17. Juli 2023

Die Schamlosen

Autofahrende schaffen es, ihr Auto überall dort abzustellen, wo sie eine Lücke sehen. Ganz egal, ob die Fläche dem Fußverkehr oder Radverkehr gehört und Halten und Parken komplett verboten ist.  

Dieser hat sich wieder mal in den Radfahrstreifen an der Kolbstraße eingefädelt, ohne Rücksicht darauf, dass da eine Radlerampel steht, die man nun nicht mehr sehen kann, und ohne Rücksicht darauf, dass von der anderen Seite Autofahrer in Einbahnstraße hineinschießen, wenn sie Grün haben. Passiert hier nicht mehr so häufig wie früher, aber eben doch immer mal wieder. Man fragt sich echt, was im Kopf dieses Autofahrers eigentlich vor sich gegangen ist. Wie kommt einer auf so eine Idee? 

Sehr kunstvoll hat sich auch dieser Autofahrer an einem Sonntag zwischen die Tische und Stühle einer Außengastro in der Eberhardstraße geklemmt, in die er auch gar nicht hätte hineinfahren dürfen. Der Fahrer sitzt noch drin und droht der Fotografin, Blogleserin Heike, Schläge an. Auch da fragt man sich, was im Kopf eines solchen Autohelden vor sich geht. Wie sehr muss er Menschen zu Fuß verachten, dass er ihnen so deutlich zeigt, dass sie nichts auf einer Straße zu suchen haben. (Vermutlich ist der Beifahrer oder die Beifahrerin gerade ein paar Meter zu einem Imbissladen gegangen.) 

Auch dieser Autofahrer oder diese Autofahrerin hält es für sein/ihr gutes Recht, in der Fußgängerzone am Albplatz in Degerloch auf der Privatfläche unter dem Dach des Berolinagebäudes zu parken. Dorthin fahren darf er/sie allerdings nicht, denn das ist Fußgängerzone ohne jegliche Freigabe fürs Autofahren zu irgendwelchen Privatstellplätzen (das Foto hat mir Blogleserin Beate geschickt). 

Abgesehen davon, dass immer noch Radwege und Gehwegflächen gerade von Lieferanten als ideale Stellfläche zum Entladen gesehen werden (siehe Collage unten), ist im Grunde auch kein Radweg zu schmal, um ihn nicht mit dem Auto zu befahren. 

Als ich in der Tübinger Straße die Schleuse Richtung Feinstraße durchfuhr (der Poller steckte ausnahmseise man drin) hörte ich halb hinter mir, wie ein Autoreifen gegen den Bordstein stieß und abrutschte und drehte mich erschrocken um. Der Autofahrer war im Begriff, mich über die Gegenfahrspur für Radfahrende zu überholen. Er hielt an, als ich anhielt und wartet in Seelenruhe ab, bis ich ihn fotografiert hatte (erstaunlicherweise ohne Proteste und Drohungen)und fuhr dann nach mir seines Weges. Wer aus Nürnberg ist, ist vielleicht mit einem veralteten Navi unterwegs, der ihn allerdings auch über andere Wege als durch den Radweg ans Ziel bringen würde. Auch da frage ich mich, was sich solche Autofahrer denken. 

Und hier noch ein paar ausgewählte Beispiele, von links oben nach rechts unten: Olgastraße/Zimmermannstraße Halteverbot, Alte Weinsteige Gehweg, Filderstraße Gehweg, Ulrichstaße Landesbiblitohek Gehweg, Torstraße am Wilhelmsplatz Radweg, Kolbstraße Radweg, Hauptstätterstraße beim Neuen Rewe Gehweg,  Heinrich-Baumannstraße beim Freien Radio Gehweg, Baustellentor an der Landesbibliothek Baggereinfahrt blockiert. 

 

11 Kommentare:

  1. Christine, die Antwort auf die Frage, "Was denken die denn" ist denkbar einfach "NIX". Eine große Menge der Autofahrer denkt nichts, die kennen keine Verkehrsregeln, keine Schilder, sind nach eigenen Angaben blind ("habe ich nicht gesehen") und denken keinen Millimter an die Konsquenz eigenen Handelns. Wer kommt denn auf die Idee eine brennende Zigarette bei der derzeitigen Dürre einfach wegzuschmeißen. Leute, die einfach nichts denken. Man macht sich keinerlei Gedanken über das eigene Handeln und die Auswirkungen auf andere. Das ist das berühmte "ICH", die anderen sind denen egal. Rücksicht sollen immer die anderen nehmen. Die Rücksichtslosen fordern Verständnis und Rücksichtnahme aller anderen ein, Und Du siehst ja auch, dass sowie jemand das Fehlverhalten öffentlich macht, bekommt er Gewalt angedroht. Und das ist ein Versäumnis der Polizei. Die Verkehrsverstöße werden nicht konsequent verfolgt, die Leute sind sich sicher, dass ihr Verhalten keine Konsequenzen hat und jetzt fordern sie immer und immer "Rücksichtnahme" ein und wenn der andere nicht bereit ist, diese zu geben, dann wird mit Gewalt gedroht und auch ausgeführt (siehe die Radfahrerin, die verprügelt wurde, weil sie sich korrekt verhalten hat und nicht nach mythischer Autofahrer-STVO fahren wollte).
    Ich will nicht unken, aber ich befürchte, es wird nicht besser, vor allem nicht, wenn die Polizei jetzt nicht mal bald in die Hufe kommt und diese ganzen Raudies einfängt.
    Karin

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    1. Kürzlich waren Leute aus Essen in Stuttgart, und die waren sehr erstaunt darüber, dass bei uns S-Scooter durch die Fußgängerzone fahren und auch noch klingeln, und über die vielen Autos, die durch die Fußgängerzone fahren. Offenbar gibt es Städte in Deutschland, wo Menschen zu Fuß und auf Fahrrädern mehr das Gefühl haben als bei uns, dass die Polizei die Autofahrenden an die Verkehrsregeln erinnert.

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  2. Weg.li oder Email an das Ordnungsamt, wirkt wunder nach einiger Zeit.

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  3. im grunde ist das abgebildete kriegsgerät so befestigt, dass es unsere möbilität, unsere lebensweise, unseren wohlstand und unsere judeo-christlichen werte zerstört. man könnte auch sagen: festgeklebt.
    da den tätern, nennen wie sie autoanarchisten, unsere gesellschaftliche grundordnung offensichtlich egal ist, muss hier der staat mit aller härte recht und ordnung durchsetzen.

    in diesem kulturkampf müssen persönlichkeits- oder gar eigentumsrechte im interesse des allgemeinwohls hint-anstehen!

    karl g. fahr

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  4. Hallo Karin,
    hab heute morgen am scillawald fuß-/radweg richtung remseck einen fahrradfahrer rauchend und die kippe nach links -richtung neckar- wegschnipsen gesehen.
    Sind nicht nur autofahrende...
    Gruß reinhard

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  5. Das mit dem nicht mitdenken kenne ich nur zu gut: In der Neckarstraße stadteinwärts fahre ich bei den Schutzstreifen immer so, dass wenn die Ampel vorne auf Rot schaltet, ich hinter den Autos, versetzt auf den Schutzstreifen, stehen bleibe und sie nicht auf dem Schutzstreifen überhole, was ich theoretisch dürfte und praktisch könnte. Wer die Straße kennt, der oder die weiß, dass man bis zur Heilmannstraße zum überholen größtenteils theoretisch auch sehr viel Platz hat. Danach fängt aber die Krux an: Ab der Heilmannstraße wird es ziemlich, ziemlich eng. Ich als Radfahrer habe die Wahl zwischen auf dem Schutzstreifen in der Dooringzone zu fahren oder so weit wie möglichst links auf dem Schutzstreifen, um sehr sehr enge Überholmanöver von Autofahrenden zu riskieren. Einmal wurde dort immerhin schon mein Rückspiegel touchiert. Der Grund für meine Fahrweise, die ich davor schon beschrieben habe, liegt darin, den Autofahrenden freundlich zu zeigen, dass ich echt keine engen Überholmanöver mag. Das verstehen aber anscheinend viele nicht (vor allem am Wochenende nicht, warum auch immer), sie versuchen es weiterhin. Eine befreundete Polizistin hat mir geraten, dass ich an der Stelle den Schutzstreifen verlasse und in der Mitte fahre, was ich teilweise dann auch gemacht habe, was dann aber zu weiteren Konflikten geführt hat. Auf diesem Youtubevideo sieht man, wie Autofahrende reagieren können: https://youtu.be/kStqve8VG5o?t=247

    Wichtige rechtliche Dinge:
    1.) "[...]Da der Fahrradschutzstreifen zudem keinen Sonderwegs darstellt, sondern Teil der Fahrbahn ist, müssen Kfz beim Überholen einen Seitenabstand von mindestens 1,50 m einhalten.[...]"
    2.) "[...]Allerdings gilt auch für Radfahrer das Rechtsfahrgebot, was eine Nutzung des Schutzstreifens fast unausweichlich macht.[...]"
    Quelle: https://www.bussgeldkatalog.org/fahrradschutzstreifen/#faq_fahrradschutzstreifen

    Frage: Wie schwer wird es sein, den Radschutzstreifen nach links zu versetzen, gleich weg zu nehmen und mit Piktogrammen ersetzen (Nudging) oder anstatt Autoparker Fahrradwege zu bauen? Ich persönlich bin kein Freund des Schildes für Überholverbot von einspurigen Fahrzeugen, da meiner Erfahrung nach sich da eh keiner dran hält. Ich werde aber deshalb noch eine gelbe Karte an die Stadt Stuttgart schreiben.

    Meiner Meinung nach (!) muss diese Straße besser werden für den Radverkehr, weil der Rosensteinpark mit parallel verlaufenden Wege sich meiner Meinung nach schlecht eignet für viele Alltagsfahrradpendler wegen den vielen Fußgängern*innen / Fahrradanfänger*innen / Erholungsuchenden (ich kann verstehen, wenn sich Personen bei schnellen Fahrradfahrenden erschrecken, das tue ich doch auch bei Autos). Es ist meiner Meinung nach schlicht zu voll dort.

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    1. Das sehe ich auch so. Als erstes muss man die Nackarstraße radfreundlicher machen und dazu gehört auch, dass die Parkplätze zwischen Heilmannstraße und Neckartor Richtung Neckartor wegfallen und da ein anständiger Radstreifen hinkommt. Die Situation dort ist krass, weil die Autofahrenden die grüne Ampel am Neckartor vor sich sehen und Gas geben wollen. Ich strecke oft die linke Hand bremsend raus, das führt immer dazu, dass sie zunächst bremsen, und mir reicht das meist, um an den geparkten Autos vorbei auf das letzte Stück Radstreifen zu kommen. Aber ich habe so wenig Lust zu diesen Gefechten, dass ich meistens am Stöckach zum Kernerplatz abbiege.

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  6. Jörg
    Da freuen wir uns über unseren Rechtsstaat. Abschleppen muss verhältnismäßig sein, so die Ausrede vom Stuttgarter Amt.
    Eine Gefährdung oder Behinderung kann da noch nicht gesehen werden, selbst in Bild 1 ist in Stuttgart weder Gefährdung noch Behinderung zu erkennen.
    Stuttgart hat sich aufgegeben.

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    1. Ein Blogleser hat mir geschrieben, dass er ebenfalls dieses Auto vom obersten Foto gesehen hat, allerdings war da schon das Ordnungsamt zur Stelle. Und es ist durchaus so, dass die Ordnungskräfte viel unterwegs sind und erfolgreich und sehr engagiert auch Gehwege freihalten, die anfangs massenhaft zugeparkt waren. Dass Autofahrer mit solchen Frechheiten durchkommen, liegt halt daran, dass es massenhaft passiert, und die Ordnungskräfte nicht überall sein können.

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    2. ich weiss sie gehoeren zu den gruenen... aber mal davon abgesehen hat man ja gesehen wie schnell ordnundskraefte mobilisiert werden koennen, wenn es zum beispiel um die maskentragepflicht ging... kurz: wo ein wille/eine agenda, da ein weg.

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  7. Ursache und Wirkung, Aktion und Reaktion.
    Bleibt eine offensichtlich schlechte Handlung ohne Folgen, so lernen bereits Kinder ihr persönlichen Vorteil daraus zu ziehen.
    Man stelle sich mal vor, es gäbe eine Ordnungsbehörde und ein entsprechenden Bußgeldkatalog, um solche Rücksichtslosigkeiten zu ahnden...
    Oder öfter mal jemand, der mit seinem Reißverschluss am Autolack hängen bleibt...dann gäbe es sicherlich weniger solcher Wegblockierer.

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