25. Oktober 2023

Verwirrende Ampel am Rotebühlplatz

Noch mal zurück zur Neugestaltung der Kreuzung Rotebühlplatz mit der Theo. Über die neuen Radstreifenmarkierung Richung Fritz-Elsas-Straße habe ich schon berichtet

Dabei kam die Frage auf, wie klar oder unklar die Situation für Radfahrende ist, die aus dem Western von der Rotbühlstraße her kommen und nach der Kreuzung geradeaus auf dem neuen breiten Radweg fahren wollen. Sie sehen sich nämlich einer Radlerampel gegeüber, die rechts von ihnen neben einer Aufstellläche für indirektes Linksabbiegen in die Fritz-Elsas-Straße steht. Die Streuscheiben der kleinen Ampel haben keine Richtungspfeile. Die Ampel selbst sagt uns also nicht, dass sei nur für Linkssabbieger gilt. Und da sie rechts der Geradeausfahrenden steht, scheint sie zu gelten. Das aber kann nicht sein, weil man ja gerade mit den Autos Grün bekommen hat, die ungebremst in die Theo fahren. 

Dass die Ampel für Geradeausradler:innen nicht gilt, können wir nur aus den Bodenmarkierungen vor der Ampel entnehmen. Es gibt nämlich keinen Haltestreifen.

Den Haltestreifen hat nur die Aufstellfläche für Linksabbiegende. Wer geradaus radelt, kann das innerhalb der Radfahrbahnmarkierungen tun. Dass das viele nicht gleich kapieren, liegt auf der Hand. 

Wie so oft müssen wir uns sehr gut in Verkehrsregeln ausknnen (besser als Menschen, die fürs Auto einen Führerschein gemacht haben, aber stets eindeutige Verkehrsführungen vorfinden) und sehr schnell alles durchdenken, um aufgestellte Ampeln, Bodenmarkierungen und Spurenführen zu verstehen. 

Beim Fahren aber können wir genausowenig grüben wie Autofahrende. Deshalb legen dann Radler:innen entweder eine Vollbremsung an der roten Radlerampel hin, die gerade bei Grün über die Kreuzung geradelt sind, oder sie sagen sich, dass die Ampel für sie nicht gilt oder nicht gelten kann, weil schwachsinnig, und begehen subjektiv einen Rotlichtverstoß. 

Ich finde, die Infrastruktur für Radfahrende könnte wirklich freundlicher, also immer eindeutig und einfach, gemacht werden, damit sich Radfahrende sicher und gut geführt fühlen. 

15 Kommentare:

  1. Um Gottes Willen, was für ein Unfug! Machen die Verkehrsplanenden dies absichtlich oder aus Versehen?
    Thomas

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    1. Das Problem ist eher, dass sozusagen alles nacheinander kommt. Ein Teil ist fertig, Verbesserungen in Richtung Eindeutigkeit kommen dann später. Und das große Manko ist, dass Ampeln. Wegweiser und Verkehrszeichen für Radfahrende immer sehr viel kleiner sind als für Autofahrende, müssen wir immer genauer hingucken und die Verkehrsregeln immer genauer im Kopf haben als Autofahrende. Das ist ein systhemisches Problem.

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    2. wenn man bedenkt, dass sie jahrelang dafür in Aus- und Weiterbildung waren und alle Planungen intern bei der Stadt von mehreren Menschen gemacht und sogar noch geprüft und freigeben werden, dann ist die Antwort recht klar.

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  2. wenn ich es heute bei der vorbeifahrt richtig gesehen habe, hat diese fahrradampel in der streuscheibe unterhalb des fahrradpiktogramms ganz niedliche, kleine richtungspfeile nach links.

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    1. Das ist neu. Und ich war heute dort und habe die Pfeilchen nicht bemerkt. So in der Eile.

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  3. Hat mit dem Thema nichts zu tun: Ich würde mir einen Fokus auch auf die äußeren Stadtbezirke wünschen. Wenn man z.B. im Nordwesten über die L1141 aus Weilimdorf die Stadt Richtung Münchingen verlassen will, findet man einen perfekten Radweg bis zum grünen Heiner. Ab dann aber eine lebensgefährliche, schlecht einsehbare Landstrasse mit viel zu schmaler Autobahnunterführung. Das führt dazu, dass in dieser Richtung (Einzugsgebiet Münchingen, Schwieberdingen, etc.) das Pendeln zur Arbeit mit dem Rad extrem unattraktiv ist.

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    1. Schick mir Fotos und eine Beschreibung, dann schreibe ich darüber.

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  4. Wär jemand so gut und würde das unserer Polizei erklären? Ich mein ja nur....

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  5. Mir fehlt komplett das Verständnis, warum die Bepinselung der Straße in Stuttgart immer eine Mischung von Burdaschnittmuster und Rorschachtest sein muss. Es gibt viele Städte, wo auch die Radspuren flächendeckend eindeutig markiert werden, und das sogar mitten in der Stadt (wie in Mannheim oder Erlangen). Hier am Rothebühl wurde wieder mal eine Linksabbiegerspur für die Radler rechts von Autogeradeausspur markiert -- den Nobelpreis gibt es dafür nicht.

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    1. Jörg
      ich habe eine Ahnung wie das passiert. Es gibt die Vorgabe: macht was für das Radfahren - aber wehe ihr macht irgendwelche Hindernisse für Autofahrerende.
      Es gibt dann evtl. Präsentationen wo jede Möglichkeit Rad zufahren auf einer Folie hervorgehoben ist, rechts, links, geradeaus alles möglich check. Es kann sein das es mal Unlogik in den Darstellungen gibt. Da wird dann geflissentlich drüber hinweg gegangen. Und schon sind alle zufrieden.
      Die Vorlage der Pläne an Verbände wie ADAC und ADFC läßt man da lieber aus.

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  6. in der VwV zur StVO steht wörtlich drin: "Die Straßenverkehrsbehörde, die Straßenbaubehörde sowie die Polizei sind gehalten, bei jeder sich bietenden Gelegenheit die Radverkehrsanlagen auf ihre Zweckmäßigkeit hin zu prüfen und den Zustand der Sonderwege zu überwachen. Erforderlichenfalls sind von der Straßenverkehrsbehörde sowie der Polizei bauliche Maßnahmen bei der Straßenbaubehörde anzuregen."
    Da fragt man sich, was (u.a.) die Fahrradstaffel eigentlich den ganzen Tag so macht?

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    1. Die Fahrradstaffel nimmt Hinweise und Beschwerden auf. Die Reiterstaffel kennt die VwV-StVO nicht und hält sich nicht für zuständig.

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  7. Die Stadtverwaltung ist Mitglied im Verein fahrrad- und fußgängerfreundlicher Kommunen. Im Rahmen der Mitgliedschaft hat sie Zugriff auf Musterlösungen und auf Unterstützung bei der Planung.

    Zudem ist die schnelle und eindeutige Verständlichkeit eine Forderung der Verwaltungsvorschriften und der technischen Regelwerke. Gilt über die Kreuzung nicht mindestens eine Beschränkung auf 40km/h? Dafür ist so ein Minipfeil mit Sicherheit zu klein.

    Will sich die Verkehrsbehörde wirklich damit rausreden, dass 10-jährige Schüler die subtilen Aufstellregeln von Ampeln kennen, dass die kleinen Radampeln hinter und nicht vor der Ampel stehen müssen?

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  8. Der Schwachsinn dieser „Verbesserungen“ für Radfahrer ist eine echte Seuche und wird nur von wenigen verstanden. Kein Wunder dass es immer mehr Kampfradler gibt die einfach quer über alle Spuren queren, bevor sie an Ampeln halten und „richtig“ queren.

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