Bevor ich in zwei Tagen von einem Radweg erzähle, der an einer Treppe endet, muss ich mich heute freuen.
Auch wenn es die meisten Radler:innen in Stuttgart nicht betrifft und nur eine kleine Ecke ist. Endlich hat der Radverkehr auf der Kolbstraße, die von der Tübinger Straße bergauf ins Lehenviertel geht, Platz und Ampel bekommen.
Über Jahre habe ich hier den Massenstart mit Autofahrenden geübt, die mit mir Grün bekamen und unbedingt an mir vorbeiwollten, bevor es bergauf geht. Jahrelang habe ich die Sekunden runtergezählt, um eine halbe Sekunde vor den Autos starten zu können und den Wettlauf in den Anstieg zu entschärfen. Über Jahre haben sich Radler:innen ganz vorn an die Ecke gestellt, um loszufahren, wenn die Fußgänger:innen Grün bekommen, 7 Sekunden, bevor die Autos Grün bekommen. Immer wieder habe ich grummelnd darüber geschrieben.
Jetzt haben wir hier nicht nur einen mächtigen roten Aufstellplatz, sondern auch - Hurra! - eine Radlerampel, die vor der Ampel der Autos Grün bekommt. Wunderbar! Toll! Endlich!
Autofahrende haben sich hier gerne zweispurig aufgestellt. Das geht jetzt nicht mehr. Die Markierung macht klar, dass es Platz nur für ein Auto gibt, auf dem Radstreifen darf man ja nicht stehen (übrigens auch nicht parken, was hier auch gerne geschah). Sicher wird es hier jetzt erst einmal Aufregung geben, weil die Autofahrenden ihre alten Flächen belegen. Ich bin mal gespannt, wie lange es dauert, bis die Autofahrenden gelernt haben, dass sie hier nicht nebeneinander halten können. Von oben kommen nämlich bei früherem Radlergrün die Radfahrenden runter und brauchen auch Platz. Besser wäre es gewesen, einen roten Radstreifen abwärts bis zur Tübinger Straße zu ziehen.
Derzeit bekommt die Fahrradstraße einen neuen Belag mit türkisfarbenen und roten Markierungen, die den Autofahrenden zeigen sollen, dass sie sich in einer Fahrradstraße befinden. Ich hoffe, dass auch die Cottasttraße auch eine Fahrradampel bekommt, denn auch hier startet man mit den Autofahrenden zusammen, die abbiegen wollen, und muss höllisch aufpassen, ob der Autofahrer auch aufpasst.
Nachtrag: Natürlich fällt es Autofahrenden schwer, mit den Gegebenheiten umzugehen. Sie stellen ihre Fahrzeuge wie gewohnt dort ab, wo es vorher auch schon verboten war, aber weniger deutlich markiert wurde. Da wird sich noch viel einspielen müssen.
Oben auf dem Foto sieht man links einen auf Gehweg und Radweg stehen, rechts steht einer auf der Sperrfläche. Es fällt auch dem Autofahrer, der an der Ampel halten muss, schwer, nicht eben doch auf die rote Fläche vorzufahren. Er mag nicht weiter hinten halten. Im unteren Teil sieht man einen mit dem halben Auto auf dem Rotstreifen vor der Einfahrt stehen, der Fahrer sitzt im Auto, übrigens mit laufendem Motor (Benzin ist immer noch zu billig). Die Fotos entstanden auf meiner Hin- und meiner Rückfahrt an einem Tag.
Auto Fahrende lassen sich leider von etwas Farbe nicht beirren... :-(
AntwortenLöschenNee, natürlich nicht, heute standen sie bereits kreuz und quer, aber mit der Zeit lernen immer mehr Autofahrende, sich daran zu halten. Es dauert nur eine Weile, bis sie Gewohnheiten ändern. Es könnte auch sein, dass diese Route jetzt von noch mehr Radfahrenden befahren wird, nachdem das jetzt radfreundlicher ist als beispielsweise die Cottastraße.
LöschenHeute stand links ein KFZ in der Sperrzone (Radler werden so direkt in die Türzone geschickt) und rechts parkten Atos bis zur roten Farbe (der Radfahrer erreicht die Aufstellfläche also erst gar nicht). Kurz überschlagen hat sich außer der neuen Farbe und der winzigen Ampel (für super aufmerksame Radfahrer mit guten Augen) nichts an der Situation geändert. Stuttgart hat wieder eine Chance vergeigt, endlich mal was richtig zu machen.
AntwortenLöschenNa, ich finde es trotzdem besser, weil ich jetzt mit den Fußgängern Grün bekomme und das deutlich vor den Autos. Natürlich dauert es, bis die Autofahrenden einsehen, dass sie jetzt auf der roten Sperrfläche nicht mehr parken dürfen. Aber so wie ich mich vorher zwischen Autos und geparkten Autos durchschlängeln musste, dürfte es in Zukunft seltener sein.
LöschenEher Grün zu bekommen ist in der Tat ein Vorteil. Das "zwischen den Autos durchschlängeln" ist auf die aktuelle Situation bezogen, denn direkt vor der roten Farbe sind Parkbuchten markiert und aus der Gegenrichtung wird man direkt in die Türzone der parkenden Autos geschickt. Warum zum Geier die Fahrspur der Autler 5m breit sein muss, wird auch keiner wissen.
LöschenDu hast ja Recht, Michael. Ich weiß nicht, wie oft du da radelst. Runter zu gibt es auch eine leichte Verbesserung, weil der Bereich für Autos klarer markiert ist. Sie standen bisher da (raufzu) gerne zweireihig. Man radelt zwar durch die Doringzone, aber sozusagen in Gegenrichtung. Wer die Tür aufmacht, sieht Radler eigentlich auf sich zu kommen, außerdem geht die Tür ja andersherum auf, man fährt nicht rein, sondern von vorn gegen sie. Die Autofahrer, die hier immer fahren, wissen, dass ihnen Radler entgegenkommen, die anderen lernen das schnell, weil sie kommen und sie sie weiter nach rechts lenken müssen. Gestern stand einer natürlich halb auf der roten Fläche, klar, Autofahrende stehen überall in ihrer Parkplatznot, aber der Riesenvorteil ist hier wirklich, dass für uns Radler eine Ampel früher Grün wird. Das ist ein enormer Gewinn.
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