26. Januar 2021

Mit der Mobilitätswende jetzt beginnen

Im Herbst hat sich eine Allianz für eine Mobilitätswende gegründet. Sie fordert von der Politik in Baden-Württemberg eine Milliarde mehr für den Umweltverbund, also für Busse, Bahnen und Fahrrad. 

Die Allianz begleitet den Wahlkampf für die Landtagswahl am 14. März mit rund dreißig Veranstaltungen, meistens digitalen Treffen und Diskussionsrunden überall im Land. Die Termine könnt ihr hier sehen. Sinn und Zeck der Allianz und ihrer Aktionen ist es, die Politik, also die Kandidat:innen, mit der Notwendigkeit zu konfrontieren, dass ernsthaft, schnell und wirkungsvoll auf dem Gebiet der Mobilität etwas für den Klimaschutz getan wird, damit wir die Klimaziele von Paris erreichen und unsere Nachfahren auf unserer Erde noch gut leben können.

Die Foderungen lauten: 

  • EINE MILLIARDE MEHR FÜR DEN UMWELTVERBUND: Für den Ausbau des ÖPNV und die Förderung des Rad- und Fußverkehrs wird eine Milliarde Euro zusätzlich pro Jahr aufgewendet.
  • MORATORIUM STRASSENBAU: Der Aus- und Neubau von Straßen in Baden-Württemberg wird in den nächsten zehn Jahren auf das Notwendige beschränkt und dient vorrangig dem ÖV, dem sicheren Radverkehr und einem guten Fußwegenetz.
  • VERKEHRSBERUHIGTE ORTSKERNE: In einem ersten Schritt werden tausend Ortsmitten verkehrsberuhigt und die dortigen Parkplätze zu Aufenthaltsflächen umgewidmet und mit Radabstellanlagen ausgestattet.
  • ÖFFENTLICHEN RAUM AUFWERTEN: Kostenloses Parken von Autos gibt es nicht mehr.
  • SHARING-KULTUR: In jeder Stadt und in jedem Dorf wird ein attraktives Angebot von Car- und Bike-Sharing geschaffen.
  • MOBILITÄT NACH MENSCHLICHEM MASS: Innerorts gilt Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit, mit einem Netz an verkehrsberuhigten Bereichen, Fahrrad- oder Spiel-straßen. Auf Autobahnen gilt ein Tempolimit von 120, auf Landstraßen von 80 km/h.
  • KLIMAMOBILITÄTSPLÄNE: Kommunen erstellen Mobilitätspläne mit konkreten Maßnamen, wie sie die Klimaneutralität bis zum Jahr 2035 erreichen werden.
  • Die Mobilitätswende für Baden-Württemberg ist eine breite Allianz von umwelt- und verkehrspolitischen Nichtregierungsorganisationen, Gewerkschaften, kirchlichen Institutionen und vielen Einzelpersonen, organisatorisch angegliedert an den Verkehrsclub Deutschland (VCD).Mobilitätswende für Baden-Württembergc/o VCD Baden-Württemberg e.V.Tübinger Str. 15 | 70178 StuttgartT 0711-34 208 620info@mobilitaetswende-bw.de

1 Kommentar:

  1. Das mit der Sharing-Kultur halte ich für problematisch. Carsharing bringt ja gar nichts bezüglich Klimaschutz, denn es reduziert nicht die Anzahl der gefahrenen Kilometer mit extrem hohem Energieverbrauch. Nur der Parkplatz-Bedarf wird etwas geringer als beim herkömmlichen MIV, ist aber dennoch wesentlich höher als beim Rad- und Fußverkehr, also auch nicht die optimale Maßnahme zur lokalen Klimaverbesserung im städtischen Raum.

    Die Kosten für den subventionierten Carsharing-Parkraum reduzieren zudem das Budget für andere dringend benötigte Maßnahmen. So gesehen ist meines Erachtens das Schwerpunkt-Thema der 2020er StVO-Novelle (gemessen an der Seitenzahl) ein Schuss in den Ofen.

    Darüber hinaus weiss ich auch nicht, was ich von den geforderten zusätzlichen Grundsatz-Papieren halten soll. Wenn sich die Behörden einfach mal an die bestehenden Gesetze und Vorschriften halten, was den Radverkehr angeht, und (in Stuttgart) alle Kraft auf das Festlegen des Routennetzes setzen und die daraus folgernden Maßnahmen mit klarer Priorität und Zeitplan umsetzen. So billig wie mit Radverkehr bekommt man keine Verkehrsinfrastruktur für Strecken über 1km - nicht mal mit ÖPNV.

    Also alle Kraft auf den Bereich, bei dem mit dem geringsten Flächenbedarf, mit dem geringsten Gefahrenpotential für Dritte, dem geringsten Energiebedarf und der höchsten Flexibilität für die Individuen der Mobilitätsbedarf gedeckt werden kann: das Fahrrad.

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