An der neuen Landesbibliothek gibt es reichlich Radabstellanlagen. Ob man mit dem Rad auch dorthin fahren darf, also auf dem Gehweg, ist unklar. Ein Freigabeschild gibt es nicht.
Ohnehin ist der Weg bis rauf zum Charlottenplatz noch nicht durchgängig beradelbar. Wenn das mal geht, werden wir hier viele Radler:innen haben. Runter kommen sie schon, aber auf der Fahrbahn. Viele kommen über die Ampel am Deckel und biegen auf die Fahrbahn ein. Chaotischer wird es dann an der Ecke Ulrichstraße.
Kommt man mit dem Rad vom Charlottenplatz her, hat man die rechte Spur bald für sich allein, denn die Geradeausfahrer bleiben links. Auf der Abbiegespur, die sehr früh beginnt, hat man eher kein Auto hinter sich als dass man eines hat. Viele radeln relativ unbehelligt vor und biegen alle in die Ulrichstraße Ricthung Urbanstraße ab. Scheint ein guter Weg zu sein.Auch relativ viele Autofahrende biegen hier rechts ab, teils mit ordentlich Schwung. Und das, obgleich gerade hier sich der Fuß- und Radverkehr recht ungeregelt und unorthodox abwickelt. Wer von oben die Ulrichstraße runter kommt, muss im Einbiegebereich den Fahrbahn nach links queren, um zu den Radabstellanlagen und zum Eingang der Bibliothek zu kommen.
Fußgänger:innen und Radfahrende sind reichlich unterwegs (mehr als Autos), die alle irgendwie diese Ecke bewältigen müssen, egal, ob sie kommen oder wegfahren oder gehen. Die meisten gucken kaum, ob von links jemand einbiegt. Andererseits warten auch Autofahrende nicht unbedingt, wenn sie am Bordstein Fußgänger:innen oder Radler:innen sehen. Sie bremsen aber immerhin ab. Eine Querungshilfe gibt es nicht (kein Zebrastreifen), und ich frage mich als Fußgängerin und Radfahrerin, ob ich hier noch nah genug an der Parallelfahrbahn bin, um Vorrang vor den Einbiegenden zu haben, oder ob die Entfernung von 5 Metern zur Ecke bereits überschritten ist, sodass ich warten muss. Für mich bleibt das ungeklärt. Das Bild zeigt ein ziemliches Gewusel. Eine Fußgängerin spart sich den Weg über die Gehwegecke und geht gleich diagonal über die Ulrichstraße zu Landesbibliothek, eine Radlerin fährt diagonal über die Fahrbahn nach oben, ein Lastwagen biegt ein und fährt weiter, obgleich eine Fußgängerin an am Straßenrand steht und rüber will, Radler:innen queren, die von der LaBi herkommen oder zu ihr wollen, Autos biegen ab. Eine kritische Situation habe ich aber nicht beobachtet. Man arrangiert sich. Schön nur für Autofahrende, nicht für Radfahrende. Der neue Fußgängerüberweg zwischen Landtag und Landesbibliothek wird ja phänomenal gut angenommen. An einem Spätnachmittag queren hier ganze Pulks von Fußgänger:innen und Radfahrenden. Der eine Teil der Radfahrenden fährt geradeaus rüber, landet auf dem Gehweg, biegt nach links oder rechts ab und muss, wenn er nach links die Ulrichstraße hochfahren will, die Fahrbahn kreuzen. Der andere Teil spart sich die Auf- und Überfahrt der Gehwegecke und schwenkt gleich nach rechts auf die Fahrbahn. Kritisch wurde keine Situation in der halben Stunde, die ich da stand. Wenn vom Charlottenplatz ein Rechtabbieger kommt, sieht man ihn ja und kann langsam machen. Aber so richtig schön für Radfahrende ist das alles nicht geregelt, es ist nur für Autofahrende schön gemacht. Zu schmale Verkehrsinseln. Natürlich ist der Aufstellplatz zwischen den Autofahrspuren gerade mal so breit wie ein Fahrrad lang ist. Die Frau, die hier mit einem Kinderanhänger rüber gefahren ist, ist wohlweislich schräg darauf gefahren, dennoch ragt der Anhänger noch hinten auf die Fahrbahn, wo jetzt gleich die Autos starten werden. Solche für Lastenräder oder Räder mit Anhänger viel zu schmalen Aufstellpäzte zwischen den mehrspurigen Fahrbahnen sind typisch für Stuttgart. Aber die B14 soll ja irgendwann mal ganz anders aussehen, mit weniger Fahrspuren, Radwegen und breiten Gehwegen. Aber bis es in zehn oder mehr Jahren so weit ist, bekommen Autos hier eine Rechtsabbiegespur, damit sie nicht zusammen mit den Geradeausfahrern bei Rot halten müssen. Tja. So sind wir halt.
"Tja. So sind wir halt."
AntwortenLöschenUnd damit reiten wir uns jeden Tag mehr in die Scheiße. Vielleicht sollten wir (d.h. v.a unsere Politiker) uns mal ändern und endlich unsere Verantwortung wahrnehmen?
Danke für die großen Fotos, auf denen man auch was erkennen kann.
AntwortenLöschenDu hast recht, da kann man schon resignieren.
AntwortenLöschenIn diesem Bereich gibt es ja keine jahrzehntealte unveränderte Verkehrsinfrastruktur-Planung mit zu schmalspurigen Radwegen/Radfahrstreifen aus Vor-ERA-Äonen, wo man sich (abgesehen von wenigen Spezialisten) noch nicht mit der radgerechten Gestaltung von Kreuzungen beschäftigt hat.
Ich erkenne großzügig gestaltete Flächen für Kfz- und Fußverkehr. Die ungeliebten Radfahrer dürfen sich irgendwie selbst einen Weg suchen und sich durchschlagen.
Das im Umfeld von Bahnhof und Bibliothek im Stadtzentrum, wo "wir" (also Politiker und Verwaltungsangestellte?) auch berücksichtigen sollten, wie radfahrende Schüler sich intuitiv richtig und sicher im Verkehrsgeschehen zurechtfinden sollen.
Kreuzungsdesign, bei dem man rätseln muss, wer Vorrang bzw. Vorfahrt hat und was gewollt gewesen sein könnte. Großzügige Kfz-Abbiegespur-Radien, die zu zügiger Fahrweise animieren, keine Aufpflasterung, um den Vorrang von Fußgängern (und Radfahrern) zu verdeutlichen. Das ist so halb geregelt und behagt mir deshalb nicht. Wenn gewollt ist, dass sich alle gleichberechtigt arrangieren sollen, dann wäre ein verkehrsberuhigter Bereich das Mittel der Wahl.
Der doppelte Nutzen der Bügel als Baumschutz-Poller, Auto-Wildparken-Verhinderer und als Möglichkeit zum Abschließen von Fahrrädern gefällt mir gut. Überhaupt, dass dort Bäume gepflanzt sind. Die Baumscheiben kommen mir allerdings recht klein vor, wobei ich kein Biologe oder Landschaftsgärtner bin. Ich habe nur eine naive Vorstellung davon, wie viel unversiegelten Boden ein Baum braucht im heißen Stadtkessel-Klima, um längerfristig überleben zu können.
Gibt es eigentlich auch ein paar Fahrrad-Abstellplätze in der Tiefgarage für Leute, die ihr Fahrrad trocken abstellen und beladen wollen?
Baumschutzbügel sind aber auch nur semi-gute Fahrradbügel- die Dinger werden ja gern kaputt gefahren...
AntwortenLöschenVielleicht könnte die Ampelschaltung für Fussgänger / Radler über die B14 verbessert werden. Die vier Ampeln schalten eigentlich nie alle gleichzeitig auf grün für die Fussgänger / Radler. So muss meistens auf der ersten und dritten Insel gewartet werden, bis es nach ca 1 Minute (oder mehr?) wieder grün wird, währenddessen die Autos und Lastwagen mit wenig Abstand vorne und hinten an einem vorbeibrausen. Wie du schreibst, ist das extra Problematisch da die Inseln so klein sind. Also, vielleicht könnten hier mit einer besseren Ampelschaltung eine Verbesserung erreicht werden?
AntwortenLöschenJa, die Ampelschaltung ist katastrophal an der Stelle und scheint auch Autofahrer zu verwirren. Mich hat da mal fast einer über den Haufen gefahren, vermutlich weil er die Ampel der Nebenfahrspur im Blick hatte.
AntwortenLöschenIch habe es auch schon umgekehrt erlebt: Die Autos halten an weil sie sehen dass von links Fahrräder kommen und denken sie hätten auch rot, obwohl sie grün haben, da kommt man dan als Radler in Versuchung bei Rot drüber zu fahren....
LöschenFailed City Stuttgart- nix klappt mehr: Ich sehe nur eine architektonisch hässliche Landesbibliothek, davor nur viel grauen, kalten hässlichen Beton wo die Fährräder kreuz und quer rumstehen. Und was die Ampeln an der B14 angeht- vor dem Landtag: Eine davon wurde angefahren und war über ein Jahr krumm schief, bis ich auf die Twitter letztens den Landtag dranhängte- plötzlich ging's schnell. Zustände sind das in dieser Stadt...
AntwortenLöschenP.S. Bei der Sanierung des Marktplatzes: Wieder viel grauer, kalter hässlicher Beton. Scheint zur Dauereinrichtung zu werden. Was zum Teufel ist nur aus dieser Strdt geworden? Martha
Vielleicht gibt es einen Grenzwert für Temperatur oder Schadstoffe, der erst absichtlich überschritten werden muss, damit ein Landes- oder Bundes-Fördertopf angezapft werden kann, um weitere Stadtklima-Maßnahmen planen zu wollen?
LöschenStuttgarts Fahrrad-verkehrspolitische Maßnahmen wurden jüngst "geadelt". Wer es zu einem Auftritt in "Extra 3 Realer Irrsinn" geschafft hat, hat einige Konkurrenz hinter sich gelassen und es in die Top-Liga der Peinlichkeiten geschafft:
https://www.youtube.com/watch?v=3sHxiSMy0Pc
Andy Scheuer, auch einer der großen Kämpfer für modern gedachte Mobilität und Radverkehrsförderung, hat ja viele Fahrradprofessuren ins Leben gerufen.
AntwortenLöschenDa können die Menschen endlich lange forschen und Pilotprojekte machen und Studien erstellen, wie sowas gemacht wird.
Und so lange müssen wir uns halt noch gedulden.
"Da können die Menschen endlich lange forschen und Pilotprojekte machen und Studien erstellen, wie sowas gemacht wird."
LöschenMan fragt aich wirklich, was da noch lange geforscht werden muss. Niederlande, Niederlande, Niederlande. Punkt.
Ihr habt Recht, ich staune auch immer: Wir wissen eigentlich alle, worauf es ankommt und wie es geht. Aber wir machen es nicht. Was übrigens wirklich daran liegt, dass die, die das so machen wollen, in den Gemeinderäten der Städte eben nicht die Mehreit haben.
LöschenJa, schade.
LöschenManchmal ist es auch tatsächlich so, dass es bei der Wahl dann gar niemanden gibt, die man wählen kann.
Wirklich schade.
Teils liegt es auch an der Verwaltung (Verkehrsbehörden, Bauämter) und den beauftragten Planungsbüros: Ich sehe häufig, dass diese den Gemeinderäten manches gar nicht erst zur Abstimmung vorlegen, was Einschränkungen für den Kfz-Verkehr mit sich bringen würde. Die Vorschriften "pro Kfz-Verkehr" werden pingelig eingehalten ("Ist Vorrangstraße, die darf nicht schmaler", "Verkehr muss fließen, die Rotphasen dürfen nicht verlängert werden"), beim Radverkehr werden die gleichen Regelwerke aber ignoriert ("Ist zwar Hauptroute, der Platz reicht aber nicht", "die langen Räumzeiten würden den Kfz-Verkehr ausbremsen und verhindern eine bessere Ampelschaltung").
LöschenNebenbei: Die Integrierte Verkehrsleitstelle in Stuttgart, klammert die den Radverkehr eigentlich immer noch komplett aus statt ihn zu optimieren?