schon an einer ganz einfachen Strecke gescheitert von uns zu Hause zu einem Ziel in der Stadt, 5km). Route führte, entgegen der Einbahnstraße (nein, nicht freigegeben), durch die Fußgängerzone (nein, auch nicht freigegeben), quer über eine geschotterte Straßenbahnstrecke (nein, dort gibt es keinen Übergang und gab ihn die letzten 40 Jahre auch nicht) und, der Hammer, mitten durch den Mannheimer Haußtfriedhof (nein, auch nicht erlaubt). Mit dem Ding gehe ich sicherlich nicht auf längere Strecken, das gehört nur eingestampft.
Karin
Sehr hübsch, was du da schilderst. Ich denke, es gibt irgendwie sehr alte Radwege aus Zeiten, als man Fahrräder noch tragen konnte und Radler sowieso alle junge Männer waren: zu schmal und mit Treppen. Die wurden dann vergessen, Leute, die sich auskennen, radeln da nicht, die andern fluchen, kehren um, schreiben aber nicht an die Stadt oder an irgendwen in der Politik, und so ändert sich auch nichts. In diesem hier geschilderten Fall weiß die Stadt davon, weigert sich aber dem Beschwerdeführer gegenüber, ein Hinweisschild aufzustellen. In anderen Fällen sind die Städte aber ganz dankbar, wenn man sie auf falsche Beschilderungen aufmerksam macht. Ist mal so, mal so.
Löschenwie 95% der ausgewiesenen Wege für Radler erfüllt auch dieser nur den einen Zweck: wieder ein paar Meter mehr für die Statistik. "Hurra, wir werden Fahrradstadt, wir haben schon xxx km ausgewiesene Radwege."
AntwortenLöschenHat ja keiner gesagt, dass man darauf auch fahren können muss...
Jörg
AntwortenLöschenDer Radroutenplaner BW ist wirklich raus geschmissen Geld. Er hat mich vor Jahren in die Irre geführt (Umwegig und auf Fußwege). Bei Gesprächen mit der Stadt Stuttgart will niemand für Routenvorschläge in Stuttgart verantwortlich sein. Es behauptet jeder es wisse nicht welche Stelle für das Routing zuständig ist. Dabei wäre es möglich das jede Stadt selber ihre Daten bei Openstreetmap pflegt. Dann hätten wir alle vernünftige Daten. Egal auf welcher Plattform dann Routing berechnet wird.
Für Radtouren benutze ich brouter (https://brouter.de/brouter-web/#map=5/50.990/9.860/osm-mapnik-german_style). Damit habe ich die am wenigsten schlechten Erfahrungen gemacht.
AntwortenLöschenAber ehrlich gesagt, gibt es meines Wissens keinen Datensatz womit man längere Radtouren zuverlässig planen könnte. Ich wollte letztes Jahr mit dem Velomobil nach Borkum fahren, habe aber dieses Unterfangen aufgegeben, weil ich mich nicht auf die Routenplanung verlassen kann.
Allerdings bin ich gestern nach Schwäbisch Gmünd gefahren. Ich merkte, dass die Radwege nach Fellbach schlagartig besser werden. Bis Fellbach kommt man nur voran, wenn man sich auskennt. Abgesehen von einem falschen Radwegschild kurz vor Lorch hatte ich danach keine Probleme, und der Rückweg ging sehr gut (bis Fellbach).
Auch auf der Radelrundstrecke um Vaihingen herum gibt es Treppen :/ da habe ich versucht, die Stadt zu informieren und habe der Person eine Email geschickt, die nach der Website der Stadt für die Radwege verantwortlich ist, aber die Mail kam zurück mit dem Hinweis Empfänger unbekannt.
Vielleicht kann dir Radweit helfen?
Löschenhttps://www.radweit.de/
Oh, sehr schön :) danke! Die Seite kannte ich nicht. Ich schaue mir ein paar Strecken an. Vielleicht sind sie auch passend für das Velomobil :)
LöschenJa diese Brücke hat etwas: Als Eisenbahnbrücke verrottet sie und als Fahrradbrücke nutzt sie nicht. Aber hey- der Belag darunter auf der B10 ist allerfeinste Sahne.
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