2. Oktober 2022

Es könnte so einfach sein

Einfach mal an Radfahrende denken! Diese Sperre stand im August in Wangen im Allgäu, hätte aber auch so in Stuttgart stehen können. 

Für Autos ist die Durchfahrt gesperrt, denn es werden an einem Kreisverkehr die Zebrastreifen markiert. Radfahrende können die Strecke aber noch gut befahren. Sie kommen vom Kreisverkehr her und befinden sich auf einem frisch markierten sogenannten Schutzstreifen. Sie könnten auch zwischen Bordstein und Sperre durchradeln wenn - ja wenn! - da nicht ein Schildersockel ohne Schild genau im Zwischenraum läge. 

Die Radfahrenden fahren also alle rechts auf den Gehweg hoch (verboten), bis sich ein Passant erbarmt, (vielleicht sind im die Räder auf dem Gehweg lästig) und die Sockel wegzieht. Das hätte auch der Bautrupp tun können, oder der Bauhof, der die Sperren aufstellte. Warum fällt es diesen Leuten nur so unendlich schwer, freundlich an Radfahrende (und nebenbei an die Fußgänger:innen) zu denken, und an solchen Strecken einfach die Lücken aufzumachen? Es so einfach und stört niemanden, im Gegenteil. Radfahrende lächeln erfreut. "Da hat mal jemand an uns gedacht, alle Achtung!", würden sie denken. 

Übrigens sieht man auf den Fotos auch, dass ein Autofahrer sofort sein Auto auf dem Schutzstreifen geparkt hat, weitere standen da schon und fuhren weg, weitere werden folgen. Einige wissen genau, wo sie stehen, denken aber, Radfahrende kommen da heute nicht, andere missverstehen den Streifen als Parkstreifen, obgleich er mit einer anderen gestrichelten Linie markiert ist als Parkstreifen üblicherweise. In der Tat kann man Schutzstreifen nicht als solche erkennen, wenn keine Fahrräder darauf markiert wurden, denn ein Verkehrszeichen gibt es dafür nicht. 

Ohnehin sollte es auch diese Schutzstreifen nicht geben, denn sie schützen niemanden (am wenigsten Radfahrende), wenn die Fahrbahn so schmal ist, dass Autofahrende dann auf der Fahrbahn, die sie für ihre halten, viel zu eng an den Radfahrenden vorbeifahren. Leider hat Wangen im Allgäu da in den letzten Jahren in die Vollen gegriffen und überall solche Schutzstreifen hingemacht. Sieht nach Radinfrastruktur aus, ist aber keine und produziert reichlich Gehwegradler:innen, die sich da vor den eng überholenden Autofahrenden fürchten. 

7 Kommentare:

  1. Bei uns im Ort (nicht Stadt) halten die Autofahrer an und machen die Sperren auf. Sie können ja auch nicht aussen rumfahren. Da stehen Sie dann am Straßenrand bis die Sperrung aufgehoben wird. Wieso man nicht gleich nur ein Sperrschild hinstellt kann ich nicht verstehen. Autofahrer insb. Anwohner (da verstehe ich es ja) halten sich eh nie dran.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Wir wissen doch alle ganz genau, dass sich Autofahrende zum großen Teil nicht an Verkehrszeichen halten. Eine Straßensperre nur per Durchfahrtsverbot würde missachtet, und zwar massenhaft. Ohnehin gibt es ja Leute, die Sperren aufmachen, um mit dem Auto doch durchzufahren, obgleich es verboten ist. Leider müssen wir heutzutage in unserer Autoverkehrswelt alles mechanisch mit Sperren und Pollern absperren, wenn wir nicht wollen, dass Menschen mit ihren Autos überall reinfahren oder durchfahren oder parken. Leider.

      Löschen
  2. Diese Sperrungen mit "Nicht an Radfahrer denken" sind echt die Pest.
    Ich hatte demletzt deswegen eine regelrechte Irrfahrt. Zuerst bin ich legal in eine Sperrung geraten (Zufahrt war nicht gesperrt, irgendwann stand ich auf der Rückseite der Absperrung), Umleitungsschilder vorhanden, wiesen aber in die falsche Richtung. Das nächste Umleitungsschild wies wieder in eine Sperrung und am nächsten Umleitungsschild war der Weg ebenfalls wieder gesperrt.
    Einzige Lösung, sich durch die Baustelle schlagen (oder mindestens 10km Umweg fahren). Das hatten schon Leute vorgemacht. Ich frage mich langsam schon, ob das Absicht oder grenzenlose Ignoranz ist. Auch diese plötzlich erscheinenden Sperrung, die man eine Kreuzung früher hätte locker umfahren könnte, wenn man sie dort angekündigt hätte. Mitdenken und vernetztes Denken scheint heute keine Kompetenz mehr für Planer zu sein.
    Karin

    AntwortenLöschen
  3. Grundsätzlich gebe ich ihnen ja recht, dass man bei Baustellen nicht differenziert. Auf ihren Fotos sieht man das Schild der Straßensperrung ja nur von hinten, aber ich gehe doch mal stark davon aus, dass es ein VZ 250 ist und das betrifft dann auch Radfahrer. Somit dürften eigentlich keine Radfahrer hier fahren und auch nicht auf dem Gehweg. Leider (weil ich Radfahrer bin der auf Einhaltung von Regeln achtet) kann ich hier keinen Unterschied zwischen dem Verhalten von Autofahrern und Radfahrern erkennen.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Von welchem Schild reden Sie?

      Löschen
    2. Wir Radfahrende kennen viele Beschilderungen, bei denen völlig klar ist, dass man uns vergessen hat, was wir auch daran merken, dass man das "Rad frei" dann anbringt, wenn wir es anmahnen. So war gerade in Wangen im Allgäu über Jahre eine beschilderte Radroute mit einem Durchfahrt-verboten-Schild versehen, unter dem das "Rad frei" fehlte. An Radfahrende, die vielerorts sehr wohl auch dort fahren können, wo Autos mal nicht fahren dürfen, wird leider immer noch viel zu selten gedacht. Davon handelt dieser Text.

      Löschen
    3. Sehr oft gibts auch das "Radfahrer absteigen"-Schild. Kann man getrost ignorieren, hat etwa dieselbe Bedeutung wie "Freiwillig 30" für Autofahrer.

      Aber selbst wenn man dort mit dem Rad extrem langsam mit Schrittgeschwindigkeit fährt, wird man angeraunzt. Wie kann man nur einem Schild nicht gehorchen, aka den Kessler-Hut nicht grüßen.

      Stefan, Fürstenfeldbruck, Bayern



      Löschen