2. Mai 2024

Und plötzlich wird es besser zwischen Leuze und Wilhelmsplatz in Cannstatt

 

Der direkte Radweg zwischen Haltestelle Mineralbäder und König-Karls-Brücke ist seit dem 30. April offen. Und für die Fahrt zum Wilhelmsplatz in Cannstatt unter der Bahnbrücke durch gibt es einen guten Plan.

Zehn Jahre hat es mit dem Radweg am Leuze gedauert. Seit 2014 habe ich die ständig veränderten Wegführungen hier begleitet. Bis jetzt kurvten wir um die Sprudler herum, wo im Sommer gerne Leute herumstanden. Davor gab es einen langen Umweg, der im Frühjahr 2022 hätte verschwinden sollen, aber erst im Oktober verschwand. 2019 wurde diese lange Umleitung eingerichtet. Ende 2019 konnte man dann  wieder über den Rosensteinsteg radeln. Der schnurgerade Radweg entlang der Straße verschwand lange vorher. Die erste Umleitung wurde 2014 eingerichtet, weil der neue Rosensteintunnel für die Autos von oben gegraben wurde und es dann einen Rechtsstreit mit der Baufirma gab. 

Jetzt frage ich mich nur, wie man die vielen Fußgänger:innen, die ja hier auch unterwegs sind und eine Abkürzung vor sich sehen, davon abhält, auf dem Radweg zu gehen? Die ersten kamen da schon (Foto). Verkehrzeichen (also Radwegschilder) sehen viele Fußgänger:innen nicht und wenn, dann glauben sie nicht, dass sie dort nicht auch gehen können. Es wird auch kein physisches Mittel geben, sie vom Wechsel vom Gehweg auf den Radweg abzuhalten. Also wird man sie gar nicht davon abhalten können. Ich vermute aber, die meisten werden es lernen, weil dieser Radweg vor allem morgens und abends von richtig vielen Radfahrenden befahren wird, die alle bimmeln, und das macht dann Stress.  


Übrigens auch nach der König-Karls-Brücke soll es deutlich besser werden. Jetzt im Mai soll der zuständige Gemeinderatsausschuss STA (und dann der Gemeinderat) einen entsprechenden Beschluss fassen (GRDrs 250/2024). Er sieht eine als schnelle Pop-up-Maßnahme mit Verkehrszeichen und Fahrbahnmarkierugen umgesetzte Umweltspur - Bus und Fahrrad - auf dem rechten Autofahrstreifen vor, die unter der Bahnbrücke durch bis zum Wilhelmsplatz in Cannstatt geht. Auch die extrem unfallträchtige Einmündung der Kleemannstraße kurz vor der Bahnbrücke wird radikal entschärft. Die Kleemannstraße soll laut Plan als Einbahnstraße Richtung Osten ausgewiesen werden, es kommen dort also keine Autos mehr heraus, die Richtung Wilhelmsplatz abbiegen und deren Lenker:innen Radfahrende nicht sehen. Für uns ist sie in Regenrichtung, also Richtung König-Karl-Straße freigegeben. Wie die Beschilderung aussieht, kann ich auf den Plänen nicht erkennen, ob also beispielsweise Autofahrende nach rechts über den Radstreifen in die Kleemannstraße abbiegen dürfen oder nicht, vermutlich ja. Es wird sicher nicht alles an jeder Ecke ideal sein, aber wir sind nicht mehr gezwungen, uns zu entscheiden, ob wir im Autostau auf der Fahrbahn unter der Brücke durchradeln oder auf dem viel zu schmalen Gehweg, der fürs Radfahren freigegeben wurde. Und das empfinde ich als Riesenfortschritt. Auch wenn vielleicht ein schnaubender Bus hinter einem nicht bei allen Radfahrenden für ein entspanntes Radelerlebnis sorgt. Und es ist ein Verkehrsversuch. Es kann also nachgesteuert werden. 

Ich hoffe, dass alle Parteien, die sich üblicherweise für Radverkehr stark machen, da mitgehen und wir eine Mehrheit dafür haben. Die anderen werden Super-Auto-Staus dagegen ins Feld führen. Und dass das dann noch in diesem Jahr umgesetzt wird. 

Nachtrag: Noch steht nach Regen zu viel Wasser auf der neuen Rampe, das wird korrigiert. 


23 Kommentare:

  1. An der Intelligenz von Fußgängern ist grundsätzlich zu zweifeln, wie das zweite Bild hier gut dokumentiert. Auch auf dem östlichen Ast des Ferdinand-Leitner-Stegs, der Radfahren vorbehalten ist, verirren sich regelmäßig solche Verkehrsteilnehmer.

    Ich sehe hier eine unerschlossene staatliche Einnahmequelle!

    Grüße
    Mercedes Testa Rossa

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    1. Wohl kaum, denn mehr als ein Verwarnungsgeld von 5 Euro wäre da nicht zu kassieren.

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    2. in anderen Parkanlagen greift das Ordnungsamt auch völlig willkürlich zur Grünflächensatzung und bestraft Radfahrer:innen horrende. Das könnte das Amt auch beim Fußverkehr machen - aber den hasst sie nicht so sehr wie die Radler.

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    3. Wahrscheinlich vor allem im Killesbergpark. Aber das Radeln auf Fußgängerflächen kostet halt eh schon 55 Euro. Hingegen bebußt man Fußgänger:innen grundsätzlich nicht so hoch. Alles ab 55 Euro wird halbiert und für alles darunter gilt nur 5 oder 10 Euro. Von ihnen geht ja keine (betriebs)Gefahr aus, anders als von Autos oder auch von schnellen Radfahrenden.

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    4. "Von ihnen [Fußgänger] geht ja keine (betriebs)Gefahr aus," ...
      Erzähl das mal meinen Knien, Ellenbogen und Handknöcheln. Die erinnern mich auch nach 2 Wochen noch sehr klar daran, welche Gefahr von Fußgängern ausgeht, wenn sie ohne Vor-/Rücksicht vom Geh- auf den Radweg hüpfen und einen dadurch vom Rad holen. Der Fußgänger ist einfach weiter gegangen, ich hab mich in der Notaufnahme im Katharinen-Hospital wiedergefunden.
      Der S21-Baustellensteg am Planetarium vorbei ist dafür wohl die geeignetste Stelle. Nahezu täglich erlebe ich hier die abenteuerlichsten Situationen durch rücksichtslose Fußgänger.

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  2. Torsten K. aus DA2. Mai 2024 um 12:05

    Vielleicht Zeichen 259 (Verbot für Fußgänger) darunter hängen. Das ist eigentlich nicht erlaubt, aber welche Straßenverkehrsbehörde kennt sich denn mit den Regeln aus?

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    1. Das Fußgänger-Verbotsschild haben wir an der Auffahrt zum Ferdinand-Leitner-Steg und kürzlich traf ich da einen Fußgänger, der mir erklärte, da hänge doch ein Schild mit dem Fußgängerzeichen drauf, da dürfe er also gehen.

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    2. wahrscheinlich ein Autofahrer

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  3. War der Seitenlinienmaler betrunken? Und hat um das temporäre Fahrradwegschild drumrumgemalt?
    So wie auf dem legendären Berlin Zehlendorfer Radweg damals? https://t.ly/TqCbH

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    1. Tja, es kann ja nicht gleich alles perfekt laufen. 😊

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    2. Auf dem ersten Bild ist -wenn man genau hin schaut- zu sehen, dass noch 2 bis 3 cm Höhe zu den begrenzenden Pflastersteinen fehlen. Ich nehme mal an, dass da noch die finale Teerdecke fehlt.
      Hubert

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    3. Aber die Radzeichen sind schon draufgemalt. Also wohl eher nicht. Übrigens hätte der Asphalt ruhig glatter sein können.

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    4. Der Kringel auf der rechten Seite wurde um einen Gully herumgemalt. Warum eigentlich? Eine gerade Linie hätte immer noch sauber am Gully vorbeigeführt, allerdings nur mit 10 cm Abstand.
      Warum werden hier solche Sperenzchen gemacht, während wir sonst dauernd Gullys auf unseren Wegen umfahren müssen, zum Beispiel auf Schutzstreifen?

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    5. Man muss vielleicht bedenken, dass solche Malereine von Bautrupps gemacht werden und das Ergebnis nicht immer gleich so ist, wie es die Planung vorsah. Es ist nicht möglich, dass jemand vom Tiefbauamt zu jeder Baustelle fährt, um das Ziehen der Linien zu überwachen. Hast aber schon Rech, Gullis liegen gerne genau in unseren Fahrlinien.

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  4. Gibt es denn da einen gleichwertigen im Sichtfeld liegenden umwegfreien(!) Gehweg?
    Es ist ja allgemein anerkannt, dass der Fußverkehr im höchstem Maße umwegsensibel ist (siehe auch: desire-lanes Methode).
    Im Sinne einer gelingenden Inklusivität der Verkehrsinfrastruktur sollte ja stets gelten:
    Fuß und Öpnv first, Rad second, was übrig bleibt für den Autoverkehr, sofern der Autoverkehr in Bezug auf Lärm, Sicherheit, toxische Emissionen und THG-Belastung verantwortbar ist.
    Den Fußverkehr mit höherem Umwegfaktor als beim Radverkehr zu planen ist ja zunächst mal ein Fall für die Rubrik 'Planungsfehler'.
    Aber o.k., es mag dann und wann mal gut zu begründende Ausnahmen geben, die dann aber nicht gut funktionieren werden und Durchsetzungsrepressionen über Strafen und/oder über Rüpel-Verhalten 'brauchen' (aggressive Fahrweise, Wegklingeln, etc.).
    Alfons Krückmann

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    1. Ja, das sehe ich ganz genauso, es braucht eine gleich kurze Planung für Fussgänger.

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  5. Fussgänger davon abzuhalten, Abkürzungen nicht zu nehmen ist noch schwerer, als Radfahrer davon abzuhalten. Allerdings werden die Meisten das nur einmal machen. Die Strecke ist abschüssig und Viele sind da nach Cannstatt sehr schnell unterwegs.
    Die Aussicht auf eine Umweltspur am Bahntunnel klingt wirklich gut. Gilt das auch für die Gegenrichtung?

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    1. Ja richtig,
      ist auch leicht begründbar, da der Zeitverlust pro Meter Umweg natürlich von der Fahr-/Gehgeschwindigkeit abhängt. Je langsamer ein Verkehrsmittel ist, desto extremer wirken sich Umwegigkeiten aus und beeinflussen damit entscheidend den Faktor Nr.1 der Verkehrsmittelwahl: die Reisezeit.
      Alfons Krückmann

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    2. Die Hauptziele des Fußverkehr liegen allerdings nicht dort, wo man auf dem Radweg hinkommt. Zum Leuze wäre das ein Umweg, da geht man an dem Brunnen vorbei, der auch viele Fußgänger:innen anzieht. Insofern ist der Radweg nicht so attraktiv für Fußgänger:innen.

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  6. Dann mag ja vielleicht eine Priorisierung auf den Radverkehr Sinn machen. Im Bestand sind halt öfter mal Kompromisse nötig.
    Der 'Lackmustest' wird dann wohl die sich einstellende Praxis sein.
    Wenn da chronisch jede Menge Fußverkehr stattfindet, könnte das u.U. ein Indikator sein dass die Planung suboptimal ist.
    Alfons Krückmann

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  7. Natürlich werde ich als Fußgänger den schnellsten Weg von A nach B nehmen. Muss man eigentlich Schildbürgerstreiche der Stuttgarter Verwaltung ernst nehmen?
    Ein Mega-Stau an der König-Karl Brücke ist ja keine Phantasie sondern wird Realität sein. Für den normalen Menschenverstand sind solche Silolösung immer wieder spannend. Schönen Sonntag Niko

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    1. Das mit diesen Staus ist immer so eine Sache. Es sind ja nicht alle Fahrbahnen zweispurig, und dort, wo zwei Spuren auf eine geführt werden, ist dann zu den Hauptverkehrszeiten (und nur dann!) Stau. Verlegt man die Verengung zurück oder führt die zwei Spuren weiter vor, dann verlagert sich der Stau nur. Das ist das Geheimnis der vielspurigen Straßen und warum es manchmal gut ist, eine Spur rauszunehmen, um den Stau an eine Stelle zu verlegen, wo er nicht Menschen stört, die da wohnen, beispielsweise in einen Tunnel. Und in diesem Fall hätte der Busverkehr dann endlich eine staufreie Zufahrt zum Wilhelmsplatz und die vielen, vielen Menschen in den Bussen kommen schneller an ihre Ziele. (Für den Radverkehr allein hätte man diese eine Fahrspur nie umgewidmet, der eigentlich Gedanke ist der, dass es der Busverkehr leichter hat.)

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  8. 10 Jahre Bauzeit und die lichte Durchfahrtshöhe unter dem Steg am Leuzebrunnen ist genau so beschissen wie vor dem Umbau - das ist Stuttgart!

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