8. Juli 2019

Am Dienstag fangen wir an

Morgen, am 9. Juli ist Radforum im Rathaus, 18 Uhr, Zimmer 408. Es tagt die PG 1, Infrastruktur. Diese Sitzung ist die Initialsitzung für unsere Radzukunft in Stuttgart nach unseren Zielbeschluss.

Jede und jeder kann kommen und mitreden. Die Verwaltung wird mit uns über die nun anstehende Angebotsplanung für Radfahrende sprechen. Es geht darum, Standards für unsere Radinfrastruktur festzulegen, die mit den realen Möglichkeiten vereinbar sind.





Die Frage wird wohl vor allem sein, welche Lösungen für bestimmte schwierge Verkehrsverhältnisse in Stuttgart gefunden werden und zum Standard erhoben werden können. Klar ist, wir können nicht überall Protected Lanes bauen, wir wollen aber auch keine Verlegenheitsstreifen, also nicht diese so genannten Schutzstreifen. Doch an manchen Stellen reicht der Platz, etwa, wenn eine Fahrbahn zwischen Wand und Stadtbahnschienen klemmt. Ich persönlich finde Durchgängigkeit sehr wichtig. Unsere Radinfrastruktur darf nicht immer diese wüsten Lücken und Unterbechungen haben. Das lockt Zögerliche nicht aufs Fahrrad. Andererseits sehen wir gerade, es wird im Kessel so viel Fahrrad gefahren wie nie.

Völlig außer Frage steht: Stuttgart soll nach dem Willen einer knappen Mehrheit im Gemeinderat (die Mehrheitsverhältnisse haben sich in dieser Hinsicht im neuen Gemeinderat nicht gebessert) und nach dem Willen des OB zu einer echten Fahrradstadt werden. Das ist das Ziel, auch wenn der Weg dorthin kompliziert ist, auch weil das Thema ja keineswegs in den Bürgerschaften aller Stuttgarter Stadtteile angekommen ist und immer noch heftig um Parkplätze gestritten wird.

Von der Verwaltung werden Vertreter/innen der zuständigen Ämter, Stadtplanung, Ordnungsamt und Tiefbauamt da sein, natürlich auch unsere Fahrradbeauftragte, Eva Adam, die ich derzeit ständig in der Stadt treffe, weil sie alles abradelt.

Am 22. Oktober soll dann die erste Sitzung des Unterausschusses Mobilität nur zum Thema Radverkehr stattfinden. Da ich mich mit meiner Forderung nach einem Ausschuss mit Beteiligung der Vertreter/innen der Radverbände und Rad-Comunity nicht durchsetzen konnte, hat man vereinbart, dass sachkundige Bürger/innen benannt werden, die jeweils die Ausschussitzungen zusammen mit der Verwaltung vorbereiten. Auch darüber werden wir am Dienstag sprechen.


2 Kommentare:

  1. Gibt es denn irgendwelche Bestrebungen Steigerungen des Radverkehrs mit SENKUNG der MIV Fahrleistung zu verbinden?

    Oder gilt 'lets go dutch' die Devise mehr Radverkehr und mehr Autoverkehr plus liveable Innenstadtbereiche?

    Im 21.Jhd. sollte doch 'eigentlich' autogerechte Radverkehrsförderung mit Benutzungspflichten, Stau-Entlastung und Kurzstreckenverlagerung nebst induzierten längeren MIV-Strecken in die Mottenkiste gestopft werden.

    Begrenzung der in der Metropolregion gefahrendn KfZ-Kilometer in der Pipeline?
    Reduktionisziele bei der MIV Fahrleistung incl. der auswärtigen Verkehre als klimagerechtes Hauptziel parteiintern beschlossen?

    Oder "weiter so" plus Radverkehrsseparation, was dann - wie beim 'Klimaschlusslicht NL' - zu noch höherer Fahrleistung des MIV führt?

    Lesetipp dazu:
    https://www.klimaatakkoord.nl/binaries/klimaatakkoord/documenten/publicaties/2018/12/21/mobiliteit/Ontwerp+van+het+Klimaatakkoord_compleet_web_C2+mobiliteit.pdf
    (Seite 53)

    NL hat schlechte Klimabilanz gerade auch im Verkehrssektor, aber immerhin wurde dort Ende letzten Jahres (wenn auch widerwillig) eine Reduktion der MIV Fahrleistung um ca. 8% bis 2030 beschlossen, was einer kompletten Trendumkehr mit Zielmarke der alten Werte von 2005 gleichkommt.
    Nicht viel, nicht ausreichend, aber selbst so zaghafte Reduktionen sind ja bei uns noch als "Verbotspolitik" tabuisiert.

    Schluss damit!
    Wir brauchen endlich eine Reduktion der MIV Fahrleistung.
    Das muss in Programme rein, das muss in Forderungskataloge, das muss ins Benchmarking, das muss in Leitfäden für alle verkehrspolitischen Massnahmenpakete rein, und das muss AUCH in der Rad-community endlich mal diskutiert werden, statt denn engagierten Menschen von fff ausgerechnet autogerechten Radwegebau als Klimaschutz-Massnahme anzudrehen.

    Schluss mit den ganzen Mogelpackungen, wo mit Radwegebau immer und immer wieder am Ende doch wieder der Autoverkehr gefördert wird.

    Statt copy-paste von Klimaschlusslichtern (NL) brauchen wir endlich eine echte umweltgerechte und klimaorientierte Verkehrswende!
    100% Abdeckung der Mobilitätsbedarfe mit inklusivem Umweltverbund (Fuss, Rad, ÖPV), Autoverkehr nur noch als Restgröße dort wo es ökologisch und klimapolitisch vertretbar ist.
    10% von heute ist ein guter und längfristig erreichbarer Wert, 50% Reduktion mittelfristig ist realistisch.
    Und was den Radverkehr angeht, gerne auch mit einigen guten Lösungen aus den Niederlanden oder sonstwoher, aber konsequent im Modus P U S H & pull!

    Alfons Krückmann

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    1. Lieber Alfons, selbstverständlich gibt es Bestrebungen, den Autoverkehr zu reduzieren, dazu auch einen Zielbschluss "autofreie Innenstadt". Allerdings muss das die demokratischen Gremien passieren, und da ist, wenn es um Busspuren anstelle von Autospuren oder Radspuren anstelle von Parkplätzen und Autospuren geht, die Mehrheit nicht immer sicher. Und es ist eben auch ein müshsamer Prozess, eine so tief verwurzelte Lebensgewohnheit wie das Leben mit und für das Auto zu ändern. Aber ich habe den Eindruck, dass wir jetzt schneller und besser vorankommen können.

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