1. Februar 2023

Die Lüge von der Gefährlichkeit des Radfahrens

Das Fahrrad sei das tödlichste Verkehrsmittel, titelte einst der Spiegel. Nein, ist es nicht: Das Auto ist das tödlichste Verkehrsmittel.  

Die Medien neigen grundsätzlich dazu, Radfahren als gefährlich hinzustellen und uns mit Ratschlägen zu bedrängen, die unser Risiko mindern sollen, getötet zu werden (Warnwesten, Glitzerkleidung, Helme). So entsteht der Eindruck, als seien wir Radfahrende hauptverantwortlich dafür, dass Autofahrende uns verletzen oder töten. Das spiegelt sich auch in zahllosen Polizei- und Pressemeldungen über Zusammenstöße von Autofahrenden mit Fußgänger:innen oder Radfahrenden wider, übrigens aus wirtschaftspolitischen Gründen. Die Folge: Viele Menschen, die hauptsächlich Auto fahren, halten Radfahren für so riskant für ihr eigenes Leben, dass sie es als Fortbewegungsmittel für den Weg zu Arbeit ausklammern. Berichte in den Medien (auch hier im Blog) über getötete Radfahrer:innen tragen ein Übriges zur Angst bei. Wobei im Gegensatz dazu Berichte über getötete Fußgänger:innen nicht dazu führen, dass man das eigene zu Fuß Gehen infrage stellt. Und das hat einen guten Grund. 

Ich versuche immer mal wieder herauszufinden, wie hoch das zusätzliche Risiko ist, wenn man viel Rad fährt. Und wieder einmal stelle ich fest, es gibt kein nennenswert höheres Risiko. 

Die Radspannerei hat 2011 genau ausgerechnet, dass Radfahren das ohnehin bestehende durchschnittliche Sterberisiko (durch Krankheit, Unglücke, Gewalt oder Suizid) eines Menschen kaum spürbar erhöht. Grundlage der Rechnung ist, dass generell ein Mensch von 100 innerhalb eines Jahre stirbt (jüngere seltener, Älterer häufiger), aber durch einen Fahrradunfall nur einer von 50.000, also nur 0,002 Prozent. (Unter den Autofahrenden sind es nach meinen Berechnungen 0,003 Prozent). Dem stehen durchschnittliche gesundheitliche Gewinne, einschließlich des Gewinns an Lebenszeit gegenüber, die Autofahrende nicht haben. 

An Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die oft mit ungesunder Lebensweise zu tun haben, sterben jährlich in Deutschland etwa 27.000 Menschen. Knapp 10.000 Menschen bringen sich jährlich um, rund 300 Menschen ertrinken. Dem stehen rund 450 getötete  Radfahrer:innen gegenüber. Diese Zahlen kann man aber nicht absolut miteinander vergleichen, denn das Krankheits- oder Suizidrisiko trifft  alle Einwohner:innen. Aber es gehen nur rund 8,5 Millionen regelmäßig schwimmen (es dürften allerdings die eher Ungeübten ertrinken, die einmal im Sommer reinspringen), hingegen fahren schon ungefähr 31.5 Millionen mehrmals in der Woche Fahrrad von den insgesamt schätzungsweise 63 Millionen, die öfter mal Rad fahren. Rund 42,7 Millionen Menschen fahren in Deutschland Auto. Davon sterben grob gerundet 1.500 pro Jahr (wenn man Fußgänger, Radfahrer, Motorradfahrer etc. von der Zahl der Verkehrstoten abzieht). 

Und eine Überlegung scheint auch nicht zu stimmen: nämlich die, dass die Pedelecs (E-Räder) das Radfahren riskanter machen. Die Tatsache, dass immer mehr Pedelecs dazu kommen und die einzelnen Fahrten zunehmen und länger werden, erhöht jedenfalls nicht die Zahl der getöteten Radfahrenden. Der Zweiradindustrieverband (ZIV) hat sogar festgestellt, dass das Unfallrisiko für Radfahrende in Deutschland im Verhältnis zu den geradelten Kilometern ab 2015 sinkt. Besonders auffällig ist das in den drei Jahren von 2017 bis 2020. Während die geradelten Kilometer steil steigen, ist die Zahl der Toten (445) gleich geblieben (2021 waren es 372). Aus der Grafik geht auch hervor, dass die Kilometerleistung seit 2010 stetig zunimmt, die Zahl der getöteten Radfahrenden aber mal steigt, mal sinkt, mal gleich bleibt und sich im Grunde seit 2007 nicht groß verändert hat.  

Was ich damit nur verdeutlichen will: Radfahrende leben nicht gefährlicher als alle anderen in Deutschland, eigentlich sogar ungefährdeter. Es ist - wie auch der ADFC schon festgestellt hat -, ein Mythos, dass Radfahren gefährlicher sei als Auto fahren oder zu Fuß gehen. 

Aus den NL Verkehrstote nach Unfalgegner, 2022
Interessantweise gilt es bei Presseberichten über "Verkehrstote" im Grunde als ausgemacht, dass der Autoverkehr für alle Verkehrstoten verantwortlich ist. So behandelt zum Beispiel der ADAC in seinem Bericht die Zahl der Verkehrstoten als ein Ergebnis von Tempolimits, Gurtpflicht oder Promillegrenzen, so als ob es beim Verkehr (und seinen Todesopfern) nur um den Autoverkehr ginge. Das ist nicht ganz verkehrt, marginalisiert aber andere Verkehrsarten. Die Verteilung der Todesfälle auf Autoinsass:innen, Radfahrende, Fußgänger:innen oder Motorrad- und E-Scooterfahrende müssen wir uns woanders und auf gesonderten Internetseiten zusammensuchen. 

Um so verwunderlicher, dass die Medien in ihren Berichten dann ihr Augenmerk stets auf die Radfahrenden richten und fast immer zu dem Schluss kommen, dass es bei den Radfahrenden ein Riesenproblem gebe. Und prompt sieht nun alles wieder so aus, als sei gar nicht der Autoverkehr das Problem, sondern als sei das Radfahren selbst vor allen anderen Verkehrsarten besonders gefährlich, allemal für ältere Menschen, die Pedelec fahren. Es ist die Rede davon, das Pedelecs schneller seien und es spezieller Trainings bedürfe und man sowieso dabei ganz viele Dinge beachten müsse. Und so hat die Öffentlichkeit das Gefühl, man riskiere auf jeder Radfahrt sein Leben, während man im Auto sicher von A nach B schnurrt. Je mehr Sicherheittipps die Medien den Radfahrenden geben, desto mehr entsteht der Eindruck, Radfahrende selber seien für all ihre Unfälle, auch die Crashs mit Autos, verantwortlich. So wird sehr wirkungsvoll der Rückschluss auf eine Entschärfung des Autoverkehrs (durch Tempo 30 in Städten) und eine Verbesserung der Radinfrastruktur ausgeklammert. Das Autofahren wird nicht infrage gestellt, statt dessen stellt man das Radfahren als gute Alternative zum Autofahren massiv infrage. 

Warum ist es aber den Medien so wichtig, das Radfahren regelmäßig als gefährlich hinzustellen, nicht aber das zu Fuß Gehen oder Schwimmen oder Bergwandern oder Drachenfliegen, oder aber das Autofahren? Warum wird die Presse nicht müde, Radfahrenden eindringlich Schutzwesten und Helme zu empfehlen? Warum empfiehlt sie nicht Besucher:innen von Badeseen das Tragen von Schwimmwesten oder Bergwander:innen das Tragen von Rumpf-Protektoren und Helmen? 

Die Antwort ist ganz einfach: Zum einen suchen Journalsit:innen in einer an sich positiven Nachricht (Verkehrstote sinken) die eine Zahl, aus der man eine pulsbeschleunigende Negativ-Nachricht machen kann. Und wenn die Zahl der Radtoten nicht gestiegen ist, dann doch wenigsten die der Pedelecradler:innen. Und wenn das auch nicht der Fall ist, dann ist doch immerhin die Zahl der Schwerverletzten gestiegen. Zum anderen folgt die Presse sehr häufig dem Mainstream und allgemeinen Denkgewohnheiten (da arbeiten ja auch nur normale Menschen). 
Und es herrscht in unserer deutschen Gesellschaft eben der unausgesprochene Konsens, dass das Radfahren ein politischer Gegenentwurf zum Autofahren ist, folglich eine Bedrohung für die vom Auto zutiefst psychisch abhängige Mehrheit der Gesellschaft. Autofahrende fühlen sich schnell durch Radfahrende kritisiert und in Misskredit gebracht, schließlich frönen sie routinemäßig einem Mobilitätsverhalten, das ihnen selbst, der Umwelt und anderen Menschen massiv und systematisch schadet. Und das wissen sie auch. Deshalb fühlen sich durchs Radfahren alle ertappt und angeprangert, die ihr eigenes Autofahren für unverzichtbar halten, wozu sicherlich auch eine ganze Reihe Reporter:innen, Journalist:innen und Redakteur:innen gehören. Und zur Selbstrechtfertigung ist es halt nützlich, wenn man sagen kann:  "Ich würde ja gerne Rad fahren, aber das ist mir viel zu gefährlich, schaut euch doch nur die Zahlen an! Ich habe Kinder, ich muss am Leben bleiben." Für Sportarten wie Schwimmen, Drachenfliegen oder Achttausender Besteigen gilt diese Konkurrenz nicht, das tut man zusätzlich zum Autofahren, es setzt Autofahren sogar gewissermaßen voraus (zum Badesee, in die Berge). Die Risiken, die wir da eingehen, werden nur selten thematisiert. 

Und wenn es einmal im Jahr um die Folgen des Bewegungsmangels für uns, unsere Gesellschaft und unser Gesundheitssystem geht, lese und höre ich nie: "Fangen Sie an, mit dem Fahrrad zu Arbeit, zum Einkaufen und zum Sport zu fahren. Das verändert ihr Leben zum Positiven. Es ist ungefährlich, bequem, erfrischend und lebensstärkend." Meistens ist nur von mehr Treppensteigen und auch mal vom Bürostuhl Aufstehen die Rede. Der ADAC empfahl sogar kürzlich (finde ich leider nicht wieder), das Auto etwas weiter entfernt von der Wohnung zu parken, damit man ein bisschen zu Fuß gehen kann. 

24 Kommentare:

  1. Man muss noch ergänzen. Motorradfahren ist schon immer deutlich gefährlicher als Radfahren. Ca. vierfaches Todesrisiko und doppeltes Unfallrisiko auf den gefahrenen Kilometer. Aber da wird nicht jeden zweiten Tag behauptet , Motorradfahren sei lebensgefährlich. Meine böse Vermutung: Die "Radfahren ist gefährlich"-Propaganda soll Radfahrer von der Fahrbahn fernhalten weil sie dort von Autofahrern als Hindernis angesehen werden.

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    1. Interessanterweise beschäftigen sich die Medien beim Motorradfahren nur mit dem Lärm, den sie am Wochenende in stillen Tälern verursachen. Nach dem ersten schönen Wochenende wird in den Hörfunknachrichten schon auch von der Zahl der Motorradtoten berichtet. Aber nie wird über die familiäre Tragödie berichtet, die es bedeutet wenn der Familienvater von der Ostermotorradtour nicht mehr lebend heimkommt.

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  2. Mir geht dieses permanente "Radfahren ist gefährlich" auf den Keks. Die wirklichen gefahren, die ich beim Radfahren erlebe, gehen regelmäßig, oft mit Vorsatz, von Autofahrern/innen aus. Rücksichtnahme ist beim Autofahren anscheinend nicht vorgesehen. Und jetzt muss ich schon fragen, muss ich mich schützen, weil mich andere aktiv gefährden? Aus Trotz, NEIN. Es gibt Verkehrsregeln, die gelten für alle. Da sollen sich gefälligst alle auch dran halten. Und wenn nicht, muss die Rennleitung konsequent durchgreifen. Ich finde es unglaublich, dass man bei der Polizei Helme und Warnwesten propagiert, aber keine konsequenten Programme zum an Geschwindigkeitsbegrenzungen halten, richtig Parken und Halten, fahren ohne Smartphone und richtiges Kucken auflegt. Die Autofahrer setzen sich über alles hinweg und die anderen sollen sich schützen. Da läuft etwas gründlich schief in unserer Gesellschaft. Und das gehört schleunigst korrigiert.
    Karin

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  3. Jörg
    Es gibt immer wieder ein komisches Gefühl wenn Todesrisiken im Promille Bereich diskutiert werden. Das klingt alles so harmlos. Gepaart mit der Aussage es "nur" 50 Verletzte im Abschnitt xy denkt man beinahe alles ist gut. Ist es aber nicht. Wir dürfen die Vision Zero nicht aufgeben. Da wäre mehr Tempo 30 ein großer Schritt.
    Bei den Radunfällen ist es ähnlich wie mit den Schulwegen. Man möchte auf die Kinder durch Verkehrserziehung einwirken. Dabei lässt man die Erwachsenen offensichtlichen Verkehrssünder*innen die ihre Autos gefährlich und dreist in Kreuzung parken außen vor. https://kidicalmass-stuttgart.de/2022/11/17/schulweg-check-stuttgarter-grundschulwege-sind-unsicher/

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    1. Ich finde es auch schwierig, von geringer Wahrscheinlichkeit zu reden, zugleich aber über grauenvolle Unfälle wir kürzlich den in Hamburg, wo wieder ein Laster eine Radlerin getötet hat, zu lesen. Im Einzelfall sind tödliche Unfälle eben grauenvoll und jeder ist einer zu viel. Anderseits achten wir nicht gleichermaßen genau auf tödliche Unfälle in anderen Bereichen wie im Haushalt oder beim Treppensteigen oder Schwimmen. Und ja, auch ich bin für Tempo 30 im Stadtverkehr (und für Tempo 80 auf Landstraßen und 130 auf Autobahnen), denke aber manchmal insgeheim, dass die Vision Zero nicht realistisch ist. Es gibt trotzdem noch Alleinunfälle, die ja bei Radfahrenden gar nicht so selten sind. Wollte man null Unfälle im Straßenverkehr erreichen, bräuchte man nicht nur Geschwindigkeitsbegrenzungen, sondern auch Fahrassistenten, die beim rückwärts Ausparken vor Kindern hinterm Heck warnen oder beim Abbiegen vor Radfahrenden auf der parallelen Radspur, oder eine elektronische Hemmung beim Öffnen einer Autotür, bevor man sich umgeschaut hat etc. Die Autotechnik muss vom Selbstschutz der Autofahrenden umschwenken auf den Schutz aller, die sich außerhalb des Autos befinden.

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    2. Alleinunfälle haben auch gerne mal mit schlechter Infrastruktur oder selbstgefährdender Fahrweise aus Angst vor dem KFZ-Verkehr zu tun. Da stehen Poller, Laternenmasten, Plakate auf Radwegen herum, Radwege sind eng und verwinkelt, halb zugeparkt, Radwegeränder sind selbst bei guter Beleuchtung im dunkeln schlecht zu erkennen, da sie nicht mit weißer Farbe markiert sind, etc.

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  4. Ein gewisser Anteil hat sicher auch die Vorstellung, beim Autoverkehr keine Einschränkungen durchsetzen zu können. Es ist für die Autoren natürlich immer besser, etwas vorzuschlagen, was halbweg realistisch umgesetzt werden kann. So können sie am Ende bspw. als sich als Initiatoren einer "entscheidenden" Verbesserung feiern.

    Gruß termhidor

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    1. Ja, das stimmt. Allerdings ist der Nachweis schwer zu führen, dass leuchtende Westen und Helme tatsächlich Unfälle verhindern oder - im Fall der Helme - die Folgen statistisch signifikant abmildern. Dagegen ist der Beweis längst erbracht, dass sich bei Tempo 30 in Städten die Zahl der Getöteten drastisch senkt. Es ist eine mich immer wieder verblüffende Eigenart der Menschheit, die eigene Gewohnheit über die Erkenntis zu stellen, die eine Gewohnheitsänderung an Verbesserung brächte.

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    2. "Es ist eine mich immer wieder verblüffende Eigenart der Menschheit, die eigene Gewohnheit über die [Erkenntnis] zu stellen, die eine Gewohnheitsänderung an Verbesserung brächte."

      Diese verblüffende Eigenart ist ein wesentlicher Teil des Konservativismus und hat auch einen wesentlichen Anteil am Wahlerfolg der entsprechenden Parteien

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  5. Die mit Abstand meisten Gefährdungen und Nötigungen erfahre ich durch unaufmerksame, ungeduldige, mitteilungsbedürftige oder kontaktfreudige Kfz.

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  6. Jörg
    Den Aspekt "Radfahren ein politischer Gegenentwurf zum Autofahren ist" hatte ich nicht so auf dem Schirm. Das ist eine gute Erklärung für das Verhalten der Politik, der Medien und in Diskussionen.
    Was kann man tun? Vielleich offensiv ansprechen? Wir wollen sicher Radfahren können, das heißt noch lange nicht das Autos verboten werden. Vielleicht klar formulieren, dass man Platz für Radverkehr braucht, es geht um Gerechtigkeit. Lieber den Konflikt klar benennen. Dann muss jemand eben sagen: 2 Autospuren, ein Autoparkstreifen, ein schmaler Gehweg - Basta!

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    1. Jörg, ich sage inzwischen immer vorher: "Es geht nicht um Alles oder Nichts. Es geht nicht darum, dass niemand mehr Auto fahren soll, sondern um ein Mehr vom Guten und Weniger vom Schädlichen" Das hilft allerdings auch nicht sehr. Fast immer, wenn es um Radwege und weniger Parkplätze geht höre ich von der Autoseite: "Nicht alle können Radfahren, manche brauchen das Auto." Sie wissen nämlich alle, dass das Radfahren eine Alternative ist, die ihre Bequemlichkeiten mit dem Auto begrenzen wird. Die Frage ist eigentlich nur, wann die gesellschaftliche Mehrheit für weniger Autos und Geschwindigkeitsbegrenzungen sich auch fordernd durchsetzen will und wird. Leider haben wir seit Jahrzehnten und jetzt auch wieder im Bundesverkehrsministerium einen von der Autopartei, das ist echt ein Fluch für die Verkehrswende in Deutschland, für die es viel mehr Unterstützung aus der Bevölkerung gibt, als die Herren Verkehrsplaner denken.

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    2. Bei Umfragen kommt immer wieder heraus, dass eine Mehrheit für ein Tempolimit ist. Aber die rasende Minderheit ist halt äußerst laut.
      Durch die Diskussion -Energieeinsparung- hat zu dem Effekt geführt, dass auf den Autobahnen deutlich langsamer gefahren wird (eigene Beobachtung). Früher war man mit 100-110 eher langsam. mittlerweile ist man damit eher schnell. Heute früh fuhren unglaublich viele mit weniger als 90. (kein Stau, kein zähfließender Verkehr, einfach nur Autobahn, normaler Verkehr). Gut Drängler gibt es trotzdem immer wieder, aber die gibts bei fast jeder Geschwindigkeit.
      Man könnte ruhig ein Tempolimit von 100/120 einführen. In A- und CH- fährt es sich so entspannt bei der Geschwindigkeit. Nur in D herrscht direkt nach der Grenze wieder Stress.
      Karin

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    3. "Nur in D herrscht direkt nach der Grenze wieder Stress."
      Nicht zuletzt allerdings wegen der Schweizer selber, die Ihren dicken Wagen mal so richtig ausfahren wollen.

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    4. Die Antwort hier drüber ist von mir.

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    5. Das mit den Schweizern stimmt.
      Karin

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  7. Ich bin zu diesem Thema unter anderem mit dem Chefredakteur eines französischen Radmagazins ("200") aneinander geraten, die jedes Jahr wieder ein Dossier zum Thema Sicherheit im Radverkehr veröffentlichen, in dem dann bis zu 20 Seiten lang fast ausschließlich von Gelben Westen, Helmen und dergleichen die Rede ist.

    Da stehen dann z.B. unter Bildern von Radfahrern mit Warnwesten solche Sachen : "Être un cycliste moche ou un cycliste mort ? Parfois, il faut choisir." Darauf habe ich einen Brief an die Redaktion geschrieben, und musste feststellen, dass denen das Konzept victim blaming völlig unbekannt war. Ihre Ansicht zu revidieren, dazu waren sie nicht bereit oder in der Lage, diese Artikel erscheinen nach wie vor da drin.

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    1. in Frankreich sind geobe westen ein politisches statement

      ...so wie bei uns das radfahren.

      karl g. fahr

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  8. Danke für diese schöne Faktensammlung! Falsch ist "..., dass Radfahren das ohnehin bestehende durchschnittliche Sterberisiko eines Menschen kaum spürbar erhöht", denn in Wirklichkeit senkt Radfahren das Sterberisiko (und erhöht die Lebensfreude)! Aber natürlich ist es nur statistisch merkbar, dass VIELE Menschen wegen Herz-Kreislauf Jahre früher sterben, EIN:E Radfahrende:r aber auf einen Schlag -zig Lebensjahre verliert. Statistik kann unser Gehirn nicht begreifen. Aber noch ne Frage: Ist der ganze Radfahren-ist-gefährlich-Mythos eigentlich in anderen Ländern genauso?

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  9. Das weiß ich nicht, da müsste ich mal recherchieren. Ich vermute aber ,dass es für alle industrialisieren Länder gilt.

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    1. Das ist in allen Ländern gleich, aus eigener Anschauung kenne ich es aus den deutsch- englisch- und französischsprachigen Medien, das deckt schonmal einen Gutteil der Welt ab.
      ¨überall da

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    2. Sorry; iwie auf eine falsche Taste gedrückt...
      Überall da, wo die subjektive Sicherheit für Radfahrer gering ist - und das ist sie an allen Orten, wo es keine durchgängige getrennte Infrastruktur für Radfahrer gibt, also in allen Ländern außerhalb von der Niederlande und Kopenhagen - wird man dieses Narrativ finden, denn wir funktionieren eben nunmal nicht wirklich mit Logik, sondern hauptsächlich nach Gefühlen, und tatsächliche Unfallzahlen spielen bei der Entscheidung pro/contra Fahrrad allenfalls eine untyergeordnete Rolle.

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  10. Die Gefahr im Straßenverkehr tödlich zu verunglücken ist -dank der starken Zurückhaltung der Schwächeren- absolut zu vernachlässigen, aber Stress durch Autoverkehr macht in allen Belangen krank. Und weil Fahrradfahrer absolut ungefährlich ist, bedarf es auch keinerlei Pseudo-Schutzausrüstung und jeder, der mit PSA unterwegs ist, stärkt das Klischee vom "gefährlichen Radfahren". Helme und Warnwesten haben im Straßenverklehr nichts zu suchen, statt dessen sollten die Gefahren (Autofahrer) minimiert werden.

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