Man glaubt es nicht, wenn man es nicht gesehen hat. Stuttgart führt einen Radstreifen auf einen Gehweg und hängt das Schild auf "Radfahrer absteigen." Denn auf dem Gehweg, wo der Streifen hinführt, darf man nicht radeln.
Und dann ist da jetzt auch noch eine Baustelle entstanden und das Verkehrszeichen Parkverbot steht auf dem Gehweg. Wer denkt sich nur so was aus? Wie kann eine so irre Konstruktion wirklich in Stuttgart auf die Straße gelegt werden, samt Asphaltanwurf am Bordstein. Ist das ein Witz? Will man sich über uns Radfahrende lustig machen? Oder möchte man unbedingt in die internationale Liste der übelsten Radwege aufgenommen werden?
Diese Kurve ins Nichts, befindet sich in Stuttgart West der Sehnefelderstraße von der Augustenstraße runter zur Rotebühlstraße. Diese Straße ist Einbahnstraße bergauf und bergab aber neuerdings für Radfahrende freigegeben. Immerhin ein Gewinn (siehe mein Bericht über die Sehenfelderstraße). Die Kreuzung Rotebühlstraße wird für Autofahrende und Fußgänger:innen mit einer Ampel geregelt. Es gibt aber nur einen Fußgängerüberweg auf der Seite der Rotebühlstraße bergauf Richtung Westbahnhof. Auf der stadtwärtigen Seite gibt es keinen. Weil die Sehnefelderstraße Einbahnstraße bergauf zur Augustenstraße ist, gibt es hier an der Einmündung auch keine Ampelanlage. Eine für die Ausfahrt einzurichten war der Stadt wohl zu teuer. Aber nun haben die Stuttgarter Behörden eben auch eine tierische Angst davor, dass Radfahrende aus der Sehnefelderstraße heraus die Rotebühlstraße überqueren oder auch nur auf sie nach rechts einbiegen können wollten, und die Ausfahrt verboten.Die geniale Idee: Radfahrende auf einen Gehweg führen, auf dem das Radfahren verboten ist. Und wo es auch gar keinen Fußgängerüberweg mit Ampel über die Rotebühlstraße gibt, wo man also gar nicht rüber kommt. Diesen Gehweg sollen sie das Fahrrad nun ernsthaft 130 Meter bis zur nächsten Kreuzung schieben, wo es aber auch nicht rüber geht auf die Feuersee-Seite der Rotebühlstraße? Echt? Oder erwartet man, dass die Radfahrenden ihr Fahrrad hinter dem Grünbeet und dem U-Bahn-Abgang auf die Fahrbahn der Rotebühlstraße runterschieben (die ist hier einspurig Richtung Stadtmitte), aufsteigen und 450 Meter zur Silberburgstraße radeln, sich über drei Fahrspuren links einordnen und mit den Autos nach links abbiegen? Ernsthaft jetzt?
Dabei müssen Radfahrende an der Mündung der Sehnefelderstraße nur nach links auf den Gehweg fahren. Dort sollten sie zwar auch absteigen, können aber bei Fußgängergrün dann in in jede Richtung weiterradeln. Alles nicht ideal, wie immer verlangt die fehlende vernünftige Radführung von uns Radfahrenden, das wir auf den Autoverkehr achten, deren exzellent geregelten Fahrwege wir kreuzen müssen, weil für uns nix geregelt ist, aber das sind wir gewöhnt. Und auch mit einem Stoppzeichen an dieser Stelle könnten wir umgehen. Es gibt genügend Stellen, wo wir auf die parallele Fußgängerampel achten müssen, um zu wissen, wann die Autos stehen und wir eine Straße gefahrlos kreuzen können (meist mit Drücker, aber darauf kommt es ja nicht an).
Ich fasse es nicht, dass ich sowas im Jahr 2024 noch in Stuttgart zu sehen bekomme.
Dazu zwei Fragen und eine Anmerkung: Welches Amt / welche Behörde ist dafür zuständig? Wenn offenbar Kreti und Pleti auf Straßen rummalen darf und Schilder nach Lust und Laune aufstellen darf, wer kontrolliert das? Der Gemeinderat ja sicher nicht. Die Anmerkung: mich wundert das nicht, erlebe ständigen ähnlichen Mist, nicht nur in Stuttgart. Grund: Diese Stadt hasst Radfahrer, siehe z.B. auch die Umleitung der HRR1 zur EM.
AntwortenLöschenDer Gemeinderat war damit nicht befasst. Vielleicht der Bezirksbeirat. Letzlich ist es eine Kleinstmaßnahme, die von Verkehrsbehörde und Stadtplanung entschieden wird.
AntwortenLöschenAber zumindest die Sperrfläche muss man doch loben! Da ist ein Parkplatz geopfert worden. Der Anteil der Straßenfläche für die Radfahrer ist dadurch wieder gestiegen.
AntwortenLöschenAnsonsten könnte man den Eindruck bekommen, dassRadfahrer einfach nie zufrieden sind!
Grüße
Mercedes Testa Rossa
marmotte27
AntwortenLöschenDas sind die unsäglichsten Basteleien. Keine Überlegung, keine Planung, keinen Aufwand, einen minimalen Batzen Asphalt, nur ja nicht einen cm breiter als unbedingt nötig, nicht eine Schubkarrenfahrt mehr als absolut unvermeidbar, keinen Schaufelstich mehr als unabdingbar, nicht den minimalsten Durchfluss für Regenwasser, daher bei Regen deutlich sichtbar eine ordentliche Pfütze an dem Aspahlthaufen mit Rinnsal über den Streifen, weil ja der Gulli jetzt versperrt ist, ein paar Kleckse Farbe, einen wirren Schilderwald, von der Baustelle und ihrer rotzigen Verrümpelung dieser Chose ganz zu schweigen... ein Etwas, das nirgends hinführt, keinen Sinn hat als irgendwo einen Haken hinzumachen, kurz eine Witzveranstaltung, für die selbst das wenige Geld eine Verschwendung war: deutsche Verkehrspolitik.
Das ist lt.Beschilderung eine Einbahnstrasse, die für Radfahrer freigegeben ist. Aber die Ausfahrt ist beschildert mit "Durchfahrt für Fahrzeuge aller Art verboten". Dann führt man die Radfahrer auf den Gehweg mit Gerüst. Auf dem Gehweg steht dann zusätzlich noch ein Schild für Absolutes Halteverbot. Rechts herum ist ein Gehweg beschildert.
AntwortenLöschenAlso für mich ist das für Radfahrer eine Sackgasse. Warum hat man denn überhaupt die Einbahnstrasse freigegeben, wenn es eine Sackgasse für Radfahrer ist.
Ich bin nicht aus Stuttgart. Was ist denn das Problem mit der Ausfahrt aus dieser Einbahnstrasse und der Querung der Kreuzung? Ist die so gefährlich? Täte es hier nicht auch ein Stopschild/Vorfahrtachten für Radfahrer zur Entschärfung der Situation? So ist das jedenfalls der größte Murks. Vor allem wegen des Gerüsts und der Enge auf dem Gehweg und den daraus resutierenden Konflikten mit Fußgängern.
Übrigens, Radfahrer sind keine Fußgänger, die in Ausnahmesituationen ein Fahrrad nutzen.
Karin
Liebe Karin, das ist auch nicht so leicht zu durchschauen, denn über Parallelstraeßen kann man diese Rotebühltraße mit dem Fahrrad queren, teils auch ohne eigene Ampel mit Blick auf die Fußgängerampel. Auf dieser Vorbehaltsstraße (Hauptstraße) darf nur 40 km/h gefahren werden. Ich vermute, die Verkehrsbehörde hält die Ausfahrt Sehnefelderstraße deshalb für sehr riskant, weil die Straße bergab geht. Vermutlich denken sie, die Radler sausen einfach auf die Rotebühlstraße raus. Die Freigabe der Einbahnstraße geschah vermutlich im Zuge des Umbaus der Augustenstraße zu einem Superblock mit zahlreichen modalen Filtern. In sich logisch ist das aber auch nicht. Andererseits sind immer schon Radler:innen da runter gefahren, auch als sie noch nicht freigegeben war.
LöschenEs ist ja noch schlimmer. Zeichen 250 gilt für den Verkehrsraum dahinter in beide Richtungen. Es darf also auch niemand aus der Rotebühlstraße in die Sehnefelderstraße hineinfahren (wobei man vermutlich schuldfrei bliebe, man kann das Zeichen ja aus der anderen Richtung nicht lesen).
AntwortenLöschenDie Verwaltung zeigt also, dass sie Radfahrende hasst UND dass sie die Regeln nicht beherrscht.
Grins. Es bedeutet Durchfahrtverbot. Stimmt.
AntwortenLöschenhttps://dasfahrradblog.blogspot.com/2024/05/wo-sind-die-e-rad-ladestationen.html?showComment=1715523324497&m=1#c3143191351945703966
AntwortenLöschenich grüße aus dem wohnzimmer.
die es können wollen uns nicht.
die uns wollen können es nicht.
karl g. fahr
Könnte es sein, da da die linke Hand nicht weiss, was die rechte tut ? D. h. Der , der die Bodenmarlierungen anbringen lassen hat, weiss nichts von den Baugerüsten ?
AntwortenLöschenDas ist sogar mit Sicherheit so. Und?
LöschenWas habt Ihr denn alle? Wir können unser Rad jetzt stufenfrei auf den Gehweg schieben - was für ein Luxus :-))
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