Die Stadt Wien ist schön länger gut unterwegs in Sachen Radverkehrsförderung. Auch wenn die Autofahrenden nicht unbedingt fahrradfreundlicher sind als bei uns, scheint es der Stadt wichtig zu sein, dass Radfahrende bequem vorankommen. Quelle: Fahrrad Wien
Mindestens 330 Ampeln sind in Wien bereits mit Schildern ausgestattet, die es Radfahrenden erlauben, bei Rot nach rechts abzubiegen oder geradeaus zu fahren, nachdem sie kurz angehalten haben. Dass sie anhalten müssen, steht auf den Schildern drauf, anders als bei uns in Deutschland. Auch in Stuttgart gibt es ein paar wenige sogenannte Grünpfeile. Die Verkehrsregeln hinter ihnen müssen Radfahrende aber kennen: Anhalten, gucken, dann darf man auch bei Rot abbiegen. Einen Grünpfeil für Geradeausfahrten kenne ich in Stuttgart nicht. Aber immer, wenn ich auf der Neckarstraße stadteinwärts an der Ampel Hackstraße stehe und auf den Schutzstreifen gucke, der vor mir weiter geht, denke ich mir, hier könnte man einen Grüpfeil für Radfahrende anbringen.
Radinfrastruktur kann man nicht organisieren wie eine Autoinfrastruktur. Radfahrende brauchen überhaupt keine Ampeln. Fußgänger:innen und Radfsahrende brauchen ebenfalls keine Ampeln, um ihre Kreuzungen zu organisieren. Ampeln braucht man nur, um den Autoverkehr abzuwickeln, für sonst nichts. Radfahrende sind schmal verglichen mit Autos, sie brauchen weniger Platz auf der Fahrbahn als Autos. Wenn die Fahrbahn breit genug ist, beindern sie den Qerverkehr auch nicht, wenn sie auf die Fahrbahn einbiegen, die Autos fahren an ihnen vorbei.
Und während es Autofahrende keinerlei Körperkraft kostet zu bremsen und wieder zu starten, Radfahrende aber brauchen am meisten Energie, wenn sie wieder antreten müssen. Deshalb vesuchen sie, ihr Rad auf Rollen zu halten, teils auch, indem sie vor Zebrastreifen oder eben an Ampeln zu Schrittgeschwindigkeit abbremsen. Der Grünpfeil, der das komplette Anhalten fordet, ist insofern auch nicht radgemäß, aber ein Kompromiss zwischen langem Stehen an einer Ampel und Durchrollen.
Und auch in Stuttgart könnten wir damit schneller vorankommen.Wir haben bisher nur an einigen, wenigen Kreuzungen so ein Grünpfeilschild für den Radverkehr. Das Foto zeigt die Ampel in der Taubenheimstraße. Das Schild hängt sehr hoch neben der Autoampel, nicht über der kleinen Radlerampel. Und es steht auch nicht drauf, dass man erst mal anhalten soll. Unsere Radfahrenden müssen die irgendwo in der StVO aufgeschriebene Verkehrsregel kennen.
"Einen Grünpfeil für Geradeausfahrten kenne ich in Stuttgart nicht. Aber immer, wenn ich auf der Neckarstraße stadteinwärts an der Ampel Hackstraße stehe und auf den Schutzstreifen gucke, der vor mir weiter geht, denke ich mir, hier könnte man einen Grünpfeil für Radfahrende anbringen."
AntwortenLöschen"Radfahrende sind schmal verglichen mit Autos, sie brauchen weniger Platz auf der Fahrbahn als Autos. Wenn die Fahrbahn breit genug ist, behindern sie den Querverkehr auch nicht, wenn sie auf die Fahrbahn einbiegen, die Autos fahren an ihnen vorbei."
Ich bin Radfahrer und Autofahrer. Ich versuche als Autofahrer 1,5m+ Abstand zu halten und ich möchte als Radfahrer nicht knapp überholt werden. Ja, Radfahrer sind oft schmaler, aber durch kleine Lücken sollte man sie mMn als Politiker nicht drücken und als Radfahrer sollte man sich nicht durchdrücken. Wenn man nicht gedoort werden will und am Rand Autos stehen ist man sogar ähnlich breit wie ein Auto. Geparkte KFZ können auch mal zu weit links stehen. Manchmal will ich auch nicht auf den Radstreifen fahren aus Angst ein Fußgänger könnte plötzlich ein Schritt auf die Straße machen. Ich kann anderen Menschen nicht in den Kopf gucken, aber anscheinend denken manche Radfahrer ich bin weniger als 1m breit, ich kann daneben noch fahren, ignorieren ein Vorfahrt gewähren bzw. Stoppschild und biegen einfach rechts ab. Als Autofahrer auf der Vorfahrtstraße, der genug Abstand halten will, wird mir dann aber die Vorfahrt genommen und manchmal wird es sogar verdammt eng. Auch weil hinter mir oft ein weiterer Autofahrer drängelt.
Ich bin nicht gegen Grünpfeile im Gegenteil, bitte mehr davon. Aber auf der Neckarstraße z.B. würde ich als Radfahrer warten bis der Verkehr aus der Hackstraße abgebogen ist. Vor allem wenn von links ein LKW kommt oder sogar ein Fahrzeug auf dem Radstreifen.
Philipp Krstic
Thema Grünpfeil geradeaus in der Neckarstraße:
LöschenWäre zwar schön, aber hier steht der Querverkehr dagegen. (= querende Fußgänger an Ampel)
Zudem wie schon erwähnt, kann der ankommende Querverkehr von der Hackstraße auch nicht immer die Spur halten. Ich meine damit hauptsächlich LKWs (Sattelzüge echt.)
Gruß Markus
"würde ich als Radfahrer warten "
LöschenDa haben sie Glück!
Das Schild stellt keine Verpflichtung dar, sondern lediglich eine Erlaubnis, also ein Angebot mit freiwilliger Annahmeoption.
Dass Autofahrende dann, falls ein*e Fahrradfahrer*in sich durch die Grünpfeilregelung VOR dem Auto auf der Fahrbahn befindet ggf. nicht überholen können und in ihrer Reisezeit beeinträchtigt werden, stimmt.
Aber da muss sich die Gesellschaft wohl entscheiden:
A) Die berühmte 'Flüssigkeit' des Autoverkehrs sticht alles andere aus (durch Unfall getötete Menschen, Schädigungen durch Emissionen von Abgasen, (Ultra-)feinstäuben und Lärm, zusätzliche Aufheizung des Erdklimas, Versiegelung, Zersiedelung, etc. etc. etc.)
oder
B) Später aber hoffentlich noch rechtzeitiger Übergang zu einer paradigmatisch veränderten Mobilitätspraxis, die wieder zu Biosphäre und zukunftsfähiger menschlicher Zivilisation kompatibel wird.
Neben (leider noch komplett ausbleibenden) politischen Grundsatzentscheidungen ist es ja auch die Summe von vielen kleinen Bausteine einer möglichen Transformation hin zu verträglicherem Verkehr (wie Grünpfeil, Fahrradstraßen usw.), die den trägen 'Tanker Verkehr' vielleicht noch rechtzeitig umzusteuern hilft?
Natürlich reicht das nicht, und als Solitär folgt daraus auch nichts, aber eingebettet in ein Maßnahmebündel zur Beschleunigung des Umweltverbundes und zur notwendigen Ausbremsung des metastasierenden Autoverkehrs gilt der Leitsatz: Kleinvieh macht auch Mist.
Würden Dinge wie der grüne Rad-Pfeil für den Radverkehr nicht wenigstens ein klein wenig zum 'push' gegen den MIV beitragen, wäre er allenfalls ein nahezu wirkungsloses 'nice to have' als greenwashendes Handlungsplacebo, aber eben kein Baustein zur ökologischen Verkehrswende.
Das immer noch vorherrschende Prinzip vom 'Wasch mich aber mach mich nicht nass' hat seine Untauglichkeit über die Jahrzehnte doch wirklich auch international gesehen sattsam(st) bewiesen, wie uns die stetig ansteigenden Zahlen der Automobilisierung jährlich wieder und wieder vor Augen führen?
Alfons Krückmann
Jörg
AntwortenLöschenEs scheint also in Wien gute Erfahrungen zu geben. Beobachten wir das weiter.
In den östlichen Bundesländern wurde der Grüne Pfeil an einige Stellen entfernt. Es wurde für die Fussgänger gefährlich, da ihr Vortritt oft missachtet wird.
Wenn man es sich aussuchen könnte wäre ich für einen gelben Pfeil. Es sollte ja heißen "Du darfst mit Vortritt und Vorfahrt gewähren vorsichtig weiter". Es ist ja nicht grün im Sinne von freie Fahrt. Ein grün leuchtender Ampelpfeil heißt "freie Fahrt" in deine Richtung sogar beim Linksabbiegen.
Hier lohnt vielleicht ein Blick nach Frankreich. Dort sind die Pfeile gelb und mit einem Vorfahrt-beachten Schild kombiniert. In Paris gibt es diese Pfeile schon sehr lange und ich hatte nur gute Erfahrungen damit gemacht. Erspart einem häufig das sinnlose warten an Ampeln.
Löschen