6. Dezember 2025

Der modale Geschwindigkeitsfilter in Dänemark

Blogleser Andreas hat mir von einer Radreise auf Seeland in Dänemark erzählt. Er fand es bemerkenswert, wie die Dänen es schaffen, den Autoverkehr modal auszubremsen.  

Leider hat er keine eigenen Fotos gemacht, weshalb ich hier ein Bild von Apple-Karten zeige. Es handelt sich um Landstraßen und Ortsverbindungen, wo es keine eigenen Fahrradwege gibt. Alle paar hundert Meter wird die Fahrbahn durch Trennelemente mit je zwei Pollern so verengt, dass Autos im Gegenverkehr nicht aneinander vorbei kommen.Sie helfen, die Geschwindigkeit zu reduzieren. Radfahrene hingegen können bequem rechts davon in ihrem Tempo durch fahren. Andreas schreibt mir, er sei anfangs skeptisch gewesen, habe dann aber festgestellt, dass es sich auf weiten Strecken angenehm, sicher und konfliktfrei angefühlt habe. Er findet das clever.

Es handelt sich um eine in der Hauptsaison sehr touristisch ausgeprägt Region, und es war vermutlich nötig, etwas für die Verkehrssicherheit und das flüssige Vorankommen von Radtourist:innen zu tun. Die genauen Hintergründe dieser baulichen Maßnahmen kenne ich nicht und kann sie auch nicht recherchieren. Wenn ich mich frage, ob das auch etwas für unsere schmaleren Landstraßen ohne Radweg wäre, fällt mir zuerst ein, dass die zierlichen Hindernisse wahrscheinlich ständig umgefahren würden und die Poller immer schief stünden. 






8 Kommentare:

  1. In Tübingen gibt es so etwas ähnliches von der Kusterdingerstraße vor der Neckarbrücke Richtung Lustnau. Allerdings nur auf einer Seite. Das funktioniert recht gut. Allerdings fahren durch die anschließende Tempo 20 Zone so viele Autos, dass diese sich vor dem Poller stauen und dann die schmale Durchfahrt (ist eine Verlängerung eines Radschutzstreifens) blockieren, weil sie zu weit rechts stehen.

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  2. Da wird (wohl) in Dänemark, wie auch in den Niederlanden, ein Netzwerkeffekt dahinter stecken, d.h der motorisierte Verkehr wird schon weiträumig so gelenkt, dass es auf den kleinen Straßen nur mehr um die gefahrenen Geschwindigkeiten geht, nicht darum, die Zahl der motorisierten Fahrzeuge zu reduzieren (wobei natürlich auch ein Rückkopplungseffekt besteht).
    Wenn die Straße nur noch direkten Verkehr zwischen zwei kleinen Ortschaften abwickelt, dann kann der Verkehr gemischt sein. Und mehr Leute werden auch gleich das Fahrrad nehmen.

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  3. Hier gut zu sehen das Beispiel TÜ-Lustnau: https://maps.app.goo.gl/ktE7hktN1v62hCEB6
    Da braucht es gar eigentlich nur ein Auto um die Radfahrer zu blockieren. Allerdings hat die dortige Lösung auch keinen Durchfahrtstreifen für die Räder, sondern fungiert eher als allgemeine Verkehrsberuhigung vor der Zone 20.

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    1. Der Google Maps Link zeigt die vorherige Version. Das Ganze wurde vor ca 2 Jahren umgebaut und hat jetzt tatsächlich einen Durchfahrtstreifen für Radfahrer.

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  4. Und so etwas kann passieren, wenn die Stadtverwaltung versucht, die rasenden Rüderner aus dem Esslinger Norden ein bisschen einzubremsen:
    https://www.esslinger-zeitung.de/inhalt.esslinger-buerger-erbost-der-aerger-ueber-verkehrsversuch-in-der-sulzgrieser-strasse-waechst.33d14669-a07e-48ca-87a3-a526d5e66974.html
    Meine Vermutung: die Bergbewohner im Esslinger Norden sind seit einem halben Jahr durch Tempo 30 infolge des Lärmaktionsplans Stufe 3 an ihrer freien automobilen Entfaltung gehindert. Da genügen schon ein paar Kunststoffelemente, um die Volksseele zum Brodeln und den Kulturkampf zum Kochen zu bringen.

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    1. Weil halt nix zusammenstimmt.

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    2. Man kapiert halt bei uns einfach nicht, dass die Dinge SYSTEMISCH funktionieren.

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    3. Na ja, und Autofahrende dürfen niemals bremsen müssen.

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