13. März 2022

Hundert Meter Radstreifen - Kriegsbergstraße

Immerhin ein Radfahrstreifen, aber wieder nur ein kurzer ohne Anfang und Ende. Klar, irgendwo muss man anfangen. 

Er befindet sich auf der Kriegsbergstraße Richtung Hegelplatz und führt am Katharinenhospital vorbei. Auf der Kriegsbergstraße darf man nicht dorthin radeln, denn der Gehweg ist auch Radweg. Man kommt also nur nur vom Gehweg aus darauf. Der Radstreifen beginnt etwas unvermutet zehn Meter hinter der Fußgängerampel. Mein erster Gedanken, dass ich an der Ampel drauf fahren muss, erwies sich als falsch. Man muss eben immer zwei Mal so einen Weg radeln, bis man erkennt, wie er funktioniert. Der Radler auf dem nächsten Foto hat es nicht kapiert und radelte auf dem Gehweg an den Krankenhauspforten vorbei. Man sieht auf diesem Foto hier übrigens auch, dass ein Autofahrer neben den Taxis auf dem Radfahrstreifen anhält, vermutlich, um jemanden aussteigen zu lassen. Dabei wäre auf dem Taxistreifen genügend Platz. 

Der Radstreifen führt in ordentlichem Abstand zu den Taxis vorbei (man muss nicht im Dooring-Bereich radeln) und ist auch breit genug. Mal sehen, wie lange es dauert, bis die Radfahrenden bemerkten, dass sich eigentlich vom Gehweg runter auf den Radstreifen müssen. In Gegenrichtung darf man nämlich auf dem Gehweg radeln, der für die Gegenrichtung sogar ein Geh-/und Radweg ist. 
Der Radfahrstreifen endet nach ca. 130 Metern wiederum am Gehweg, allerdings einem freigegebenen Gehweg (Schrittgeschwindigkeit), sodass man als Radler:in entscheiden kann, ob man auf der Fahrbahn über den Hegelplatz fährt oder auf dem Gehweg und die die anschließenden Fußgänger-/Radampeln. 

Eine gewisse und vom Radfahrenden gänzlich unvermutete Gefahr geht hier von den Lastwagen aus, die nach rechts über den Gehweg in die Baustelle einbiegen. Ob sie Radfahrende im rechten Rückspiegel sehen, ist ja immer ungewiss. Ich als Radlerin rechne jedenfalls überhaupt nicht damit, dass ein Auto jäh meinen Radstreifen kreuzen könnte. 


Radelt man auf diesem nur freigegebenen Gehweg vor zur Ampel am Hegelplatz und dreht sich um, dann sieht man, dass das Ganze in Gegenrichtung ein gemischter Geh-/Radweg ist, auf dem andere Verkehrsregeln gelten, also nicht das Schrittgeschwindigkeitsgebot. 

In die eine Richtung also darf man schneller radeln als in die andere. Danach muss man linksseitig auf dem Gehweg am Krankenhauseingang vorbeirradeln. Dieser linksseitige Reh-/Radweg geht noch über die nächste Querstraße hinweg.  

Man sieht auf dem Foto übrigens auch den Lastwagen, der nach rechts über den Radstreifen und Gehweg hinweg abbiegt. 

Auf der anderen Seite der Kriegsbergstraße, also in Fahrtrichtung Bahnhof, gibt es einen Abschnitt freigegebenen Gehweg, der in den Stadtgarten führt. Einen Abstprung auf die Fahrbahn gibt es nicht, es ist nicht vorgesehen, dass Radfahrende auf der Fahrbahn zur Keplerstraße oder Kronenstraße fahren. Ihr Ziel hat halt der Stadtgarten zu sein. 

Auch wenn die Kriegsbergstraße irgendwann einmal ganz anders aussehen soll, befriedigen dieses Provisorium und hundert Meter Radfahrstreifen nicht. 

6 Kommentare:

  1. Jörg
    Radverkehr wird hier so wenig gedacht. Wer vom Pragstattel her die Heilbronner Straße daher kommt wird in die Jägerstraße abgelenkt. Eine Weiterfahrt über die Kepplerstraße mit einem Bypass an der Ecke auf die Kriegsbergsstraße wäre eine Ampelfreie ruhig zu fahrende Option. Um weiter nach Stuttgart West zu gelangen.
    Natürlich kann man so fahren, wenn man Regeln die für Autos gemacht wurden ignoriert. Nur sollte es endlich Wege geben auf denen die persönlichen Vorteile (z.B. Bewegung, kostengünstig) und die gesellschaftlichen Vorteile (kein Lärm, keine Emissione, etc.) des Fahrrads zum Nutzen aller ausgespielt werden können geben.

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  2. Durch die Markierung am Ende des Streifens wird den Autofahrer*innen suggeriert, sie könnten damit rechnen, dass die Radfahrer*innen auf dem Gehweg weiterfahren. Das ist eine zusätzliche Gefährdung!

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    1. Stimmt, Frank, das hatte ich noch nicht bedacht. Im Grunde ist es ja so, dass man eine Strecke ein halbes Dutzend mal radeln muss (also ich jedenfalls), um alle Tücken zu entdecken.

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  3. Wenn man eine Verkehrsführung nicht direkt beim ersten Mal versteht, taugt sie nichts. Wäre die Verkehrsführung für Autos so gestaltet, hätten wir erheblich mehr Unfälle.
    Radweg von gerademal wenigen Metern sollten von vorneherin verboten werden. Ich glaube hier in Mannheim haben wir einen der Kürzsten. Mit Blauschild Fahrrad ausgewiesen endet er kein 10 (zehn) Meter später an einem Drängelgitter und dem Übergang über die Tramschienen (natürlich zu schieben). Auf der Fahrbahn Durchfahrtsverbot für Radfahrer (wegen Tramschienen, aber quer nicht längs). VOllkommen verkorkst und der Hammer, wie der Übergang wegen defekter Signalanlage gesperrrt war (übrigens gut ein Jahr) da durfte man auch geradeaus fahren, mit Hinweis Tramschienen und 30er Schild für KFZ. Kaum war die Signalanlage wieder in Betrieb, Rückbau zum früheren beschissenen Zustand. Als Radfahrer heißt das aber, durch das Drängelgitter zirkeln, über die Tramschienen, wieder duch ein Drängelgitter zirkeln, auf eine Nebenstrecke und anschließend wieder auf die vor verlassene Hauptstraße einfädeln, dann mit Schienen in Längsrichtung.
    Und letztendlich geht es um vielleicht 30m Fahrstrecke auf der Hauptstraße.
    Karin

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  4. Stuttgarter Standard: Wo die Strecke übersichtlich ist, muss der Radfahrer auf dem Gehweg radeln, aber an Stelle, wo Autos parken, wird der Radverkehr auf die Fahrbahn geschickt- in die Mittellage, um die Gefahr zu verdoppeln - siehe Stresemannstraße. Das der Radweg nicht mal so lang ist wie das Krankenhausgebäude selbst zeigt auch wieder mal, dass die Stuttgarter Verwaltung selbst bei einfachen Dingen überfordert oder einfach nur ignorant ist.
    Zudem muss man wissen, dass die Kriegsbergstraße überzogen groß ist, bis zu 6 Fahrstreifen hat und das selbst zur Hauptverkehrszeit dort nichts los ist. Man könnte durchgehend einen Fahrstreifen zum Radweg umwidmen und selbst, wenn ich auf dieser Straße campen würde, würde es dadurch keine Behinderungen geben.

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    1. Die Kriegsbergstraße soll ja wirklich nicht so breit bleiben, wie sie derzeit ist, aber das ist natürlich wieder mal ein langfristiges Projekt. Ich finde auch, man kann hier gut in jede Richtung eine Fahrspur wegnehmen und den Radfahrenden geben. Aber politisch ist das ein sehr harter Kampf ohne Garantie auf Mehrheit. Oft ist es gar nicht die Stadtverwaltung, die etwas nicht macht oder macht, sondern die Lokalpolitik, die die falsche Entscheidung trifft.

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