8. April 2018

Mehr Fahrradabstellplätze machen Kreuzungen sicherer

Der ADFC Berlin schlägt vor, Kreuzungen in Wohngebieten sicherer zu machen, indem man sie mit Fahrradstellplätzen ausrüstet. 

Oft sind Gehwegecken zugeparkt. Fußgänger, vor allem solche mit Kinderwagen, kommen nicht mehr über die Straße. Wir erinnern uns an die eigepackten Gehwegparker, die viel Presseaufmerksamkeit bekommen haben. Aber Einzelaktionen können nicht die Lösung des Problems sein. Man könnte auch die Kreuzungen so verändern, dass Autos nicht mehr auf Ecken abgestellt werden können. Und da helfen Radabstellanlagen.

Der Vorschlag lautet: Gehwege im Kreuzungsbereich vorziehen, abpollern und mit Radabstellanlagen ausrüsten.


Das hilft allen, denn es macht die Kreuzungsbereiche übersichtlicher und weniger gefährlich für Kinder, die allein zu Schule gehen, aber auch sicherer für Autofahrer, die abbiegen wollen. Sie sehen dann nämlich, wo sie hinfahren. Außerdem bekommen Radfahrer dann die dringend benötigten Abstellanlagen. Es kostet übrigens nur die Parkplätze, die sowieso eigentlich verboten sind. Denn Kreuzungen müssen ja eigentlich jeweils im Abstand von fünf Metern zum Schnittpunkt der Bordsteinlinien freigehalten werden.

Quelle ADFC
Um den Parkplatzmangel in Wohngebieten wie im Lehen oder im Westen zu beheben, würde es dagegen echt helfen, wenn nachts Tiefgaragen von Supermärkten oder Schulparkplätze von Anwohnern benutzt werden dürften. Zwar ist Skepsis angebracht, ob Autofahrer das auch tun würden, müssten sie doch Fußwege von ein paar hundert Metern in Kauf nehmen. Und das widerspricht momentan noch der Vorstellung, dass man sein Auto am besten vor der Haustür abstellen können möchte. Allerdings kann die Stadt (keine Stadt in Deutschland) die Menge an Platz allein für Straßenrandparkplätze nicht mehr bieten. Denn dieselben Anwohner wünschen sich ja auch mehr Lebensqualität in der eigenen Straße. Und so mancher schafft sich kein Pedelec an, weil er oder sie nicht weiß, wo das Fahrrad nachts abstellen. In den Keller können schwere Pedelecs nicht getragen werden. Man will sie aber draußen auch sicher abstellen können. Und auf einen Autoparkplatz passen immerhin mindestens acht Fahrräder.

6 Kommentare:

  1. Sehr schoener Vorschlag, der uns als Radfahrern auch ermoeglicht, sicherer in den Seitenstrassen unterwegs zu sein, weil die Kreuzungen uebersichtlicher werden.

    Und wenn man sich dann noch dazu durchringt, das Abschleppen von Autos vom hoheitlichen Akt zum privatwirtschaftlichen Modell zu aendern, sprich: dass private Firmen ordnungswidrig und gefaehrdend geparkte Fahrzeuge abschleppen duerfen, dann koennen wir auch noch die Poller sparen.

    Denn ein Poller ist doch nur ein hilfloses Mahnmal dafuer, dass ein Autofahrer staendig ignorant den Eigennutz gegenueber dem Gemeinsinn durchsetzt. Und der Staat ihn nicht anders einfangen kann.

    Gruss - Matthias

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  2. Die Stadt Stuttgart wird die Poller weglassen - damit da ganz sicher doch noch ein PKW drauf parken kann. Alles Andere wäre ja undenkbar. So zu sehen an der Kreuzung Silberburg-/Kornbergstr.

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  3. Jörg
    Das Problem der Falschparker ist hausgemacht. Warum bieten die Städte so viele Parkplätze unter Wert an? Das Parkgebühr-Dumping ist extrem verbreitet. Die Zahlungsbereitschaft für einen Parkplatz ist damit praktisch nicht mehr vorhanden. So bleiben Tiefgaren leer, denn der private Vermieter braucht mindestens 5 € pro Tag, um mit leichten Gewinn zu vermieten.
    Seht euch z.B. an schönen Sonntagen die Parkplatzsituation am Killesberg an. Das öffentliche Parkhaus am Think K hat immer noch Plätze frei während draußen hart um kostenlose legale und ilegale Parkplätze gekämft wird. Wir müssen endlich das Parkgebühren-Dumping abschaffen.
    Mit den heutigen "Strafen" zum Discounterpreis ohne Steigerung im Wiederhohlungsfall ist das leider sehr schwer.
    Da müssen wir auf jeden Fall die pysikalischen Hindernisse wie sie der ADFC vorschlägt unterstützen. Natürlich müssen die dann noch in der Kreuzung stehenden Fahrzeuge auch mal abgeschleppt werden. Das wird in Stuttgart leider schwer (siehe z.B. Ecke Möhringer Straße Tannenstraße).

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  4. Dass der Kreuzungsbereich freigehalten werden muss, hat auch damit zu tun, dass sonst keine LKWs/Busse um die Ecke fahren können. Die Idee mit den Pollern dürfte sich schon deshalb nicht durchsetzen.

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  5. Schöner Vorschlag.
    Ein Klassiker.
    Wird die Maßnahme umgesetzt, stellen MIFer sofort die verbleibende Fahrspur zu.
    Folge:
    noch unübersichtlicher, noch weniger Platz, für energetisch nachhaltig eigenmobile Leistungsträger noch gefährlicher.

    Denn der MIF fährt deswegen nicht langsamer in die Kreuzgung ein.
    Ludwig Ecke Hasenberg.
    Noch Fragen?

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  6. Genau das habe ich auch gedacht: es gibt bereits so viele vorgezogene und zusätzlich sogar abgepollerte Kreuzungsbereiche, aber was passiert? Es wird trotzdem und immer noch vor den Pollern geparkt und ja, an dieser Stelle ist die Strasse dann einspurig. Wer Passanten, insbesondere mit Kinderwägen oder Rollstühlen das Durchkopmmem ermöglichen will, der muss den Kreuzungsbereich von vorneherein soweit vorziehen, dass nur noch eine einspurige Fahrbahnbreite bleibt. Und da soll sich dann mal jemand trauen, immer noch zu parken. Aber das klären dann die Autofahrer untereinander...

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