22. August 2024

Radstreifen schützen auch Fußgänger:innen vor dem Autoverkehr

Rheinstraße, Darmstadt, Apple Karten
Radwege und Radstreifen retten Leben, nicht nur die von Radfahrenden, sondern auch die von Menschen zu Fuß oder in Autos. 

Das zeigt eine Studie der Rudgers University, über die Studyfinds berichtet. Demnach kann das Anlegen von geschützten Radwegen an verkehrsreichen Straßen dazu beitragen, dass nicht so oft zu schnell Auto gefahren wird. An stark befahrenen Kreuzungen der Stadt Jersey Shore zeigte sich, dass Autofahrende langsamer fuhren, wenn sie sich einem Radstreifen auf der Straße näherten. Die Ausgangslage war, dass Autofahrende an dieser Kreuzung bei Grün ohne zu bremsen abbogen und und dabei oft Fußgänger:innen anfuhren. Dann richtete man entlang der Straße einen Radweg ein, der mit Pylonen gesichert wurde. Ein KI-Algorithmus analysierte die Geschwindigkeit von über 9.000 Fahrzeugen vor und nach der Installation des Radwegs. Er verringerte die Höchstgeschwindigkeit der Autofahrenden um 28 Prozent. Die Abbiegegeschwindigkeit fiel um 21 Prozent. Auch die Autofahrer, die gar nicht abbiegen wollten, verringerten ihre Geschwindigkeit um 8 Prozent.

Autofahrende allerdings, die aus der Seitenstraße senkrecht auf den Radstreifen zufuhren, wurden nicht langsamer. Offensichtlich halfen vor allem die Pylonen, dass Autofahrende den Radstreifen als Radweg erkannten und langsamer wurden. Die Autor:innen der Studie vermuten, dass die Pylonen vor allem dafür sorgen, dass die Spur schmaler erscheint und Autofahrende sich mehr konzentrieren müssen. Aber auch ein nur farbig gekennzeichneter Radfahrstreifen reduzierte die Durchschnittsgeschwindigkeit immerhin noch um 11 bis 15 Prozent bei rechtsabbiegenden Autofahrer:innen. Die meisten Befragten, egal ob Autofahrende oder Radfahre:innen sprachen sich für den Radweg aus. 

Es scheint also, als nützte eine Farbmarkierung des Radstreifens an einer Einmündung durchaus etwas. Eine optische Fahrbahnverengung durch eine physische Begrenzung des Radfahrstreifens hilft, dass Autofahrende aufmerksamer und langsamer fahren. Und das nützt letztlich auch den Fußgänger:innen beim Überqueren von Fahrbahnen. Überhöhte Geschwindigkeit mit dem Auto ist einer der häufigsten Ursachen für Zusammenstöße mit anderen Verkehrsteilnehmer:innen. 


4 Kommentare:

  1. Es ging hier übrigens nicht um das Nicht-Anhalten bei Grün (dann hätten die Fußgänger nämlich rot, die bei uns üblichen Ampelschaltungen sind in den USA selten) sondern um das Abbiegen bei "right on red". Das ist in weiten Teilen der USA legal, man darf/muss rechts abbiegen auch wenn die eigene Ampel rot ist, allerdings muss man fast überall erstmal anhalten, zumindest theoretisch.

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  2. Auf der oben verlinkte Seite zu den geschützten Radwegen, zeigt der ADFC den eigentlichen Zweck der Verkehrsstruktur: geschützte Kurzzeit-Parkplätze für Lieferdienste.

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  3. Hier könnte Deutschland noch eindeutig von Paris lernen. Dort sind die Fahrradreifen zu beiden Seiten durch hinreichend hohe Bordsteinkanten abgegrenzt. Außerdem sind die Streifen etwas schmaler als bei uns. Damit ist das Parken dort praktisch unmöglich. Ich bin dort jahrelang Fahrrad gefahren und hatte immer freie Bahn auf den geschützten Radstreifen.

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    1. Hier ein passendes Streetview Beispiel:

      https://maps.app.goo.gl/jT8NNemAyzxWG8GV8

      Zum Überholen gibt es immer wieder Lücken im linken Bordstein. Die Lieferdienste bekommen extra gelb-markierte Bereich.
      Der Lieferdienst bekommt extra Platz (gelber Bereich).

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