27. Februar 2021

Drei tödliche Radunfälle 2020 in Stuttgart


Beinaheunfall
Die Vekehrsunfälle sind in Stuttgart um 21 Prozent im Vergleich zu 2019 gesunken.  Zugenommen haben aber die Fahrradunfälle.

Das liegt nach Einschätzung der Polizei Stuttgart an den Corona-Beschränkungen, die ja auch weniger Autofahrten bedeuteten, wohingegen mehr Menschen aufs Fahrrad umgestiegen sind, darunter etliche, die noch keine Erfahrungen im Stuttgarter Autodschungel hatten. Ein Grund mehr, viel schneller als bisher für sichere Radwege zu sorgen. Sie werden dringend gebraucht.

Im vergangenen Jahr starben mindestens drei Radfahrende nach Unfällen im Straßenverkehr.  Zwei getötete Radfahrenede führt der Polizeibericht auf, einer von ihnen saß auf einem Pedelec. Ich habe in den einzelnen Pressemeldungen der Polizei noch einen weiteren Pedelec-Radler gefunden, der nach einem Sturz verstarb. Auch einen weiteren Normalradfahrer scheint es zu geben, der Tage nach dem Unfall im Krankenhaus starb. Die Differenz könnte daher rühren, dass nach einer Woche Krankenhausaufenthalt der Tod meist nicht mehr direkt dem Unfall zugeordnet wird.  

Insgesamt stiegen die Radfahrunfälle um gut 50 auf 508 Unfälle, die polizeibekannt wurden. Gerne betont die Pokizei auch, dass die Steigerung bei den Pedelec-Radler:innen besonders hoch ist, fügt aber an, dass das wohl damit zu tun hat, dass immer mehr Menschen Pedelecs fahren. Ich mache eine solche Unterscheidung nicht: Fahrrad ist Fahrrad, und alle Radfahrenden, egal ob Rennrad, Cityrad oder Pedelec, Montainbike mit oder ohne Motor oder Lastenfahrrad, haben die gleichen Probleme und Risiken im Straßenverkehr. 

Bergab kann jede:r mit jedem Rad rasen. Bergauf sind Pedelecs schneller, aber der Bremsweg ist auch kürzer, und auf ebener Strecke fahren Pedelc-Fahrer:innen mit um die 20-23 km/h auch nicht schneller als Rennradler, im Gegenteil. Die riesige Mehrheit der verunglückten Pedelec-Fahrer ist zwischen 25 und 64 Jahre alt, was daran liegen dürfte, dass die meisten die hier radeln so alt sind. Und die Zahl der Schwerverletzten ist in dieser Alterstgruppe besonders hoch.

Nach Angaben der Polizei waren fast sechzig Prozent der Radfahrenden auch die Unfallverursacher:innen. Besonders häufig wird Radfahrenden demnach von Autofahrenden die Vorfahrt genommen. Auffällig ist für mich aber auch, dass vor allem auf den Fahrradstraßen - wo viel Platz ist, aber auch viele radeln - immer wieder Radfahrende miteinander zusammenstoßen. Ich höre auch von routinierten Radler:innen, die schon lange in Stuttgart unterwegs sind, dass es chaotische und gefährliche Aktionen von Radfahrenden gibt, die vielleicht die Verkehrsregeln nicht so genau kennen oder für nicht so wichtig halten. Ein Zusammenstroß auf einem Geh-Radweg verlief tödlich für den Pedelecfahrer.

Auch Stürzte gab es wieder reichlich, zwei Dooring-Unfälle habe ich gefunden, gefährlich wurde es Radfahrende auf Rad- oder Geh-/Radwegen auch, wenn Autofahrende aus Grundstücken rausfuhren oder abbogen.

Drei Menchen zu Fuß kamen im vergangenen Jahr in Stuttgart ums Leben. Eine 17-Jährige starb , weil sie an einer Bushaltestelle über die Straße ging, wo Autos den Bus nicht hätten überholen dürfen, es aber doch einer machte.

Der Polizei zufolge gab es 44 E-Scooter-Unfälle, in fast siebzig Prozent der Fälle wurde dabei jemand verletzt, meistens die E-Scooter-Fahrer:innen. Nach Einschätzung der Polizei sind sie zu schnell unterwegs und kennen sich nicht in den Verkehrsregeln aus. 

Von Radfahrenden geht eine wesentlich geringere Gefahr für andere aus als von Autofahrenden für Radfahrende und Fußgänger:innen. Es töten immer wieder Autofahrende durch Fahrfehler Radfahrende, aber umgekehrt passiert das nie.  Grunsätzlich gefährlich sind für Radfhahrende auch für sich selbst, wenn sie zu schnell unterwegs sind und den Weg nicht übersehen oder andere Radfahrende nicht sehen. Grundsätzlich gefährlich sind für Radfahrende zur anderen Hälfte Autofahrende, die sie nicht sehen odern nicht sehen wollen, die abgelenkt sind (telefonieren), die zu schnell fahren und zu eng überholen und überhaupt die Geschwindigkeit von Radfahrenden völlig falsch einschätzen. Und immer noch gucken nicht alle Autofahrende nach links hinten, bevor sie eine Autotür aufmachen. Dooring-Unfälle führen meist zu sehr schweren Verletzungen bei Radfahrenden.

Hier noch ein paar Links zu einzelnen Polizemeldungen zu Fahrradunfällen (sind aber nicht alle, auch die Polizei-Meldungen sind unvollständig):
  • https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/110977/4785775 (unter Radfahrenden)
  • https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/110977/4757854 (zwei Radler:innen)
  • https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/110977/4756030 (zwei Radler in der Eberhardstraße)
  • https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/110977/4729650 (zwei Radler)
  • https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/110977/4725472 (zwei Radler Tübinger Straße)
  • https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/110977/4693724 (Kinder)
  • https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/110977/4687603 (Rotlichtvestoß durch Pkw-Fahrer)
  • https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/110977/4684213 (Sturz)
  • https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/110977/4651045 (Sturz)
  • https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/110977/4639459 (Kind auf Fußängerfuhrt)
  • https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/110977/4599627 (Missachtung Vorfahrt durch Pkw)
  • https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/110977/4594444 (Abbiegeunfall)
  • https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/110977/4560730 (Sturz)
  • https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/110977/4547343 (Radler alkoholisiert und Rotlichtverstoß)
  • https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/110977/4493161 (Kind stößt mit Zacke zusammen) 
  • https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/110977/4488704 (Dooringunfall 
  • Fahrerflucht)
  • https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/110977/4603304 (Dooringunfall)
  • https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/110977/4785775 (von Auto erfasst)
  • https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/110977/4790843 (Überholabstand)
  • https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/110977/4712975 (Rotlichtverstoß durch Lkw)
  • https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/110977/4766919 (Im Kreisverkehr)
  • https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/110977/4701573 (Ausfahrtunfall)
  • https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/110977/4655989 (tödlicher Unfall bei Zusammenstoß mti anderem Fahrrad)
  • https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/110977/4603314 (vom Auto erfasste)
  • https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/110977/4580632 (Radler missachtet Vorfahrt)


10 Kommentare:

  1. Tja, da nützen auch keine 'Durchhalteparolen' mehr: Das Ganze läuft komplett aus dem Ruder. Es wurde eine Technologie (Pedelecs) seitens der Politik zugelassen und sie hat gleichzeitig nicht dafür gesorgt, das die Radinfrastruktur mitzieht. Sie hat nämlich mit ihrer Entscheidung dafür gesorgt, das sich die Durchschnittsgeschwindigkeit 'über Nacht' um min. 10 Km/h erhöht hat. Dem hält die alte Radinfrastruktur nicht Stand: Zu kurvig, zu uneben, zu unübersichtlich usw usw.

    Gegenwärtig wird von allen Seiten nach einem Radgesetz geschrien. Ist das die Lösung? Wohl kaum. Und wenn sie trotz Gesetz nichts machen, was dann? Beugehaft?

    Wir haben doch schon genug Entscheide, Absichtserklärungen usw usw. und trotzdem geht so gut wie nichts. Folgen? Konsequenzen?

    Buchstäblich wird um jeden Millimeter im Stuttgarter Gemeinderat monatelang gestritten- und das geht schon jahrelang so. Trotz Unterstützung des ADFC & Co. vor Ort. Auf mich als Bürger wirkt das immer verstörender. Funktioniert nur so 'Demokratie'? Oder sind das mittlerweile nur noch feststehende 'Rituale' mit minimalen Wirkungsgrad?

    Stuttgart ist nicht nur in vielen Belangen eine 'Failed City', sondern auch eine Autostadt. Und daran wird sich so schnell nichts ändern...leider.

    Claudia

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Claudia, ich finde auch, dass unsere Radinfrastruktur mit der Zunahme des Radverkehrs nicht mithält. Allerdings passieren die Unfälle oft gar nicht an den Engstellen und Chaospunkten, denn da passen alle auf. Zusammenstöße gab es auf Fahrradstraßen, da sind einfach viele unterwegs und passen vielleicht nicht genügend auf. Und sie passieren genau dort, wo der Autoverkehr die Radinfrastruktur kreuzt, auf Radwegen also. Wenn wir alle auf der Fahrbahn radeln würden, würden wir für Autofahrende sichtbarer sein und das Tempo der Autofahrten auch noch drosseln, weil ie alle hiner uns bleiben müssten. Ich finde eigentlich diese Mischung der Infrastrukturangebote für uns Radfahrende schwierig, weil wir ständig unser Fahrkonzept ändern müssen und oft erst rauskriegen müssen, wo es für uns lang geht.

      Löschen
  2. Die Zahlen steigen, so wie jedes Jahr. Konsequenzen der Straßenverkehrsbehörde? Öffentlichkeitswirksame Analysen auf Facebook, "Krokodilstränen" und der Verweis auf Paragraf 1 der StVO, ankündigen etwas tun zu wollen, auf der Straße kommt aber nichts an. Die Unfallzahlen steigen weiter. In einer Antwort an mich in Zusammenhang mit einem weiteren Rechtsabbiegerunfall auf der Heilbronnerstr./Krailenshaldenstr. und meinem Verweis auf den Zielbeschluß des Gemeinderats, nach Unfällen die Infrastruktur zu prüfen und ggf Maßnahmen zu treffen, verstieg sich der städt. Sachbearbeiter sogar zu Spekulationen, auf eine nicht angepasste Geschwindigkeit des Radfahrers. Meine Nachfrage, für welche Geschwindigkeit der benutzungspflichtige Radweg seitens der Verwaltung ausgelegt wäre und ob man vielleicht die Benutzungspflicht aufzuheben könnte, blieb unbeantwortet. Und so wird halt weiter gestorben und Familien erhalten Anrufe, dass Angehörige schwerverletzt im Krankenhaus liegen. Ich trenns jetzt doch mal auf, weil die Steigerung erschreckend ist. Radunfälle +10%, Pedelecunfälle +50%. Nice to know! War was? Ok, weitermachen, Business as Usual. Dabei würde ich gerne einen lauten Aufschrei der Stadtgesellschaft hören.

    AntwortenLöschen
  3. Naja, dass die Zahlen steigen liegt auch am Corona-Jahr und der daraus reslutierenden Freizeit. Gleichzeitig steigt der Anteil der Pedelecs. Sonntags bei schönem Wetter schätze ich durchaus schon über 70 Prozent dieser Elektroräder bei Radfahrern zwischen 20 und 80 Jahren. Daraus resultiert auch ein höheres Dauertemo, Überschätzung der Verkehrssituationen, egoistisches und verkehrswidriges Verhalten. Nicht selten seh ich Pedelec-Fahrer und -Gruppen auf reinen Gehwegen und/oder links fahrend. Es hat den Anschein, dass sich hier Autofahrer so ein E-Bike zugelegt haben und nun nicht so recht wissen wie und wo sie fahren sollen.

    Die E-Scooter haben uns auch einen Bärendient erwiesen, sind letztendlich weder sinnvoll für die Mobilität, noch umweltfreundlich. Die Innovation besteht darin, dass es Spassmobile zum Mieten sind um das Geld aus der Taschen zu ziehen, hatte man ja schon mit den Segways vor ein paar Jahren versucht.

    Bei den Pedelces frage ich mich hier im Flachland auch immer häufiger, wozu junge, anscheinend gesunde Menschen und Familien so ein Ding benötigen? Ob das mittlerweie sowas wie ein Statussymbol ist, immerhin kann sich nicht jeder Radfahrer ein 5000€-Rad mit Motor leisten und so "cool" ohne Anstregung die Muskelkraftradler überholen.

    - Anonymous von woanders -

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Jörg
      laßt euch doch nicht spalten. Fahrrad mit oder ohne Motor ist ein Fahrrad. Die wahre Unfallgefahr liegt woanders -- die meisten Menschen sterben im Bett.

      Löschen
    2. Entschuldigung, für die Spaltung sorgen die E-Biker schon selbst. Auf gemischten Radtouren maulen wegen zu langsamen Tempo rum, überholen rechts auf dem Gehweg selbst bei geringfügigem Geschwindigkeitsunterschied. Hab gerade heute wieder eine ältere Pedelec-Fahrerin gesehen, die auf der linken Seite fuhr, Vorfahrt der Radfahrer auf der Hauptstraße mißachtete, dann bei rot über die Ampel fuhr.
      Sonn- und Feiertags bei schönem Wetter ist das besonders schlimm geworden, fast schon jedes Rad auf den Freizeitwegen mit nem Motor drunter. Und jetzt denk eingach mal nach wenn zwei Senioren mit etwas reaktionschwachem Verhalten bei 25km/h aufeinander zu brezeln ist die Aufprallgeschwindigkeit schon 50km/h.

      Pedelecs sind für mich mittlerweile der SUV unter den Fahrrädern, S-Pedelec der Porsche. Unterstützung bis 20km/h hätten gereicht, wer schneller will, soll gefälligst selbst strampeln. 250Watt sind auch völlig überzogen, ungefähr das drei- vierfache der normalen Tretleistung.

      Im Übrigen ist es auch kein Stuttgarter Problem, sondern die Statistik in ganz Deutschland weiśt in dieselbe Richtung, hatte da gerade gestern einen Artikel im Spiegel gelesen, den ich nicht mehr wieder finde.
      Es ist einfach Fakt, mehr Radfahrer auf E-Bikes = höhere Geschwndigkeiten ud Überschätzung der Fähigkeiten = mehr Unfälle, mehr schwere Verletzungen und Todesfälle gleichzeitig sinken die Zahlen der anderen Radfahrerunfälle.
      Und das Senioren nicht mehr so sicher fahren ist auch nichts neues, die fahren nur Dank Motor wieder schneller, aber nicht wiklich sicherer. Ich hab da schon haarsträbende Sachen gesehen, z.B. wo ein Opi mit Pedelec auf der anderen Straßenseite ne grüne Ampel gesehen hat und los fuhr, die Autos konnten gerade noch so abbremsen und hupen. Auto fahren dürfen se u.a. wegen Sehproblemen nicht mehr, aber dann noch mit dem motorisierten Fahrrad fahren.

      Löschen
    3. Jörg
      Die Radfahrer sind am Stau schuld. Die Pedelecer parken falsch und werden zu hunderten auf der A8 am Flughafen geblitzt. Es gibt einfach Zusammenhänge die liegen auf der Hand. Das ist klar wie Kloßbrühe.
      Du erwähnst 250 Watt als dreifaches der Tretleistung also mit 83 Watt braucht niemand in Stuttgart zu radeln.
      Gesundheitsprüfungen für PKW Führerschein gibt es nicht. Die betagten Richter vom Verkehrsgerichtstag sagen, dass ist nicht nötig. Und die werden es wissen.
      Im Spiegel sagt der GDV Mann a) mehr Pedelecer b) mehr allein Unfälle dabei. Achten wir bei umgefahrener Fußgänger vermehrt auf das Schuhwerk. Vielleicht bringt uns das der Verminderung der Fußgängerunfälle näher.

      Löschen
  4. Jörg
    Das Factsheet 1 der Polizei sagt die meisten Verletzen gibt es im PKW, 817 an der Zahl. 160 Fussgänger wurden verletzt. Es steht nicht dabei wie. Wir glauben sie wurden hauptsächlich von Autos erfasst, oder? Die Energie für die Verletzung der Mehrheit der 470 Rad- & Pedelecfahrenden stammt warscheinlich von Autos.
    Die Polizei sagt 46% der Verletzen sind Autoinsassen (817). Der Modalsplit vom MIV ist in Stuttgart bei 42%. Wenn man dann noch die Unfälle hin zu zieht wo die schädigende Energie vom Auto kam, meint man glatt: Autos sind gefährlich. Man glaubt fast, mit Autos sind die aller aller meisten Verletzten verursacht / geschädigt worden.

    AntwortenLöschen
  5. "Nach Angaben der Polizei waren fast sechzig Prozent der Radfahrenden auch die Unfallverursacher:innen." Das suggeriert das Bild vom Rüpelradfahrer. Richtig ist, das davon viele "Alleinunfälle" sind. Also z:B. auf Grund von schlter Infrastruktur, Gleise, mangelnder Räumung von Eis und Schnee etc. Wenn man sich Unfälle zwischen KFZs und Radfahrern anschaut, wird klar: Die Hauptverursacher sind die KFZ Fahrer! Ich möchte mich Jörg anschließen: Autos und hier insb. das Tempo > 30 km/h sind das Problem in Stuttgart wie überall.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Leider hätte ich all die vielen Daten nur selbst erheben können, indem ich alle Polizeimeldungen zum Unfallgeschehen anschaue und auswerte. Zuaemmenstöße von Radfahrenden (einer davon ging tödlich aus), gehören auch zu denen, in denen ein Radler Unfallverursacher war. Kürzlich sah ich zu, wie ein Radfahrer, der die Alte Weinsteige runtersauste, dem von reechts kommenden Auto die Vorfahrt nahm. Der Unfall konnte nur verhindert werden, weil der Autofahrer bremste, der Radler hätte nicht mehr bremsen können. Vermutlich sind in vielen Fällen glatte Straßen oder unebene Straßen für Stürze (also die Alleinunfälle) mit ursächlich, allerdings fuhr der oder die Radler:in dann auch nicht unbedingt mit angepasster Geschwindigkeit, sondern zu schnell. (Ich bin allerdings auf Schnee auch schon in langsamtem Tempo mit dem Rad ausgerutscht und gestörzt, habe mich dabei aber nicht verletzt). Zu Enge Radwege dürften auch Zusammenstöße begünstigen, allerdings waren dann beide Radler oder einer von ihnen zu schnell unterwegs. Fürs Auto haben wir Tausende von Straßen so gestaltet, dass man schnell fahren kann, ohne zu verunglücken, wenn allerdings ein Auto aus der Kurve saust (weil Laub oder Schnee liegt, oder weil es zu schnell war), dann würden wir auch nicht sagen, das Laub oder der Schnee (mangelnde Räumung) waren schuld, sondern der Fahrer ist zu schnell gefahren. Deshalb gebe ich dir zwar Recht, oft sind die Untergründe für Radfahrende schlecht, aber das taugt als Argument nur bedingt, denn schließlich darf man auf Gefährten immer nur so schnell fahren, wie es eben die Bedingungen zulassen. Aus dieser Verantwortung können auch wir Radfahrenden uns nicht stehlen.

      Löschen