8. Dezember 2022

Faktencheck: Ist Radfahren klimaschädlicher als Autofahren?

Im November geisterte ein Artikel durch die Medien, der bei Autoabhängigen Häme auslöste: Ätsch-bätsch, Radfahren ist klimaschädlicher als Autofahren. 

Er wird auch immer mal wieder mit großem Siehste-Gestus in die Kommentare unter meine Posts gesetzt. Deshalb zerlege ich ihn jetzt hier.  

Die Lüge: Die Schweizer Handelszeitung ließ Reiner Eichberger unter dem Titel "Klima: Manch ein Auto schneidet besser ab als das Velo oder der ÖV" seine Behauptungen aufstellen, dass Radfahrende mehr essen müssen und damit fürs Klima schlimmer seien als vier Menschen, die zusammen in einem 5-Liter-Auto fahren. Dass der Vergleich bei Autos mit mehr Verbrauch und nur einem Insassen nicht funktioniert, kann man bereits erschließen und steckt auch in der Titelformulierung. Guckt man genauer hin, erweist sich die Konstruktion als gänzlich irreal, bleibt aber als Wahrheit bei denen hängen, die nur ungenau lesen und gerne den Radfahrenden eins reinwürgen.  

Nähern wir uns der Wahrheit:

In Deutschland verbrauchen Autos durchschnittlich nicht 5, sondern 7,5 Liter pro 100 Kilometer. Und in einem Auto sitzen nicht 4, sondern im Durchschnitt 1,45 Personen. Ein Liter Benzin verbrennt zu etwa 2,4 kg CO2, die vom Autor angenommen fünf Liter auf 100 km verbrennen zu knapp 12 kg CO2 und unsere realen 7,5 Liter zu knapp 17 kg CO2. Der Artikelautor geht von einem Energieverbrauch eines radfahrenden Menschen für 100 km von 2.500 Kilokalorien aus, die durch zusätzliche Nahrungsaufnahme ausgeglichen werden müssten, und setzt das mit 1 kg Rindfleisch gleich, dessen Produktion 13,3 kg CO2 verursache. Beim Vergleich mit dem 5-Liter-Auto verursacht ein Radler unter dieser Bedingung 1 kg CO2 mehr. Beim Vergleich mit vier Autoinsassen, auf die sich der CO2-Ausstoß es Autos dann verteilt, hat der Radler keine Chance mehr. Vergleicht man aber den CO2-Ausstoß des Rindfleisch essenden Radlers mit nur einem Fahrer eines 7.5-Liter-Autos, dann verursacht der Radler auf 100 km immerhin schon mal 4 kg CO2 weniger, als der Autofahrer. 

Bevor ich zum Rindfleisch komme, müssen wir noch einen Irrtum ausräumen: Nur ein Prozent der mit dem Auto gefahrenen Stecken sind länger als 100 km. Meistens bewegen sich Autofahrende auf kurzen Strecken durch die Stadt, teils so kurz, dass der Motor nicht einmal richtig warm wird und mehr Kraftstoff verbraucht. Nach meiner Erfahrung verbraucht man in der Stadt mit dem Auto je nach Verkehrsdichte, Ampelstopps und Fahrweise 1 bis 3 Liter mehr als auf der Autobahn. Im Durchschnitt können 8,5 Liter auf 100 km bei Stadtfahrten angenommen werden, also knapp 20 kg CO2. Und genau das - die Autofahrten in der Stadt - sind die Wege, mit denen man die Wege der Radfahrenden vergleichen kann. Es sind die Strecken zwischen 3 und 15 km, für die man das Auto stehen lassen und aufs Fahrrad umsteigen kann. Da sackt der Autofahrer in der CO2-Bilanz dann doch noch deutlicher gegen den Radfahrer (der Rindfleisch isst) ab. 

Richtig ist, das Essen spielt bei unserer Klimagasbilanz eine Rolle. Allgemein sagt man, dass zwei drittel der CO2-Emission des Fahrrads einschließlich seiner Herstellung auf die Produktion der zusätzlichen Nahrung entfällt. Die Annahme, dass Radfahrende ihren zusätzlichen Kalorienbedarf nur mit Rindfleisch decken (also größeren Rindfleischstücken bei ihren Mahlzeiten), ist allerdings so absurd, dass der Autor schnell noch den sehr viel geringeren CO2-Schaden der Milch geißelt und auch veganes Essen als erstaunlich CO2-intensiv bezeichnet. Wenn man von extremen Ernährungen absieht, dann liegt die Klimaschädlichkeit von Essen zwischen 5,3 kg CO2 pro 500 Kilokalorien für Boef Stroganoff und 0,271 kg CO2 für Kartoffelpuffer mit Apfelmus (hier der Klimarechner fürs Essen). Weder das eine noch das andere isst man ständig. Der Durchschnitt der Klimaschädlichkeit unseres Essens liegt bei Curryhuhn mit Gemüse mit rund 0,98 kg CO2. Würde der vom Autor angenommen Radler seinen zusätzlichen Kalorienbedarf von 2.500 Kilokalorien auf diesem Durchschnittslevel decken, käme er auf knapp 5 kg CO2 für die 100 km, was sich schon erheblich von den vom Autor angenommen 13 kg CO2 für Rindfleisch unterscheidet. 

Und sowohl Autos wie Menschen verbrauchen ganz unterschiedliche Mengen Treibstoff. So mancher SUV verbraucht bis zu 17 Liter auf 100 km. Eine mittelgroße Frau verbraucht grob gerechnet auf 100 km 2.200 kcal, während ein Mann 2.800 kcal verbraucht (siehe hier.). Eine kleine Frau dürfte kaum 1.800 kcal zusätzlich benötigen, ein großer muskulöser Mann vielleicht 3.600. Im Auto spielt das keine Rolle, auf dem Fahrrad schon. Die kalorienbedingte CO2-Bilanz von Frauen fällt  tendenziell besser aus als die von Männern. Allerdings setzt das voraus, wir würden tatsächlich nur so viel essen, wie wir auch verbrennen. Das tun wir aber nicht. Radfahren wird gerne als Mittel zum Abnehmen angepriesen, woraus wir schließen dürfen, dass viele Menschen, die Auto fahren, deutlich mehr essen, als sie an Kalorien verbrauchen. In unseren Breiten suchen Menschen permanent nach Wegen, dieses Zuviel durch Bewegung abzuarbeiten. Wir Radfahrenden wissen, dass Radfahren nicht per se schlank macht, sondern nur dann, wenn man auch etwas weniger isst als man verbraucht. Das klappt oder es klappt nicht. Allerdings haben Radfahrende weniger Fressattacken als durch Büro und Autofahrten gefrustete Menschen, weil die Bewegung im Gehirn Glücksgefühle erzeugt, die das Bedürfnis auf Süßes und auf Alkohol reduzieren. Ich denke, wir dürfen davon ausgehen, dass Leute, die meistens Fahrrad statt Auto fahren, sich im Lauf ihres Lebens nicht ganz so viele Pfunde anfressen, wie das Menschen tun, die nur mit dem Auto fahren. Die Kalorien, die autofahrende Menschen sowieso mehr zu sich nehmen als sie brauchen, verschlechtern ihre C02-Bilanz erneut dem Radfahrer gegenüber. Diesen Vergleich habe ich übrigens bereits 2015 schon mal aufgemacht

Autofahrende müssen den Bewegungsmangel zusätzlich abarbeiten. Wer viel im Auto sitzt, geht dann vielleicht im Büro Treppen oder macht Sport, womöglich im energieintensiv klimatisierten und mit CO2-intensiv produzierten Stahl-Geräten, Duschen und Sauna ausgestatteten Fitnessstudio, läuft Marathon, geht schwimmen in beheizten Bädern und Hallenbädern, oder fährt am Wochenende 100 km mit dem Fahrrad. Damit kommt er schnell auf einen ähnlichen, wenn nicht sogar deutlich größeren zusätzlichen Kalorienbedarf im Vergleich zum Alltagsradler (der statt Auto Rad fährt), was wir zum CO2-Ausstoß durchs Autofahren getrost dazu addieren dürfen. Nun machen auch manche Radfahrer:innen zusätzlich Sport, aber ein Gutteil ihres Bewegungsbedürfnisses decken sie auf ihren Alltagswegen, die der Autofahrer im Auto zurücklegt. Und sich nicht bewegen und körperliche Anstrengungen vermeiden, ist ja keine Alternative, denn Bewegungsmangel macht krank und auch die Medizin produziert jede Menge CO2: Medikamentenherstellung, Medikamentenverpackungen, Arzneimitteltransporte, Krankenhaustechnik, Autofahrten zu Ärzt:innen, der CO2-Ausstoß eines Krankenwagens auf Blaulichtfahrt (noch fahren die wenigsten elektrisch) und so weiter. Alltagsradler:innen sind außerdem im Durchschnitt gesünder als Autofahrende, nehmen also weniger medizinische Dienste in Anspruch. 

Erstaunlicherweise ist der Autor des Handeszeitingsartikels nicht auch noch in die Falle getappt, dass Radfahrende schneller atmen als regungslose Autofahrer:innen. Abgesehen davon, was Menschen mehr oder weniger essen, atmen sie auch unterschiedlich viel CO2 aus. Je nach Körpermasse und Aktivität sind das zwischen 168 und 2.040 kg CO2 pro Jahr. Beim Radfahren atmet man also mehr CO2 aus. Allerdings trägt das CO2, das Tiere und Menschen ausatmen nicht zum Klimawandel bei, weil es Teil des natürlichen Kohlenstoffkreislaufs ist, der darauf beruht, dass wir Nahrung verarbeiten, die zu Lebzeiten (als Pflanze für Tiere oder als Gemüse für uns) das CO2 aus der Luft gefiltert hat. Was unsere Nahrungsaufnahme (also das mehr oder weniger Essen) dennoch gefährlich fürs Klima macht, ist der Einsatz von Kunstdünger und Pestiziden (und dessen Produktion) bei der intensiven Landwirtschaft, auch für die Tierfutterproduktion, die Abholzung von Regenwäldern, um dort Rinder grasen zu lassen (die auch noch viel Methan produzieren) und der Transport von Obst, Gemüse, Futter, toten Tieren und Fleisch über den halben Globus mithilfe von Motoren, die fossile Treibstoffe verbrennen. 

Was der Artikel gar nicht vergleicht, ist die CO2-Bilanz der Herstellung von Fahrzeugen. Ohne Frage kostet auch die Herstellung von Fahrrädern CO2, weil Stahl oder Aluminium viel Energie verbrauchen. Aber das ist vergleichsweise wenig. Autos produzieren bei der Herstellung zwischen 4 und 25 Tonnen CO2. E-Autos sind übrigens auch nicht der Sprung nach vorn, vor den Radler. Denn E-Autos rechnen sich in der CO2-Bilanz erst nach rund 30.000 km, sie stoßen halt nur beim Fahren kein CO2 mehr aus, bei der Produktion aber sehr wohl, nämlich bis zu 11 Tonnen. Ein Fahrrad erzeugt, je nach dem, ob es aus Stahl oder Aluminium (das 10-fache) oder Holz ist, sehr unterschiedliche Mengen Treibhausgase. Man geht im Durchschnitt von 96 kg CO2 pro Fahrrad aus, bei einem E-Rad von 134 kg CO2. E-Räder verschlechtern also die Klimabilanz des Fahrrads, allerdings nicht erheblich. Und da Pedelecs weniger Fahranstrengung erfordern, ist der Kalorienbedarf bei Pedelecfahrenden geringer, um noch eimal zu der absurden Rechnung der Handelszeitung zurückzukehren. Verschweigen wollen wir aber hier nicht, dass auch Alltagsradler:innen oftmals ein Auto besitzen, das sie nur sehr viel seltener fahren. Die rund 11 Tonnen CO2 fürs Autobauen haben also auch sie auf dem Buckel. 

Was der Autor auch nicht ins Verhältnis setzt, sind die CO2-Kosten für die Infrastruktur für Autos einerseits und Fahrräder andererseits. Ohne dass ich versuche, diese Rechnung jetzt aufzumachen, ist offensichtlich, dass der Straßenbau samt Betonkonstruktionen für Brücken und Tunnel und für die vielen Stellplätze im Straßenraum unverhältnismäßig viel mehr CO2 produziert als ein Radweg oder ein Radstreifen auf der Fahrbahn oder Fahrradbügel. Die Fläche, die frei würde, wenn nicht überall Autos führen oder stünden, könnte überdies mit Bäumen und Büschen bepflanzt werden, die CO2 aus der Luft aufnehmen. Und, worauf ein Kommentator unten hinweist, auch den CO2-Abdruck für die Herstellung des Sprits ist nicht zu dem der Herstellung von Nahrung ins Verhältnis gesetzt. 

Fazit: Die Grundthesen des Artikels beruhen auf extremen und unrealistischen Annahmen, es wird bewusst so gerechnet, dass das Autofahren besser dasteht, wobei übrigens neben Radfahrenden auch die öffentlichen Verkehrsmittel in Misskredit gebracht werden, nebenbei auch mit dem Vorwurf, deren Klimabilanz werde schön gerechnet. Bei allem Verständnis für Misstrauen in gängige Überzeugungen und Lust an der Gegenthese, schätze ich diesen Handeszeitungs-Artikel als bewusste Provokation und kalkulierten Klick-Bringer ein, ohne Rücksicht darauf, ob die gedankliche und faktische Grundlage stimmt. Am Ende bleibt nur hängen: Haha, Radfahren ist klimaschädlicher als Autofahren! Und das - finde ich - sollten Medien nicht tun, wenn sie das Vertrauen in sie nicht restlos verspielen wollen.  

20 Kommentare:

  1. Danke für den Artikel. Nur eine kleine, aber wesentliche Ungenauigkeit befindet sich darin: Du schreibst hier vom "Handelsblatt", in Wirklichkeit handelt es sich um die Schweizer "Handelszeitung", eine Publikation, die an Bedeutung und Reichweite einige Ligen darunter spielt.

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  2. Kleine Präzisierung, der Eichberger-Unsinns-Artikel erschien in der Schweizer Handelszeitung, nicht wie im Text geschrieben im Düsseldorfer Handelsblatt.
    Erstere ist ein Springer-Blatt, das erklärt Einiges (ob das Handelsblatt sehr viel besser ist, sei mal dahingestellt).
    Dass diese Blätter nur die extremsten Medien-Auswüchse des Krebsgeschwürs Kapitalismus sind, braucht man wohl nicht extra ewähnen.

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    1. Auch die FAZ hat diesen Dummfug verbreitet. Man müsse jetzt umdenken. Die Wissenschaft hätte nachgewiesen...usw...usw...Das ganze ist so absurd, schlimm genug dass man sich tatsächlich ernsthaft damit auseinandersetzen und es widerlegen muss. So ein Prof Titel scheint heute auch nichts mehr wert zu sein. https://m.faz.net/aktuell/technik-motor/fahrrad-und-co2-bilanz-13-kilogramm-tomaten-fuer-2500-kilokalorien-18468552.html

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  3. Witzig auch, dass die CO2-Bilanz der Herstellung des Essens für die Radfahrenden betrachtet wird, aber die für die Herstellung des Sprits nicht.

    Ed

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    1. Stimmt, diesen Aspekt habe ich vergessen. 😊

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    2. So funktioniert eine intellektuell unredliche Argumentation: Weglassen unliebsamer Fakten, Herauspicken von Passendem, Konstruktion extremer Szenarien ohne Bezug zur Realität...
      Hier mal was zur Person Eichenberger, ein Populist reinsten Wassers, kein ernstzunehmender Wissenschaftler (wenn das noch nicht klar war...):
      https://www.republik.ch/2021/10/14/der-laermigste-professor-des-landes

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  4. Die ganze Rechnerei krankt doch schon daran, dass das vom Auto im Betrieb produzierte CO2 ausschließlich und einzig aus fossilen Brennstoffen stammt. Als Radfahrer ist es mir doch möglich "im Betrieb" nahezu klimaneutral unterwegs zu sein.
    Man vergleicht hier Äpfel (=CO2 aus fossilen Brennstoffen) mit Birnen (=CO2 aus klimaneutralen Quellen).
    Ein Liter verbranntes Erdöl erzeugt halt einfach zusätzliches CO2. Und das ist der Unterschied! Wenn man sich dies klar macht, dann fängt man auch nicht an zu rechnen.
    Joachim aus K.

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  5. Nette Aufstellung, Christine!
    Und ich finde, auch wenn der Schweizer Troll so lange gerechnet hat, bis das gewünschte Ergebnis (Fahrrad > PKW) unterm Strich stand, darf man sich ruhig mal Gedanken über die eigene CO₂-Bilanz beim Radeln machen.

    Zwei Anmerkungen dazu:
    1. 400 Kalorien der ominösen 2500 Kalorien für 100 km Radfahren sind Grundumsatz. Die fallen natürlich auch beim Autofahren an. Im stressigen Stuttgarter Stau dürften noch einige Erregungskalorien dazukommen. Na gut, auch die HRR1 lässt den Puls manchmal hochschnellen.
    2. Die Berechnungen sind komplex, und ehrlich gesagt hab ich keine große Lust, mit einem geistigen Kalorimeter durchs Leben zu wandeln. Auch wenn ich bei meiner Radtour letztes Jahr tatsächlich mehr als 5000 Kalorien am Tag verbraten habe. Da gehen allein schon 2 Stunden am Tag fürs Essen drauf :).

    Wirklich Fahrt aufnehmen wird das Ganze erst, wenn es ums Geld geht: wenn der Verkehr in die CO₂-Bepreisung aufgenommen wird, und wenn die Zertifikate tatsächlich gegen den Rest-CO₂-Ausstoß gerechnet werden. Das wird mindestens 800 Euro pro Tonne CO₂ bedeuten, aktuell stehen wir bei 80 Euro pro Tonne.
    Das Rindfleisch vom Herrn Eichberger wird dann im Safe liegen, und das 49-Euro-Ticket ist ein Supersparpreis.

    Gruß - Matthias

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    1. Jörg
      Den Kaliverbrauch gibt es bei den Fitness Apps inklusive. Es ist der zusätzliche Verbrauch ohne Grundumsatz. Die zugrunde liegende Theorie ist gut untersucht. Dazu sind Leute mit Atemmaske mit O2, CO2 Sensoren und weiterer Messtechnik gelaufen und geradelt. Die Apps scheren alle Menschen über einen Kamm. Wer mit Pulsmesser unterwegs ist, kriegt recht verlässliche Werte.
      Bei der Jedermänninen Tour in Stuttgart 28.2. stehen bei mir 2900 kcal drin. Das sind gut 0,32 l Sonnenblumenöl. Es gab früher Leute, die Pflanzenöl in ihren Diesel geleert haben. Wie weit fährt der Wagen damit?

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    2. "Wer mit Pulsmesser unterwegs ist, kriegt recht verlässliche Werte."
      Danke fuer die Info, das werde ich mal ausprobieren.
      Wobei es mir gar ums Gewicht geht. Ich habe mich letztes Jahr nur gewundert: 4200 km in 100 km-Etappen, gefuttert wie ein Specht, und trotzdem am Ende 10 kg abgenommen.
      Gruss - Matthias

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  6. Jörg
    Die Jungs von GCN auf deutsch haben sich auch damit beschäftigt, ganz originell. Ab Minute 2.40 https://www.youtube.com/watch?v=02_7TJM-EyA&t=918s
    Ein Punkt wird komplett verdreht - Unfälle. Es wird behauptet die Unfälle der Radfahrer würden die Gesellschaft mehr belasten als die von Autos. Ja Unfälle belasten die Gesellschaft es ist aber so: Die meisten Unfallopferinnen und vermutlich Verursacherinnen sitzen im Auto. https://www.roaddanger.org/statistics/counterparty?period=2021&country=DE
    Ein Lügenkobold schlimmer wie bei Tatatucks Reise zum Kristallberg. Da muss man schon sehr verzweifelt sein, wenn man zu diesen Mitteln greift.


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  7. Ich halte im Übrigen diese 2500kcal Mehrbedarf pro 100km für Unsinn. Auf einer Radreise fahre ich mit 17 kilo Gepäck etwa 120 km am Tag (Durchschnittsgeschwindigkeit etwa 20km/h), das hieße ja ich würde über das Doppelte pro Tag essen müssen.
    Natürlich esse ich dann etwas mehr, pro Mahlzeit aber maximal ein Viertel mehr, aber niemals verzehre ich 5000 kcal am Tag. Und im Alltag esse ich kein Gramm mehr wegen des Radfahrens.
    Zum Vergleich, der Kalorienverbrauch eines Radrennfahrers soll bei einer TdF-Etappe zwischen 5000 (flach) und 8000 kcal (Berg) liegen, und die fahren 160, 180, 240km am Tag, mit 40km/h Durchschnitt.

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    1. Völlig richtig. Vor gefühlten 2,5 Mio Jahren gabs für uns Pioniere bei der Essensausgabe in der Bundeswehrkantine täglich ein paar hundert kcal mehr als für "den Rest", wegen der gesteigerten körperlichen Aktivität. Da wär ich gern den ganzen Tag Fahrrad gefahren :-)

      Stefan, Fürstenfeldbruck, Bayern

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  8. Vielen Dank. Das sind auch noch mal schöne Überlegungen.

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  9. Das ist ja ein richtiger gewiefter Schweizer Hütchenspieler:

    Der fossile oder Biodiesel-Brennstoff wird komplett zu CO2 umgesetzt, unser Essen auch. (Das ist eine Annahme und eine Tatsache).

    Das Auto braucht 6 l Biodiesel (Rapsöl), der Radler (siehe auch Jörgs Kommentar) 0,3 l Rapsöl. auf 100km. Das macht einen ZWANZIGFACH höheren CO2 Ausstoss des Autos gegenüber dem Radler.

    Ich glaube, da braucht man nicht noch zusätzliche Aktivität für seine Hirnzellen verwenden und grübeln, wieviel CO2 beim Grübeln entsteht.

    BS steht in der Schweiz für Basel-Stadt, in den USA bedeutet es Bullshit.

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  10. Selbst unter absolut vereinfachten Bedingungen (Schulphysik, kein Wind/Rollwiderstand, keine Berücksichtigung von Wirkungsgrad, etc) wird sofort klar, dass ca. 95% der "Arbeit" (und damit der verbrauchten Energie) beim Autofahren in die Bewegung des Gefährts gehen, nur 5% in die Bewegung des Fahrers. Selbst bei Vollbesetzung eines Autos (5 Personen) kommen dabei bestenfalls 75% zu 25% (Arbeit fürs Auto vs. Arbeit für Insassen) raus.

    Von den täglich 160 Mio. Liter verbrannten Sprits (nur MIV, kein Lastverkehr) in D landen unter realistischeren Berechnungen bestenfalls 5 Mio. auf dem Konto "Zweck: Bewegung Mensch", der Rest auf dem Konto "Zweck: Bewegung Auto".

    Fazit: Wir verbrennen fast den gesamten Sprit (oder äquivalent Strom bei E-Autos) hauptsächlich um die Autos zu bewegen, nicht um die Menschen darin zu bewegen. Interessant, finde ich.

    Wer ernsthaft glaubt, beim Schieben eines Autos weniger Energie zu verbrauchen als beim Fahrradfahren, der darf gerne seine Eichenschrankwand zum Einkaufen mitschleppen. :-)

    Stefan, Fürstenfeldbruck, Bayern

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  11. Jörg
    Bei der Jedermann Tour der Deutschlandtour im August, hatten wir mit 30,x km/h Schnitt ca. 3000 kcal auf 118 km verbraucht. (2550 kcal/100km) Der eine mehr ich weniger. 3000 kcal Kalorien sind 340 g Sonnenblumenöl (0,3l). Bis vor ein paar Jahren sind einige Diesel mit Pflanzenöl gefahren. Wie weit fährt ein Auto mit 0,3l Pflanzenöl? Also mit 0,3 l Diesel kommt der Karren 6 km weit, wenn er 5 l/100 km braucht. Gut, 5 Leute werfen zusammen, das sind es immerhin 30 km.
    Sind nachwachsende Rohstoffe in den üblichen CO2-Bilanzierungen nicht CO2 neutral / klimaneutral ?

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  12. Im Grunde hätte ich auch meine Hirnenergie nicht darauf verschwendet, einen so offensichtlich unsinnige Rechnung zu widerlegen, wenn nicht der Link zu diesem Artikel immer wieder in meinen Komentarfeldern aufgetaucht wäre. Das ist ja das Schlimme an solchen Verdrehungen des Offensichtlichen (Autofahren ist schon auf den ersten Blick wesentlich CO2-intensiver als Radfahren), dass sie von Leuten, die eine persönliche Rechtfertigung fürs Autofahren brauchen, so gerne benutzt werden, um sich selbst zu entlasten und uns Radfahrenden irgendwas anzuhängen. Dennoch war es interessant, und eure Kommentare dazu auch.

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