3. Juni 2023

Die Autoverkehrswelt triumphiert immer

Wenn man die Welt nur aus Sicht der Autofahrenden sieht, dann stellt man die Bake, die den Autoverkehr leiten soll, mitten auf den Radweg. 

So gesehen, am Samstag, dem 27. Mai, zu einer Zeit, wo nicht gerade wenige Radfahrende die Rad- und Fußgängerfurt an der Planie befahren. Sie kurvten nun alle um diese Bake herum. (Am Sonntag war die Bake beseitigt.) Wir Radfahrende fragen uns, wenn wir so was sehen, immer, was denken sich die, die  Verkehrszeichen aufstellen, eigentlich? An uns denken sie jedenfalls nicht. 

Leute, die Radfahrende nicht mögen, sagen dann gerne: "Die können doch drum rum fahren." In der Autowelt gilt dieses Argument nicht. Dem Autoverkehr darf nichts im Wege stehen. Und wenn doch greifen manche zur zur Selbstjustiz. 

Eine Schranke, um die Autofahrende locker drum herum fahren können, obgleich sie es nicht dürfen, wird dann kurzerhand von einem Menschen, der jegliche Beschränkungen des Autoverkehrs durch Regeln ablehnt, entfernt, geklaut, versteckt. So geschehen an der Alten Weinsteige. Inzwischen ist die Schranke erneuert. Mal sehen, wie lange sie bleibt. Übrigens sollte sie eigentlich immer geschlossen sein, denn runter fahren darf man mit dem Auto nie, ist sie aber nicht. Und selbst wenn sie geschlossen ist, lässt sie sehr viel Platz (soll sie auch, ist nur symbolisch) und die Autofahrer:innen fahren hier in schneller Folge teils ungebremst an der Schranke vorbei. Die Fotos stammen von einem Sonntag. 

Schon die Fahrrad-Überholverbotsschilder an der Böblinger Straße wurden abmontiert und geklaut, weil Autofahrende meinten, wenn sie weg seien, dann dürften sie Radfahrende überholen, auch wenn sie den 1,5-Meter-Abstand nicht einhalten konnten. (Inzwischen die dort die Situation entschärft, weil es einen Radfahrstreifen gibt). In Bielefeld gibt es regelrechte "Anschläge" auf die Fahrradstraße. Wie das Westfalen-Blatt berichtet, verteilen Gegner der Verkehrswende großflächig Glasscherben oder streuen Reißzwecken, und sieben Pfosten an der Diagonalsperre für Autofahrende wurden ausgehebelt. Die Polizei ermittelt. 


12 Kommentare:

  1. Nachdem 1964 in den USA der Civil Rights Act verabschiedet worden war, ignorierten einige Südstaaten ihn einfach. Nichts sollte sich ändern. Selbst die lokalen Instituionen - Polizei, Verwaltung, Justiz - taten einfach so, als wäre nichts passiert. Oft wurde von einigen "Gerechten" das FBI um Hilfe gebeten, wenn mal wieder ein Neger totgeprügelt worden war und das Urteil Freispruch lautete - oder erst gar nicht ermittelt wurde.

    Bei uns gibt es kein FBI, das man um Hilfe bitten könnte. Aber die Verhältnisse sind ähnlich. Wenn man sowas anspricht, ist die Empörung natürlich groß, wir sind schließlich ein Rechtsstaat und die Behörden machen definitionsgemäß tolle Arbeit. Ein dicker Mantel aus Schweigen deckt alles zu.

    Stefan, Fürstenfeldbruck, Bayern

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    1. Ein bisschen heikel finde ich sie schon, solche direkten historischen Vergleiche von jetzt und damals woanders. So sehr man auch in Versuchung sein mag.

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  2. Die Virilität von Autofahrern ist halt einfach höher - vor allen Dingen droht ihnen keine Impotenz. Das ist bei Radfahrern ja bekanntlich ein Problem!

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    1. Haha... small-dick-enegy

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    2. bei den Radfahrern? die abgebildeten Autos sind dafür doch nicht groß genug!

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  3. Gestern hatte ich einen Fall bei der Waiblinger Straße:

    Ich bin mit meinem Fahrrad hinter drei weiteren Radfahren langsam richtung Fellbach gefahren (bergauf und die vor mir ohne Pedelec), als auf einmal aus einem Wohnhaus kurz vor der Lutherkirche eine Flasche direkt auf meinn schönes Fahrrad fiel. Das hat Kratzer an der Gabel gegeben.

    Ich weiß nicht ob das absichtlich passiert ist oder ob es nur der Wind war, aber sowas kann ganz schön gefährlich werden. In der 6. Klasse haben Klassenkameraden eine kleine 0,5l PET-Flasche zwei Stockwerke nach unten geworfen. Unten war mein Kumpel, der die Flasche auf die Hand bekommen hat. Danach war er zwei Wochen lang krank geschrieben, weil die Hand gebrochen war.

    Man sollte das an der Stelle besser im Auge behalten.

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    1. Schade, dass du nicht weißt, woher die Flasche kam. Flaschenwerfer:innen nimmt auch die Polizei nicht auf die leichte Schulter.

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    2. Nur so als Tipp am Rande: Nimm doch mal ne andere Strecke, als die HHR, die wirklich ziemlich amateurhaft ist. Ich fahre die Strecke fast täglich mit dem Rad.
      Da gibt es tolle Nebenstraßen und du musst nicht durch Abgasschwaden radeln.
      Und wenn es dir Spaß machen sollte, mal nicht irgendwelche Regeln einzuhalten, dann kannst du z. B. Die Badbrunnenstr. parallel zur B10 hochradeln, das mach ich immer so.Und mittlerweile machen es auch einige nach.Sie ist eine bolzengerade Einbahnstraße und du siehst von weitem schon
      wenn ein Auto von oben kommt. Dabei kannste noch etwas Verkehrspädagogik
      umsetzen: ich weiche nur aus, wenn ich merke das der Autofahrer auch die 30 kmh einhält, im dunkeln kann man auch mal seinen Scheinwerfer, wenn er richtig schön hell sein sollte, etwas weiter auf die Windschutzscheibe des entgegenkommenden Fahrzeuges richten.

      Schönen Sonntag, Andreas

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    3. Die Badbrunnenstraße ist in der Tat sehr interessant. Lässt sich gemütlich radeln

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    4. Hallo zusammen, sorry das ich die Lobhudelei über die Bandbrunnenstraße etwas stören muss, die Straße ist beidseitig eng zugeparkt, die Straße ist für FahrradfahrerInen nicht in Gegenrichtung freigegeben. Die verbleibenden Gehwege extrem schmal, für ein ausweichen mit dem Fahrrad maximal ungeeignet. Eine Querstraße höher, die Straße "im Geiger" ist eine Einbahnstraße nach oben. Der gesamte Höhenunterschied ist 100% identisch. Die Einbahnstraße hoch variiert in der Steigung über die Gesamtstrecke, bis zu Hälfte steiler, danach etwas flacher. Für mich wesentlich angenehmer zu fahren. Also bitte keine Einbahnstraßen entgegen der erlaubten Richtung empfehlen.
      LG Thomas

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  4. Ja der Autoverkehr darf nicht behindert werden (leider 😒) und die wenigsten kennen die genaue Vorrang-Regel, sie gilt auch bei Fußgänger und Radfahrer.
    Was aber immer vergessen wird, ist, dass ein Depp ein Depp bleibt, egal ob der Depp ein Auto, ein Roller oder ein Fahrrad lenkt. Selbst als Fußgänger wird der Mensch sich wie ein Depp verhalten!

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    1. Ich finde es nicht so fair, die anderen Deppen zu nennen. Denn Deppen sind wir alle selber auch in manchen Situationen und zu manchen Zeiten. Ich finde, wir können hier diskutieren, ohne allzu abwertende Begriffe zu verwenden. Allemal, wenn wir es wie du anonym tun und unser Gesicht nicht zeigen und unseren Namen nicht nenne.

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