Man fragt sich das ja immer, denn beim Radfahren holt man tiefer Luft als etwa im Auto. Und das Auto hat noch eine Kabine rund herum.
Feinstuabpartikel könnten also tiefer in die Lunge vordringen als bei Menschen, die sich nicht bewegen, und so ins Blut gelangen. (Mal abgesehen davon, dass die winzigen Partikel auch bei Menschen, die nicht tief atmen, ins Blut kommen.) Die Untersuchung zeigt aber, dass der Vorteil von Bewegung den Nachteil von Feinstaub überwiegt: Radfahrende (auch Fußgänger) mindern ihr Risiko, für Diabetes, Herzerkrankungen und manche Krebsarten erheblich. Nur in sehr stark feinstaubelasteten Städten wie Delhi kippt der gesundheitliche Vorteil der körperlichen Bewegung nach etwa einer Stunde in einen Nachteil. Das ist für Stuttgart nicht der Fall.
Es ist grundsätzlich gesünder, sich zu bewegen als im Auto zu fahren. Arbeitgeber, die bei ihren Mitarbeiter/innen das Radfahren fördern, haben weniger Krankmeldungen. Feinstaub ist für Autofahrer sogar gefährlicher als für Radfahrer, denn in der geschlossenen Kabine kontentrieren sich Staub, Feinstaub und die Schadstoffe des Benzins.
Feinstaub ist übrigens nicht der sichtbare Staub, sondern der unsichtbare. Im menschlichen Körper kann er Thrombosen, Entzündungen der Atemwege und Herzrhtythmusstörungen auslösen.Auf der Seite des Bundesumweltamts kann man lesen: "Unterschieden werden PM10 (PM, particulate matter) mit einem maximalen Durchmesser von 10 Mikrometer (µm), PM2,5 und ultrafeine Partikel mit einem Durchmesser von weniger als 0,1 µm. ... PM10 kann beim Menschen in die Nasenhöhle, PM2,5 bis in die Bronchien und Lungenbläschen und ultrafeine Partikel bis in das Lungengewebe und sogar in den Blutkreislauf eindringen. Je nach Größe und Eindringtiefe der Teilchen sind die gesundheitlichen Wirkungen von Feinstaub verschieden. Sie reichen von Schleimhautreizungen und lokalen Entzündungen in der Luftröhre und den Bronchien oder den Lungenalveolen bis zu verstärkter Plaquebildung in den Blutgefäßen, einer erhöhten Thromboseneigung oder Veränderungen der Regulierungsfunktion des vegetativen Nervensystems (Herzfrequenzvariabilität)."
Heute Abend wieder Critical Mass - die große Stuttgarttour. Treffpunkt am Feuersee, 18:30 Uhr.
Abstauben - Radeln gegen Feinstaub.
Zum Punkt Feinstaub: Quarks (WDR) berichtete am 29.05. darüber. Natürlich gibt es keinen gesunden Feinstaub, aber der Diesel ist nicht schlechter als der Benziner, im Gegenteil. Er steht nur deshalb in schlechtem Ruf, weil der Feinstaub nicht nach der Partikelzahl, sondern nach der Masse gemessen wird. Und weil die Dieselpartikel größer sind, wiegen sie auch mehr, und der Grenzwert wird schneller überschritten:
AntwortenLöschen„Die Technik [der Benzindirekteinspritzung] hat aber einen Haken: Die Verbrennung ist nicht ganz vollständig. Einzelne Tröpfchen können dabei nicht verdampfen und erzeugen einen ungewollten Partikelausstoß. Die grüne Umweltplakette bekommen die Benziner dennoch problemlos, denn die Masse des ausgestoßenen Feinstaubes liegt unter dem gesetzlichen Grenzwert. Experten schlagen dennoch Alarm: Die Rußteilchen der Benziner sind leichter und kleiner, aber auch zahlreicher als beim Dieselmotor. Gerade die ultrafeinen Stäube werden jedoch als riskant eingestuft.“
http://www1.wdr.de/fernsehen/quarks/feinstaub-autos-100.html
Außerdem ist nicht der Verkehr, sondern die Landwirtschaft mit 40% die größte Feinstaubquelle.
http://www1.wdr.de/fernsehen/quarks/feinstaub-landwirtschaft-100.html
Auto mit Verbrennungsmotor ist doch ziemlich eine Technik aus dem letzten Jahrhundert. Wird Zeit, dass wir da was anderes entwickeln.
LöschenAktuelle Normen berücksichtigen nicht nur Partikelmasse, sondern auch Partikelzahl und haben damit den Effekt, dass neu zugelassene Benziner oft einen Partikelfilter benötigen.
AntwortenLöschenDas Problem der unvollständigen Verbrennung haben wir vor allem bei Direkteinspritzern, weniger bei der Saugrohreinspritzung, auch das ist ein Grund dafür, dass viele Hersteller nun auf kombinierte Saugrohr- und Direkteinspritzung setzen (damit lässt sich auch viel tricksen, ich wünsche es kontrolliert mal jemand Partikel im echten Betrieb). Dummerweise gehen die deutschen Hersteller beim Plugin-Hybrid den Weg, dass sie einen aufgeladenen (Stickoxid!) Direkteinspritzer (Partikel!) verwenden, statt Toyotas Modell des Powersplit-Device zu verwenden, das die Verwendung des schmalen elastischen Bandes eines Atkinson-Benziners erlaubt. Soviel wird ein Plugin-Hybrid, der in der Stadt häufiger anspringt also auch nicht für die lokale Luftqualität machen.
Dann könnte man ja Elektroautos fördern. Dummerweise hat ein etwas schwereres Elektroauto vom Kaliber eines Zoe etwas mehr Reifen- und Bremsenabrieb als ein Yaris Hybrid und verursacht damit sogar geringfügig höhere Partikelemissionen (regenerativ bremsen sie beide oberhalb von Schrittgeschwindigkeit). Fairerweise muss man sagen, dass ein TSI- oder TDI-Polo meßbar darüber liegt.
Mittelfristig wird es also nötig sein, den gesamten Verkehr mit PKW und LKW deutlich einzuschränken, sollen Feinstaubgrenzwerte eingehalten werden. E-Transporter (Orten, Emovum) sind ein guter Weg, Stickoxide zu minimieren und zumindest den Feinstaubanteil des Antriebs auf 0 zu bringen, aber es führt kein Weg daran vorbei, Pendler aufs Fahrrad oder Pedelec zu bringen und auch die vielen kleinen innerstädtischen Verkehrs- und Transportaufgaben (Kuriere, Pflegedienste) mit Pedelecs und E-Bikes zu erledigen, wenn möglich.
Wieviel Feinstaub wohl so ein Fahrradreifen erzeugt? ;)
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