30. Januar 2023

Lautenschlager Straße autofrei

Endlich ist die Lautenschlagerstraße für den Autoverkehr gesperrt. Bisher durfte man nur nachts am Wochenende nicht durchfahren. Man wollte ja nur das Posen verhindern. 

Wer mit dem Auto vom Bahnhof her kommt, liest zuerst auf einem Schild, dass die Verkehrsführung geändert wurde, und sieht dann dieses Linksabbiegegebot. Darunter hängt das Schild, das dem Lieferverkehr erlaubt, von 5-11 da reinzufahren. Als ich das Foto aufnahm war es 11:28 Uhr. Die meisten Autofahrenden bremsen, manche halten sogar an (wie der Fahrer des dunklen Autos auf dem Foto), studieren die Verkehrszeichen am Straßeneingang und biegen dann doch noch nach links ab. 

Die Schilder verbieten Autos und Motorrädern die Einfahrt. Für alle, auch Radfahrende, gilt eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 20 km/h. Der Fahrer des weißen Pkw auf dem zweiten Foto, der vorher im Halteverbot gehalten und jemanden hat aussteigen lassen, fährt allerdings ungeniert und ungebremst weiter. 

Dennoch ist das ein Gewinn für uns Radfahrende. Uns kommen viel weniger breite Autos entgegen, und die Pflastersteine werden vielleicht weniger schnell verschoben und zerstört als bisher, der Untergrund für uns bleibt hoffentlich länger spaltenfrei. Allerdings schlängeln wir uns im Sommer mittags an der Bolzstraße durch Pulks von Leuten, die essen gehen. Es ist zwar schön, wenn Fußgänger:innen den Stadtraum zurückerobern, und das tun sie, sobald nicht mehr regelmäßig Autos kommen, aber leider beachten sie Radfahrende nicht oder nur unwillig und weichen ihnen auch nur ungern aus. Auf der Lautenschlagerstraße radeln immerhin 450.000 Menschen im Jahr. 

Nachtrag: Schon bald wurde das eigentlich gegen die Wochend-Poser längst installierte und eingesetzte Einfahrt-verboten-Schild mitten auf der Fahrbahn installiert. Und so steht es da jetzt. Der Mast in Vordergrund verdeckt übrigens ein in der Parkbucht links parkendes Auto. Wie der da wohl reingekommen ist. Vermutlich hat der Besitzer einen Schlüssel, damit er das Verkehrszeichen umklappen und drüber fahren kann. 

8 Kommentare:

  1. Finde ich auch einen guten und wichtigen Schritt. Insbesondere im Sommer nicht aushaltbar durch die Poser. Dass sich Fußgänger und Radfahrer und E-Rollerfahrer in die Quere kommen ist mir auch schon aufgefallen. Vielleicht braucht es doch noch ein paar Markierungen, für mehr Aufmerksamkeit beim Queren...

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  2. Als ich am Freitag dort lang fuhr, war das Einfahrtverbotenzeichen auf die Fahrbahn montiert. Damit können dann wirklich nur noch Lieferverkehr und co durchfahren.

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    1. Könnte sein, dass das noch deswegen da hingestellt wurde, weil ab Freitag Abend Poser ausgesperrt werden sollen. Und das muss man massiv verhindern, da reichen Verkehrszeichen am Straßenrand nicht.

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  3. Alexander Müller30. Januar 2023 um 11:08

    Gelten Geschwindigkeitsangaben eigentlich auch für Radfahrer? Das durchschnittliche Fahrrad verfügt über keinen Tacho oder sonstige Mittel zur Geschwindigkeitsmessung. Woher weiß ich, wie schnell ich bin?

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    1. Ja, Geschwindigkeitsbegrenzungen, die per Verkehrszeichen angeordnet werden, gelten auch für Radfahrende. Viele Radfahrende wissen genau, wie schnell sie fahren (sie kennen ihre Trittfrequenzen bei entsprechenden Gängen), die meisten dürften heutzutage auch einen Tacho haben. Natürlich kann die Polizei hier nicht einen Radler wegen 25 km/h anhalten, wenn der keinen Tacho hat, aber hat er/sie einen, dann schon. Übrigens gilt nur Tempo 50 in geschlossenen Ortschaften nicht für Radfahrende, sofern das nicht per Verkehrszeichen (Geschwindigkeitsbegrenzung) nachträglich angeordnet wurde.

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  4. Sehr schön, das ist eine gute Verbesserung. Damit entfallen wohl auch die Parkplätze die es da rechts von der Strasse gab? Oder bleiben die für den Lieferverkehr?

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    1. Tja. Also der Lieferverkehr sollte schon noch stehen können, aber ich wette, da stehen vor allem samstags dann wieder jede Menge Privatautos. Eine Übergangszeit gibt es ja immer, bis es alle kapiert haben.

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  5. Die Lautenschlager als Phänomen einer Verwaltung, die dem Radverkehr nichts schenken will: Tempo20. Und davor und danach geht es auch nicht weiter. Aber sicher, falls es die Verwaltung nun endlich mal schafft, den Poller regelmäßig aufzustellen und das KFZ-Verbot durchzusetzen, ist das ein richtiger und wichtiger Schritt.

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