27. Mai 2022

Sind Radfahrer:innen wirklich gesünder?

Ja, sind sie. Wer regelmäßig mit dem Fahrrad zur Arbeit pendelt, hat eine höhere Lebenserwartung und hat ein kleineres Risiko für Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen. Das hat eine britische Studie festgestellt.  

Untersucht wurden die Zensus-Daten von 300.000 Menschen aus Wales und England, die zwischen 1991 und 2016 aufgezeichnet wurden. Solche Daten vermerken nicht nur die Verkehrsmittel für den Weg zur Arbeit, sondern auch schwere Erkrankungen und frühen Tod. Demnach ist Autofahren die ungesündere Art des Pendelns. 20 Prozent der Autofahrenden sterben früher als Radpendler:innen. Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln pendelt hat immerhin gegenüber Radfahrenden noch ein 10-prozentig geringeres Risiko frühzeitig zu sterben. Ähnlich verhält es sich bei ernsten Erkrankungen, wie das Fachmagazin The Lancet Planetary veröffentlicht hat. Radfahrende haben im Vergleich zu Autopendler:innen ein um 24 Prozent geringeres Risiko an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu sterben (Bahnfahrer 20 Prozent). Das Risiko an Krebs zu sterben, verringert sich um 11 Prozent. 

Der Grund ist einfach: Menschen, die nicht mit dem Auto zur Arbeit fahren, bewegen sich mehr und öfter.

Ähnliche Ergebnisse hatte auch eine Metastudie der Universität Utrecht aus dem Jahr 2015, wonach die Lebenserwartung in den den Niederlanden durch das viele Radfahren im Mittel um 6 Monate steigt. Statistisch betrachtet, so die Wissenschaftler, verhindere das Radfahren in den Niederlanden 6.500 Todesfälle pro Jahr. Das berichtet Forschung und Wissen, das auch über die britische Studie berichtet.  

Nicht untersucht wurde, ob Radfahren das allgemeine Wohlbefinden erhöht oder schneller wieder gesund macht. Nicht berücksichtigt wurden auch schlechte Angwohnheiten wie rauchen und Alkohol trinken oder ob sie Übergewicht haben oder ob sich Autopender:innen ansonsten viel oder wenig bewegen. 

Die Wissenschaftler:innen sprechen sich für einen Umbau des Verkehrssystems aus, damit für Radfahrende und Fußgänger:innen bessere Bedingungen herrschen. Dem kann ich mich nur anschließen. Und eigentlich wissen wir alle das auch schon lange. Auch wenn die Luftverschmutzung für Radfahrende ein Risiko darstellt, ist der Gesundheitsgewinn durch Radfahren gegenüber Autofahren immer noch viel größer. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen