19. September 2018

Zwei Umfragen: Fahrradklimatest des ADFC und rote Ampeln

Es ist wieder soweit, ihr könnt und müsst beim Fahrradklimatest des ADFC mitmachen. Er misst, wie sich Radfahrende in den jeweiligen Städten fühlen, was sie bemängeln und was sie gut finden, und vergleicht die Städte miteinander. 

Die Fragen sind großenteils die gleichen wie jedes Jahr. Es geht darum, wie ihr das Radfahren in eurer Stadt findet, wie ihr euch fühlt und was ihr objektiv an Mängeln feststellt. Doch diesmal geht es auch besonders um das Thema Familien und Kinder. Mit Zusatzfragen will der ADFC herausfinden, ob die Stadt (also bei uns Stuttgart) ein kinderfreundliches Radklima bietet. Hier gehts zum Test.

Die Antwort kann nicht sonderlich positiv ausfallen, fürchte ich. Ich sehe keine sicheren Radwege für Kinder zu den Schulen und die Radwege zu den Sportvereinen fehlen größtenteils ganz. Es wird Kindern nicht leicht gemacht, in Stuttgart zu radeln, vor allem aber wird es Eltern nicht leicht gemacht, ihre Kinder fahren zu lassen. Dennoch sind schwere Unfälle mit Kindern auf Fahrrädern in Stuttgart sehr selten (na gut, es sind auch nicht so viele unterwegs).

Beim letzten Fahrradklimatest 2016 haben in Stuttgart 899 Personen teilgenommen. Das dürfen ruhig diesmal mehr sein, umso aussagekräftiger wird er. Damals schnitt Stuttgart auf den Feldern Diebstahl, Leihfahrräder, in Gegenrichtung offen Einbahnstraßen und Fahrradmitnahme in Öffentlichen Verkehrsmitteln in der Punktezahl vergleichsweise gut ab. Die größten Schwächen waren: Ampelschaltungen, Falschparker auf Radwegen, Baustellenregelungen, die Erreichbarkeit des Stadtzentrums und dass Radfahren nicht so weit verbreitet ist. Stuttgart landete im Vergleich zu anderen Städten über 200.000 Einwohner/innen auf Platz 33 von 39, was zudem eine leichte Verschlechterung zu 2014 war.

Umfrage zum Verhalten von Radlern an roten Ampeln
Und noch eine weitere Umfrage gibt es, die ein Psychologiestudent an der HU Berlin zu der Frage durchführt, wie wir Radfahrende es mit roten Ampeln halten. Es ist eine wissenschaftlich aufgebaute Umfrage, die etwa eine Viertelstunde dauert und teils Grübelaufwand bedeutet, um die Fragen zu verstehen. Hier noch mal der Link

4 Kommentare:

  1. Hallo Christine,

    die Umfrage zum Verhalten von Radlern an roten Ampeln ist schlecht umgesetzt. Bei Fragen auf die man wirklich keine Antwort hat, gibt es keine Möglichkeit durch eine "ich weiss nicht" Angabe diese zu überspringen. Schon Frage 1 ist methodisch unzulässig, da hier kein "0" vorgeben ist, wenn man ausdrücken möchte, dass man niemals eine rote Ampel übefährt. Ebenfalls sind die Fragen zu allgemein und unspezifisch formuliert. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es von vielen Faktoren wie z.B. Kreuzungsdesign, Art der Ampeln, Querungsrichtung, Wetter, Verkehrssituation, Tagesform, Anlass der Fahrt, etc. abhängt, auf welche Art und Weise man dann letzendlich fährt. Eine Verallgemeinerung wie in der Umfrage dargestellt, ist nicht möglich. Die Fragen könnten vielleicht mit Bezug auf eine konkrete Situation beantwortbar sein. Ich habe die Umfrage deswegen abgebrochen und Herrn Klein mal eine Email geschrieben.

    Viele Grüsse
    Michael P.

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    1. Da hatte ich auch schon eine Diskussion mit dem Macher.

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    2. Also ich finde hier niemals als durchaus schlechter als sehr unwahrscheinlich. Immerhin kann Dich ein Krankenwagen zwingen eine rote Ampel zu überfahren oder aber eine kaputte Ampelanlage. Dann ist es zwar rechtlich legal, aber sieht immerhin noch wie das überfahren einer roten Ampel aus.

      Die konkrete Situation wäre zwar besser, aber da jeder die Situation anders wahr nimmt, ist es sehr schwierig, das zu beschreiben. Auch kann nicht jeder auf den Rad die gleiche Geschwindigkeit erreichen und die Bremsen und Reifen sind unterschiedlich.

      Hier wird also von dem geneigten Leser erwartet, eine eigene statistische Auswertung im Kopf anfertigen zu können. Wie gut das im Einzelnen funktioniert, sei nochmal dahin gestellt. Die gefühlte Wahrheit liegt doch oft anders als die Faktenlage, wenn man sie denn beobachten könnte.

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  2. Die Umfrage sollte man mal für alle Straßenteilnehmer machen.
    Bin heute den Zuckerleweg von der Hofener Straße zur Schmidener Straße hochgefahren. Das ist eine Anliegerstraße. Mit meinem ebike fahre ich mit ca. 20 km/h da hoch. Unfassbar, wie ich von PKW bedrängt und geschnitten wurde. Die haben die Strecke alle als Abkürzung - sozusagen als Durchgangsstraße - genutzt. Wäre mal interessant mit welcher Wahrscheinlichkeit das Freunde, Eltern, usw. von den PKW Fahrern finden würden.

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