25. September 2017

Immer wieder dasselbe

Jedes Jahr zwei Mal wird fürs Frühlingsfest und den Cannstatter Wasen eine der wichtigsten Radrouten blockiert und Radler zum Absteigen aufgefordert. 

Wie wichtig diese Route ist, sieht man an den Wegweisern zu vier verschiednen Zielen.

Drei Wochen lang winkeln sich täglich rund 2.000 Radler durch die Sperren. Eine andere Lösung hat man offenbar auch diesmal wieder nicht gefunden. Wobei ich auch diesmal wieder anmerke, dass "Radfahrer absteigen" kein Schild der StVO ist, also nicht befolgt werden muss. Klar ist, dass wir sowieso langsam tun, wenn Fußgänger vor uns auf dem Weg sind.
Es gibt keinen Grund, hier Radler so martialisch zum Absteigen aufzufordern und durch Schranken auszubremsen. Wir sind es gewohnt, auf der Rampe zum Wasen und auf dem Neckardamm Fußgängern zu begegnen, auch richtig vielen. Ein Schild "Achtung Fußgänger" würde völlig reichen, wenn man schon meinte, es brauche für Radler ein Schild.

Das mit den Umleitungen (Foto links) klappt in Stuttgart jetzt ja eigentlich ganz gut. Derzeit gibt es eine, die die Radler auf der Straßenseite an der Oper vorbei leitet, man fährt dann über den Parkplatz und durch die Schranken des Katharinengymnasiums zurück in den Schlossgarten und zum Felix-Leitner-Steg (oder umgekehrt). Alles schön beschildert, allerdings hat die Stadt die Rechnung ohne die Autofahrer gemacht, die parkwütig einfach alles zustellen, was nicht durch Bordsteine oder Poller gesichert ist, sodass Radler hier um die Autos auf dem Gehweg und ihrer Route herumkurven müssen.

Am Samstag hat Critical Mass Stuttgart auch noch dieses Foto auf Twitter gepostet. Kein Durchkommen, denn da steht die Polizei des Landes.




Und Blogleser Peter hat mir diese beiden Fotos von der Radhauptroute 1 Waiblinger Straße geschickt, wo es seit zwei Wochen eine Baustelle vor dem Polizeirevier Martin-Luther-Straße gibt. Und wo stehen Baufahrzeuge? Natürlich auf dem Radstreifen.

Irgendwie ist es immer Dasselbe.

Andererseits beobachte ich aber auch vermehrt Polizisten und Städtische Vollzugsbeamte, die gegen das wilde Parken vorgehen. Kürzlich ist sogar die Besatzung eines Streifenwagens ausgestiegen, um einen frech auf dem Gehweg im Wohngebiet parkenden Böblinger eine Bußgeldbescheid anzukündigen. Auf diesem Gehweg stehen immer wieder Autos, Fußgänger müssen auf der Fahrbahn um sie herum gehen.



Nachtrag, 30. Sept.: Das Schild "Radfahrer absteigen" (Foto ganz oben) wurde zumindest auf der König-Karls-Brücke inzwischen abgebaut. Die Rampe rauf steht es aber noch.

6 Kommentare:

  1. Welcher Depp plant denn so etwas? Ich meine Stuttgart hat ja weiß Gott schon genügend Verkehrsprobleme und dann erbaut man solche Alibi-Radwege die man ja schon von Amtswegen nicht freihalten/nutzen kann? Also das ist ja einfach nur peinlich für Stuttgart. LG Erwin

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  2. Stress-Ranking, Travelbook: Die entspanntesten Städte der Welt

    https://www.travelbook.de/ziele/staedte/die-entspanntesten-staedte-der-welt

    Platz # 1 >>> Stuttgart.

    Also, nicht immer nur herummeckern, sondern genießen!

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    1. Deswegen passt es ja was @Christine als auch @Erwin sagen: beim Verkehr muss Stuttgart noch nachziehen. Auch bei dieser Studie, in Bezug auch Verkehr, ÖPNV, Luftverschmutzung ist Stuttgart mit bei den Schlechtesten.
      Demnach scheint übrigens Edinburgh, vergleichbare Probleme zu haben, denn es gibt ähnlich Faktoren beim stätischen Grün und dem Verkehr.

      Alles nachzuschauen im dem travelbook.de zugrundeliegenden Raking von Zipjet: https://www.zipjet.de/2017-ranking-der-stressigsten-stadte

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  3. Hallo Christine, Du verdrehst die Bedeutung der Schilder mit der Beschriftung "Radfahrer absteigen" glatt ins Gegenteil.

    Nach Anlage zur Straßenverkehrsordnung handelt es sich bei dem Dreieck mit Ausrufezeichen um das Allgemeine Gefahrzeichen "Gefahrstelle", Zeichen 101. Ein Zusatzzeichen kann die Gefahr näher bezeichnen. Hier ist es ergänzt um das allgemeine Zusatzzeichen mit Hinweis auf Gefahren durch verbale Angaben (soll heißen, das ein Text darauf steht und kein Symbol abgebildet ist).

    Diese Zusatzzeichen erläutern das, was gefährlich ist, nicht etwas, was man tun soll. Schau Dir zum Beispiel das Zeichen 1007-36 an. Da steht "Sprengarbeiten" drauf. Das ist KEINE Aufforderung, Verkehrsteilnehmer in die Luft zu sprengen! Es ist eine Warnung davor, dass hier Esplosionen stattfinden könnten.

    Also werden entsprechend die Verkehrsteilnehmer im Bereich der Kreuzung zwischen den Hauptradrouten Nr. 1 und Neckartalweg davor gewarnt, das hier Radfahrer absteigen könnten. So ein Verhalten an den Engstellen wäre tatsächlich gefährlich, denn das kann zu Auffahrunfällen führen.

    Alles hochoffiziell, klar und eindeutig. Der Text ist leider ein wenig dusselig formuliert. Grammatikalisch besser wäre tatsächlich "absteigende Radfahrer" oder "Radfahrer, die absteigen".

    Nebenbei: es wäre doch völlig absurd, an einem der zentralen Verkehrsknotenpunkte des Radroutennetzes in Stuttgart das Radfahren zu verbieten. Es sperrt doch auch niemand den Übergang zwischen B10 und B27 am Charlottenplatz für den KFZ-Verkehr.

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    1. Nein, Holger, dieses Schild "Radfahrer absteigen" bedeutet definitiv nicht, dass andere Radler hier damit rechnen müssen, dass Radfahrer absteigen. Es ist ein Schild, das man in vielen Städten gerne unter dem Zeichen "Fußgängerzone" findet, und es meint immer, dass Radfahrer absteigen sollen. In der Tat hat es auf einer Radroute nichts zu suchen, es ist absurd, eine Verhöhnung etc. Dieses Schild wurde inzwischen von der Stadt auch wieder entfernt, denn es ist eben kein Schild der Straßenverkehrsordnung. Entweder, ein Verkehrsschild verbietet das Radfahren oder eben nicht. (In diesem Fall müsste ein "Fußweg"-Schild dorthin. Das aber geht halt auf einer solchen Radroute auch nicht. Und genau deshalb hat die Stadt es, zumindest bergab (bergauf nicht, da wurde es vergessen) wieder entfernt. Es ist kein Zusatzschild für eine Gefahrenstelle, oder nur insofern, als man zur Not sagen könnte, die Schranke ist gefährlich für Radler, weshalb sie absteigen müssen. Dann aber müsste an jeder Z-Schranke so ein Schild stehen. Es hilft nix: Dieses Schild ist einfach sinnlos.

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    2. Seit gestern Mittag scheint es sich erst einmal wieder erledigt zu haben. Die anderen 5 Schilder der Art sind jetzt auch entfernt (3 standen noch auf der Rampe und zwei zwischen Hall of Fame und der Rosensteinbunker-Kreuzung.

      Deiner Interpretation muss ich dennoch widersprechen. Verkehrsschilder liest man von oben nach unten. Oben geht es los mit dem Schild "Gefahrenstelle" gemäß Anlage zur StVO. Die StVO sieht ausdrücklich vor, dass darunter ein Zusatzschild angebracht werden kann (§39 Abs 3 der StVO), was die Gefahr erläutert.

      Dein Beispiel ist eine andere Situation. Dort ist das "Hauptschild" Zeichen 242, "Beginn eines Fußgängerbereichs", sozusagen ein Gebotsschild. Das kann per Zusatzschild ergänzt werden, das Ausnahmen zulässt, z.B. "Radfahrer frei".

      (Zitat: Innerhalb eines Fußgängerbereichs gilt:
      Der Fußgängerbereich ist Fußgängern vorbehalten. Andere Verkehrsteilnehmer dürfen ihn nicht benutzen.
      Wir durch Zusatzschild Fahrzeugverkehr zugelassen, so darf nur mit Schrittgeschwindigkeit gefahren werden. Die Fahrzeugführer dürfen Fußgänger weder gefährten noch behindern, wenn nötig, müssen sie warten.)

      "Radfahrer absteigen" ist am Fußgängerzonen-Schild unnötig und von der StVO nicht vorgesehen.

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