15. Oktober 2018

Lieber Autofahrer mit dem Kennzeichen ...

S-TD 17...(??*). Du hast mich mit deinem Auto attackiert, weil du meintest, ich hätte an der Ampel nicht rechts an dir vorbei fahren und mich vor dich hinstellen dürfen. 

Das war auf der Neckarstraße am Freitag, den 12. Oktober gegen 9:25 Uhr. Du hast mich beim Überqueren der Hackstraße mit deinem dicken schwarzen Auto eingeholt, mich fast touchiert, mich damit nach rechts abgedrängt und mir zugeschrieen, ich dürfe nicht rechts an dir vorbei fahren.

Ich darf, habe ich dir geantwortet. Aber du bist davon gerast. Dass ich das darf, sagt sogar der ADAC seinen autofahrenden Mitgliedern.
Und weil es sein kann, dass du auch noch ein paar andere Regeln nicht kennst, die das Miteinander von Radfahrenden und Autofahrenden bestimmen, hier der ganze Passus.

Der ADAC sagt:
  • Besonders an Engstellen haben Autofahrer manchmal den Eindruck Radler würden absichtlich weit in der Mitte der Straße fahren: Aber Radfahrer müssen zum rechten Fahrbahnrand und zu parkenden Autos genügend Sicherheitsabstand einhalten.
  • Halten Sie beim Überholen selbst mindestens 1,5 Meter Abstand zum Radfahrer. Bei höherem Tempo und wenn Sie Kinder überholen wollen, sollte der seitliche Sicherheitsabstand mindestens 2 Meter betragen.
  • Radfahrer dürfen auf Radwegen oder auf Straßen fahren. Außer ein blaues Verkehrsschild (siehe unten) schreibt ihnen vor, dass sie den Radweg benutzen müssen.
  • Selbst wenn es vor der roten Ampel eng ist: Radfahrer dürfen laut §5 der Straßenverkehrsordnung wartende Autos rechts überholen – allerdings "mit mäßiger Geschwindigkeit und besonderer Vorsicht".
  • Schutzstreifen für Radfahrer sind meist nur durch eine Markierung von der Fahrbahn abgetrennt, doch das heißt nicht, dass Autofahrer sie zum Ausweichen oder Parken benutzen dürfen: Auf Radfahrstreifen haben Autos nichts verloren!
  • Im Radfahrerland Holland lernen Neulinge es bereits in der Fahrschule: Öffnen Sie die Fahrertür von innen mit der rechten Hand. So dreht sich der Oberkörper automatisch leicht in Richtung des nachfolgenden Verkehrs – dadurch sehen Sie auch in den toten Winkel. 
  • Auch wenn Sie Recht haben: Pochen Sie nicht darauf! Was nützt es, wenn Sie Recht hatten und es dennoch einen Unfall gibt? Die Hauptschuld trägt in der Regel immer der stärkere Autofahrer.

Ich habe dich dann an der nächsten Ampel in der Neckarstraße wieder eingeholt. Du hast dich ganz nach rechts an den Bordstein gestellt, damit ich nicht noch mal an dir vorbei komme. Dabei hast du links so viel Platz gelassen, dass ich mich zu dem Moped vor deinem Kühler aufstellen und vor dir starten konnte. 

Das ist nun mal der kleine Vorteil, den wir Radfahrenden auf Fahrbahnen haben. Wir müssen uns im Autostau nicht hinten anstellen. Dafür müssen wir gewärtig sein, dass du uns nicht siehst und beim Abbiegen umnietest oder dass du meinst, du müsstest mit deinem Auto eine Strafaktion starten und uns damit in Bedrängnis bringen, erschrecken und absichtlich Angst einjagen. Womöglich sogar zum Sturz bringen. Willst du wirklich in Kauf nehmen, dass ich stürze und mich schwer verletze? Es ist sehr schwer mit so einer Schuld zu leben.

Lieber Autofahrer mit dem oben genannten Kennzeichen: Ich rechne zwar nicht damit, dass Freund/innen oder Bekannte von dir, dich auf diesen Post aufmerksam machen, aber wenn du mir eine nette Entschuldigung schreibst, lösche ich diesen Post. 

P.S.: Das auf dem Foto oben angeschnittene Auto ist nicht das, um das es hier geht. Es ist ein typisches Zufallsbild von einem Autofahrer, der auf nicht wollte, dass ich vor ihm an der Ampel starte.

*Das vollständige Autokennzeichen ist mir bekannt. 

21 Kommentare:

  1. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  2. Ganz typische Situation. Ich fahre inzwischen schon gar nicht mehr rechts an einer Autoschlange vorbei. In gefühlt ca. 50% aller Fälle fühlt sich der/die vorderste Autofahrer/in so provoziert, dass er/sie dem blöden Radfahrerle eine Lektion erteilen muss. Immer besonders schön wenn 100 Meter die nächste rote Ampel steht und dann nochmal gaaanz rechts rangefahren werden muss. Einmal hat mich einer absichtlich ausgebremst um selber anzuhalten (man hat es zwar eilig, deshalb stören die Radfahrer-Deppen ja auch so arg - aber dafür ist dann doch noch Zeit)

    Aber selbst wenn ich mich zum Beispiel ganz brav hinten an der Zufahrt zu einem Kreisverkehr aufstelle, kommt es zu Komplikationen. Vorgestern sind drei Menschen mit ihren Autos vor mir auf den Kreisverkehr in der Plieninger Strasse gefahren, ich folgte als nächster, aber der Typ hinter mir gab dann demonstrativ Gas um mich zu überholen und den Kreisel an der ersten Ausfahrt zu verlassen. War jetzt nicht so toll, da ich erst in der zweiten Ausfahrt rauswollte. Beim dann demonstrativen Vollbremsen brüllte der Mensch dann aus seinem dunkelgrauen Mercedes Cabrio (Bj. 1990? Wohnt glaube ich in der Märchensiedlung?) in einem Tonfall, den ein Propagandaminister nicht besser hinbekommen hätte "HAND RAUSHALTEN!!!!" - Da bin ich dann wirklich ratlos...

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    1. Ja, das ist sehr typisch und auch nicht das erste Mal, dass mich ein Autofahrender abgestraft hat. Da gibt es sehr erschreckende Situationen. Vor einem Kreisverkehr fahre ich überhaupt niemals rechts an einem Auto vorbei. Und wenn ich im Kreisverkehr bin, fahre ich niemals rechts außen herum, sondern immer in der Mitte der Fahrbahn, so dass mich kein Auto überholen kann. Diese Kreisverkehre sind sonst absolut lebensgefährlich für uns. Auch mir ist es schon passiert, dass mich auf dem Kernerplatz (wo die Kreisfläche zu groß oder zu breit ist) unbedingt eine Autofahrerin innen überholen wollte. Ich musste sie mit deutlichsten Handzeichen davon abhalten, mich umzufahren, und sie hat es überhaupt nicht verstanden.

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  3. Nach meinem Eindruck hat in Stuttgart und Umland die Toleranz der Autofahrer gegenüber den Radfahrenden in den letzten Jahren zugenommen. Viele Autofahrer verhalten sich partnerschaftlich, so wie es sich im Straßenverkehr gehört. Diese Neigung zur Akzeptanz konzentriert sich jedoch überwiegend auf kleine Straßen, Nebenstraßen, Wohnstraßen und (ja) Feldwege. Je mehr „Hauptstraße“, desto größer ist die Nicht-Akzeptanz und Aggression unter den Fahrzeug-Führern. Meine Lieblingsanweisung in diesem Zusammenhang brüllt aus dem Seitenfenster und lautet: „Da hinten ist ein Radweg“. Das freut mich fast so sehr wie die behördliche Anweisung: „Radfahrer bitte absteigen“

    Die Leute, die uns Radfahren mit Besserwisserei, Anweisungen und Maßregelungen begegnen, sind ein ziemlich nervtötendes Problem, zumal die verbalen und non-verbalen Nötigungen IMMER auf großer Unkenntnis der Straßenverkehrsordnung beruhen. Deshalb ist es prima, dass Christine die mir bislang in diesem Umfang nicht bekannten Aussagen des ADAC zitiert. Ich würde mir wünschen, dass der ADAC diese Aussagen mal auf „seinem Briefpapier“ zusammenschreibt und als Download zur Verfügung stellt. Noch besser wäre eine gemeinsame „Erklärung“ von ADAC und Polizei. Dann könnte ich die „sachdienlichen Informationen“ ständig im Straßenverkehr mit mir führen und den jeweiligen Fahrzeug-Führern bei Bedarf intellektuell und emotional noch viel besser unter die Arme greifen. :-)

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    1. Der ADAC erklärt allerdings auf der betreffenden Seite erst einmal den Radfahrenden, was sie alles nicht dürfen, bevor er auf das kommt, was sie dürfen und dies den Autofahrenden erklärt. Ich finde auch, dass viele Autofahrende rücksichtsvoll fahren. Manche geradezu ängstlich uns Radlern gegenüber. Sie halten an Nebenstraßen, obgleich sie Vorfahrt hätten und so. Um so krasser sind die einzelnen. Und die krassesten Situationen hatte ich bisher mit Fahrern großer Autos, was solche Strafaktionen betrifft. Dass wir Radler da immer mal kurz glauben, es habe unser letztes Stündlein geschlagen, wenn das Blech uns so nahe kommt, das machen sich die meisten vermutlich nicht einmal klar. Ich habe das Kennzeichen erst am Leuze auf mein Handyaufnahmegerät gesprochen und konnte hören, wie zittrig meine Stimme da immer noch war, obgleich ich ja bereits eine gute Strecke geradelt war.

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  4. Liebe Christine, das tut mir leid, dass Du so eine Situation erfahren musstest. Um ehrlich zu sein, kennt fast jeder genau so eine Sitatuation, der einmal mit dem Rad in der Stadt unterwegs war.

    Ich wurde am Sonntag Abend auf der Hohenheimer Straße in Richtung Bopser angehupt und bedrängt. An der nächsten roten Ampel erfuhr ich auf Nachfrage von dem Autofahrer, dass er der Meinung wäre, ich dürfe nicht auf einer Bundesstraße mit dem Rad fahren.

    Nicht nur, dass mir diese Regel völlig neu wäre, frage ich mich doch, was diese Belehrung soll? Man belästigt alle Umliegenden mit der Huperei und spielt sich auf Hilfsheriff auf.

    Wir konnten unser Aggresivität beseitigen und verabschiedeten uns nett. Damit war für mich der Fall erledigt. Anderenfalls kann man auch anders handeln, wie dieser Artikel nahelegt:

    https://pushing-limits.de/sport/radfahren/share-the-road-aber-was-wenn-andere-das-anders-sehen/


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    1. Danke Simon. Es ist natürlich nicht das erste Mal, dass mir so was passiert ist. Uns allen passiert das ständig. In diesem Fall aber dachte ich, es wäre gut, den Fahrer zu erreichen, damit er erfährt, dass er die Situation falsch eingeschätzt hat. Und ich hatte, da er vor mir fuhr, ja genügend Zeit, mir sein Kennzeichen zu merken. In anderen Fällen ist man so erschrocken oder die Autofahrenden sind so schnell weg, dass einem das nicht gelingt. Ich habe an mir selbst beobachtet, dass ich nicht so gelassen war, ein freundliches Gespräch anzufangen. Aber das wäre die bessere Lösung gewesen.

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  5. Solche Proleten interessieren sich nicht für die StVO, sie wollen dir nur zeigen, wer das Sagen hat. Und die Justiz gibt ihnen dabei Recht: Selbst wenn du solche Idioten bei Ihren Straftaten filmst, bleibt es Straffrei, weil die StA keine Interesse an Radfahrer-Rechten hat.

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    1. Lieber Michael, ich versuche selbst, niemanden als "Idioten" zu bezeichnen. In der Regel sind solche Situationen nicht von Überlegung begleitet, das stimmt. Aber ein Autofahrer, der sich ärgert, dass das Fahrrad schneller ist als er, bedenkt eben nicht, wie sehr er Radfahrer gefährdet und erschreckt, wenn er mit seinem Auto ganz dicht an sie heranfährt. Es ist ein Mangel an "sich in den anderen Hineinversetzen". Würde seiner Tochter so etwas passieren (ein Autofahrer straft sie auf ihrem Fahrrad so ab), dann würde derselbe Autofahrer sich furchtbar über den anderen aufregen. Er hätte durch seine Tochter erfahren, wie gefährlich so was ist, wie leicht dabei ein Unfall passiert. Seine Tochter hätte ihm vielleicht auch erklärt, dass sie rechts an der Autoschlange vor einer Ampel vorbeiradeln darf, und er hätte es ihr auch geglaubt oder mal schnell nachgeschaut, ob sie Recht hat. Es ist ein Mangel an Empathie.

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  6. Hallo Christine, Du bist zu höflich und zu freundlich:)

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  7. Lieber Radfahrer mit dem dunkelblau lackierten Radrahmen, mit dem leuchtend gelben T-Shirt und der schwarzen Hose, Kennzeichen ???. Du bist mir am Samstag (13.10.2018) gegen 11:20 Uhr, als ich das Schreibwarengeschäft Pforzheimer Str. 377 verlassen habe, direkt über meinen linken Fuß gerollt. Leider hat es dich dabei nicht auf die Fresse gehauen. Dich interessiert sicherlich nicht, dass der Bereich eine Fußgängerzone mit "Fahrrad frei" ist, du also max. Schrittgeschwindigkeit fahren darfst und besonders auf Fußgänger aufpassen musst! Ich habe zwar nur einen blauen Fleck auf dem Spann, es hätte jedoch deutlich mehr passieren können. Weshalb du dich nicht entschuldigt hast und einfach weiter gerast bist weißt auch nur du. Schade.

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    1. Lieber Hans-Günther, ja, das war sicher eine prägende Erfahrung. Ich finde es auch schrecklich, dass Fußgänger immer um ihr Leben fürchten müssen, wenn Fahrräder zugegen sind!
      *Ironieoff*
      Dein Vergleich ist echt ziemlich albern - wenn auch zugegebenermaßen ärgerlich und vielleicht sogar schmerzvoll.

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    2. Lieber Anonym,
      danke für deinen geistreichen Beitrag. Das "Mehr an Rücksicht", das u.a. Christine hier unter den Verkehrsteilnehmer fordert, setzt du schon online gekonnt um.
      *ironieoff*
      Ich sehe nicht, wie Hans-Günther irgend etwas vergleicht Er hatte auch scheinbar keine Angst um sein Leben.
      Die Aktion war vom Radfahrer saudoof und er hätte sich sehr wohl entschuldigen können. Dass von einem 2t-Auto eine andere Gefährdung ausgeht wie von 100kg Radfahrer, ist ja logisch.

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    3. @Ano / 10/2018 - 14:04

      Hätte ich den Laden eine oder zwei Zehntelsekunden früher verlassen, so wäre mir der Volltrottel in die Seite gefahren und es wäre vermutlich schmerzhaft für uns beide geworden. Für ihn sowieso, denn er hätte danach noch eine vollkommen kostenlose Ganzkörpermassage von mir bekommen. Ob mein Vergleich albern ist sollen andere beurteilen, aber so geht es halt leider zu auf unseren Straßen und Gehwegen. Und nicht immer sind es DIE Autofahrer, DIE Radfahrer oder DIE Fußgänger. In all den genannten Gruppen gibt es leider eine Hand voll Idi..en.

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    4. Das ist der Unterschied: ich will niemandem in die Fresse hauen. Ich halte solche Fantasien für falsch. Und ich wiil Gewaltideen hier nicht haben. Das wissen alle, die dir geantwortet haben, lieber Hans-Günther. Also halte du dich auch daran.

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    5. Ich kann Hans-Günther schon teilweise verstehen. Ich kenne die Stelle vorm Schreibwarengeschäft Pforzheimer Str. sehr gut. Da geht es wirklich sehr eng zu. Vor allem, wenn dann auch noch die beiden Postkarten Ständer draussen stehen. Ist so ähnlich wie vorm Lidl in der selben Straße. Ich muss als Radfahrer nicht unbedingt genau an solchen Stellen mit hoher Geschwindigkeit vorbeifahren.

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    6. @Mathias
      Vielen Dank, genau darum ging es mir.

      Es scheint hier so zu sein, daß schon die geringste Kritik an Radfahrenden, welche man täglich erleben kann, nicht gerne gesehen wird. Auf Autofahrende und Fußgänger jedoch darf verbal munter eingeprügelt werden. Sehr einseitig hier, da kann ich doch gerne drauf verzichten.

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  8. vollständiges Kennzeichen:
    S - TD 171

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  9. so richtig kann ich diese Zurückhaltung nicht verstehen. Immerhin geht es bei einem provozierten Sturz immer um Leib und Leben.
    Der Tatbestand des § 315 b ist erfolgt und wird sogar vom Gesetzgeber als Straftat gesehen, also Kennzeichen merken, Aussehen des Fahrers/ Fahrerin und am besten noch einen Zeugen benennen und ab damit zur Strafverfolgung. Leute, die ihr Fahrzeug als Waffe einsetzen, haben im Verkehr nichts zu suchen!

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    1. Achje, das, was Christine erlebt hat, ist völlig normaler Usus auf den Straßen. Nahezu eine Lappalie. Soll ich wegen jedem Mist zum Richter laufen, der mich als Radfahrer sowieso weder versteht noch akzeptiert. Sobald die Polizei mal auf den Stand der Dinge gebracht wäre, könnten wir weiter sehen. In einem zweiten Schritt könnten wir im 22. Jahrhundert mal die Staatsanwälte und die gesamte Juristerei auf den Stand der Dinge bringen. Heutzutage ist jede Aufregung vergebene Liebesmüh. Alles, was wir machen können, ist Radfahren und somit das Radfahren demonstrieren. Auch die CM müsste bald einen Schritt weiter gehen. Nicht mehr dieses Brave und Angepasste, mit dem selbst der OB Kuhn keine Schwierigkeiten hat, geschweige denn die CDU oder der ADAC. Ich persönlich bin jedenfalls für mehr Provokation, aber nur sofern sich eine kritische Masse an Radfahrenden findet. Momentan sind wir immer noch viel zu wenig. Soll ich dir mal ein paar wirklich lebensgefährliche Situationen aus meiner Radfahrerei erzählen?

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  10. Hallo Christine, erst einmal ein großes Lob für die tolle Seite die ich schon seit Jahren besuche und immer wieder gerne lese! Mir ist am 15.09. etwas ähnliches passiert, aber leider noch etwas krasser. Ich fuhr mit meinem Rad in Ludwigsburg auf dem Schutzstreifen auf eine Kreuzung zu. Ampel schaltet gerade auf rot, ein Auto bleibt stehen und ist mit den vorderen Rädern bereits auf der Aufstellfäche für die Fahrräder. Da aber noch genug Platz für mich ist, stelle ich mich zum links abbiegen korrekt vor der Motorhaube auf. Ampel schaltet auf grün, ich fahre zügig mit Handzeichen los und werde 5 Sekunden später in der Kurve mit Vollgas und maximal 10-15cm Abstand überholt. Nach dem Schreck habe ich nach etwa 300 Metern das Auto an der nächsten roten Ampel wieder eingeholt. Versuche dann den Fahrer zu fragen was der Quatsch sollte. Da er mich entweder nicht wahrnimmt bzw. nicht wahrnehmen will patsche ich, als er losfährt noch mit der flachen Hand auf seine linke hintere Seitenscheibe. Daraufhin fährt er sofort rechts ran, steigt aus und fängt sofort an zu brüllen: "du dummer Wichser hast neben mir und nicht vor mir zu fahren..." Ich versuche ruhig zu bleiben und will ihm den Sinn und Zweck der Aufstellfächen vor den Ampeln erklären. Er brüllt weiter: "du dummes Arschloch..." Als er in seinen Wagen einsteigen will zücke ich geistesgegenwärtig mein Handy und fotografiere ihn und sein Fahrzeug inkl. Kennzeichen. 10 Minuten später zeige ich ihn bei der Polizei wegen Beleidigung an. Wegen der gefährlichen Überholaktion sagt mir die Polizei könne man nichts machen. Es gibt ja auch leider keine Zeugen und mir wird erklärt er hätte mich schon mit dem Fahrzeug berühren müssen. Dann denke ich mir muss die Anzeige wegen der Beleidigung reichen. 4 Wochen später erhalte ich ein Schreiben der Polizei, der Fahrer hat mich wegen Nötigung im Strassenverkehr angezeigt. Als ich dann noch einmal bei der Polizei war habe ich erfahren er hat die Beleidigung komplett abgestritten. Immerhin hat die Polizistin ihn über Sinn und Zweck der Aufstellfläche aufgeklärt. Jetzt hoffe ich einfach die Staatsanwaltschaft zieht die richtigen Schlüsse aus meiner Aussage und stellt das Ermittlungsverfahren gegen mich ein. Obwohl mich der ganze Vorgang ziemlich viel Nerven und 180,- Euro für die Erstberatung eines Anwaltes gekostet hat, würde ich es jederzeit wieder so machen. Mein Fazit ist, sich nicht alles gefallen zu lassen, sich aber dabei nicht auf das Niveau vieler Zeitgenossen herabzulassen.

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