9. Mai 2018

Auf zum Frühlingsfest - aber nicht mit dem Fahrrad

Wer am vergangenen sonnigen Wochenende doch mit dem Fahrrad kam, sah sich einem Problem gegenüber: Wo die Räder abstellen? 

Für Leute, die mit dem Auto oder mit Öffentlichen kommen, ist alles aufs Feinste geregelt. Für Radfahrende nicht. Aber die sind ja findig, sie sind es gewöhnt, dass neben ein paar wenigen irgendwo hingeklemmten Radbügeln für sie im Großen und Ganzen nur Schildermasten und Geländer übrig bleiben.

Und so häufeln und klemmen sich die Göppel dann überall hin, an Masten, an Geländer, entlang der Zäune. Wobei der Platz im Schatten des Polizeiautos ja fast so etwas wie ein geschützter Fahrradparkplatz ist. Die Lösung für so ein wildes Geländerparken rund um Feste hat June Nardiello mit ihrem Unternehmen BikeSitter.

Allerdings ist sie derzeit in Hamburg begehrter als in Stuttgart. Mit ihr zusammen habe mir deshalb die Lage rund ums Frühlingsfest angeschaut.
Es ist ja nicht so, dass es keinen Fahrradparkplätz gäbe. Zumindest finden wir einen eingezeichnet auf dem Plan, der aufseiten der Hall of Fame hängt, also dort, wo die meisten Radfahrenden landen, wenn sie über die König-Karls-Brücke gekommen sind. (Bild links, der rote Kreis) Allerdings befindet der sich auf der anderen Seite des Wasengeländes.

Wir fahren auf dem Neckardamm am ganzen Frühlignsfest entlang (auf der Mercedestraße ist uns zu viel Auto-und-Fußgängertrubel)t.

An der Abfahrt am Ende der Strecke nach links aufs Wasengelände hinunter hält uns ein Mann samt Schranke auf. Wir fragen ihn nach dem Fahrradparkplatz. Er weiß nichts von so was, aber er vermutet, dass er sich auf dem Autoparkplatz befindet, und lässt uns ausnahmsweise mit den Rädern runter fahren. Nett.



Und hundert Meter weiter weg vom Frühlingsfest ist er dann, der Fahrradparkplatz, zu dem uns der Plan gewiesen hat. Er ist so - nun ja, phänomenal -, dass ich ihn hier vier Mal zeige (Bild per Klick vergrößern!). Obgleich als Radparkplatz ausgewiesen, parken hier hauptsächlich Motorräder.

Für Fahrräder taugt der auch nichts, denn außer an den Absperrelementen kann man Räder nirgends anschließen. Er lässt sich gewissermaßen nur außen herum nutzen, was der Herr auf dem Bild rechts unten vorführt. Sonst nicht. Bewacht ist er auch nicht. Immerhin kostenlos. Aber das stelle ich meine Räder doch lieber dort ab, wo ich ankomme und von wo ich wieder heimradeln will, an irgendeinem Masten, einem Zaun, einem Gitter, einem Geländer ...

Das geht auch anders. Für Großveranstaltungen, Volksfest oder Frühlingsfeste könnte man Radfahrenden sichere und bewachte Radabstellplätze anbieten, so genannte Fahrradgarderoben, also mobile Radabstellanlagen. Die Absperrungen stellen die Veranstalter, die Abstellvorrichtungen und das Wachpersonal das Unternehmen, teilfinanziert durch einen Sponsor, der Werbeflächen bekommt oder seine Pedelecs oder Räder präsentieren kann. Fahrradbesitzer können für zwei bis drei Euro ihr Fahrrad sicher und bewacht unterbringen, geschützt vor Betrunkenen und übermütigem Festpublikum. In Stuttgart ansässig ist das Unternehmen BikeSitter. Wir hätten also schon mal jemanden, falls wir mal jemanden brauchen wollten. Wollen wir aber bisher offensichtlich nicht, weder auf  dem Wasen noch bei VfB-Spielen, denn auch dem liegt ja Fahrrad bisher nicht so, wie schon die Stuttgarter Zeitung beobachtet hat. Aber auch in.stuttgart (das den Wasen bespielt) liegt Fahrrad noch gar nicht, wie wir beobachtet haben.

Das muss sich ändern.
Nicht nur für die Anreise mit dem PkW oder mit der Stadtbahn muss alles fein ausgerichtet sein, sondern auch für die Anreise mit dem Fahrrad. Erfahrungen der zeigten, dass Menschen durchaus bereit sind, rund um solche Feste, drei Euro für den Schutz ihres Fahrrads auszugeben, selbst dann, wenn sie vom Fahrradparkplatz ein paar Meter weiter gehen müssen als vom nächsten Schildermasten zum Fest.


5 Kommentare:

  1. Ich kannte vom Gaffenberg-Festival in Heilbronn (das letzte Mal war ich da bestimmt vor 12 Jahren), dass der ADFC solch einen bewachten Fahrradparkplatz angeboten hat. Spende an den ADFC war freiwillig zudem spendeten Unternehmen, die Bandenwerbung platzieren durften ebenfalls.

    Beim Gaffenberg war natürlich der Druck groß: Der kleine Waldparkplatz war für Roadies, Catering, Equipment reserviert, und um den Omnibus-Shuttleservice aus der Stadt hoch nicht zu überstrapazieren musste man aufs Fahrrad setzen. Besucher aus den Dörfern südlich (Flein, Untergruppenbach, Abstatt, Ilsfeld) konnten nur mit dem Rad legal zum Festival gelangen ohne riesige Umwege in Kauf nehmen zu müssen.

    AntwortenLöschen
  2. Daran dachte ich auch. Diese Fahrradwachen des KV Heilbronn gibt es auch beim Weindorf. Die letzte beim Gaffenberg führten übrigens im Endeffekt zu einem Austritt der Hälfte der Aktiven des dortigen ADFC, aber das ist eine andere Geschichte.

    AntwortenLöschen
  3. Die Bilder sind ein echter Knaller. Ich sehe das in etwa so: Wo ich nicht erwünscht bin, dort halte ich auch nicht an. Kein Fahrradständer= Unerwünscht. So wie im Bontanger "Dienstleistungszentrum" (Im Laihle). Trotz mehrmaliger Anfragen beim Eigentümer war es all die Jahre nicht möglich, einen Fahrradständer aufzustellen.

    AntwortenLöschen
  4. Beim SWR Sommerfest wird leider auch kein solcher Service angeboten. Aber die sind so nett und versenden auf Anfrage eine Karte mit den üblichen Fahrradstellmöglichkeiten.

    AntwortenLöschen
  5. Es wäre so einfach z.B. im Bereich Busparkplatz /Wasen (vor der Fußgängerbrücke zur Schleyerhalle) zumindest schon mal provisorisch einen Fahrradabstellplatz einzurichten. Dieser kann dann mit Bauzaunelemneten wie es der Bauhof der Stadt ja hat, umzäunt werden. Dann vieleicht noch einen oder zwei Sicherheitsleute und der Abstellplatz könnte für Wasen, Stadion oder Schleyerhalle, bzw. Porschearena genutz werden.

    AntwortenLöschen