6. Juli 2019

Abbiegeunfall in Degerloch

Am letzten Juni-Freitag hat ein rechtsabbiegender Autofahrer hier in Degerloch eine geradeaus fahrende Radfahrerin umgefahren und schwer verletzt. 

Nach Darstellung der Polizei war die Frau am Morgen auf dem gemeinsamen Geh- und Radweg entlang der Jahnstraße Richtung Fernsehturm unterwegs. Der Autofahrer bog über den Radler-Überweg nach rechts in die Karl-Pfaff-Straße ab. Schwer verletzt wurde durch diesen Fehler des Autofahrers nicht der Autofahrer, sondern die Radfahrerin.

Da dieser Gehweg, auf dem die Radler fahren müssen, hinter einer Grünfläche mit Stadtbahnschienen hervorkommt, hatte die Radfahrerin keine Chance zu sehen, dass der Autofahrer nach rechts abbiegen würde. Der Autofahrer hat es zudem an Sorgfalt fehlen lassen. Das sind genau die Gefahren solcher Radwege.

Dass die Fau ein Pedelec fuhr, tut beim Verlauf des Unfalls nichts zur Sache.

StuttgartMaps
Solche Unfälle müssen wir endlich wirksam verhindern. Autofahrende müssen ganz offensichtlich beim Abbiegevorgang abgebremst werden. Da sie nicht selber bremsen, braucht es bauliche Maßnahmen, die die Geschwindigkeit von abbiegenden Autos auf Schrittgeschwindigkeit verringern. Oder entsprechende Ampelschaltungen müssen verhindern, dass Abbieger gleichzeitig mit geradaus fahrenden Radlern Grün haben.

Ich wünsche der Radfahrerin gute Besserung und eine vollständige Genesung.


 Noch eine Randbemerkung: Dieser gemeinsame Geh- und Radweg zwischen Epplestraße und Karl-Pfaff-Straße ist übrigens keine drei Meter breit, weswegen er gemischt geführt werden muss. Das finden die Fußgänger/innen hier gar nicht gut. Ich als Radlerin auch nicht. Die Fahrbahn ist drei Spuren breit, eine Richtung Fernsehturm, zwei Richtung Epplestraße. Könnte man zweispurig machen und einen Radfahrstreifen hinlegen. (Ist hier allerdings alles gar nicht banbal und planerisch ziemlich kompliziert, da braucht man wieder mal Köpfchen und den Willen, Radfahrenden das Leben leichter zu machen.)

Kommt man mit dem Fahrrad vom Königsträßle her (und kennt sich nicht gut aus), dann muss man auf der Fahrbahn der Jahnstraße Richtung Degerloch Zentrum radeln. An der Karl-Pfaff-Straße stößt man dann auf eine Fahrradampel mit lustiger Fahrbahnmarkierung. Die aber ist nur für diejenigen gedacht, die aus dem abgeschlossenen (nur durch den Wald erreichbaren) Gebiet Knödlerstraße, Nägelestraße etc. oberhalb der Waldorfschule kommen. Man muss sein Fahrrad von der Fahrbahn der Jahnstraße heben und über die Gleise der Zacke schieben, wenn man die Querung nutzen will, die diagonal über die Kreuzung mit der Karl-Pfaff-Straße zu diesem Geh- und Radweg führt. Anders kommt man radelnd nicht ins Degerlocher Zentrum, sondern landet auf der B27.

Fährt man nun diesen Geh- und Radweg, kommt man an dieser Ecke der Epplestraße raus. Eng, voller Fußgänger. Man muss den Fußgängerüberweg ansteuern und drüben nach rechts zwischen U-Bahn-Haltestelle und Berolinahaus durch den freigebenen Fußgängerbereich vorradeln, wo man durch einen Taxistand hindurch nach links in die Rubensstraße einbiegen kann, um zur Epplestraße (beim Rewe) runter zu fahren. Die Epoplestraße ist nämlich Einbahnstraße, man kann sie nicht in Gegenrichtung runter radeln, und die Gehwege sind nicht freigegeben, also verboten (siehe Plan).

Leider radeln viele aus Bequemlichkeit diese Gehwege die Epple-Straße hinunter, wenn sie Richtung Marktplatz oder noch weiter, Richtung Möhringen Pressehaus wollen.

Und noch eine Nachbemerktung. Der Weg zur Downhill-Strecke ist immer noch nicht ausgeschildert. Wer nicht weiß, wie der geht, ist verratzt. Die meisten sausen durch die U-Bahn-Haltestelle hindurch, weil dies der direkteste Weg ist. Alle anderen Strecken über die jeweiligen Fußgängerampeln muss man kennen, um sie anzusteuern. Aber manche stehen auch ganz blöd herum und studieren Google um die Downhill-Strecke zu finden, und müssen dann jemanden fragen.

Kompliziert ist gar kein Ausdruck. Schon beachtlich, was man uns geduldigen Radler/innenn (und Fußgänger/innen) zumutet.  Das alles wartet händeringend auf ein echtes Fahrradkonzept, das Fußgänger/innen weniger stört und Radfahrenden eine Chance gibt, ihre Wege zu finden und zu verfolgen, ohne absteigen zu müssen. 

6 Kommentare:

  1. Wo es ohnehin eine Ampel gibt, sollte in solchen Situationen eine – für den Radverkehr diskriminierungsfreie – Phasentrennung Pflicht sein. Dass sie regelmäßig nicht erfolgt, ist eine weitere Optimierung zugunsten des Kraftverkehrs.

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  2. Zerst einmal: Gute Besserung für die Radfahrerin. Mein Kommentar bezieht sich aber eher auf das Problem mit der Routenführung im Zentrum von Degerloch.
    Genau wie von Dir beschrieben erging es mir vor kurzem, als ich eine Route erwischte, die über die Löffelstraße führt. Ich suchte sicherlich 15 Minuten lang (schiebend wegen der vielen Fussgänger) einen Hinweis darauf, wie ich mit dem Fahrrad hier weiterfahren soll. Schlisslich gab ich auf und tat es den anderen Fahrradfahrern gleich, die durch die Unterführung fuhren. Für mich stand fest: in Zukunft werde ich lieber Umwege in Kauf nehmen, als mir dieses Chaos nochmal anzutun. Das hat mit Fahrradfahren rein gar nichts zu tun.
    Bei dieser Gelegenheit noch eine Anregung: Man sollte in der Zacke auch abwärts Fahrräder mitnehmen können, denn es ist nicht jedermanns Sache, Downhill nach Stuttgart hinunterzurasen und in der UBahn darf man das Rad zu bestimmten Zeiten nicht mitnehmen. Eine weitere Alternative wäre natürlich ein sicherer, breiter Radweg entlang der Neuen Weinsteige.

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    1. Immerhin wird man die Neue Weinsteige in ein paar Jahren auf einem breiten Gehweg hochfahren können. Runter kommt über die Alte Weinsteige. Aber schwer verbessrungswürdig ist alles hier. Wie überall. Wir haben da große Aufgaben vor uns, die dank des Zielbeschlusses zum Radentscheid ja jetzt beginnen. Übrigens, schreib doch ne Gelbe Karte an die Stadt mit deiner Erfahrung, die du hier geschildert hast.

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    2. man kommt aus dem Gelbe-Karte-Schreiben gar nicht mehr heraus, wie Du schon schreibst, hier ist alles schwer verbesserungswürdig :-)

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  3. die neue amtliche unfallstatistik ist draußen:
    es reicht.
    wir brauchen lösungen.
    jetzt.

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  4. An der Unfallstelle bin ich in der Vergangenheit auch oft auf Autofahrer getroffen, die mir die Vorfahrt genommen haben. Bisher gings immer gut, da ich dort immer präventiv die Hand an der Bremse habe. Insgesamt ist die Radwegführung entlang Alb- und Jahnstrasse mit dem Engpass Epplestrasse ein Dauerärgernis und einfach unzumutbar, ja peinlich. Soll doch mal der OB Kuhn dort radeln, dann schreckt er endlich aus seinem Tiefschlaf auf.

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