19. Mai 2022

Auf die Kleinigkeiten kommt es wirklich an

An der Lautenschlagerstraße steht seit vermutlich mindestens einer Woche ein Durchfahrtsverbotsschild Richtung Bolzstraße. Das gilt für alle, auch für Radfahrende. 

Was natürlich die Fahrer der Autos, die da parken, nicht gehindert hat, reinzufahren, was auch noch am Donnerstag vor einer Woche auch kaum einen Autofahrer hinderte, weiterzufahren. Eine Woche später (gestern) sah ich viele Autofahrenden tatsächlich umdrehen. Aber wieder parkten Autos in der Straße, und viele fuhren mit ihren Autos dennoch rein, einfach so an einem Verkehrszeichen vorbei, das allen Fahrzeugen die Einfahrt verbietet. 

Natürlich fahren auch Radfahrende hier weiter, obgleich auch sie nicht dürften, denn es gibt keine Radfreigabe (die habe ich inzwischen angemahnt). Da das Verkehrszeichen vor einer Woche anders stand als diese Woche, vermute ich, dass es kein Versehen ist, also kein irgendwie stehengelassenes und falsch gedrehtes Schild. Offenbar vermuten das aber viele, die anhalten und sich überlegen, ob sie weiterfahren sollen: Ist das so gemeint oder eine Versehen? Und woran erkenne ich das? 

Allein, dass man sich in Stuttgart diese Frage stellt, ist verheerend für die Verkkehrsmoral.

Links unten, der stößt zurück und dreht um.
Wir Radfahrende sind leider daran gewöhnt, dass man nicht an uns denkt und oftmals die nötige (und gedachte) Radfreigabe nicht unter dem Verkehrszeichen hängt. Wir müssen uns sehr oft fragen, ob die Verkehrszeichen, so wie sie stehen, für uns gelten und gelten können. Offenbar entscheiden sich auch sehr viele Autofahrende, dass so ein Verkehrszeichen an einer Straße, die leer und gerade vor ihnen liegt, und die sie sonst immer gefahren sind, für sie nicht gilt. 

Und es nicht gut, dass das Durchfahrtsverbot nicht kontrolliert und Verstöße nicht geahndet werden. Zumindest müssten alle, die in der Lautenschlagerstraße parken, einen Bußgeldbescheid über 50 Euro (Durchfahrtsverbot missachtet) und 55 Euro (dort geparkt) bekommen. (Wer hier mit dem Rad durchfährt, dem drohen 25 Euro, das nur am Rande bemerkt.) 

Und die Stadt muss hier dringend eine Radfreigabe als Zusatzschild aufhängen. Dann wird vielleicht auch den Autofahrenden klar, dass man sich Gedanken gemacht und das hier so gemeint ist: Nicht durchfahren! 

16 Kommentare:

  1. Schilder werden von den meisten Verkehrsteilnehmern schlichtweg ignoriert. Durchfahrt verboten, nur Rechts-/Linksabbiegen, Einbahnstraße, alles egal hauptsache man selbst kommt voran. Der Rest ist mittlerweile egal.
    Kontrolle gibt es quasi nicht und weil das Entdeckungsrisiko so gering ist, geben sich die wenigsten Mühe sich auch nur ansatzweise an die Regeln zu halten.
    Es hilt nur eines, Kontrolle, Strafen und vor allem, Nachschulung. Ich sage nur §48 STVO. Das würde auch neue Arbeitsplätze schaffen.
    Auch bin ich für regelmäßige Sehtests, dann hätte auch dieses "wurde übersehen" ein Ende.
    Karin

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    1. Ist das verwunderlich bei diesem Schilderwald?

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    2. Warum finde ich mich im Schilderwald zurecht? Warum andere nicht? Warum bin ich trotzdem kein Verkehrhindernis? Ganz einfach, weil ich mich auf den Verkehr konzentriere und nicht auf Papiere, das Radio, das Smartphone mit Whatsapp oder was auch immer und weil ich nicht ständig den Beifahrer ansehe. Ich kucke vorne aus dem Auto oder auch nach vorne beim Radfahren und sehe dann die Schilder oder merke auch wenn welche fehlen und auch wenn wieder mal Schwachsinn beschildert wurde.
      Das ist kein Problem, wenn man nicht ständig mit etwas anderem neben dem Verkehr beschäftigt ist.
      Karin

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    3. Danke Karin, ich kann da nur in allen Belangen zustimmen! Und ich finde es unerträglich, dass man - auch hier - nur Ausreden erntet, warum diese oder diese für einen selber nicht gilt. 😒 Ja, eine rote Fußgängerampel ohne Verkehr ist lästig, darf man diese dann trotzdem ignorieren oder mit Verweis auf andere Örtlichkeiten wo andere Verkehrsteilnehmer noch viel schlimmere Vergehen begehen argumentieren!?

      Jedes einzelne Schild gilt wie es da steht, ob vergessen oder nicht. 2as ist so schwer daran sich dran zu halten, nicht nur als Kraftfahrwagenbenutzer:in.

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  2. Ralph Gutschmidt19. Mai 2022 um 08:24

    Ja, das ist der Hauptgrund für die Aussage "Radfahrer halten sich nicht an Verkehrsregeln". Wir sind es einfach gewöhnt, dass Schilder nur so aus Versehen aufgestellt werden und wir "eigentlich" nicht gemeint sind.
    Witzig, dass auf dem Foto nahe dem Boden sogar das richtige Schild steht.

    In meiner Heimatstadt ist ein Wohngebiet seit fünfzig Jahren abgesperrt mit "Durchfahrt verboten - Anlieger frei.". Natürlich wollte niemand das Radfahren verbieten, sondern nur Auto-Schleichverkehr. Aber Radfahrende ignorieren das Schild und niemand korrigiert es.

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  3. Sehr oft findet man Kreuzungen, an denen Radfahrer in freigegeben Einbahnstrassen einfahren könnten das Vz. 209, dass eine bestimmte Fahrtrichtung vorgibt. Da es für alle Fahrzeuge gilt, ist es theoretische verboten als Radfahrer diese Fahrtrichtung zu verlassen. Es gibt keine Zusatzzeichen wie Vz. 1022. Es wird schlichtweg nicht der Radverkehr mitgedacht.

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  4. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  5. Da braucht es absenkbare Poller. Ich verstehe nicht wieso dieser Teil der Lautenschlager Strasse nicht schon lange autofrei ist. Abends rasseln hier die Auto Poser mit ihren getunten GLKs und Fehlzündungen durch. Echt unnötig und doof. Wir brauchen endlich eine komplett autofreie Innenstadt, mit Strassencafes und Restaurants. Das würde die Attraktivität der Innenstadt deutlich erhöhen, und den Betrieben mehr Kundschaft bringen. Ich war gerade eine Woche in Spanien und da sind die Innenstädte überall autofrei. So entsteht ein grosser Begegnungsraum, wo sich die Leute treffen, feiern, und miteinander interagieren. Wieso schaffen wir das nicht auch in Stuttgart?

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    1. 'Da braucht es absenkbare Poller'. Genau hier sehe ich ein grosses Problem, es ist kein Geld da für Kontrollen, oder man ist zu feige dazu. Aber Geld, Steuergeld ausgeben damit Regeln eingehlaten werden das geht. Das kann es doch eigentlich nicht sein. Überall muss man bauliche Maßnahmen ergreifen damit sich die Autofahrer es auch beachten.

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  6. Wo ein Auto durch passt, wird gefahren, wo ein Auto hin passt, wird geparkt. So oft wie mir da jemand wichtiges verkehrt herum in die Einbahnstraße gefolgt ist und dann versucht an mir vorbei zu kommen (Hupen, auffahren, Motor aufdrehen), obwohl ersichtlich ist, dass man hier mit Kreuzenden rechnen muss, glaube ich nicht, dass es ohne Barrieren geht. Schade, aber an der Stelle habe ich mich immer über Gegenverkehr in Richtung Palast gefreut - sollen die das doch ausdiskutieren.
    Georg

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  7. Am Wochenende wir abends bei der Einfahrt in die Lautenschlager Strasse ein kleiner Pfosten mit Fahrverbotsschild angebracht (siehe erstes Bild, unten rechts). Ich habe schon beobachtet, dass Autofahren diesen Pfosten wegnehmen, damit sie trotzdem durchfahren könne. Also, das zeigt wohl deutlich, dass es ohne fest installierte Poller nicht geht.

    Das gleiche Problem gibt es übrigens auch auf der Hospitalstrasse, Durchfahrt von Gymnasiumsstrasse zu Büchsenstrasse. Auch hier gibt es einen Pfosten, der die Durchfahrt sperrt. Trotzdem wir der Pfosten manchmal von Autofahrern entfernt, damit sie durchfahren könne.

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  8. Mal genauer auf die Bilder geschaut ? Auf Höhe der Poller hängt da auch noch ein Zeichen 260 ( Verbot für Kraftfahrzeuge).
    Was eigentlich wohl die richtige und beabsichtigte Beschilderung wäre.

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  9. DIe Verkehrsüberwachung in Stuttgart muss einfach verstärkt werden, dann würden die KfZ ihre Bussgelder bekommen und das Freigabeproblem würde schnell erledigt. Es geht, man muss nur wollen!

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  10. rad nimmt rücksicht!

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  11. Heute 13.6 (3 Wochen später) war die chaotische Beschilderung unverändert.

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