31. August 2022

Wir brauchen das Schulfach Radfahren

Viele Kinder lernen heute Radfahren oft nicht mehr spielerisch in einer autoverkehrsarmen Sackgasse. Sie müssen dazu erst irgendwohin fahren, in den Schlossgarten zu einem Pumptrail oder in den Wald, was ohne Eltern nicht geht. Also radeln sie vielleicht mal am Wochenende. Oder nie.

Der VCD berichtet über einen Besuch des FahrRad-Botschafters Jakob Blasel bei Berliner Schüler:innen. Dabei ging es nicht um solche Hinderungsgründe fürs Radfahren wie eine mangelhafte Radinfrastruktur mit Radwegen oder Radstreifen, die im Nichts enden. Oder um die Umwege, die Kinder und Jugendliche zur Schule radeln, nur um nicht an einer wüsten Landstraße entlangfahren zu müssen, wo es keinen Radweg gibt. Erschüttert waren die Schüler:innen darüber, dass die fahrradfreundlichste Stadt über 500 000 Einwohner:innen, Bremen, beim Ranking der Städte nur die Note befriedigend erhalten hat. Den Schüler:innen waren insgesamt auch zu wenige Menschen mit dem Fahrrad unterwegs. Und nicht nur die Autofahrenden, sondern auch die anderen Radler:innen verhalten sich manchmal so, dass einem angst und bange wird. Die Radfahrprüfung in der 4. Klasse - so die Erkenntnis aus dem Gespräch - reicht eigentlich nicht aus. Nach ein paar Jahren, wenn man wirklich anfängt, als Jugendliche:r alleine durch die Gegend zu radeln, hat man vieles wieder vergessen. Von einem Nicht-Führerscheinbesitzer wird aber auch erwartet, dass er oder sie sich mit den Verkehrsregeln auskennt. 

Jakob Basel sagte laut dem VCD-BerichtIch glaube, damit mehr Kinder Radfahren können, müssen drei Dinge passieren: Als allererstes müssen sich Kinder erstmal sicher fühlen auf dem Rad. Das bedeutet auch, dass es klar abgetrennte, breitere Radwege gibt, die eben nicht die ganze Zeit von Autos durchfahren werden. Dann braucht es Bildung fürs Rad – viele Kinder bekommen das Radfahren gar nicht beigebracht, oder nicht gut genug, das habe ich gerade gelernt. An vielen Schulen gibt es gar keine vernünftige Radbildung, das muss vorangetrieben werden. Als dritte Sache braucht auch jedes Kind Zugang zum Fahrrad. Manche Kinder können sich das nicht leisten oder wollen sich das nicht leisten. Davon braucht es auch Unterstützung von Schule, Bildung und Land, damit wirklich alle Kinder Zugang zum Fahrrad haben.“

Einer der Schüler, die an der Carl-von-Ossietzky-Gemeinschaftsschule aus Berlin-Kreuzberg offenbar bereits Fahrradunterricht haben, berichtet, dass man bei der Fahrradausbildung ein Gefühl fürs Fahrrad bekommt, man lernt bremsen, Kurven fahren, schalten, richtig treten und wie man ein Fahrrad richtig abstellt. Das wirke sich im Unterricht auch aufs Sozialverhalten aus, denn die Jugendlichen lernten in Gruppen zu radeln und Provokationen zu vermeiden. Das vorausschauende Fahren in einer Gruppe lehre auch, so der Schüler, wie man privat zu fahren habe, man lerne einfach die Basics. Ein Schulfach Radfahren hilft auch den Schüler:innen, die von Haus aus das Radfahren nicht beigebracht kriegen und nirgendwo üben können, zu erfahren, wie interessant Radfahren ist, und welche Freiheiten es ihnen bietet, selbständig überall hinzukommen. Die Begeisterung kommt dann mit der Praxis, so die Erfahrung in Berlin. 

Schulen müssen auch in Baden-Württemberg heute mehr grundlegende Erziehungsarbeit leisten als noch zu meiner Zeit. Ich habe Radfahren in einer autoarmen Straße gelernt und bei kleinen Radtouren mit meinem Vater, dann bin ich später ins Gymnasium geradelt. Ich kann mich nicht erinnern, dass mir jemand aktiv Verkehrsregeln beigebracht hat, aber ich wusste, dass es Vorfahrtsstraßen gibt und dass ansonsten Rechts vor Links gilt, dass man rechts fahren/radeln muss, und dass man auf Gehwegen nicht radeln darf, was wir trotzdem machten, wenn es die einzige Möglichkeit war, weiterzukommen. Radfahren in der Kindheit und Jugend stärkt Verantwortung und Koordination. Deshalb ist es wichtig, dass Kinder und Jugendliche ein Fahrrad haben und damit oft fahren. Und wenn die Eltern es ihnen nicht mehr beibringen, muss das die Schule tun. Dann kommen die Kinder und Jugendlichen auch mit dem Rad und werden nicht mehr von Elterntaxis gebracht. 

Für Kinder und Jugendliche bedeutet das eigene Fahrrad vor allem Freiheit: mal irgendwohin fahren, ohne sich bringen lassen oder Geld für Bus oder Bahn zu bezahlen, Freund:innen besuchen, auch mal eine Fahrt zu einem Ziel zu machen, von dem die Eltern nicht unbedingt wissen müssen. Wenn nicht immer Eltern da sind, die "Vorsicht!" und "Achtung!" rufen, dann lernen Jugendliche auch sehr schnell, sich verantwortlich zu verhalten und selber vernünftig zu entscheiden. Klar kann dabei mal was passieren, was weh tut, aber die Erfahrung, dass beispielsweise Bremsen auf Kies zu einem Sturz und Schürfwunden führt, ist ja nützlich für alle Zukunft. Deshalb ist es wichtig, dass alle Kinder Radfahren dürfen und können. 

Tipp: Das Zentrum für Schulqualität und Lehrer Bildung Baden-Württemberg hat kürzlich einen Leitfaden "Fahrradfreundliche Schule" herausgebracht und eine Broschüre erstellt, die sich mit Abstellanlagen, Reparaturwerkzeug, Schulwegeplänen, Lehrer:innen-Fortbildungen, Umgang mit Eltern, Radausflügen und vielem mehr befasst. 

15 Kommentare:

  1. Vor allem sollte man mal Autofahrern beibringen, was Rücksichtnahme ist. Wir haben mittlerweile nur noch Ellenbogen- und ich bin der Stärkere -Mentalität auf den Straßen. Und die richtet sich auch gegen Kinder.
    Karin

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  2. "Nach ein paar Jahren, wenn man wirklich anfängt, als Jugendliche:r"

    Solche Sätze erschüttern mich. So wie mich auch schon der letzte Artikel erschüttert hat (Was Radfahrer niemals tun sollten)weil offenbar die selbstverständlichsten (im Wortsinn!) Dinge dies nicht mehr sind.
    Sobald ich (und wir alle damals) als Kind Radfahren konnte -- und ich erinnere mich genau an das erste Mal ohne Stützräder - war ixh draußen mit dem Fahrrad unterwegs, in
    m Viertel, im Dorf, in der Umgebung, jeden Tag viele Kilometer. Da lernt man, was Radfahren heißt.
    Was ist das für eine Gesellschaft, die Kinder darum bringt?

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    1. Dass Menschen weiter Rad fahren, wenn sie den Führerschein machen und sich ein Auto kaufen könne, ist wohl eher die Ausnahme. Das könnte sich aber inzwischen auch ändern. Meistens radelt man als Kind und Jugendliche deshalb, weil das Fahrrad halt Freiheit und Unabhängigkeit bedeutet - Mädchen hören damit so im Alter um die 16 Jahre auf, wenn sie weiblich erscheinen wollen und wenn die Unsicherheit im öffentlichen Raum anfängt (kann ich da nachts radeln, da ist ja niemand, der mich hört, wenn ich Hilfe rufe). Nach meiner Beobachtung steigen dann derzeit viele wieder mit dem Radfahren ein, wenn sie sich über ihre Fitness und Gesundheit Gedanken machen, so ab Mitte 40. Klar gibt es da Ausnahmen. Wenn ich mir angucke, wer in jungen Jahren so auf dem Fahrrad sitzt und durch Stuttgart oder andere Orte radelt, sind das meist männliche Jugendliche (gerne auch auf Montainbikes, die vom Downhill-Trail kommen) oder die zum Sportverein radeln, wenn junge Männer also ihre Unabhängigkeit ausleben und sich aus dem behütenden Elternhaus entfernen. In unseren Städten und Dörfern möchten die Eltern die Kinder so bis 13, 14 Jahr untern auf Rädern alleine überallhin fahren lassen, die Infrastruktur ist saumäßig schlecht und sie haben Angst. Diese Angst greift nicht mehr, wenn die Jungs (und einige Mädchen) die Pubertät durch haben. So war das gemeint.

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  3. Jorg
    "Für Kinder und Jugendliche bedeutet das eigene Fahrrad vor allem Freiheit: mal irgendwohin fahren, ohne sich bringen lassen" Das ist ein Punkt wieso Holländer zufriedener sind als z.B. Deutsche.
    Teilweise gibt es Bemühungen das Radvereine bzw. -verbände an gewissen Tagen Radaktionen an Schulen machen. Das überfordert die ehrenamtlichen Aktiven. Sie müssen sich frei nehmen und können nicht für ihren Sport, da die Kinder noch nicht mal normal Radfahren können.
    Im Sinne der Kinder müssten wir doch, so hart es auch klingt, auf kostenlose Straßenparkplätze verzichten, um Platz für sichere Radwege zu schaffen. Die Bildung und die Zukunft der Kinder sind uns doch lieb und teuer, oder etwa nicht?

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  4. Ich bin als Kind ab der ersten Klasse mit dem Rad in die Schule gefahren und mittags zum Spielen und zum Sport. Wir haben damals Aktionen gemacht, die findet man heute nur noch in Verfilmungen von Kinderbüchern.
    Später ging es dann auch in die Nachbarorte, manche sind bis in die nächste Großstadt mit dem Rad (ca. 16km).
    Das Fahrrad war die Mobilität schlechthin. Ich glaube das verloren gegangen. Ist echt schade.
    Karin

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  5. Die Kinder der Freunde von mir in Aarhus und Utrecht fuhren ohne Diskussion und Zweifel der Eltern schon mit 5 Jahren mit dem Rad in den Kindergarten die 1,5 bzw 2 Km, und zwar auf geschützten von der Straße getrennten Radwegen!! Und zwar machten es alle !! Mitschüler so....Niemand wurde mit dem SUV in die Klasse gebracht, witzigerweise( oder gewollt) waren beide Schulen nur schwierig mit dem Privat PKW erreichbar...

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  6. ...und nach der Pilotphase kommt die Testphase...in einigen Jahren....bitte haben Sie Verständnis...
    wir brauchen das Schulfach "...endlich mal machen..."
    Sehr geehrter Herr.......,

    im Namen von Herrn Oberbürgermeister Dr. Nopper danke ich Ihnen für Ihre Gelbe Karte vom 21.10.2021, in der Sie um die Schulwegempfehlung Rad (Stadtbezirke Mitte und Nord) für Ihre Kinder bitten.
    Herr Oberbürgermeister hat mich gebeten, Ihnen direkt zu antworten.
    Das Amt für öffentliche Ordnung befindet sich bei der Radschulwegplanung in Absprache mit verschiedenen Ämtern noch in einer Pilotphase. In einem nächsten Schritt werden die weiterführenden Schulen aufgefordert, mit Ihren Schülerinnen und Schülern die tatsächlich zurückgelegten Wegstrecken zu Fuß, mit dem Fahrrad, oder mit dem Bus mittels eines WebGIS Tools online zu erfassen. Dieses Datenmaterial wird von der Kommune ausgewertet und bildet die Grundlage für die weitere Schulwegplanung. Entsprechend sieht es der "Erlass Sicherer Schulweg für das Schuljahr 2021/2022" des Ministeriums des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen vor. Aufgrund der Anzahl weiterführender Schulen in Stuttgart wird dieser Prozess einige Jahre in Anspruch nehmen. Wann es für die jeweiligen Schulen eine offizielle Radschulwegempfehlung geben wird, ist nicht zuletzt auch von der Mitarbeit und dem Interesse der Schulgemeinde abhängig.
    Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir im Vorfeld nicht für jede einzelne Schule-Wohnortbeziehung eine Schulwegempfehlung abgeben können.

    Mit freundlichen Grüßen

    xxxxxxxxxxxxxxxxx
    ___________________________________________________
    Landeshauptstadt Stuttgart
    Amt für öffentliche Ordnung
    32-31
    xxxxxxxxxxxxxxxxx
    Eberhardstr. 35
    70173 Stuttgart

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    1. ...oder Schulweg einfach selber machen! Bicibus.
      https://twitter.com/FunKidsBiciBus/status/1564777605307432962?s=20&t=QsSwCGGgsqj8hkJ4o_efsw

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    2. Mal ehrlich, im Grunde können alle Eltern einer Schule sich die Radwegstrecken auch selber erarbeiten. Das tun die auch, die ihre Kinder Rad fahren lassen wollen. Klar, Stuttgart ist darauf nicht vorbereitet, die Kinder und Jugendlichen treffen auf Straßen, auf denen die Radinfrastruktur fehlt. Zuweilen werden dann aber an Schulen die Jugendlichen über freigegebene Gehwege mit Radstreifen an Straßeneinmündungen geleitet, und das ist eben auch nicht das, was man sich als gute und ungefährliche Radinfrastruktur vorstellt. Ich finde auch, die Stadt muss Rad-Schulwege erarbeiten und anlegen. Das dauert natürlich, weil die Behörden an Prozess-Vorgaben gebunden sind. Rad fahren kann man oftmals trotzdem, und je mehr Rad fahren, desto besser ist es für alle, die Rad fahren.

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    3. Jahrzehntelanges Verzögern und Hinhaltetaktik. Dräng bitte darauf, dass offizielle Routen definiert werden. Das erhöht nämlich den Druck, auf diesen Routen die Radverkehrsanlagen auch bedarfsgerecht auszubauen und sicher zu machen. Offizielle Unkenntnis über den eigentlichen (zukünftigen) Bedarf ist meiner Meinung nach eine der strukturellen Hauptursachen dafür, dass die Infrastruktur so schleppend ausgebaut wird (in Kombination mit umfragebasierten und schöngerechneten statt gemessenen Radverkehrsanteilen am Modal Mix).

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    4. Jahrzehntelanges Verzögern und Hinhaltetaktik. Dräng bitte darauf, dass offizielle Routen definiert werden. Das erhöht nämlich den Druck, auf diesen Routen die Radverkehrsanlagen auch bedarfsgerecht auszubauen und sicher zu machen. Offizielle Unkenntnis über den eigentlichen (zukünftigen) Bedarf ist meiner Meinung nach eine der strukturellen Hauptursachen dafür, dass die Infrastruktur so schleppend ausgebaut wird (in Kombination mit umfragebasierten und schöngerechneten statt gemessenen Radverkehrsanteilen am Modal Mix).

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  7. Jörg
    Die aktuelle Praxis in Stuttgart ist ein mündlich über Gerüchte gelebtes Radverbot für Grundschüler. Es wird nicht gerne gesehen wenn Eltern ihre Kinder mit dem Rad zur Grundschule bringen.
    Fragen wir doch mal die Schulleitungen nach den Radabstellanlagen. Oder wie sie die Eltern unterstützen die ihre Kinder mit dem Rad bringen.
    Es wird eher kommuniziert, dass vor der Fahrradprüfung in der 4. Klasse kein Kind Radfahren sollte. ich finde diese "Prüfung" gehört abgeschafft werden, sie hat keinerlei Rechtskraft. Lehrkräfte können selber Noten verteilen. Dafür sollten die Übungsstunden auf dem Rad erhöht werden. Es ist nett das sich die Polizei drum kümmert mir wären Pädagoginnen lieber. Und dann in jeder Klassenstufe ein paar praktische Einheiten. Es ist eine linke rechte Tasche Rechnung Lehrkräfte und Polizei werden aus der Landeskasse versorgt. Beide sind u,U. Beamte.

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    1. Dieses immer wieder behauptete Radfahrverbot für Grundschüler:innen ist in der Tat ein Ärgernis. Es muss aber Eltern nicht daran hindern, mit ihren Kindern per Rad zur Schule fahren, oder, wenn sie mit den Kindern sichere Radrouten geübt haben, sie auch alleine fahren zu lassen. Ich bin schon im ersten Grundschuljahr nach entsprechender Übung alleine anderthalb Kilometer in die Schule gelaufen, die Eltern haben es so organisiert, dass wir meistens zu dritt waren. Ich finde übrigens, dieses zu Fuß zur Schule gehen nicht schlecht für Grundschulkinder, denn zu Fuß gehen will auch eingeübt sein und kommt heute viel zu kurz. Im Lauf des Grundschulalters haben meine Schwester und ichdann Rad fahren gelernt (im Hof und in der autoarmen Sackgasse) und mein Vater machte kleine Radausflüge in die Felder mit uns. Als wir aufs Gymnasium gingen, etwas näher als die Grundschule, sind wir auch gelaufen, dann aber mit dem Rad gefahren, vor allem, als wir weiter weg zogen: über Felder und durch Nebenstraßen. Ich empfinde das heute als eine ganz gute Mobilitätserziehung und Gewöhnung an Eigenverantwortung und vor allem Bewegung. Heute brauchen viele Kinder - fürchte ich - in der Schule die Heranführung ans Fahrrad fahren und deshalb auch diesen sogenannten Fahrradführerschein als Signal an die Eltern, ihre Kinder jetzt auch radeln zu lassen. Schön wäre es - finde ich - wenn die Eltern ihre Kinder alleine zur Schule gehen lassen würden, wenigstens das - muss ja nicht gleich Fahrrad sein - damit die überhaupt mal sich bewegen, die eigenen Beine gebrauchen und lernen, im Straßenverkehr Verantwortung für sich selber zu übernehmen. Kinder können durchaus gut anderthalb Kilometer zu Fuß gehen. Und sie sind mächtig stolz, wenn sie das dann alleine können. Und dann kommt das Fahrrad.

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    2. Jörg
      Der soziale Druck wird auf die Kinder ausgeübt. Da sind Schulleitungen und Lehrkörper sehr sehr unfair. Für den Frieden zu hause und um den Kind keine Schwierigkeiten zu bereiten, gibt man nach.
      Man will keinen Bruch und sagen: "Kind was das Fräulein Lehrerin sagt ist falsch."
      Das kann man erst sagen wenn die Kinder in der Mittelstufe sind, da entdecken sie das eh selber. Ich bin dafür die Grundschulen daran zu messen, wie viele Kinder mit dem Rad kommen. Wenn es keine oder nur zwei sind ist es Zeit peinliche Fragen nach dem Warum und den Verbesserungsmaßnahmen zu stellen.
      Christine du bist nicht viel jünger als ich. Damals durfte ich im Rheinland als Grundschüler auf das Rad steigen, das war nicht geächtet.
      Heute steht im Schulwegplan der Bus für 2 km. Der Fußweg ist nicht vorgesehen. Mecker für das Radfahren gab es sogar beim SSB Streik. Gut das war ein Punkt, eine Eskalation, wo Lerhrerinnen ihr Ansehen dadurch geschwächt haben. Aber das Verlogenste und Scheinheiligste daran ist, es gibt kein Schriftstück keine Anweisung. Deshalb beklage und vergesse das nicht so schnell. Und noch immer stehen keine Kinderräder vor dieser gut erreichbaren Grundschule.

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  8. Jörg
    Grundschule und Rad in Stuttgart

    Im Prinzip wollen die Schulverantwortliche das Beste für die Kinder. Sie versuchen das zu erreichen, indem die Kinder vor dem Gefahren des Straßenverkehrs geschützt werden. Die Schutzmaßnahme ist simpel: „Bleibe dem Verkehr so weit wie möglich fern.“ Das ist dieselbe Strategie wie man sie bei Corona fährt, Kontaktvermeidung bis hin zur Isolation im Lock down. Man hat nun eingesehen, dass die Isolation für Kinder schädlicher als Infektionen sind. Beim der Mobilität ist man noch nicht soweit. Die Beschränkung der eigenständigen Mobilität der Kinder hat negative Auswirkungen, wie Diabetis, Übergewicht, wenig Selbstvertrauen und vieles mehr. Diese werden aktuell geleugnet. Es wird noch nicht mal gesehen, dass Aussagen wie: Kinder können den Verkehr nicht überblicken und sollten deshalb nicht mit dem Rad kommen. Aus „Versicherungstechnischen Gründen“ geht das nicht. Die Kinder sollten erst die Fahrradprüfung bestehen. Angst geschürt wird, die später die Entwicklung zur eigenständigen Mobilität behindert. Es führt unter Umständen zu viel Angst und Unsicherheit im Leben.
    Keine Schulleitung möchte für ein durch einen Verkehrsunfall verunglücktes Kind verantwortlich gemacht werden bzw. sein. Der Gedanke an einen möglichen Unfall erinnert an alle Gefahren, die anschließend kommuniziert werden. In der Folge wird das Radfahren nicht unterstützt. Wenn kein Kind Rad fährt verunglückt kein Kind auf dem Rad. Aus ihrer Verantwortung für den Schutz der Kinder wird der Bike-Lock gelebt. Ich glaube nicht, dass diese Entscheidungen bewusst gefällt werden. Es ist eine von vielen Situationen wo die Schulen allein gelassen werden und irgendwie handeln müssen.

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