20. Juli 2021

Verpeilter Radler mit Pfadfindersinn

Es gibt immer wieder Radler:innen, die sehr unorthodox durch die vorhandene oder nicht vorhandene Radinfrastruktur in Stuttgart schlingern. 

Sie fahren wie Pfadfinder, ohne sich um Regeln zu kümmern. Sie machen aber auch deutlich. dass der Verlauf der Radinfrastruktur nicht immer leicht zu entschlüsseln ist oder sich so umständlich darstellt, dass sie nicht angenommen wird. 

Diesen Radler habe ich am Botnanger Sattel beobachtet. Er kam die Botnanger Straße hoch, wo es bergab rechts und bergauf links einen Zweirichtungsradweg gibt.

An der Kreuzung am Botnanger Sattel wird gerade gebaut, die Botanger Straße runter in den Westen ist auf zwei Fahrspuren reduziert, überall stehen Sperren. 

Er kommt an und wählt die Radspur, die eigentlich für diejenigen gedacht ist, die aus dem Westen hochkommen und nach Botnang runter wollen, und befährt sie als Geisterradler. Das ist besonders heikel, weil der Autoverkehr gerade per gelber Markierungen über diesen Radstreifen geführt wird. Eine Radlerin kommt ihm engegen, die mit den Autos grün hatte. Ihr weicht er mit einem Schlenker nach links aus, fährt auf den Gehweg hoch und stellt sich an der Fußgängerampel auf. Die quert er, als es grün wird, schlängelt sich durch die Baustellensperren und fährt dann zur Abfahrt von der Geißeichstraße und nach links auf den Gehweg, den er dann hoch radelt. Ein ausgeklügelter Weg, den er sichtlich ohne zu zögern radelt und darum wohl nicht zum ersten Mal. 

Er hätte, die Botnanger Straße von Botnang hochkommend auch die Fußgängerampel über die Straße Am Kräherwald nehmen können. Macht er aber nicht, denn der ist etwas weiter entfernt. Der Radstreifen Richtung Westen, der auf der Fahrbahn vor der Kreuzung beginnt, scheint per Fahrrad nicht erreichbar (man muss vom Zweirichtungsradweg per Ampel über die Fahrbahn zur Mittelinsel) und in der Baustelle zu verenden. 

5 Kommentare:

  1. Naja "heikel" würde ich als "überschaubar" bezeichnen. Der Radfahrer macht nichts falsch, er folgt den Weg, der für ihn offensichtlich der richtige zu scheinen mag. Pfadfinderwege halt.

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  2. Der Radfahrer hält sich im wesentlich erstmal an die Anweisungen, die ihm das System "Radweg" vorgibt: Am ganz rechten Bildrand ist ein Fussgänger. Ungefähr an dieser Stelle ist ein Fahrradsymbol auf den Boden gemalt mit Pfeilen in beide Fahrtrichtungen. Bedeutet also er fährt gerade aus weiter. Keine Frage... saugefährlich. Problem: Auf dem baulich getrennten Radweg sind zwei Richtungen erlaubt... auf dem Schutzstreifen darf nur in eine Richtung gefahren werden.
    Weiter würde ihn auch nicht als Pfadfinder bezeichnen. Wenn er als Ziel den Diagonalen Punkt auf der anderen Kreuzungseite hat, muss er immer zwei Strassen überqueren. Da die Dame auf dem Fahrrad fast mit ihm kollidiert wäre, war es also grün als er den Schutzstreifen als Geisterradler benutzt hat und somit muss er nur noch eine Strasse queren. Der richtige, aber für ihn nicht erkenntliche Weg hätte ihn erstmal zu einer roten Ampel geführt. Eigentlich müsste hier ein eine Diagonale Radquerung eingerichtet werden, bei der alle anderen Rot haben. Seit dem Thema Radentscheid wissen wir ja aber, das Lichtanlagen für den flüssigen motorisierten Verkehr eingerichtet und abgestimmt sind.
    Ich würde mich als geübten Stadtradler bezeichnen, der Botnanger Sattel in seiner komplexität mit den zu- und abführenden Strassen, Fussgängerwegen und Radstreifen finde ich allerdings fordernd bis überfordernd. Frank Gussenstätter

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  3. Der Straßenraum wird ja gerade nach den Leitungsarbeiten neu aufgeteilt. In der Presse wurde von Verbesserungen für den Radverkehr geschrieben. Tatsächlich verändert sich aber wohl nicht viel. Die Radfahrer dürfen/müssen zukünftig die Busspur benutzen und die Autofahren bekommen eine zusätzliche Abbiegespur. Also eher Verbesserungen für den Autoverkehr. Das was Du in einem früheren Eintrag zum Botnanger Sattel dokumentiert hast wird jetzt legalisiert.

    - Wenn man von Botnang kommt sollte man bisher vor dem Botnanger Sattel Fußgängergrün anfordern(Bettelampel)um dann zwischen der Abbiegespur zur Geißeichstraße und der Geradeausspur nochmal zu warten um anschließend mit den Kfz über den Botnanger Sattel zu kommen.
    - Wenn man von der Stadt kam galt die normale Kfz-Ampel. Weil aber der parallel verlaufene Fußgängerüberweg länger grün hatte fuhren viele Radfahrer auf den Gehweg und überquerten die Kreuzung auf dem Fußgängerweg. Außerdem gibt es noch die Signalanlage für den Bus. Wenn die Fahrt für den Bus frei war, ist die Fußgängerampel und ich glaube auch die Autoampel rot.

    Die Baustellenampeln sind gerade so geschaltet, dass alle Fußgängerampeln gleichzeitig grün sind. Wenn das so bleiben würde und diese dann auch für Radfahrer gelten würden, könnten die Radfahrer aus allen Richtungen in einem Zug über die Kreuzung kommen.

    Falls nicht werde ich es aus Richtung Botnang wie bisher machen. Mich vor den wartenden Autos auf der Kräherwaldstr.(auf dem Fußgängerüberweg)aufstellen und warten bis es für den Autoverkehr grün wird um dann links in die Botnanger Str. abzubiegen.

    Von der Botnanger Str. hoffe ich, dass die Ampelschaltung so wird, dass Radfahrer fahren können, wenn sowohl die Fußgänger, als auch der Bus grün haben. Sonst muss der Bus halt warten bis alle Radfahrer vor ihm die Kreuzung verlassen haben.

    Leider liebt die Stadt Stuttgart komplizierte Kreuzungen mit sehr vielen Ampeln. Ich denke der Platz hätte auch für einen Kreisverkehr gereicht. Das würde die Wartezeiten für alle Verkehrsteilnehmer reduzieren.

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  4. Wir haben hier einen Hauptradweg, wo aber offensichtlich Radler nicht an erster Stelle stehen. Warum darf man nicht über die grüne Fußgängerampel fahren Richtung Botnang? Die Stadt bräuchte nur die Scheibe in der Ampel tauschen, aber damit fällt dann die Möglichkeit weg, den Radlern, die über die grüne Ampel fahren, eine Strafe inkl. Flensburg Punkten zu geben.

    Auf dem Weg in die Stadt (bergauf) ist der Zweirichtungsweg viel zu eng und dann muss ich dreimal auf grüne Ampeln warten, um in den Westen fahren zu dürfen? Da muss man sich schon zusammenreißen, um nicht auf der Straße statt auf dem Radweg bergauf zu radeln.

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  5. Jörg
    Wenn man 2-Richtungsradwege auflöst, darf man die Nutzer nicht schikanieren. Wer von Botnang kommt muss warten um vor der Kreuzung auf den Startpunkt zu kommen. Er kommt z.B. in der Mitte der Rotphase an 20 Sekunden. Dann darf er eine Phase auf der rechen Seite warten 40 Sekunden. Dafür fährt er noch am Berg mit der Autoschlange an. Das ist Schikane!
    Man muss dem Nutzer beide Querungen ermöglichen. Vor und nach der Kreuzung, dann kommt man mit einer Rotphase aus. Wenn man an die Kreuzung kommt fährt man entweder rechts rüber und wartet auf geradeaus grün, oder eben andersherum erst gerade und dann auf die Querung warten.

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