Am Montag hätte mit dem Bau begonnen werden sollen. Dann wäre sie in sechs Wochen fertig gewesen und schon diesen Sommer hätten Downhiller sie befahren können. Daraus wird nun nichts.
Denn das Sportamt hat leider vergessen, sich beim Umweltamt zu erkundigen, wann im Wald gebaut werden darf. In der Brutzeit jedenfalls nicht. Und dort brüten seltene Spechte, sagt der Nabu.
Gebaut werden kann also erst im Spätsommer. Kopfschüttelnd habe ich das heute so in der Stuttgarter Zeitung gelesen. Übrigens wurde der Bau der Strecke seit 2013 schon mehrmals verschoben.
Dabei ist Stuttgart schon lange heimliche Hauptstadt des Radsports. Und das ist auch ein durchaus bedeutender Wirtschaftsfaktor. Hier geht es nicht um Randsportarten.
Plan der Downhillstrecke von Degerloch zum Eiernest |
Woanders muss man stundenlang durch Industriegebiete radeln, bis man auf Natur trifft. In Stuttgart kommt der Wald in die Stadt hinein. Und es regnet vergleichsweise selten bei uns. Die Stadt ist ideal für Freizeitradler mit sportlichen
Elisabeth Brandau, Quelle: Wikipedia |
In Stuttgart fahren 90.000 Menschen sportlich Fahrrad, 25.000 davon sind Montainbiker, die zwei bis drei Touren im Monat unternehmen. Das Radfahren ist nach dem Laufen die beliebteste Freizeitsportart in Stuttgart, gefolgt von Schwimmen. Freizeitradler kosten die Stadt fast nichts. Für Schwimmer muss man Schwimmbäder vorhalten, für Fußballer Stadien und Sportplätze bauen und betreiben, obgleich gar nicht so viele Fußball spielen. Radler sind für eine Stadt billige und genügsame Individualsportler. Anders als Läufern werden ihnen allerdings Hindernisse in den Weg gelegt.
Darauf hat uns Hendrik Ockenga von der DIMB (Deutsche Initiative Montain Bike e.V.) bei einem Vortrag im Februar in Degerloch aufmerksam gemacht. Klar wurde bei der Diskussion im Rahmen einer Veranstaltung des Jugendrats und der JU (CDU), dass die Zwei-Meter-Regel in Baden-Württemberg abgeschafft werden muss. Sie besagt, dass Radler im Wald nur auf Wegen fahren dürfen, die nicht schmaler als zwei Meter sind. Aber dafür sind unsere Politiker taub. Im Oktober 2014 hat der Landtag leider trotz einer Petition auf Empfehlung des Petitionsausschusses die Abschaffung der 2-Meter-Regel abgelehnt. Für private Montainbiker kein großes Problem, sie fahren halt trotzdem, auch wenn selbst ernannte Sheriffs gelegentlich die Wege verbauen, um die Regel durchzusetzen.
Wie breit ist dieser Weg? |
Darum schlage ich vor, lieber Umweltminister Bonde, liebe Mitglieder des Landtags, fahren Sie doch mal mit uns in den Wald. Und dann messen wir mal ein bisschen. Aber wie eigentlich? Messen wir von Baum zu Baum quer über den Weg? Oder gelten als Rand die letzten Kiessteinchen zu Seiten eines gekiesten Wegs? Oder eine unklare Abbruchkante zum Waldboden hin? Oder muss man das Metermaß zwischen den letzten Blättern der Zweige spannen, die in den Weg hineinragen? Und was ist, wenn der Weg zwischendurch mal kurz schmaler wird? Muss ein Radler umkehren, wenn er zwei Kilometer bergauf auf einem optisch ausreichend breiten Waldweg gefahren ist, der nun aber plötzlich enger wird? Oder raten wir ihm achselzuckend und zufrieden grinsend: Dann schieb dein Fahrrad halt?
Es würde mich freuen, wenn "Deutsche Initiative Mountain Bike" korrekt mit DIMB abgekürzt würde.
AntwortenLöschenTut mir leid. Habe es korrigiert. Danke für den Hinweis.
LöschenDIMB ist eine für Initiative für's "Mountain Bike" und nicht wie geschrieben für ein "Monain Bike" ;-)
AntwortenLöschendanke, lieber anonymer Korrektor. Manchmal hakt's eben an einer Stelle besonders.
AntwortenLöschenSuper geschrieben, Danke
AntwortenLöschen„Quelle: Wikipedia“ reicht als Quellenangabe gemäß der Lizenz CC BY 2.0 nicht aus: „Sie müssen angemessene Urheber- und Rechteangaben machen, einen Link zur Lizenz beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenommen wurden. Diese Angaben dürfen in jeder angemessenen Art und Weise gemacht werden, allerdings nicht so, dass der Eindruck entsteht, der Lizenzgeber unterstütze gerade Sie oder Ihre Nutzung besonders. “ (Siehe: https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/deed.de)
AntwortenLöschenAuf der zugehörigen Wikimedia-Commons-Seite¹ gibt es rechts einen Link „Use this file on the web“ über den man eine fertige Vorlage für die Namensnennung (Attribution) bekommt: By Graham Dean [CC BY 2.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/2.0)], via Wikimedia Commons
Die Urheberrechte (und auf die berufen sich die freien Lizenzen) liegen schließlich beim Autor und nicht der Wikipedia.
¹ https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Elisabeth_Brandau.jpg
Danke für den Hinweis. Ich habe das Foto rausgenommen.
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