3. Februar 2023

Allmählich kommen die Radabstellanlagen

Die Mobilitätswende beginnt vor der eigenen Haustür. Deshalb sind Fahrradabstellanlagen in dicht besiedelten Wohnviertel so wichtig. 

In der Tulpenstraße in Stuttgart Süd im Lehenviertel sind weitere vor Längerem vom Bezirksbeirat Süd vorgeschlagene Radabstellanlagen gebaut worden. Sie belegen zwei Autostellplätze. Obgleich sie noch nicht lange da sind, stehen bereits Fahrräder dort. Natürlich auch ein Moped, denn auch Moped- und Motorradfahrende hätten gern Abstellmöglichkeiten auf den Fahrbahnen. Sie dürfen ja eigentlich nicht auf Gehwegen abgestellt werden. In Radabstellanlagen aber auch nicht. 

Der Zebrastreifen kennzeichnet schon lange den Schulweg entlang der Römerstraße. Die vorgezogenen Bordsteinkanten schaffen Abstand zu den geparkten Autos, damit die Kinder da rüberkommen, ohne sich zwischen Eckenparkern durchschlängeln zu müssen, die überall anders, so auch hier an der Kreuzung Tulpen- und Römerstaße herumstehen. Das ist schon mal gut. Aber vielleicht hätte man dies Radabstellanlage sogar besser auf die gegenüberliegende Seite gebaut, dorthin, wo sich die Autos auf der rechten Seite dem Zebrastreifen nähern. Dann hätte es eine von jeglichem geparkten Auto ungehinderte Sicht auf die Fußgänger:innen gegeben und die Kinder müssten sich nicht vorbeugen, um zu sehen, ob (aus ihrer Sicht) von links ein Auto kommt. Denn ohne vorher zu gucken darf man ja auch keinen Zebrastreifen betreten. 

In der Lehenstraße gibt es die neuen Radabstellanlagen an der Ecke Liststraße schon etwas länger. Da stehen jetzt die Räder, die vorher rundherum an den Baumbegrenzungen angeschlossen wurden (nur eines ist übrig geblieben). Hätte man sie gegenüber auf die Seite des Bäckerladens gestellt, würden Radfahrende ihre Räder vermutlich nicht mehr auf dem Gehweg vor dem Bäcker, sondern eher in zwischen den Bügeln abstellen. 

Interessant, dass die Ämter in Stuttgart die Sorge haben, dass die Räder von vorbeifahrenden Autos beschädigt werden, was bei dem engen aneinander Vorbeifahren in diesen Straßen durchaus passieren kann. 

Solche Poller an Radabstellanlagen am Straßenrand kenne ich aus anderen Städten (etwa Zürich) nicht. Aber vielleicht sehen wir bald einen schrägstehenden Poller, und dann wissen wir, dass sie nötig sind. In der Lehenstraße stehen die Abstellanlagen senkrecht zur Fahrbahn (und einzelne Räder ragen in die Fahrbahn), in der Tulpenstraße sind sie leicht schräg. 


Zwischen Hegelstraße und Lerchenstraße im Stuttgarter Westen ist im November an ein riesiger Fahrradparkplatz entstanden. Vermutlich sind das die Radabstellplätze für den  neuen Campus der Dualen Hochschule. Die Fakultät Technik ist in der Lerchenstraße in einen Neubau eingezogen. Mit dem Auto können Studierende hier nicht anreisen, aber mit dem Fahrrad schon. Ich vermute, im Sommer stehen hier schon wesentlich mehr Fahrräder als jetzt gerade. 
Hat was Futuristisches. 

7 Kommentare:

  1. "Interessant, dass die Ämter in Stuttgart die Sorge haben, dass die Räder von vorbeifahrenden Autos beschädigt werden, was bei dem engen aneinander Vorbeifahren in diesen Straßen durchaus passieren kann."

    Dann fragt man sich schon, warum die Poller in 1,50m und nicht in 2m Abstand vom Gehweg stehen. Man sieht auf deinem Foto ja gut, dass die Hinterreifen in die Strasse hineinragen.
    Und warum gibts beim Bäcker gegenüber nicht noch so eine Anlage?
    Aber bleiben wir positiv: Ein Anfang ist gemacht. Es bleibt noch Raum für Verbesserungen und Erweiterungen.
    Gruss - Matthias

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    1. Wobei noch so nebenbei beobachtet habe, dass die Pfosten teils so blöd stehen, dass man ein Rad mit Seitenpacktasche nicht an den Ständer kriegt, weil es zu eng wird. Und natürlich habe ich das Foto gewählt, wo man sieht, dass die Räder dennoch drüber raus ragen. Hier ist der Platz besonders eng, an anderen Straßenrändern kommen die Radabstellanlagen auch ohne Ständer aus. Na ja.

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    2. Gewollt (gerade mal so...) aber nicht gekonnt.

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  2. Bei Software fragt man sich "is it a bug or a feature" und bei den Radanlagen ist diese Planung in der Regel ein Feature (...).

    Wenn, wie im gestrigen Stuttgarter Amtsblatt geschrieben, "Maßnahmen zur Förderung des Radverkehrs" in Betrieb genommen werden, ist es wieder Zeit für das Teufelchen der Stadt Stuttgart (vielleicht sind es auch mehrere Teufelchen), was eine an sich gar nicht so dumme Planung so ziemlich ad adsurdum führt. Beliebt sind die Poller, die man ganz einfach so richtig blöd einpflanzen kann (wie hier bei den Rad-Parkplätzen), oder man führt die Geradeausspur für die Radler rechts von den Rechstabbiegern (sodass die Radler garantiert umgenietet werden) oder man setzt eine Ampel mitten auf den Radweg oder baut den Kanaldeckel falsch rum ein oder man stellt einfach eine Baustellenbake mitten auf einen (benutzungspflichtigen) Radweg oder man führt bei einen getrennten Rad/Fußweg einfach mal so anders als üblich die Fußgänger auf der Straßenseite und die Radler auf der der Straße abgewandten Seite (damit garantiert immer ein Fußgänger/Smombie ins Rad schlurft) oder eine Hauptradroute wird durch eine Fußgängerzone/Stehcafe geführt oder man stellt die Stadtmöblierung so auf, dass die Einfahrt nicht mehr einsehbar ist oder wenn das alles nicht hilft, kommen die Schlaglöcher genau dort, wo man als Radler nicht mehr von der Autotüre erwischt wird. (die sehr effektiven Teufelchen haben sicher noch mehr subversive Ideen).

    Und diese effektiven Teufelchen stehen offenbar unter besonderen Schutz und lassen sich von gelben Karten im geringsten nicht stören.

    Ich frage mich, wie so eine Förderung des Radverkehrs gelingen soll.

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    1. Diesr Radweg auf der falschen Gehwegseite nach Botnang runter, könnte vielleicht zunächst per Antrag im dortigen Bezirksbeirat bearbeitet werden.

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  3. "Mit dem Auto können Studierende hier nicht anreisen" Bild zeigt überall Autos um die Radabstellanlage, die aber typischerweise wieder nur das Minimum an Komfort bietet: Kein befestigter Boden, kein Wetterschutz und diese Art der (billig-)Bügel lassen sich leicht aufschneiden. Hätte man beim Neubau nicht gleich eine Fahrradgarage mit einplanen können? Dann hätte man auf dem Platz auch mehr Platz für Grün.

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    1. Die Autoparkplätze sind gebührenpflichtig (Parkraummanagement), insofern nicht geeignet für Leute, die es den ganzen Tag abstellen wollen. Schauen wir mal, wie sich dieser Radparkplatz entwickelt. Eine Überdachung wäre natürlich schön.

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