15. September 2015

Farbige Radwege - ein Test in Wien

Hier queren gern Fußgänger. (Willhelmsplatz Stg.) 
In Wien wurde ein bemerkenswertes Experiment gemacht. Wie bringt man Fußgänger/innen dazu, einen Radweg zu erkennen und zu achten? Indem man ihn farblich markiert. 

So geschehen in Wien an ein paar neuralgischen Punkten, wo immer wieder Fußgänger auf dem Radweg gingen. Begleitet wurde die Aktion von aufwändigen Vorher-Nachher-Zählungen und einer ausgeklügelten Bewertung, die man hier nachlesen kann.

Kurz zusammengefasst: Es  gibt deutlich weniger Konflikte, auch wenn die Zahl der Fremd-Nutzer gar nicht so stark zurückgeht.

Das Ergebnis sieht etwa so aus: Gingen an einer Stelle 450 von 6.100  Fußgänger/innen im Umfeld auf dem Radweg, so waren es danach 320 bei etwas mehr Fußgänger/innen insgesamt in der Gegend, was einer Verringerung um rund 37 Prozent entsprach. Na gut, immerhin etwas. Radfahrer/innen halten sich noch weniger an markierte Spuren. Hier zählte man 94 vorher und 86 nachher, die außerhalb des Radwegs fuhren (wobei nachher rund 200 Radler/innen mehr  auf der farbigen Spur unterwegs waren), also 16 Prozent weniger.

In Tübingen respektieren Fußgänger den Radweg,
weil sehr viele Radler kommen. 
Allerdings haben sich die Konflikte doch drastisch verringert. Vorher zählte man 112 Konfliktsituationen, nach der Markierung nur noch 36, was einer Senkung von 70 Prozent entspricht.

Eine Trennung ist auf dem Radweg am Landtag nicht
möglich. Fußgänger beseitigen die Absperrung.
Der Radweg ist nicht asphaltiert und nicht markiert.
Farbig markierte Radrouten helfen also offenbar Konflikte zu verringern, auch wenn ihre Separationswirkung auf Fußgänger und Radler gar nicht so groß ist, wie ich es für wünschenswert gehalten hätte. Es scheint, als würden Fußgänger mehr auf Radler achten, wenn sie sehen, dass sie auf einem markierten Radweg gehen.

Das ist in Stuttgart auch auf dem Radweg am Leuze so. Man trifft zwar gelegentlich Fußgänger auf dem Radweg, ihnen ist aber klar, dass Radler kommen. Entweder sie legen es trotzig auf eine Konfrontation an oder sie huschen rüber in den Fußgängerteil. Sie sehen uns Radfahrer aber.

8 Kommentare:

  1. Auch farblich markierte Radwege schaffen Konflikte, die es ohne sie nicht gibt. Dass sie dabei weniger "erfolgreich" sind als ungefärbte, ist kein Grund, sie gut zu finden.

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    1. Das ist jetzt so eine Behauptung. Nach meiner Erfahrung schimpfen wir Radler hier auch gern über Radrouten, auf denen sich Fußgänger und Radler mischen. Deshalb bin ich dafür, dass Radler auf Fahrbahnen fahren, dort aber auf Routen, auf denen sie weniger Ampeln haben als der Autoverkehr, denn sonst weichen Radler wieder in Parks aus. Und dann haben wir wieder Konflikte mit Fußgängern.

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  2. Ich mag den roten Belag nicht. Der wird bei Nässe sehr unangenehm. (Schlimmer sind nur noch diese weißen "Blinden"-Riffelsteine). Diese Nähe von Fußgängerbereich und Radfahrstreifen ist m.E. keine optimale Lösung - in Hamburg und Berlin bin ich als Fußgänger selbst öfter "blind" auf die falsche Spur gelaufen. Und dieser unbefestigte Behelfsradweg vorm Landtag ist in jeder Hinsicht hirnlos oder einfach amteurhaft geplant angelegt. Da sind diese hilflos hingesetzten Pfähle mit "Schnürchen" geradewegs der Beweis dessen, dass gut gemeint und gut gemacht oft weit auseinander liegen. Übrigens: Die Idee von einer Hauptroute ist löblich. Wenn man aber nur mit Schwierigkeiten (oder illegal) als Radfahrer hin gelangt (z.B. wenn man aus dem Hospitalviertel kommt und die Calwer und Königstraße kreuzen muss), dann ist eine Stadt noch weit entfernt von "fahrradfreundlich".

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  3. Ich bin auch kein Fan des roten Belag, der mag im Straßenverkehr die Autos vielleicht auf Radfahrer hinweisen, jedoch auch nur in der gleichen Achse der Fahrrichtung (z.B. Tübinger Str./Sperre) jedoch klappt das in der Regel nur mäßig beim Abbiegen (z.B. Seelbergstraße/Bad Cannstatt).

    Bei den Stuttgart Fußgänger wird so etwas wenig bringen, da das Bewusstsein und die Benutzungsrechte für Radinfrastruktur nicht gerade gefördert werden. Zum Beispiel enden Fußwege vielfach an beginnenden Radwegen und werden teilweise sogar dort hingeführt ohne klare, attraktive Alternativen für Passanten zu bieten.
    Eben das obige Bild vom Stuttgarter Wilhelmsplatz zeigt eine andere nicht gerade zweckdienliche Planung: dem "roten Radweg" einen halben Meter abzwacken und dann hoffen dass die Fußgänger dicht an der Straße auf grün warten - ja klar?!

    In Tübingen ist man überwiegend gar nicht auf "rote Radwegen" angewiesen (zumeist nur an Straßenübergängen zu finden) weil die Menschen die Radwege kennen und respektieren.
    Wenn es mal doch etwas dichter zugeht wie an der Wilhelmstraße (siehe Tübinger Bild) muss man nicht unbedingt den gesamten Wege anmalen - es reicht auch ein kleiner Randstreifen, so etwas ist weniger rutschig bei Nässe und dieser dezente Hinweis reicht aus, da die Leute wissen womit sie es zu tun haben - sei es weil sie persönlich Radfahrer sind oder weil sie durch die städtebauliche Erscheinung erfolgreich gelenkt werden.

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    1. Meine Erfahrung ist: Je deutlicher der Radweg auf dem Boden als Radweg erkennbar ist, desto größer ist die Chance, dass es Fußgänger erkennen. Die gucken nämlich nicht nach oben auf Schilder. Die gucken tendenziell auf den Boden. Aber ich bin sowieso dafür, dass Radler über Fahrbahnen geleitet werden. Allerdings wollen ja manche Radler auch gern dort fahren, wo eher Fußgängerbereiche sind (z.B. Schlossgarten), und für diese Bereiche wäre eine deutliche Bodenmarkierung von Radrouten sicher hilfreich, zumindest so lange, bis Stuttgarter sich daran gewöhnt haben, dass auch mal Radler kommen können.

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    2. Meiner Erfahrung nach hängt das eher von anderen Faktoren ab, wie z.B. dem Fußgängeraufkommen. Gegenbeispiel zum Erkennen: Torstraße. Der wird munter von Fußgängern benutzt, nicht nur zur Zeit wegen der Baustelle.

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  4. Hat auch mit der Farbe Rot zu tun: genau an oben abgebildeter Stelle von der Torstraße kommend Richtung Wilhelmsplatz fährt/hält auf dem roten Radweg sowieso nur der Ortsunkundige. Wer die Kreuzung kennt fährt auf der Fahrbahn bei grüner Ampel und spart sich gefühlte zwei Minuten Zeit ein, die man an der Radlerampel sinnlos wartet während der Verkehr auf der Fahrbahn an einem vorbeifährt.

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    1. Na ja, die meisten Radler nehmen eigentlich den parallelen Fußgängerüberweg. Da kriegt man nämlich schneller Grün. Aonsosten ist das mal eine Radampel-Furt, wo man in einem Zug rüber kommt und nicht zwischendrin warten muss. Aber wirklich nicht viel befahren.

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