12. Februar 2024

Warum wird die Neckarstraße keine Fahrradstraße?

Eigentlich wäre ja die Neckarstraße eine gute Alternativstrecke für Radfahrende zum Schlossgarten zwischen Neckartor und Leuze. Wenn es nicht stadtauswärts jeden Abend dort Autostau gäbe, in dem dann auch wir Radler:innen stehen. 

Kommt man vom Kernerplatz runter, dann landet man am Stöckach auf der Neckarstraße. Die hat in dem Abschnitt zwar drei Ampeln, aber die werden gleichzeitig grün oder rot. Und solange sich hier nicht die Autos stauen, kommt man auch gut durch, etwas am Wochenende oder tagsüber. Nach der Kreuzung mit der Hackstraße radelt es sich auf der Tempo-30-Straße ganz angenehm. Die Ampeln sind meistens nicht rot, zumindest steht man an ihnen nicht so lange, weil es ja Ampeln für den Autoverkehr sind. Nach dem SWR kommt man noch besser entweder die Kuhnstraße geradeaus zum Schlossgarten am Leuze. Auch nach links abbiegen und den Schlossgarten entern ist möglich. 

Aber zwei Knackpunkte gibt es, bevor man ernsthaft überlegen kann, die Neckarstraße als Alternativroute zum Schlossgarten anzubieten: Der Übergang vom Innenministerium stadtauswärts über die Kreuzung am Neckartor und der Autostau bis zur Hackstraße. 

Über die Ampel am Neckartor geht es nur in drei Zügen: einmal rüber zur Verkehrsinsel, dort auf Grün warten, dann noch mal an der nächsten Verkehrsinsel auf Grün warten, dann von dort auf die Fahrbahn einschwenken. Am Stöckach gibt es eine Ampel mit einem kleinen Schutzstreifen. Dann kommen die Ampeln an der Stadtbahnhaltestelle mit der schmalen einen Fahrspur und den Parkplätzen rechts. An den sich stauenden Autos kommt man mit dem Fahrrad nicht vorbei. Etliche Radler:innen weichen auf den Gehweg aus und stören die Fußgänger:innen (verboten). 

Stadteinwärts lässt sich die Neckarstraße leichter mit dem Rad befahren, abgesehen von den letzen Stück zum Neckartor, wo ein schmaler sogenannter Schutzstreifen entlang geparkter Autos führt und die autofahrende Zunft viel zu knapp links an einem vorbei beschleunigt, weil sie vorn die Ampel noch auf Grün stehen sieht. 
Auch auf dem Stadteinwärtsabschnitte der Neckarstraße gibt es eine Verbesserungsmöglichkeit. Nämlich an der Geradeausampel an der Hackstraße. Hier könnte man Radfahrenden mit einem Grünen Preil geradeaus das Weiterradeln bei Rot erlauben. Dass sie Fußgänger:innen über den Haufen fahren, ist extrem unwahrscheinlich. 

Das Gleiche gilt übrigens für die Ampel am SWR. Auch hier könnten Radfahrende mit grünem Pfeil geradeaus weiter radeln, wenngleich sie nicht durch einen Schutzstreifen geschützt sind. Dafür ist die Fahrbahn sehr breit. 

Wir können in Stuttgart nicht damit rechnen, dass die Neckarstraße zwischen Stöckach und Hackstraße für den Durchgangsautoverkehr gesperrt wird. Das wird die Verkehrsbehörde nicht mitmachen. Das heißt, es wird immer zur Hauptverkehrszeit hier zu viel Autoverkehr geben. Das ist keine Alternative zum Schlossgarten, durch den man ampelfrei radelt. 

Allerdings könnte man trotz allem mal eine fahrradfreundlichen Übergang vom Alten Reitweg übers Neckartor direkt in die Neckarstraße anlegen. Das würde an den Wochenenden und außerhalb der Hauptverkehrszeiten allen Radfahrenden nützen, die nicht unbedingt durch den bevölkerten Schlossgarten radeln wollen.  






 

5 Kommentare:

  1. Die Neckarstraße wäre tatsächlich eine gute Alternative zum Schloßpark. Ich fahre sie nur noch sehr ungern seit ich vor ein paar Monaten von zwei Fahrern sehr bedrängt wurde, wenn ich zu zweit gewesen wäre hätte ich die beiden Fahrzeuge gerne wegen Nötigung angezeigt, aber ich war dann froh, dass sie mich nicht angefahren haben. Mein Adrenalin und Puls waren ganz oben und ich war echt am Zittern. Schlimm wirklich, ich weiss nicht ob es eine Fahrradstraße richten würde. Einen Versuch wäre es wert.... Danke für den Beitrag liebe Christine..
    LG Uschi

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    1. Stimmt, mich hat auf der Neckarstraße auch mal ein Autofahrer böse bedrängt, knapp überholt und dann ausgebremst. Ist aber schon Jahre her. Auf der Tübinger Straße, die ja Fahrradstraße ist, hat mich ein Autofahrer mal an den Bordstein gedrängt und wollte gar nicht einsehen, dass er hätte blinken müssen, wenn er an den Bordstein fährt, um anzuhalten. Dass er mit seinem Auto auf der Fahrradstraße "nur zu Gast ist", quittierte er mit einem bösen Lachen. Aber solche Typen sind selten.

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  2. Wie wärs mit einer Fahrrad-Brücke über die B14 am Neckartor? Übrigens kann man da ja auch unten über die U-Bahn Haltestelle die B14 queren, allerdings etwas unbequem. Auf der Nackarstrasse dann alle Auto-Parkplätze aufheben, dann könnte es funktionieren.

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    1. Das ist halt nicht ganz so leicht, weil man für Brücken lange Rampen braucht (die nicht mehr als 6 Prozent Steigung haben sollten), und deshalb in der Neckarstaße und im Schlossgarten am Neckartor viel Platz.

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  3. Es wäre schon auch mal nett von der Polizei, wenn sie an den Engstellen stadteinwärts das faktisch vorhandene Überholverbot kontrollieren und ahnden würde. Täglich werde ich dort mit weniger als 50 cm Abstand überholt.

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