3. Mai 2020

Nur wer starke Nerven hat, radelt durch den Schwabtunnel

Durch den Schwabtunnel muss man auf der Fahrbahn radeln. Dabei hält man Autos auf. Das ist reine Nervensache. Die letzten in der Schlange hupen. Einer überholt dann doch.

Das Argument des Ordnungsamts gegen Tempo 30 im Schabtunnel lautet, man sehe keine Gefährdung für die Radfahrenden. Wenn sie da durchradeln, dann würden sie ja eh das Tempo der nachfolgenden Autos bestimmen. Aber so einfach ist das eben nicht.

Nicht nur, dass man auch im Tunnel überholt wird (erst gestern hat mir das jemand erzählt, 30 cm Abstand), obgleich das verboten ist, man braucht auch ganz starke Nerven, wenn ein Lkw so dicht hinter einem fährt, wie dieser. Er fährt, wie man auf dem zweiten Foto sieht, so dicht auf, dass ich die Radlerin von meiner Fotoposition aus schon gar nicht mehr sehe. Und dann überholt er und zwar in der Kurve und ohne seine Fahrspur zu verlassen, also eng.

Die Radlerin taucht dann wieder auf, diesmal, kurz vor Einfahrt in den Tunnel, extrem bedrängt von dem weißen Kleinwagen, dessen Fahrer ebenfalls an ihr vorbeidrängt, ohne die Fahrspur dabei zu verlassen, also äußest eng. Er ist dann an der Radlerin vorbei, die jetzt ein dunkles Auto hinter sich hat, das nicht mehr vorbei kommt.
Der Fahrer des dunklen Autos macht nun langsamer und vergrößert etwas den Abstand zur Radlerin. Und so fährt sie in den Tunnel ein, während sich eine Autoschlange bildet und ein Autofahrer in der Schhlange erbost hupt, weil alle vor ihm so langsam fahren. (Was denken sich solche Autofahrer eigentlich?) Und damit verchwindet die Radlerin aus meinem Blickfeld im Tunnel.

Kurzum: Um durch den Schwabtunnel zu radeln, brauchen Radfahrende starke Nerven. Es darf ihnen absolut nichts ausmachen, dass sie ohne Sicherheitsabstand von 1,5 Metern überholt werden, dass viel zu dicht hinter ihnen ein Automotor schnaubt und aufheult, weil der Fahrer nach einer Überhollücke sucht und schon mal Gas gibt, und dass irgendwo einer hupt. Man bracht Nerven wie Drahtseile, sich dann nicht gehetzt zu fühlen und kräftiger in die Pedale zu treten, als man eigentlich will, und außer Atem zu geraten. Man muss stoisch durchradeln, egal, was sich hinter einem an Ungeduld türmt. Eine absolut scheußliche Situation, und richtig stressig, falls man ein Kind im Kindersitz oder im Hänger hat. Viele finden sie angsteinflößend.


Kein Radler will den Verkehr aufhalten.  
Wie unglaublich schwierig es ist, Nerven zu behalten und den einem zustehenden Platz auch einzunehmen, zeigt diese kleine Gruppe: Vater voran, Kind auf dem Gehweg, bis eine Gehwegbaustelle ihn später auf die Fahrbahn zwingt, zum Schluss die Mutter. Alle drei auf Normalrädern in der steilen Lehenstraße, später im Mühlrain, auch teilweise steil.

Ich saß auf dem Beifahrersitz eines Autos, vor uns noch ein Auto. Das Auto vor uns fährt ziemlich dicht an die Radlergruppe heran, man sieht, dass der Fahrer überholen möchte und sich nicht schlüssig ist, ob der Platz reicht. In der Kurve kam dann ein Auto herab und uns entgegen. Damit war die gesamte Straße für uns Autofahrende erst mal blockiert. Der Weiße setzte zurück in eine Einfahrt. Der Entgegenkommende fuhr in eine Parklücke auf seiner Seite. Die Situation ließ sich nur auflösen, weil wir vorbeifuhren.

Die Blockade hatte den Radfahrenden eine willkommene Atempause gegeben, sie konnten schon mal ein gutes Stück auf dem Mühlrain zurücklegen, ohne Autos hinter sich. (Das ist der Vorteil dieser Stelle, wo sich Autos gerne blockieren, man gewinnt erst mal Land.)

Schließlich waren wir auf dem Mühlrain wieder hinter ihnen. Mit großem Abstand und großer innerer Gelassenheit, denn wir fanden die Gruppe mit dem stark radelnden Kind  wunderbar. Es musste übrigens immer wieder auf die Fahrbahn runter, weil der Gehweg zugeparkt war, und wegen der Baustelle.

Doch dann verlieren sie die Nerven. Als die Reihe der geparkten Autos auf die andere, die linke Straßenseite wechselte, fuhr erst der Vater, dann das Kind, dann die Mutter rechts auf den Gehweg hoch (wo das Radeln natürlich verboten ist). Ich vermute, sie konnten nicht andes, auch wenn wir keinerlei Ungeduld zeigten. Sie hielten es einfach nicht aus, ein Auto so lange auszubremsen, sie wollten uns vorbeilassen. Vielleicht auch weil sie dann nicht mehr aus voller Kraft treten zu müssen meinten. Und freundliche Menschen halten auch und vor allem freundliche Autofahrende eben auch nicht gerne auf.

Es ist für normal sozial eingestellte Menschen enorm schwierig, schnellere hinter sich über längere Zeit auszubremsen. Das geht psycholigisch nicht.

Damm passierte genau das, was passiert, wenn mich, wenn ich auf dem Rad hier hoch fahre, ein Autofahrer mit riesem Aufwand und heulendem Motor überholt, nur um dann 100 Meter weiter anzuhalten, weil er parken will, und mich ausbremst. Wir stellten unser Auto 50 Meter weiter oben ab, und als wir ausstiegen, war die Gruppe auch schon da. Ich habe versucht, ihnen zuzurufen, dass wir gerne hinter ihnen geblieben wären und sie nicht auf den Gehweg hätten flüchten müssen. Aber ob sie es verstanden haben, weiß ich nicht.

Um wieviel mehr Nervenstärke braucht man im Schwabtunnel?
Ich erzähle dass, weil selbst in einer Tempo-30-Wohnstraße Radfahrende unter Stress geraten, wenn sie Autos zum langsam Fahren zwingen müssen, und irgendwann auf den Gehweg ausweichen. Ich tue das an der Stelle nie, aber ich fahre auch Pedelec, und ich zwinge mich, stur zu bleiben, wenn gerade hier die Autofahrenden drängelig werden. Ich bin an genau dieser Stelle mal von einem Jeep-Fahrer überholt und absichtlich ausgebremst worden, in dem er vor mir an den Bordstein lenkte. Er hatte mich dafür abstrafen wollen, dass ich ihn 100 Meter zum Langsamfahren gezwungen hatte.

Leider gibt es nämliche einen, wenn auch kleinen Prozentsatz von Autofahrenden, die meinen, Radfahrende hätten vor ihrem Kühler nichts zu suchen, und die sich strafend und einschüchternd verhalten, knapp überholen, zu dicht auffahren, hupen. Und die vergällen es vielen Radfahrenden, auf Fahrbahnen in Konkurrenz zum Autoverkehr Raum einzunehmen. 

Fahrbahnradeln darf keine Mutprobe sein.
Und der Schwabtunnel ist eine echte Zumutung für Radfahrende. Wer da täglich durchradelt hat täglich 130 Meter Totalstress, manchmal auch Angst. Er/sie spürt immer wieder die blanke Wut von überholenden Autofahrer:innen. Rund ein Drittel (vermutlich sogar mehr) der Radfahrenden radeln hier auf dem Gehweg durch, weil sie das nicht aushalten, nicht jeden Tag. Die meisten wollen eben auch die Autofahrenden nicht auf 12 bis 20 km/h runterbremsen. Sie fühlen sich dabei schlecht. Die Gehwegradler:innen stören dann wiederum die Fußgänger:innen, und es ist auch verboten, obgleich es in Stuttgart schmalere Gehwege gibt, die Radfahrende zu benutzen sogar gewzungen werden. Radfahrende gehören auf die Fahrbahn, meine ich. Aber dann darf das Radeln auf der Fahrbahn eben auch nicht purer Stress sein. Ich bin mal durch den Schwabtunnel geradelt, so wie die Radlerin oben, allerdings schneller, weil mit Pedelec. Dicht hinter mir ein Auto. An der Ampel Schwabstraße kam der Fahrer neben mir zum Halten und sagte: "Sie sind wohl lebensmüde!" Ich antwortete ihm: "Aber nein, Sie haben doch auf mich aufgepasst. Vielen Dank." Offensichtlich wissen Autofahrende, welche Hölle sie den Radfarhenden im Tunnel bereiten.

Die Bezirksbeiräte Süd und West beantragen seit Jahren eine Fußgänger- und Radfahrer-freundliche Lösung. Diesen Sommer soll der Schwabtunnel renoviert werden: zuerst Fahrbahn und Gehwege, Spritzschutz weg, dann die Tunnelwände. Deshalb werden die Anträge dringlicher, hier eine Verkehrslösung zu schaffen, die das Durchradeln erleichtert.

Für Radstreifen oder Schutzstreifen ist die Fahrbahn mit unter 6 Metern leider zu schmal. Eigentlich ist eine Richtungspur mit unter 3 Metern schon für den Bus zu schmal.
Immer wieder kommt der Vorschlag, den Tunnel für Autos zu sperren oder aus ihm eine Einbahnstraße für Autos zu machen. Beides würde allerdings eine großräumige Umorganisation der Verkehrsströme zur Folge haben. Denn es gibt nur drei Straßenverbindungen von Süd nach West: den Schwabtunnel, die Hohenstaufenstraße (beim Marienplatz) und die Silberburgstraße (die eigentlich für den Durchgangsverkehr gesperrt ist. Ansonsten kann man außen herum über die Paulinenbrücke und Rotebühlstraße oder aber von Vaihingen über die Rotenwaldstraße fahren. Wenn man im Tunnel eine Einbahnstraße macht, müsste man aus der Hohenstaufenstraße die Gegenrichtung machen, aber auf beiden Straßen fahren in beide Richtungen Linienbusse. Wenn man den Tunnel für Autos sperren würde, würde der Verkehr in Hohenstaufenstraße fließen, die iat aber breits eine beliebte und viel genutzte Radstrecke und sollte nicht mehr Autoverkehr bekommen. Im Gegenteil, sie sollte als Fahrradstraße aufgewertet werden.

Der niedrigstschwellige Vorschlag lautet: Tempo 30 anordnen und Radzeichen auf die Fahrbahn malen. Doch das mit den Radzeichen geht nach Darstellung des Ordnungsamts dem Bezirksbeirat West gegenüber noch nicht, weil erst der Pilotversuch in Zuffenhausen ausgewertet werden muss. Ich radle dort zuweilen (Ludwigsburger Straße, Zuffenhausen) und finde, dass sich die Anmutung des Autoverkehrs hinter mir ein kleines Bisschen in Richtung Geduld verändert hat, seit die Zeichen dort sind. Ein bisschen was würde es im Tunnel vermutlich helfen. Autofahrende sähen immerhin, dass hier Fahrrad gefahren werden darf.

Das größte Problem ist, dass der Bus da durch fährt. Die Busfahrer der SSB haben es bisher rundheraus abgelehnt, Tempo 30 auf der Schickardtsttarße ab der Schule, im Tunnel und auf der Schwabstraße zuzustimmen. Und solange es keine handfesten Sicherheitsgründe gibt, hier Tempo 30 anzuordnen, kann die Verkehrsbehörde das nicht tun, weil es die gesetzlichen Regeln nicht hergeben. Wobei es sicher unter euch Fachleute gibt, die mir und uns allen jetzt ganz schnell schlüssig erklären können, dass die (novellierte) StVO dies dennoch erlaubt. Dann her mit den Argumenten!

Dieser Knoten am Schwabtunnel muss aufgelöst werden.
Denn die Situation für Radfahrende ist so unangenehm und erfordert soviel Kampfesmut und Adrenalin, dass man sich schlichtweg nicht wundern darf, wenn viele dem Druck nicht standhalten und auf den Gehwegen durch den Tunnel fahren.

Die, die hier Tempo 30 ablehnen, mögen sich bitte auf ihre Fahrräder setzen und hier mal vierzehn Tage lang jeden Tag durchradeln, von West nach Süd und von Süd nach West (da geht es auch noch bergauf). Man spürt die Gefahr im Nacken, auch wenn es objektiv keine Gefahr geben mag. Und Radfahren darf eben keine Mutprobe sein.

20 Kommentare:

  1. Leider nein, auch der ADFC kritisiert genau das, dass die Kommunen und Parlamente vor Ort keine Macht erhalten haben das selbst zu regeln. Tempo30, aber auch Parkraumberwirtschaftung. Vielleicht im nächsten Straßenverkehrsgesetz?

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Danke für die schnelle Antwort. DAs ist auch mein Informationsstand. Die Novelle der StVO erleichtert die Anodrnung von Tempo 30 offenbar nicht. Das kriegen wir dan der Stelle wohl nur hin, wenn die SSB dem zustimmen würde, schätze ich.

      Löschen
    2. Erprobungsmaßnahmen sind jetzt auch ohne Gefahrenlage möglich. Wie wäre es, mal Tempo 20 auf einer Hauptverkehrsstraße zu erproben?
      Oder eben doch die Einbahnlösung: Von West nach Süd durch den Tunnel (leicht bergab, da sind die Autos nicht ganz so schlimm), von Süd nach West auf der Hohenstaufenstraße (bergauf Parkstreifen in Radfahrstreifen umwandeln) oder gleich auf der Paulinenstraße. In Gegenrichtung jeweils nur Rad+Bus.

      Löschen
    3. Aber es soll nun einfacher sein Erprobungsmaßnahmen durchzuführen. Was das in der Realität bedeutet weiß ich aber nicht. Aber ich könnte mir vorstellen, dass es einfacher wird, Tempo 30 temporär anzuordnen, um zu schauen wie sich das auswirkt.

      In § 45 Abs. 9 Satz 3 und 4 heißt es:

      Insbesondere Beschränkungen und Verbote des fließenden Verkehrs dürfen nur angeordnet werden, wenn auf Grund der besonderen örtlichen Verhältnisse eine Gefahrenlage besteht, die das allgemeine Risiko einer Beeinträchtigung der in den vorstehenden Absätzen genannten Rechtsgüter erheblich übersteigt. Satz 3 gilt nicht für die Anordnung von [...] 7. Erprobungsmaßnahmen nach Absatz 1 Satz 2 Nummer 6 zweiter Halbsatz [...].

      Dieser Punkt 7 ist neu seit der Novelle im April.

      Löschen
  2. Ich glaube, dass T30 oder T40 sogar eher zweitrangig sind... was viel wichtiger ist, ist was vor und nach dem Tunnel passiert. Sowohl auf S-West Seite als auch auf S-Sued Seite (hier aber ganz schlimm) gibt es keine nur ansatzweise angenehme Fahrradspur. Würde sich der Verkehr dort entflechten, dann wäre ein Shared-Space auf den 130m historisch wertvollen Tunnel für alle verkraftbar (wahrscheinlich auch unter T40).
    Aktuell ist es aber eher so, dass sich Autofahrer denken, "ich überhole noch schnell vor dem Tunnel" oder "nach dem Tunnel wird es ja auch nicht besser, hier übersehe ich zumindest noch alles"... und die Fahrradfahrer denken sich "zumindest im Tunnel hab ich einen halbwegs befahrbaren (Fußgänger-)weg, auf dem ich vor Autofahrer sicher bin.

    Erst vor kurzem wurde die Schwabstraße auf S-West Seite neu asphaltiert und organisiert... es tat mir wirklich weh, als die Fahrradfahrer zumindest bergauf absolut Null berücksichtigt wurden :/

    AntwortenLöschen
  3. wiedereinmal mein Vorschlag: Einen Einbahnstraßenring ab Schöttleplatz > Ecke Bebelstr. > Silberburgstr. > Mörikestr. > Hohenstaufenstr.> Böblingerstr.> Erwin Schöttle Platz. Das ginge ohne nenneswerte Umbaumaßnahmen und würde auf der GANZEN STRECKE! einen Fahrstreifen für den Fahrradverkehr bringen.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ich finde Einbahnringe um Stadteilzentren herum auch gut. Ich fand auch diesen Vorschlag interessant. Deshalb habe ich ihn mir schon genauer angeschaut. Gehe ich Recht in der Annahme, der der Kurs des Einbahnrings gegen den Uhrzeigersinn ist? Dann könnten Radfahrende bergauf von Süd nach West ohne Autos hinter sich radeln. Aber vielleicht ist das auch egal. Die Fahrbahn im Tunnel ist knapp 6 Meter breit, der Bus braucht 3 Meter, bleiben für den Radverkehr 3 Meter. Das ist für einen Zweirichtungsradweg eigentlich auch zu kanpp, und für 1,5 Meter auf jeder Seite mit der Fahrbahn in der Mitte entspricht das auch nicht ganz den STandards für Radinfrastruktur. Aber gut. Das Problem einer Ring-Einbahn bleibt aber der Bus. Die Hohenstaufenstrae fährt eine Linie rauf und runter. Und man kann Leuten, die an der Lehenstraße einsteigen und zur Möhrikestraße hoch wollen, nicht zumuten, dass sie den ganzen Kreis über die Bebelstraße und zurück fahren müssen, um dort auszusteigen. Bei der Buslinie die durch den Schwabtunnel verkehrt, auch in beide Richtungen, gilt das Gleiche. Es gibt einen Grundsatz in Stuttgart: Der Radverkehr kann auf Kosten des Autoverkehrs gehen, aber nicht aufkosten der Bewuemlichkeit (und kurzen Verbindungen) im öffentlichen Nahverkehr. Wenn auf der Hohenstaufenstraße und im Schwabtunnel aber Busse noch in beide Richtungen fahren dürfen, dann brauchen sie zwei Fahrbahnen. Und die nehmen im Tunnel ganze die Breite der Straße ein. Man könnte es mit einer Ampel versuchen, an der der entgegenkommende Bus am Tunneleingang warten muss, bis der andere Bus und die Autos durch sind. Dann kriegen die Autos rot und der Bus fährt gegen die Einbahnrichtung durch. In der Hohenstaufenstraße könnte man in der Tat alle Parkplätze wegnehmen und würde so vier Meter für Radstreifen dazugewinnen (der Bus könnte dann noch in beide Richtungen fahren). Das allersdings würde zu enormen Verwerfungen bei den Leuten führen, die im Parkraummanagement jetzt noch ihre Autos dort parken. Es handelt sich immerhin um hundert Parkplätze, die auf einmal weg sind. (Die Autos sind aber noch da, die lösen sich nicht so schnell in Luft auf.) Kann man machen, dann braucht man aber viel Standvermögen, übrigens auch die Radinitativen und Radaktivist:innen, nicht nur die Politik. Vielleicht können wir aber mal, wirklich alle Aspekte abwägend dan der Idee weiterarbeiten. Könnte sich lohnen.

      Löschen
    2. Nachgedanke: Natürlich gehr es nicht, dass Busse auf Straßen dieses Rings in beiden Richtungen unterwegs sind, denn dann ändert sich an der Fahrbahnaufteilung nichts. Die Ampel am Tunnel löst ja nicht das Prblem auf dem Rest der Schwabstraße.

      Löschen
    3. "Die Fahrbahn im Tunnel ist knapp 6 Meter breit, der Bus braucht 3 Meter, bleiben für den Radverkehr 3 Meter. Das ist für einen Zweirichtungsradweg eigentlich auch zu kanpp, und für 1,5 Meter auf jeder Seite mit der Fahrbahn in der Mitte entspricht das auch nicht ganz den STandards für Radinfrastruktur."

      Der Fußgängerweg scheinet aktuell ca 2,0 Meter je Seite zu sein, also 4,0 Meter für Fußgänger insgesamt. Effektiv nutzbar sind davon aber nur jeweils 1,5 Meter, weil da noch diese Betontrennwand kommt. Dazu die Fahrbahn mit, wie du schreibst, 6,0 Metern. Sind also insgesamt ca. 10 Meter, die zu verteilen sind.

      Provokante These: Wieso muss der Gehweg beidseitig sein?
      Aktuell donnern in geringem Abstand die Autos an den Fußgängern vorbei.
      Man könnte viel gewinnen, wenn man diesen einseitig ausführen würde.
      Wenn wir hier, was den Platz angeht, nun mal begrenzt sind, dann wäre es doch sinnvoll, jedem ca. den gleichen Platz zuzuteilen. Dies reduziert auch die Anzahl von Trennelementen wie die Betonwände auf ein absolutes Minimum.
      Bei 3 Spuren wären dies je ungefähr 3,33 Meter.

      Eine mögliche Aufteilung wäre dann:
      3,0 Meter "Zweirichtungs"-Fußweg an der einen Tunnelwand. Dies ist eine für Fußgänger sehr komfortable Breite.
      3,66 Meter Zweirichtungsradweg in der Mitte des Tunnels.
      3,0 Meter Fahrbahn KfZ Einbahnstraße bzw. für den Bus beidseitig mit Ampel an der anderen Tunnelwand.


      So können Fußgänger, Radfahrer und Busse in beide Richtungen fahren, alle sonstigen KfZ nur in eine Richtung.
      Die Wehmutstropfen sind dann die Ampelschaltung für den Bus, Einbahnstraße für sonstige KfZ und dass einige Fußgänger vorher die Straßenseite wechseln müssen.

      Löschen
    4. Wenn man den Gehweg auf eine Seite legt (und einen Radweg auf die andere), dann ist das für Fußgänger:innen unbequem. Sie müssen nämlich zwei Mal, vermutlich per Ampel, die Fahrbahn queren, wenn sie von der Seite kommen und zu einem Ziel auf der Seite wollen, wo kein Gehweg mehr ist. Fußgänger:innen Umwege zumuten, geht gar nicht, finde ich. Würde man den Zweirichtungsradweg in die Mitte der Tunnelfahrbahn legen, denn müssen Radler jeweils vom rechten Fahrbahnrand, diagonal an den Autos vorbei über eine Fahrradweiche in die Mitte und danach, diagonal per Fahrradweiche wieder an den rechten Fahrbahnrand fahren. Das sind Risikostellen für Radfahrende. Mir krampft sich alles zusammen, wenn ich auf so eienm Weg ein 12-jähriges Kind radeln sehen müsste, zwei mal über eine Autofahrbahn querend, ganz darauf angewiesen, dass Autofahrende es auch wirklich sehen. Würde man einen Zweirichtungsradweg an nur einer Tunnelseite führen (auch den Vorschlag gibt es), dann würde das für Radfahrende bedeuten, dass sie zwei Mal die Fahrbahn, vermutlich per Ampel (zusammen mit den Fußgänger:innen) queren müssen, wenn ihre Herkunft und ihr Ziel auf der Seite liegen, wo der Radweg nicht ist. Etliche würden dann den Gehweg benutzen, genauso wie etliche Leute zu Fuß dann den Radweg nutzen würden. Solche Konstruktionen sind weit entfernt von bequem für den Verkehr, der nicht motorisiert ist. Deshalb gefallen sie mir nicht.

      Löschen
    5. Ok, überzeugt.
      Dann müssen wir einen größeren Tunnel in den Berg sprengen.

      Löschen
  4. "Die Busfahrer der SSB haben es bisher rundheraus abgelehnt, Tempo 30 auf der Schickardtsttarße ab der Schule, im Tunnel und auf der Schwabstraße zuzustimmen."

    Sind es die Busfahrer, oder ist es die SSB die gegen ein reduziertes Tempolimit ist?

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Es ist, soweit ich gehört habe, die Gewerkschaft der Busfahrer und Stadtbahnfahrer, die immer darauf hinweis, dass sich Pausenzeiten für die Fahrer:innen verkürzen, wenn die Fahrzeit wegen Tempobeschränkungen sich verlängert. Da mag es sich um eine Verlängerumg um 10 Sekunden handeln oder auch 30, aber das läppert sich dann zusammen. Ich persönlich meine, man müsste Fahrpläne an einer langsameren Fahrt ausirchten, aber womöglich bedeutet das, dass man mehr Fahrer:innen braucht, was nicht nur Geld kostet, sondern die womöglich auch gar nicht zu finden sind. Auch eine Verlangsamung der Stadtbahn bei der Polizeisiedlung (von 70 km/h auf 50 km/h) in Heslach (oder noch Südheim) scheitert an dem Argument, dass man dann 11 Sekunden verliert, und die Fahrpläne seien knapp getaktet. Ich kann das nicht bestreiten, weil ich nicht genügend Einblick in die Probleme von Fahr- und Dienstplangestaltung habe.

      Löschen
  5. Der Tunnel ist ein Extremfall, sicher kein leichter, aber wie sie ganz richtig bemerken gibt es diese Situationen im Gurunde doch überall. Es reicht doch, dass der erste Autofahrer hinter mir auf der Straße nicht ohne Seitenabstand überholen will, weil z.B. Gegenverkehr herrscht oder schon sichtbar ist (oder eine Mittelinsel verhindert es, oder sonstwas). Von den so aufgestauten Autos fährr dann mindestens eins von 5 zu dicht an mir vorbei, sobald es geht, und der letzte, der noch schnell vorbei will, bevor die nächste Engstelle oder der nächte Gegenverkehr kommt, schneidet mich. Und dann lassen Sie noch irgendwo einen Radweg sein, und sei er noch so umständlich zu erreichen oder führt nicht dahin, wo ich hin will, spätestens dann gibt es regelmäßig erzieherisches Hupen oder Worte/Geschrei...

    Ich habe es schon mal wo beschrieben, sogar als selbstbewusster, zügiger Radler mit tausenden Kilometern pro Jahr ist es nervlich anstrengend (und je älter ich werde, desto mehr) da seine Position zu halten, man muss sich schon beim Geräusch eines von hinten nahenden Autos innerlich stählen und durchhalten.

    Solche Situationen dürfen einfach griundsätzlich nicht vorkommen können. Eine (Rad)verkehrsinfrastruktur, die wie dieser Tunnel, aber auch 90% der restlichen Sachen nicht auch von(kleinen) Kinder, und zwar ab Schulalter auch völlig allein, und älteren Leuten auf dem Rad benutzt werden kann, ist einfach schon im Ansatz falsch und ungeeignet.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Genau, das meine ich auch. Ich radle viel, aber ich suche zunehmend weniger die Stressstellen. Ich finde das nicht zumutbar. Warum auch. Warum sollen wir Stress total haben (und ihn durch Gehwegradeln an Fußgänger:innen weitergeben), währen die Verursacher:innen in ihren Autos gepanzert und hupend alle Straßen für sich reklamieren.

      Löschen
  6. Ich finde den Tunnel auch super gefährlich. Oft beobachte ich Sportwagen die da mit überhöhter Geschwindigkeit im Tunnel den Motor aufheulen lassen. Super unangenehm auch für die Fussgänger. Vielleicht bräuchte es da mal ein Geschwindigkeits- und Lärmblitzer um das zu unterbinden.

    AntwortenLöschen
  7. Jörg
    Im Tunnel lebt der deutsche Datenschutz. Ihr beschreibt so schön, wie schlimmm sich einige Autofahrer dort benehmen. Dichtes Auffahren mit drängeln, zu dichtes Überholen. Überfahren der durchgezogenen Linie, Mißachtung der Höchstgeschwindigkeit. Wäre es da nicht an der Zeit für eine Güterabwegung zwischen Persönlichkeitsrechten und Privatsphäre gegenüber Verkehrssicherheit? Aktuell stehen die Persönlichkeitsrechte über allem. Das verhindert eine kostengünstige und effiziente Verkehrsüberwachung für alle oben genannten Delikte mit Videokameras. Wollen wir das wirklich so? Regel um Regel aufstellen und wegen Datenschutz diese Regeln nicht durchsetzen?

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Jörg, da hast du Recht. Eigentlich ist es ganz einfach, an solchen Stellen Autofahrende zu disziplinieren (übrigens auch an STraßen, wo die Durchfahrt verboten ist), indem man sie blitzt und ihnen dann den Bußgeldbescheid zuschickt. Es ist so, wie du sagst, wir Deutschen wollen diese Art der Kameraüberwachung nicht, da wehren sich viele dagegen. Ich verstehe es auch nicht ganz, ist aber so. Ich will dir nichts unterstellen, deshalb formuliere ich das mal in der Ich-Form: Ich beobachte mich dabei, dass ich empfindlich reagiere, wenn von Apps gesprochen wird, die das Nachverfolgen von irgendwas (nehmen wir die Corona-App) handeln, ich bin ja auch misstrauisch gegen DAtenspeicherung, ich habe einst 1983 gegen die Volkszählung protestiert. Aber dann was zum Überwachen von Regelverstößen von Autofahrenden wollen ... Ja, würde ich wollen, aber auf mich bezogen eben nicht. Oder wie siehst du das?

      Löschen
    2. Es geht viel viel einfacher, aber das braucht noch viel mehr politischen Wilken und Durchsetzungskraft, die anscheinend auch die grün regierte Hauptstadt eines grün regierten Bundeslandes nicht aufbringen kann:An Orten, wo es zu solchen Konflikten kommen kann dürfen Rad- und Autoverkehr sich nicht treffen. Wenn dieser Ort für den Radverkehr unverzichtbar ist, dann KANN es dort keinen Autoverkehr geben. Und der ÖPNV KANN in so einem Kontext auch keine verhindernde Wirkung haben.

      Löschen
  8. Bin direkt betroffen, muss täglich 2x zu Hauptverkehrszeiten durch den Schwabtunnel. Erfahrener Ganzjahres-Radler, m, ü 50. Trotzdem nur auf dem Gehweg. Alles andere strapaziert mich nervlich zu stark. Wieso gibt es keine Möglichkeit der Ampelregelung?
    Dann könnte der Verkehr jeweils in eine Richtung durch, man käme mit einer Fahrspur aus. Der Verkehr staut sich ja sowieso regelmäßig vor den Portalen. Oder man lässt ihn zweispurig und montiert Bettelampeln, die dann den Verkehr auf der angeforderten Seite für 3 Minuten stilllegen.

    AntwortenLöschen