24. Juni 2020

Die böse Ecke

Die Theo hat breite Radstreifen bekommen. Was sich jedoch nicht ändert, ist die Radführung an der Ecke zur Fritz-Elsas-Straße. 

Die bleibt ein kurioses Gebastel, und eigentlich ist das auch gar nicht mehr lusig. Wie man sieht, hört der Radfahrstreifen auf. Wir radeln in eine Rechtsabbiegespur  hinein. Weil wir die Ecke kennen, wissen wir, dass wir nur über die Gehwegecke die Fußgänger-/Radampel ansteuern und dort halten können, um auf Grün zu warten. Wer hier zum ersten Mal ankommt, scheitert. Diese Ecke muss man nämlich üben. Wie Lastenradfahrende und Räder mit Kinderanhänger da durch kommen, ist mir schleierhaft.

Kleine Pfeile auf dem Gehwegstreifen links von den Pfosten zeigen, dass wir Radahrenden hier rauf müssen. Und nun? Zielgenau durch die eng stehenden Pfosten fahren? Oder auf dem schmalen Streifen links der Pfosten weiteradeln? Nehme ich den Streifen - wie es vermutlich gedacht ist -, stehe ich an der Ampel dann aber quer zu der Richtung, in die ich will, und muss absteigen, und das Fahrrad herumheben. Oder ich kibble einen kunstvollen  Dreiviertelkreis. Also: Auf die Knie achten und durch die Pfosten.

Sehe ich meine Ampel schon auf Grün, fahre ich weiter und rüber. Gleichzeitig haben aber auch die Rechtsabbieger Grün. Auf dem Fahrrad ist man allerdings sehr mit der Streckenführung und dem Ampelgrün beschäftigt. Die meisten dürften bei Rad-Grün starten, ohne zu bemerken, dass auch die rechtsabbiegenden Autofahrer:innen grün bekommen haben. Das habe ich erst gemerkt, als mich heiner fast auf den Kühler genommen hat. Seitdem schaue ich mich immer besorgt um, ob der Autofahrer mich auch sieht.

Falls es passt, kann ich ürigens auch aus der Rechtsabbiegespur heraus nach links auf den Überweg einschwenken. Grün ist ja für beide.

Ist schon irre, wie lange sich absolut unmögliche Radführungen halten. Es könnte aber sein, dass sie an dieser Stelle nicht mehr haltbar ist, wenn auf den neuen breiten Radstreifen tatsächlich so viele Radler fahren sollten, dass die Ecke zu einer Engstelle und Havariestelle wird. 


12 Kommentare:

  1. stimmt: gar nicht lustig.
    da bin ich auch schon oft von unaufmerksamen rechtsabbiegenden miv'lern fast umcebracht worden.
    dabei ist die rechtslage zur vorfahrtsregelung an derlei sotuationen völlig klar.

    einen lösungsansatz für derartige attacken auf den rechtsstaat hat mir jüngst ein sicherheitsexperte in führungsposition wie folgt erläutert:

    Es gilt nun, die Täter hart zu bestrafen: "Strafen sind immer das beste Mittel an Prävention, um so was in Zukunft zu vermeiden."

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  2. Ja, diese Stelle ist seehr seltsam. Da hatte jemand den Auftrag, etwas zu tun und mit wenig Interesse oder wg. Unwissenheit oder Unfähigkeit so einen Murks gebaut. Interessant ist ja auch, dass es nach dem Durchschlängeln durch die Pfosten möglich bzw. geplant ist, hinter der Ampel auf die F. Elsassstraße zu fahren und den Kombiweg Bus/Rad zu nehmen. Ob das ein Autofahrer kapiert, der rechts abbiegt, wenn ein Rad vom Gehweg auf diesen Streifen bewegt wird? Klar, das Auto darf da nicht fahren, aber wer hält sich daran?

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    1. Dieser Radstreifen auf der Fritz-Elsas-Straße wird eigentlich doch ganz gut von Autofahrenden respektiert. Und vielleicht sollte ich fairerweise sagen, dass diese schmalen Radsterifen die ältesten in Stuttgart überhaupt sind, sie stammen aus grauen Vorzeiten, wo man gerade anfing, an Radfahrende zu denken. Sie müssten halt jetzt mal neu gemacht werden, und das ist ja auch in Planung. Auf der Theo werden breite gesicherte Radstreifen geplant, sie sind schon beschlossen. Sie sind halt noch nicht da.

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  3. Für mich gäbe es nur eine Lösung: auf der Strasse bleiben und zwar "voll und breit". Soll heissen: als Verkehrsteilnehmer die Strasse zu einem Drittel belegen. Die Autos dürfen sich dann ruhig hinter mich stellen.Nur so ist die Lage für mich u. die Autofahrer eindeutig und sicher.

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    1. Tom, das kommt darauf an, wo du hinwillst. Sich mit den Autofahrenden um die Linksabbiegespur zu streiten, ist nicht allermenschen Sache. Ich finde, die Radinfrastruktur muss gut sein, damit Menschen, die nicht so selbstbewusst radeln, sich wohlfühlen und gut dorthin kommen, wo sie hinwollen.

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    2. "Ich finde, die Radinfrastruktur muss gut sein, damit Menschen, die nicht so selbstbewusst radeln, sich wohlfühlen und gut dorthin kommen, wo sie hinwollen."
      Aber bis sie das ist, im aktuellen Rhythmus so um das Jahr 2100 herum, ist die sicherste Lösung für die existierenden Radfahrer die Straße. Entweder gleich und überhaupt oder die Rad"infrastruktur" frühzeitig verlassen und selbstbewusst (nicht leicht, gebe ich zu) die Straße benutzen.

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  4. Schon vor dem Ende des Radstreifens rüber auf die Geradeaus-Spur. Einzige Lösung.

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  5. Wieso fährst du da geradeaus über die Kreuzung? Das ist doch verboten! Da ist rechts neben dem Radweg ein VZ209 welches sagt, dass hier nur rechts abgebogen werden darf. Ich wechsel da gezwungenermaßen immer vorher nach links auf die Geradeausspur und fahre über die Kreuzung. Will doch keine Ordnungswidrigkeit begehen. Das AfÖ hat sicherlich einen guten Grund das Geradeausfahren hier zu untersagen. Oder gilt das Schild für Radfahrer nicht? ;-)

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    1. Das ist wieder so ein Fall, wo im Kopf des Verantwortlichen Radfahrer irgendwie nicht zum Verkehr gehören. Der Radverkehr wird immer außen um den 'eigentlichen' Verkehr herumgebastelt.
      Je länger man darüber nachdenkt, umso weniger versteht man es. Sowas müsste man eigentlich anzeigen können.

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    2. Da gibt so so viele Fälle in Stuttgart. Die Kreuzung am Rothbühlplatz ist da nur ein Bsp. Wenn man aus Richtung Königstr. nach links in die Rothebühlstr abbiegen will suggeriert einem die Stadt Stuttgart, dass da gleich ein Radfahrverbot kommen würde. Nur, dass man ja nicht auf der Straße fährt. Es kommt auch eins, allerdings erst 5km (?) später am Monte Scherbelino, am Schattenring. Da werden Radfahrverbote verhängt aus denen man sich nur retten kann, wenn wann das Rotlicht mißachtet und über die Halteline und Fußweg sich seinen Weg sucht. (Straße am Hauptbahnhof/Heilbronnerstr oder Türlenstr/Heilbronnerstr). Kraftfahrzeugstrassen werden falsch ausgeschildert, so dass man als Rechtsabbieger das Schild erst erkennt, wenn man schon auf der Kraftfahrzeugstr. ist (Neckartor). Mir persönlich fällt es immer schwerer hier nur Unvermögen und mangelnde Qualifikation in Teilen der Verwaltung zu erkennen. Ich glaube dass ein paar Sachbearbeiter mit Duldung der Amtsleitung ganz bewußt solche Situationen schaffen. Wenn ich mit dem Auto in Stuttgart unterwegs bin, komme ich eigentlich nie in solch verzwickte Situationen wie mit dem Rad. Für mich ein Zeichen, dass Kenntnisse der StVO durchaus vorhanden sind. Beweisen kann ich nichts, leider nur spekulieren. Ich vermisse einfach den Anspruch mancher Mitarbeiter der Verwaltung einen guten Job zu machen. Um auf die von Christine beschrieben Kreuzung zurückzukommen, das Überfahren einer ununterbrochenen Linie um vom Radweg auf die Geradeausspur zu kommen ist meines Wissens als Ordnungswidrigkeit billiger als die Mißachtung des Rechtsabiegegebots. Also hab ich mich wenn ich geradeausfahren möchte für den billigeren Tatbestand entschieden. Der Anordnung des AfÖ hier nur rechts abzubiegen würe es furchtbar kompliziert machen auf die Rothebühlstr wieder zu kommen. Ohne gefüllte Wasserflaschen würde ich mir das nicht zutrauen :-)

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  6. Jörg
    ich will keine Personen bestrafen. Schön wäre ein Verbandsklagerecht vor den Verwaltungsgerichten. So hätte man eine Chance die wirklich eindeutig gruseligen Stellen ab zu ändern. Natürlich gäbe es in dem Fall auch Klagen vom ADAC, aber müsste man aushalten.

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  7. Meine Frau und mein Sohn haben die PopUpBikelane (PUB) getestet und für unbenutzbar erklärt.
    1. Man kommt standartgemäß vom Palast der Republik und fährt sowieso auf dem Gehweg. Um zur PUB zu gelangen, muss man zwei Bettelampeln überqueren
    2. Am Ende der PUB, wo es schwierig wird, löst sich die Radinfra in Luft auf. Den Rotebühlplatz sicher zu überqueren ist nur auf dem Gehweg über zahllose Bettelampeln möglich.
    Gegenrichtung: An der gefährlichsten Stelle- da wo die Calwer Baustelle ist, ist keine PUB. Die beginnt erst ab der Langen Str.- aber wie dort hingelangen, die Lange Str. ist eine Einbahnstraße...

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