13. Januar 2018

Radeln auf der Nordbahnhofstraße

Am Milaneo darf man ja überall mit dem Fahrrad durch. Sehr schön. 

Vor zwei Wochen habe ich geschaut, wie es jetzt Richtung Nordbahnhofstraße geht, seitdem die Stadtbahnhaltestelle in Betrieb ist.  Die Stadtbahnbrücke über den Budapester Platz wurde vor vielen Jahren geplant, als man Radfahrer in Stuttgart noch gar nicht kannte. Heute hätte man sie vielleicht breiter geplant und mit einem Zweirichtungsradweg versehen.
So aber ist sie schmal und für Radler nur freigegeben. Und er bergab will, muss sich zwei mal über die Stadtbahnschienen winkeln.



Diese Übergänge sind für Fußgänger ausgelegt, damit sich ihr Gesicht beim Drübergehen der anrollenden Stadtbahn zuwendet. Der Drehradius von Radler ist aber größer, sie sind schneller auf dem zweiten Schienenstrang und gucken zu spät in die Richtung der Stadtbahn, wenn sie nur ihrem Lenker folgen. Radfahrer müssen hier extra wachsam den Kopf wenden. (Es hat auf so einem Z-Übergang im vergangenen Jahr in Cannstatt einen tödlichen Radfahrerunfall gegeben). Wenn ich hier jeden Tag runter radeln müsste, würde vermutlich sogar ich recht bald nur noch linksseitig als Geisterradlerin runterollen. Denn unten geht es mit dem Gewinkel ja gerade so weiter. Gaaaaaanz schlecht!

Unten kommen wir auf einen neuen Radfahrstreifen auf der Fahrbahn. Fußgänger haben hier einen superbreiten Gehweg zur Verfügung. Der Luxus endet nach knapp 200 Metern an einer Gehwegfreigabe. Immerhin zeigen drei weiße Striche, dass man auf der Fahrbahn weiterradeln kann. Wer in die Rosensteinstraße abbiegen will, macht das vermutlich. Wer die Nordbahnhofstraße hoch will, muss sich an der Kreuzung Rosensteinstraße auf der linken Fahrspur einordnen und aufstellen, und macht das vermutlich nicht. Auch weil sich hier Autos gerne stauen.
Die Querungs-Radler-Infrastruktur (Ampel und Radstreifen) ist leider wieder mal ans Gehwegradeln gekoppelt, wobei es sich hier eben nicht um einen Radweg, sondern nur um einen freigegeben Gehweg handelt. Finde ich nicht gut. Aber vielleicht kriegen wir ja hier doch noch einen durchgehenden Radstreifen.

Einen Abzweig in die Friedhofstraße gibt es von dem Abgang und dem Radweg aus nicht. Linkssabiegen für Radler unmöglich. Da muss man sich Fußgängerüberwege suchen und dann vom Fußgängerüberweg auf die Fahrbahn schlingern. Eine der typischen ungelösten Situationen, die Radfahrer zu Pfadfindern machen und regelwidrige individuelle Lösungen fördern.

Der Schutz- oder Angebotsstreifen, der die Nordbahnhofstraße hinauf führt, endet, wie Radler das ja soooo lieben, dort, wo Parkplätze die Fahrbahn schmaler machen. Ich weiß nicht, wie stark hier der Autoverkehr ist, an dem Samstag, wo ich da fuhr, war er gering.



Die Bahnhofstraße wieder runter, Richtung Rosensteinstraße, ist der Schutzsstreifen durchgehend. Weil halt Platz da ist. Wobei die Situation unten kurz vor der Kreuzung mit den senkrecht geparkten Autos nicht unkritisch ist. Wer hier rückwärts ausparkt, ist schon mit dem Heck auf dem Streifen, bevor er einen Radfahrer kommen sieht.

Wo die Rosensteinstraße auf die Nordbahnhofstraße trifft, ist schon wieder Schluss mit Fahrbahn radeln. Da zwingt ein Radwegschild uns auf den Gehweg. Aufwändig und pompös werden Radler hier per Radstreifen über die Kreuzung auf den Fußweg geschickt. Übrigens vom Gehweg entlang der Rosensteinstraße zum nächsten Gehweg. Nicht gut für Fußgänger!

Das Ganze endet in Baustelle und einer Radfreigabe. Wer als Radler von hier wieder rüber zur Stadtbahnbrücke und zum Milaneo hoch radeln möchte, darf wieder mal eine Fußgängerampel bemühen.


Ab hier geht es für mich auf der Fahrbahn weiter, wenn ich in die Wolframstraße möchte. An der Ampel  zur Wolframstraße trifft man auf eine freigegebene Gehwegecke und kann sich auf den Radweg begeben, der immer hart von Autos bedrängt, die Wolframstraße bis zur Heilbronner Straße hoch führt. Aber Platz gibt es wenigstens.




2 Kommentare:

  1. "Wo die Rosensteinstraße auf die Nordbahnhofstraße trifft, ist schon wieder Schluss mit Fahrbahn radeln. Da zwingt ein Radwegschild uns auf den Gehweg. Aufwändig und pompös werden Radler hier per Radstreifen über die Kreuzung auf den Fußweg geschickt. Übrigens vom Gehweg entlang der Rosensteinstraße zum nächsten Gehweg. Nicht gut für Fußgänger!

    Das Ganze endet in Baustelle und einer Radfreigabe. Wer als Radler von hier wieder rüber zur Stadtbahnbrücke und zum Milaneo hoch radeln möchte, darf wieder mal eine Fußgängerampel bemühen.

    Ab hier geht es für mich auf der Fahrbahn weiter, wenn ich in die Wolframstraße möchte."

    Wärst du lieber die ganze Strecke auf der Fahrbahn gefahren?

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    1. Ja, klar, liebe Anonyma, ich will nicht über Fußgängerüberwege winkeln, ich will auf einem Radstreifen neben den Autos geradeaus fahren so wie die Autos auch. Ich habe beobachtet, auch an mir selber, dass Radler, die weite Strecken fahren, so ein Gewinkel nicht mögen, Radler die nur kurze Strecken fahren, zum Apotheke, zum Einkaufen oder so, denen macht das nicht so viel aus. Ich mag auch den Konzeptwechsel nicht, ich finde ihn auch nicht gut für die Radkultur. Radler müssen immer abwechselnd im Fußgängermodus unterwegs sein, dann haben sie ein Stück Radweg, und dann wieder sollen sie im Automodus unterwegs sein. Eine durchgehende Radinfrastruktur mit direkten Geradeausfahrten und direktem Linksabbiegen, finde ich viel besser. Es hilftt auch Radlern, sich daran zu gewöhnen ,dass sie sich an Verkehrsregeln halten müssen, weil alles für sie ordentlich gemacht macht ist.

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