27. Oktober 2013

Mit dem Rad zur Arbeit

Das scheuen viele aus jeweils guten Gründen. Man will nicht verschwitzt ankommen und der Arbeitgeber hat keine Dusche. Da könnte ein Pedelec Abhilfe schaffen. Der zweite Hinderungsgrund: Wer sich in Stuttgart nicht ziemlich gut auskennt, ist ratlos, welcher Weg fürs Rad geeignet ist.

Mit dem Auto fährt man die Straßen, die man mit dem Rad nicht fahren möchte. Die Stadtbahn bietet auch keine Anhaltspunkte. Welche Straßen, Wege und Brücken führen aber für einen Radfahrer am besten zum Ziel? Wegweiser fehlen fast ganz. An jeder Kreuzung, an jeder Ecke ist das Weiterkommen für Radfahrer anders geregelt. Im Grunde findet sich als Radfahrer hier nur zurecht, wer an der Stelle schon mal war. Und nur routinierte Radler erkennen an ihnen unbekannten Ecken schnell, wie es für sie vermutlich weitergeht.


Den Stress sparen sich viele und fahren dann doch lieber nicht mit dem Rad. Und ich sage Ihnen, die ersten Fahrten zu Zielen, die einem eigentlich ganz vertraut sind, sind ein Abenteuer und mit reichlich Stress und einigen Vollbremsungen verbunden. Aber es lohnt sich. Sie lernen die Stadt ganz neu kennen. Und schnell noch was Einkaufen (Schuhe, Brot, Obst) ist kein Problem. Radparkplätze gibt es immer.

Wenn Sie mit dem Rad zur Arbeit fahren wollen, gibt es ein paar Hilfsmittel zur Wegfindung. Das klassische: Der Stadtplan. Es gibt tastächlich eine Fahrradkarte auf Papier, die in vielen Fahrradläden liegt und 4,50 € kostet. Da sieht man verwirrend viele Linien, die immerhin für die erste Information taugen, wie man fahren könnte. Sie macht allerdings keinen Unterscheid zwischen echten Radwegen und solchen, wo wir uns auf Gehwegen unter Fußgänger mischen müssen. Das sind alles durchgezogene Linien. Wenn wir uns die Fahrbahn nach Einschätzung der Kartenmacher gut mit dem Autoverkehr teilen können, sehen wir eine unterbrochene Linie. Wie jedoch im Einzelnen die Ampel-Übergänge geregelt sind, und wo man wirklich ein- oder abbiegen muss, das erkennt man erst mit zwei Rädern auf dem Asphalt und der Hand an der Bremse.

Auch die Stadt bietet eine Radwegkarte an, die ich aber mit meinem Browser nie aufkriege. Zudem findet sich auf den Stuttgartseiten ein online Routenplaner fürs Fahrrad. Die aber zieht nur eine gerade Linie vom Start- zum Zielpunkt. (Oder ich bin zu blöd, es zu kapieren.) Google Maps bietet in seiner neuen Version ebenfalls ein Radwegnetz an. Immerhin ein Anhaltspunkt. Allerdings enthält sie für Stuttgart enorm viele Fehler und schickt einen auf Strecken, die man entweder mit dem Rad nicht fahren kann (Treppe) oder nicht darf (Fußgängerbereich) oder nicht will (Neue Weinsteige). Ähnlich verhält es sich mit Navigationsgeräten. Die Radwegnavigation hält sich fatal den Fußgängermodus oder es orientiert sich am Autoverkehr und lässt nur die Straßen weg, die für Radler verboten sind (Autobahnen und Stadtschnellstraßen).

Also das ist alles noch nichts. 

Wenn Sie trotzdem den Weg finden wollen, den Sie von Daheim zur Arbeit und zurück radeln können und wollen, dann empfehle ich, dann nehmen sie sich einen Sonntag Zeit, die Strecke zu erkunden. Und wenn Sie diese Strecke ein paar Mal gefahren sind, dann lassen Sie sich von der Neugierde verleiten, auch mal eine Parallelstraße oder einen anderen Fußgängerüberweg zu nehmen. Irgendwann haben Sie die für Sie beste Route gefunden.

2 Kommentare:

  1. Der Radroutenplaner funktioniert eigentlich ganz gut. Hast du den Button "Berechnen" übersehen oder passiert tatsächlich nichts, wenn du draufdrückst? Dann dürfte das Problem eher bei deinem Computer (Browser / Sicherheitseinstellungen / JAva / Flash / schießmichtot) liegen.

    Gruß
    D

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  2. Mein Lieblingsfeature beim Radroutenplaner ist das Höhenprofil bzw. die Angaben zu Steigung und Höhenmeter. Sehr hilfreich in einer Stadt wie Stuttgart!

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